2851 Katastrophaler Zusammenstoß eines Asteroiden mit dem Planeten Begun.

Wundersame Rettung der Bevölkerung durch den Eingriff einer unbekannten Macht.

Begun wurde 60 Jahre zuvor vom Explorer-Schiff Jaipur entdeckt. Auf dem Planeten gibt es eine vorindustrielle Zivilisation. Einige Jahre später richtet das xenopologische Institut von Anawrahta (Süd-Funan auf Suvarnabhumi) einen kleinen Außenposten ein. Intelligente Völker sind generell von wissenschaftlichem Interesse. Jedes Volk bietet bereichert die xenopologische Forschung durch seine Eigenheiten.

Nach fast 20 Jahren Routinearbeit entdeckt ein anfliegendes Versorgungsschiff einen 700 km großen Asteroiden auf Kollisionskurs. Der Asteroid ist noch 10 Orbits (40 Jahre) von der Kollision entfernt, aber die automatische Trajektorienextrapolation der Schiffsysteme meldet den potentiellen Impakt. Der Fund taucht kurz in interstellaren Nachrichtendiensten auf. Aber die Kollision liegt damals noch weit in der Zukunft.

Ein Jahr vor dem Einschlag wird in einigen Medien über eine Hilfsaktion diskutiert. Die Verschiebung eines 700 km großen Himmelskörpers aus seiner Bahn innerhalb der verbleibenden Monate würde immensen Aufwand erfordern. Die Aufmerksamkeit der größeren Regionalmächte ist aber vor allem durch das Neobarbarenproblem gebunden. Übergriffe von Neobarbaren aus verschiedenen Völkern auf Zentren der interstellaren Zivilisation nehmen immer mehr zu. Angesichts dieser Bedrohung erscheint ein großer angelegter Einsatz technischer oder militärischer Kräfte nicht möglich.

Private und öffentliche Hilfsorganisationen verschiedener Völker versuchen Eingeborene zu evakuieren. Tatsächlich laufen einige Rettungsprogramme schon seit 10 Jahren. Die solare Goodwill Kampagne trägt einen großen Teil der Last. Es ist aber auch klar, dass nur ein Bruchteil der Bevölkerung evakuiert werden kann.

Gleichzeitig versuchen Schlepper den Asteroiden zu bewegen. Auch diese Aktivitäten werden vor allem durch private Organisationen getragen. Bemerkenswert ist der Einsatz kisorischer Alturisten mit 80 Schleppern, die von gemieteten Flottentendern herangebracht werden. Der Himmelskörper zeigt eine überraschend hohe Trägheit. Die Flugbahn ändert sich weniger als erwartet.

Wenige Tage vor dem Einschlag werden die Evakuierungen abgebrochen. Die Hilfskräfte ziehen sich zurück. Mehrere Millionen Bewohner konnten gerettet werden. 20 Millionen bleiben zurück. Viele waren noch nicht einmal kontaktiert und wissen nichts von ihrem Schicksal. Einige verzweifelte Aktivisten weigern sich zu gehen. Sie berichten von weißen Engeln, die Zurückgebliebene in den Himmel führen. Der Einschlag kommt wie erwartet. Er ist ein kataklysmisches Ereignis mit einer Zerstörungskraft weit jenseits der Torino Skala, eher zu vergleichen mit dem Einschlag auf der Erde bei dem der Mond geformt wurde.

Einige Tage später tauchen viele Millionen der Eingeborenen auf mehreren bewohnbaren Planeten der Umgebung auf. Schätzungen zufolge wurde fast die gesamte Bevölkerung gerettet. Wie das geschah bleibt unklar. Aufzeichnungen automatischer Kameras zeigen weiße (Energie-?)Nebel, die wie aus dem Nichts überall erscheinen und vermutlich mit den beschriebenen Engeln in Verbindung stehen. Man vermutet, dass die Nebel zu einem sehr fortschrittlichen Transportsystems einer unbekannten Macht gehören.

Auch die überraschend große Masseträgheit des Asteroiden, der sich förmlich den Anstrengungen ihn zu bewegen widersetzte, bleibt unerklärt. Es gibt Spekulationen, dass eine unbekannte Macht die Bemühungen der Schlepper sabotierte. Der Transport der gesamten Bevölkerung erscheint viel aufwändiger, als eine Ablenkung des Asteroiden. Zur Frage, warum der Zusammenstoß nicht verhindert wurde, aber dafür mit viel größerem Aufwand die Einwohner gerettet wurden, gibt es nur Spekulationen. Möglicherweise wollte diese unbekannte Macht gewährleisten, dass der Zusammenstoß stattfindet, wie von der Natur vorgesehen, rettete aber im Gegenzug die Bevölkerung.

Die weißen Nebel erinnern an die Energieblasen der Contour 60 Jahre zuvor.

Die Rettung der Beguner ist ein interstellares Medienereignis ersten Ranges.

Auf mehreren Planeten der Umgebung (solare Kolonien, kisorische Vasallen und viele andere Völker) sind Millionen heimatlose Beguner zu versorgen.

http://jmp1.de/h2851



2834 Entdeckung einer Flotte von unterlichtschnellen Siedlungsraumschiffen in der Nähe von Sterge.

Eine Gruppe von 8 zylinderförmigen Archen fliegt an Sterge vorbei. Die Schiffe sind bis zu 20 km groß und fast eintausend Jahre alt. Sie sind zu großen Teilen intakt und bevölkert. In den freien Bereichen der Archen ist die Kontrolle zusammengebrochen. Dort leben wilde Tiere und Nachfahren der ursprünglichen Besatzung unter primitiven Umständen. Der Kooperativrat des Sterge-Systems deklariert eine mobile Schutzzone. Lange diskutiert man, ob die Einwohner gerettet werden sollen. Schnell kommen Schaulustige von den umliegenden Systemen. Die Objekte zum Tourismusziel.

Bei Wartungsarbeiten am Rama-Sterge Infokanal macht ein Wartungsteam eine erstaunliche Entdeckung. Die Arbeiter waren gerade dabei einen neuen Tranceiver in Betrieb zu nehmen. Der Vorgänger hatte nach 50 Jahren seinen Betrieb eingestellt und sollte im Rahmen des aktuellen Kapazitätsupgrades sowieso ausgetauscht werden, als plötzlich in relativer Nähe von 60 Mio. km ein schwaches Signal auftauchte. Solche Signale sind nichts Ungewöhnliches. Der interstellare Raum ist voll von unzähligen Objekten verschiedener Größen, angefangen bei Staub, bis zu dunklen Planetoiden. Der Raum ist aber so groß, dass man selten wirklich größeren Objekten begegnet. Normalerweise ziehen sie in großem Abstand vorüber und werden nicht weiter beachtet.

In diesem Fall war das Signal aber doch ungewöhnlich. Es war sehr schnell und außerdem aktiv im Radarbereich des EM-Spektrums. Ein Hinweis auf einen technischen Ursprung. Wartungscrews sind nicht dafür ausgerüstet, technische Artefakte zu untersuchen. Aber da der Abflugvektor des Schiffes nahe an der Flugbahn vorbei führte, beschloss man die Signalquelle näher zu betrachten. Bei 1 Mio. km Entfernung zeigten sich mehrere Reflexe und bald konnte die erstaunte Besatzung einige große Zylinder ausmachen.

Insgesamt entdeckt man 8 große zylinderförmige Raumschiffe von bis zu 2 km Länge. Sie fliegen mit nur 100 km Abstand ziemlich nahe beieinander. Die Trajektorie kommt von ZU-6547/B, einem unbewohnten System. Man weiß nicht, ob sie dort gestartet sind oder ob sie von einem noch weiter entfernten System kommen. Die Biologie der Bewohner und ihrer Biosphäre ist sonst nicht bekannt. Es könnte sein, dass sie die letzten Vertreter ihres Volkes sind. Vielleicht wurde ihr Heimatplanet ausgelöscht. Vielleicht sind die Raumschiffe interstellare Archen auf der Suche nach einer neuen Heimat.

Zum Zeitpunkt ihrer Entdeckung befinden sich die Generationsschiffe 1,8 Lichtjahre außerhalb von Sterge in Richtung galaktisches Zentrum. Sie bewegen sich konstant mit 16 % c etwa in Richtung Rama. In 120 Jahren werden sie einem System, sehr nahe kommen und dort möglicherweise abbremsen.

Der Kooperativrat des Sterge-Systems erklärt mit Wirkung vom 33.2.163 UB (Utara?a Bada = nach der Landung) eine mobile Schutzzone. Die Zone hat einen Durchmesser von 5 Lichtminuten (90 Mio. km) um die Generationsschiffe und 30 Minuten in Flugrichtung. Polizeikräfte der äußeren Kuiper-Hegemonie sperren den Bereich ab und lassen nur Hilfsmissionen einfliegen.

Der ethische Lenkungsausschuss des Rates berät über die Entdeckung. Eine erste Entschließung stellte die Generationsschiffe unter Quarantäne, um ihre Souveränität zu wahren. Die Frage einer Intervention wird heftig diskutiert. Loko Pak?a (Volkspartei) befürwortet eine Rettungsaktion. Die Liberale Fraktion lehnt dies - mit Hinweis auf das Selbstbestimmungsprinzip - ab. Es kommt zu keinem Beschluss.

Es gibt einige private Hilfsaktionen. Sie werden von neutralen Beobachtern begleitet. Die Beobachter-Plätze sind sehr begehrt. In zunehmendem Maß werden die Missionen durch die "neutralen Beobachter" finanziert. Die Objekte werden von den Medien auf Sterge in den folgenden Jahren zum Tourismusziel mit Abenteuercharakter aufgebaut.

http://jmp1.de/h2834

2422 Eröffnung der Jupiter-Saturn Schnellbahn.

Die Schnellbahn ist eine Serie von elektromagnetischen Katapulten. Die Strecke geht von einer Station im Jupiterorbit nach Titan. Sie verkürzt die Transportzeit zwischen Jupiter und Saturn auf 1-3 Wochen. Im Gegensatz zu ÜL-Frachtern, ist die Schnellbahn auch für Massengüter geeignet.

Die Endstücke bei Jupiter und Saturn bestehen jeweils aus einer Sequenz von ringförmigen Beschleunigern. Die Beschleunigungs- und Bremsstrecken sind jeweils mehrere Millionen Kilometer lang. So weit reichen die Katapulte in den interplanetaren Raum.

Baubeginn ist 2401, die geplante Bauzeit 10 Jahre. Die Baukosten gehen weit über die Planungen hinaus. Das Betreiberkonsortium muss 2415 vor der Fertigstellung Konkurs anmelden. Das Ganymed-Direktorat verstaatlicht die Jupiter-Seite und stellt den Anschluss fertig. Bei Saturn gründen mehrere territoriale und orbitale Souveränitäten ein neues Konsortium, um den Bau abzuschließen. Tests und Optimierungen brauchen mehrere Jahre. Der Aufwand für die Justierung wurde bei der Planung unterschätzt. Unter großem technischem und wirtschaftlichem Aufwand werden beide Seiten fertiggestellt.

Die beiden Endstücke können Container auf viele Hundert Kilometer pro Sekunde beschleunigen. Die Container schießen quer durch das Sonnensystem. Am anderen Ende werden die Container nach dem gleichen Prinzip abgebremst. Es werden keine Schiffe mehr gebraucht. Allerdings zeigen erste Tests, dass die Beschleuniger bei weiten Entfernungen (wenn Saturn und Jupiter auf der gegenüberliegenden Seite der Sonne stehen) nicht zielgenau genug sind. Deshalb müssen die Container aktiv ihren Kurs korrigieren können, was den Betrieb deutlich verteuert.

Das gesamte Unternehmen steht von Anfang an in der Kritik. Die beiden Endstücke beschleunigen Massen von mehreren Tonnen auf sehr hohe Geschwindigkeiten. Die Strecke ist zwar als Transportsystem konzipiert. Aber die Beschleuniger könnten missbraucht und als kinetische Waffe (Railgun) gegen stationäre Ziele wie Planeten benutzt werden. Tatsächlich wäre ein solcher Einsatz verheerend, zu vergleichen mit einer Nuklearwaffe in Megatonnen Größenordnung.

Die Schnellbahn wird zum Rückgrat des Warenaustauschs zwischen den beiden bevölkerungsreichsten Regionen im äußeren System.

http://jmp1.de/h2422

2844 Entdeckung des Centaurus-Komplexes im Solnet

Die Studenten E. Harris und S. Nunez entdecken den Centaurus-Komplex. Der Softwarekomplex läuft seit langer Zeit anonym im Solnet und wird beliebt als Ausflugsziel.

Der Centaurus-Simulationskomplex wurde per Zufall im Solnet, dem solaren Informationsverbund entdeckt. Er umfasst eine Datenmenge von 85 PB; 15 PB im Interface, ca. 50 PB im Kern und 20 PB Utilities, darunter mindestens 4 verschiedene nicht bewusste KIs. Der Komplex ist größen- und inhaltsstabil. Die mittlere Datenaustauschrate beträgt nur 10 ppB pro Jahr, im Wesentlichen durch Statistik und automatische Optimierungen. Er ist wie viele andere Komplexe delokalisiert mit 60% Aufenthaltswahrscheinlichkeit der Hauptmasse im irdischen Geosyncbackbone. Der Gesamt-IO war in der Vergangenheit vernachlässigbar, steigt in jüngster Zeit aber deutlich an.

Die Hauptfunktion des Komplexes ist die physikalische Simulation eines (für Menschen idyllischen) Kontinents auf Eon im Vocon-Cluster. Die Simulation ist sehr detailliert, so dass der durchschnittliche Benutzer mit einem modernen Rig keine Inkonsistenzen sehen sollte. Der ursprüngliche Zweck scheint eine wissenschaftliche Biosphärensimulation zu sein. Darauf deuten die alten Logs. In den Logs erscheinen die Beschreibungen sehr vieler Simulationsläufe und Restarts mit jeweils leicht variierenden Anfangsbedingungen. Deutlich sind Forschungsreihen zu erkennen in denen Wissenschaftler von Vocon den Einfluss von Umwelteffekten auf die Biosphäre untersuchten. Die einzelnen Personen sind heute nicht mehr zu identifizieren. Für genaue Nachforschungen ist der Vocon-Cluster aber auch zu weit entfernt und der Komplex zu alt.

Die im Vergleich zur Funktionsvielfalt und Detailtreue geringe Größe des Centaurus-Komplexes spricht für einen hohen Entwicklungsstand der Informationsverarbeitung. Die Blindleistung des Simulatorkerns wird auf weniger als 30% geschätzt; bei weniger als 5% Transferverlusten. Die Implementierung ist sehr flexibel. Sie läuft im öffentlichen Solnet auf moderner Quantenhardware und sogar - mittels einer eigenen KI - auch im alten Nukleonenarrayverbund, der im Tara Computing History Museum immer noch als Simulation betrieben wird. Untersuchungen verschiedener Kernsysteme zeigen sehr effiziente Algorithmen. Einer der Objectcores wurde sogar in das irdische Wettersystem übernommen. Dies geschah allerdings erst nach Ablauf der Sperrfrist, die den Entdeckern für 20 Jahre die Exklusivrechte zusicherte.

Der Komplex verfügt über keinerlei herausgehobene Ausführungsprivilegien. Er läuft selbständig nur mit einem schmalen Wartungsflow, der sehr wenig Leistung beansprucht. Der Komplex lebte deshalb unauffällig mit Myriaden anderer Low-Priority Prozesse in Solnet und wird über öffentliche Budgets unterhalten. Bei aktiver Benutzung wird der Eingangsbereich semistatisch erzeugt über die persönliche Visualisierung des Benutzers. Interfaces zu Nano-Caves sind verfügbar. Es gibt eine breite Palette von Standardszenen die von den meisten Visualisierungen interpretiert werden können. Im Normalfall wird der Simulatorkern nicht benötigt. Die Standardszenen sind flexibel genug, um individuelle Szenen ohne Vollsimulation zu ermöglichen. Dadurch ist der Zugang sehr günstig. Dies ist ein wesentlicher Grund, dass der Centaurus-Komplex als Ausflugsziel immer beliebter wird. Neben der fast perfekten Darstellung einer bezaubernden Landschaft ist es vor allem der günstige Zugang auch für kurze Runs, der immer mehr Leute anzieht. Obwohl Nano-Visualisierung wegen der Cavezeit nicht so günstig ist, wie 3D, wird auch der Zugang über das Nano-Interface immer häufiger benutzt. Vor allem die Nano-Darstellung überzeugt durch detailreiche aber ressourcenschonende Implementierung. Eine normale 2-Personen Szene im 500-er Cave (500 Kubikmeter) degradiert den (Cave-)Fog nur um 1% pro Stunde.

Wie ein so hochentwickeltes Simulationspaket der Vocon Zivilisation in Solnet gelangte, ist weiterhin ungeklärt. Nachforschungen haben ergeben, dass er erstmals 2764 in Backups auftaucht. Traces, die über die ersten Transaktionen Aufschluss geben könnten, sind vermutlich bei der Solnet Kompaktifizierung 2824 gelöscht worden. Es konnte keine Eigentumszuordnung gefunden werden, weder im Komplex, noch in Solnet-Beständen. Die einzige externe Zuordnung mit Kontakteigenschaften im Solnet ist intern ungültig. Centaurus ist nach neuesten Erkenntnissen ein TSNH-Fall (This Should Never Happen). Seine Entdeckung löste ein aufwendiges systemweites Remapping referenzieller Gruppenkennungen aus. Der Komplex lebte - und lebt immer noch - unter diversen wechselnden öffentlichen Identitäten; eine durchaus weit verbreitete Vorgehensweise. Vermutungen, dass der Komplex als Tarnung für einen Infiltrationsmechanismus dient, haben sich als haltlos erwiesen. Der Komplex wurde als unbedenklich eingestuft und hat in 150 Jahren öffentlichen Betriebs keine Seiteneffekte gezeigt.

Der Centaurus-Komplex wurde von 2 Studenten entdeckt, die an einer Studie über Transformationsfluktuationen zweiter Ordnung in Backbone-Flows arbeiteten. Die Studenten, E. T. Harris (hartE) und S. Nunez (ce9kit) griffen nur zufällig Transaktionen von Centaurus heraus. Sie analysierten dann aber die Quelle und verschafften sich schließlich Zugang zum Komplex. Der Wartungszugang war nur schwach gesichert mit einer einfachen Passgeste, die mit Standardtools rekonstruiert werden konnte. Die Geste ähnelt dem Sternbild Centaurus, daher der Name des Komplexes. Nach dem Unclaimed Information Structure Act von 2800 wurde der Komplex nach 3-jähriger einspruchsfreier Offenlegungsfrist den beiden Entdeckern zugesprochen. 2869 wurde er dann öffentliches Eigentum unter Solnet Verwaltung. Die Wartungszugänge wuden geschlossen, um den Komplex vor Missbrauch zu schützen. Das Besuchertor bleibt weiterhin geöffnet.

http://jmp1.de/h2844

2190 Auf dem Mond wird im Krater Kopernikus eine uralte, nicht von Menschen erbaute Station entdeckt.

Die Station ist mindestens 30 Millionen Jahre alt. Ihre Herkunft ist unbekannt. Die Neosozialisten im Weltrat verhindern, dass die Station untersucht wird. Die Station wird unter Quarantäne gestellt und später zerstört.

Eine Wartungseinheit entdeckte die Mondstation auf einer Routinestreife. Die Station war von der Erde aus nicht sichtbar in die Wand des Kraters Kopernikus eingelassen. Die zwei Techniker der Wartungseinheit fotografierten nur kurz den Eingang und meldeten die Entdeckung in ihrem Routinebericht. Weder sie noch ihre übergeordnete Stelle erkannten die Tragweite der Entdeckung. Alle Beteiligten nahmen an, dass die Station ein Relikt einer geheimen Mondoperation irgendeiner irdischen Macht im frühen 22. Jahrhundert sei. Die Information wurde als Kuriosität abgelegt und für eine spätere Untersuchung vorgemerkt. Erst bei einem Review des Berichtsjahres durch einen Praktikanten 6 Monate später, fielen Ungereimtheiten auf. Es dauerte weitere 6 Wochen bis eine kurze Überprüfung finanziert und eingeplant werden konnte, die den fremden Ursprung verifizierte. Eine darauf folgende weitere Expedition mit 8 Teilnehmern machte rund 10.000 Bilder, 150 Stunden Filmaufnahmen, seismische und radiologische Untersuchungen. Die Daten dieser Expedition wurden von der Raumpatrouille beschlagnahmt, bevor sie in das Netz gelangten und vermutlich später vernichtet.

Eine Nachrichtensperre unterdrückte die Entdeckung weitgehend. Der Weltrat beschloss in nicht öffentlicher Sitzung, dass die Station nicht angetastet werden dürfe. Die offizielle Erklärung war, dass eine gründliche Untersuchung erst nach behutsamer Vorbereitung der Bevölkerung vorgenommen werden könne, um die angespannte politische Situation zwischen Neosozialisten und Expansionisten nicht weiter zu belasten. Darüber hinaus befürchtete man, dass eine übereilte Untersuchung unwiederbringliche Werte zerstören könne, während "die Station ja nicht davon liefe".

In den folgenden 30 Jahren gab es mehrere Versuche im Weltrat, wie auch von Einzelnen, die Mondstation zu untersuchen, bzw. zugänglich zu machen. Die parlamentarischen Versuche standen aus verschiedenen Gründen unter einem unglücklichen Stern. Teilweise wurden Diskussionsanträge aus persönlichen Gründen zurückgezogen, teilweise aus ungünstigen Mehrheitsverhältnissen heraus nicht zugelassen. Der gesamte Komplex war ab 2192 als geheim eingestuft und der fragliche Abschnitt des Kraterrands 2195 zum militärischen Sperrgebiet erklärt worden. Die Raumpatrouille verhinderte 3 Versuche in das Sperrgebiet einzudringen; einen davon 2219 mit Waffengewalt und tödlichen Folgen für die Passagiere des eingedrungenen Shuttles.

Im Jahr 2228 gingen Bilder der Anlage durch die Presse, die offensichtlich von der ersten Überprüfungsmission stammten. Die Berichte erregten großes Aufsehen und brachten eine Gesetzesinitiative in Gang, die obwohl von 2230-2232 auf Eis gelegt, sogar als politisches Ziel in den Koalitionsvertrag 2236 aufgenommen wurde. Leider wurde die Anlage noch im gleichen Jahr durch eine nukleare Explosion vollständig zerstört. Der Anschlag wird neosozialistischen Splittergruppen zugeschrieben, wurde aber nie aufgeklärt. Die Explosion löschte die Station vollständig aus. Es wurden keine bedeutenden Trümmer gefunden. Das gesamte Stationsmaterial war in Bruchstücke unter 50 Mikrometer zerborsten. Dieser Umstand und die bei der Explosion freigesetzte spektrale Energieverteilung lassen vermuten, dass die verwendete Nuklearwaffe irdischer Herkunft einen stationseigenen Mechanismus auslöste, der alle Spuren beseitigte. Untersuchungen der Reste lieferten keine neuen Erkenntnisse. Die Station war offensichtlich aus Mondmaterial gebaut worden und beherbergte ca. 1500 t Geräte aus verschiedenen Leichtmetallen, Keramikverbundstoffen und wenigen Metallkomponenten.

Der Infoblock wurden nach Ablauf von 50 Jahren freigegeben, darunter auch die Aufnahmen der ersten Überprüfungsmission und Hintergrundinformationen der Raumpatrouille, die das von ihr überwachte Objekt anscheinend entgegen den Anweisungen gut dokumentierte. Die Daten der einzigen richtigen Untersuchungsexpedition waren nicht erhalten. Aus den verfügbaren Informationen und Resten konnten keine neuen Erkenntnisse gewonnen werden. Die Bilder zeigten typische Anlagen einer Forschungsstation, geschaffen für einen atmosphärenlosen Mond. Die Anlagen machten einen sehr fortgeschrittenen Eindruck und konnten nur zum Teil identifiziert werden. Es sind weder Detailaufnahmen, Tiefenscans, noch heute übliche Technologieanalysen erhalten. Theoretische Grundlagen und formale Vorgehensweisen der minimalinvasiven Fremdtechnologie-Reaktionsdiagnostik wurden erst während des ersten Aufbruchs ab 2530, also 300 Jahre später, entwickelt. 

http://jmp1.de/h2190

2511 Start der Marco Polo zum Flug nach Ross 614

Die Marco Polo ist das erste kommerzielle Überlichtschiff. Das Schiff braucht über 2 Jahre bei einem ÜL-Faktor von 6. Die Marco Polo führt eine Auswahl von seltenen Erden und Edelmetalle mit, da man noch nicht genau weiß, was für die Zivilisation von Dilan wertvoll ist. Einschließlich 9 Monaten Aufenthalt dauert die Reise 5 Jahre. Die Marco Polo kehrt zurück mit einer kleinen Ladung High-Tech Ausrüstung von Dilan.

Die Marco Polo ist bei weitem nicht das erste solare Schiff, das das Sonnensystem verlässt. Es gab schon einige Auswander- und Forschungsschiffe, die zu nahen Sternen gereist sind. Die Marco Polo ist nicht einmal das erste Schiff, das nach Ross 614 fliegt. Es gibt dort nach einem Besuch eines Forschungsschiffes der ADIC eine Forschungsstation mit 8 Leuten. Aber die Marco Polo ist das erste Schiff, das primär als Handelsschiff und Frachter unterwegs ist. Sie ist das erste rein kommerzielle Überlichtschiff, das eine Alien-Zivilisationen in der Umgebung besucht.

Nach dem Eintritt in das System stellt die Marco Polo Kontakt mit der ADIC Forschungsstation her. Sie geht in einen Orbit um Dilan. Der ÜL-Antrieb hat während des Flugs stark gelitten und wurde mehrmals repariert. Die Marco Polo führte dafür Ersatzteile mit. Aber die auf dem Hinflug haben Reparaturen schon fast alle Ersatzteile verbraucht. Wichtige Komponenten des ÜL-Antriebs können nicht mit den bordeigenen Autofabs hergestellt werden. Die Marco Polo sitzt bei Dilan fest. Das Risiko mit defektem Antrieb im interstellaren Raum zu stranden, wäre zu groß.

Die Forschungsstation der ADIC hatte in den letzten Jahren ein einfaches Tauschverfahren mit den Wesen von Dilan entwickelt. Die Menschen legen einen Container mit Material offen hin und kommunizieren durch Gesten für welche Geräte sie sich interessieren. Wenn das Angebot für die Dilan-Wesen interessant ist, dann tauschen diese den angebotenen Container gegen die gewünschte Ausrüstung.

Darüber hinaus gibt es fast keine Kommunikation. Im Gegenteil, die Dilan-Wesen interessieren sich nicht für die Menschen. Menschen können sich frei im Röhrensystem von Dilan bewegen. Überall sind Dilan-Wesen. Sie nehmen aber keine Notiz von den Menschen. Nur dann, wenn Menschen etwas verändern, widersetzen sie sich. Danach kehren sie aber sofort zu ihrer (unverständlichen) Routine zurück.

Nach einigen Monaten in denen die Besatzung versucht den Antrieb zu reparieren, bietet Pono, die Leiterin der Forschungsstation, den Dilan-Wesen einen der defekten Konverterpole aus dem ÜL-Antrieb als Tauschobjekt an. Das erregt kein Interesse.

Als man versuchsweise einen Lanthan-Block dazu legt, verschwinden beide ohne Gegenleistung. Einige Tage später bringt ein Lastengleiter das Triebwerksteil direkt zur Forschungsstation. Eine Überprüfung mit den Messgeräten der Marco Polo ergibt, dass der Konverterpol wieder perfekt abgestimmt und funktionsfähig ist. Die Dilan-Wesen hatten wohl kein Interesse an einem defekten Konverterpol, aber offensichtlich den Reparaturauftrag verstanden.

Mit Hilfe der Dilan-Wesen gelingt es, den Antrieb zu reparieren und genügend Ersatzteile für den Rückflug einzulagern. Dafür werden allerdings fast alle der mitgebrachten Rohstoffe verbraucht. Es droht ein kommerzieller Misserfolg.

Beim Rückflug zeigt sich dann, dass der Verschleiß mit den von Dilan reparierten Konvertern geringer ist, als mit den Originalkomponenten. Die Marco Polo hält wieder mehrmals an, um Triebwerksteile auszutauschen. Aber es müssen viel weniger Konverterpole ersetzt werden, als beim Hinflug. Die Marco Polo erreicht das Solsystem 2 Jahre später mit einer kleinen Ladung von Konverterkomponenten, die deutlich besser sind, als alles was die solare Industrie zu bieten hat. Der Verkauf deckt alle Kosten der 5-jährigen Expedition.

http://jmp1.de/h2511

2497 Entsendung eines Forschungsschiffes der ADIC zu Ross 614

Der Flug dauert 4 Jahre. Am Ziel wird eine ständige Forschungsstation eingerichtet und Kontakt mit der dortigen Zivilisation aufgenommen.

ADIC ist die Behörde für Entwicklung und interstellare Beziehungen der Koalition. Sie wurde 15 Jahren zuvor gegründet, um die interstellare Entwicklung der Menschheit strukturiert voranzubringen. Als die scheinbare Geschwindigkeit von Überlichtantrieben den Faktor 3 erreicht, erwirbt die Behörde ein Interstellarschiff, um ihre Außenabteilung nach Dilan zu transportieren. Kelonikoa Pono, die Leiterin der Außenabteilung wird vom Koalitionsrat mit diplomatischen Vollmachten ausgestattet. Sie ist damit die erste interstellare Botschafterin der Menschheit.

Ross 614 ist ein roter Zwerg, ein sogenannter Flare-Stern. Er hat keine bewohnbaren Planeten. Aber es gibt eine technische Zivilisation auf Dilan, einem Planeten von Vesta-Größe ohne eigene Atmosphäre. Im Solsystem würde Dilan als Zwergplanet oder Asteroid gelten. Bei Ross 614 zieht er alleine seine Bahn um die Sonne. Das System hat noch einige andere Zwergplaneten, Planeten der Neptun-Klasse und einen weiteren noch lichtschwächeren roten Zwerg.

Die Zivilisation von Dilan ist sehr fremdartig. Sie ist technisch orientiert. Sonst könnte sie sich auf dem atmosphärenlosen Kleinplaneten nicht behaupten. Der gesamte Asteroid scheint durchdrungen von unzähligen Tunneln und Kammern. Er ist wie ein gigantisches Beehive (Bienenstock)-Habitat. Alle Tunnel werden genutzt. Viele sind mit technische Anlagen gefüllt. Oft ist der Zweck für Menschen nicht klar. Die meisten Tunnel haben Atmosphäre. Die Bewohner sind überall in großer Zahl.

Die Wesen sind etwa 50 cm groß und bestehen scheinbar nur aus 8 Armen und einem Körper/Kopf Segment in der Mitte. Alle Arme entspringen an einer Seite des Körpers. Die Wesen bewegen sich geschickt mit ihren 8 Armen durch die Schwerelosigkeit. Sie sind komplett schwarz und haarlos. Alles deutet darauf hin, dass die Wesen einst auf einem Sauerstoffplaneten auf ihren 8 Armen gelaufen sind und einige davon als Manipulatoren benutzt haben. Inzwischen haben sie sich weitgehend an die Schwerelosigkeit angepasst.

Menschen können sich fast überall frei bewegen. Die Wesen scheinen sich nicht für die neugierigen Menschen zu interessieren. Bei einigen wenigen Versuchen, Geräte zu entfernen, widersetzen sie sich aber energisch. Manche Wege sind wie zufällig durch eine Wand aus Körpern versperrt. Die Barriere löst sich auf, wenn man sich entfernt, entsteht aber schnell wieder, sobald man näher kommt. Bisher gab es keine Versuche von Menschen, Gewalt anzuwenden. Obwohl nur ein kleiner Teil von Dilan erkundet wurde, schätzt man, dass Dilan mehr als 100 Milliarden Individuen beherbergt. Damit wollte man sich lieber nicht anlegen.

Die Zivilisation wirkt sehr statisch. Es gibt Hinweise darauf, dass sie mehr als 50.000 Jahre alt ist. Die Menschen scheinen nicht die ersten Besucher zu sein. Sicher wissen sich diese Wesen auch gegen größere Störungen zu wehren. sonst wären sie nicht schon so lange da. Der Technologielevel ist höher als im Solsystem. Es gibt Anzeichen, dass die Dilan-Zivilisation menschliche Technologie als primitiv betrachtet. Da der ganze Kleinplanet durchtunnelt ist, steht der Dilan-Zivilisation ein gewaltiges nutzbares Volumen zur Verfügung. Welche technischen Ressourcen die Dilan-Wesen wirklich haben, ist nicht abzuschätzen. Die Menschen möchten aber sicher nicht riskieren, es auf unfreundliche Art herauszufinden.

Es ist nicht klar, wie die Zivilisation organisiert ist, ob es Unterorganisationen wie Staaten gibt oder ob alles ein Superstaat ist. Die anonymen Massen von Dilan-Wesen wirken wie ein Ameisenstaat. Aber es gibt keine Anzeichen für eine Königin oder eine herrschende Klasse. Auch die Art der Fortpflanzung ist unbekannt. Junge Dilan-Wesen oder andere Formen wurden nicht entdeckt. Überall sind die gleichen schwarzen 8-armigen Gestalten, die ihren Tätigkeiten nachgehen.

Es gibt nur geringen Flugverkehr im System, vor allem zu den großen Planeten. Man vermutet zur Gasgewinnung. Dilan ist weitgehend autark. Die Zivilisation scheint alles wiederzuverwenden. Trotzdem sind sie anscheinend an einigen zusätzlichen Rohstoffen interessiert.

Die Beziehungen sind neutral und distanziert. Aber es gibt so etwas wie Handelsaustausch. Die Forschungsmission hat eine Auswahl von seltenen Erden und Edelmetallen an Bord. Nach einiger Zeit kann man den Wesen von Dilan deutlich machen, dass man gerne einen kleinen Container mit Rohstoffen gegen technische Geräte tauschen würde. Es gelingt den Menschen sogar zu bestimmen, gegen welche technischen Geräte die Rohstoffe getauscht werden sollen. So entsteht ein einfacher Warenaustausch. Allerdings gibt es nicht viel Kommunikation darüber hinaus. Man kommuniziert mit ständig wechselnden Wesen. Fragen nach den anderen Individuen werden anscheinend nicht verstanden. Die Wesen sind zweifelsfrei intelligent, aber es scheint kein Konzept für Individualität zu geben.

Das Schiff der ADIC bleibt 3 Monate und fliegt dann zurück. Nach insgesamt 9 Jahren erreicht die Expedition wieder unser Sonnensystem.

Ein Jahr später wird eine zweite Mission ausgesandt, um eine ständige Forschungsstation auf Dilan zu errichten. Das Schiff wird so umgerüstet, dass es genügend Material für einen längeren Aufenthalt transportieren kann. Dafür wird die Fähigkeit zum Rückflug aufgegeben. Nach der Ankunft soll das Schiff als dauerhafte Forschungsstation dienen und auf weitere Versorgungsflüge warten.

Kelonikoa Pono und ihre Crew erreichen Dilan nach weiteren 4 Jahren Flugzeit und errichten eine ständige Basis auf der Oberfläche von Dilan in der Nähe eines großen Eingangstunnels.

http://jmp1.de/h2497

#Aliens #Expedition #Kontakt

2252 Aufstieg der Weltfreundschaft-Bewegung

Weltweite Protestbewegungen vereinigen sich unter dem Dach der Weltfreundschaft (Mondo Amikeco). Wachsende politische Bedeutung.

Die Wirtschaftskrise führt zu vielen politischen Verwerfungen. Viele Staaten werten ihre Währung ab. Staaten mit großen Haushaltsdefiziten werden zahlungsunfähig. Wirtschaftsflüchtlinge drängen in die besser gestellten Regionen, die wiederum versuchen sich abzuschotten. Die Regierungen der wohlhabenden Staaten lehnen Hilfen für notleidende Staaten, deren Bevölkerungen oder Flüchtlinge ab.

In dieser Situation entwickelt sich eine Massenbewegung, die für Solidarität zwischen Völkern eintritt und die Abschottung ablehnt. Die Grundannahme dieser Bewegung ist, dass alle Menschen gleich wichtig sind, unabhängig davon ob sie in armen oder reichen Regionen der Erde leben. Alle Menschen sind Freunde. Der verbliebene Wohlstand soll geteilt werden und allen zugutekommen. Die Bewegung fordert Gleichheit, Brüderlichkeit und Solidarität aller Länder der Erde ein. Sie stellt sich damit gegen die protektionistische Politik vieler Regierungen.

Unterstützt durch Kampagnen von populären Künstlern entwickelt sich innerhalb weniger Monate ein globaler Trend. Viele Menschen protestieren erst online gegen die "zerstörerischen Eliten", dann auch auf der Straße. Parteien werden gegründet, um die Bewegung politisch aufzufangen. Bei Wahlen in verschiedenen Ländern werden die Protestparteien überraschend stark. In den meisten Ländern herrscht eine Blockadehaltung vor, die die etablierte Politik zu Fall bringen will.

Auf einem Weltkongress bilden die vielen Strömungen eine Dachorganisation, die Weltfreundschaft (Mondo Amikeco). Man einigt sich trotz der vielen Strömungen auf gemeinsame Ziele. Das Zustandekommen der internationalen Weltfreundschaft ist vor allem einer kleinen Gruppe von charismatischen Persönlichkeiten zu verdanken. Die Führungsgruppe der Weltfreundschaft konkurriert nicht untereinander um die Führung im inneren Kreis, sondern kooperiert entsprechend der Philosophie der Bewegung. Begünstigt wird das dadurch, dass Mitglieder der Führungsgruppe jeweils in ihren Ländern dominieren und tatsächlich jeweils in ihren Ländern die gemeinsame Linie durchsetzen können.

http://jmp1.de/2252

#Krise #Politik #Protest #Freundschaft #Solidarität

2268 Entscheidender Schlag der Liga-Flotte gegen Piraten

Wiederherstellung der Verkehrssicherheit im äußeren System. Pluto bleibt besetzt.

Im inneren System ist interplanetare Raumfahrt inzwischen Alltag. Viele Firmen betreiben kommerzielle Raumfahrt. Prospektoren bringen regelmäßig erdnahe Asteroiden ins Erde-Mond System, um Bauprojekte im Orbit oder bei L4/L5 zu versorgen. Pausenlos sind Schiffe von vielen verschiedenen Betreibern im inneren System unterwegs.

Im äußeren System jenseits des Asteroidengürtels ist der technische Aufwand ungleich größer. Die großen Entfernungen benötigen leistungsfähigere Triebwerke und Wartungsmöglichkeiten im äußeren System. Nur Staaten und große Organisationen können dort Raumschiffe und die zugehörige Infrastruktur betreiben. Die wenigen privaten Schiffe nutzen die Einrichtungen der größeren Betreiber. Unabhängige Einzelunternehmen sind selten.

Deshalb kommt es überraschend, dass Piraten den Verkehr im äußeren System stören können. Piraten unterliegen natürlich den gleichen technischen Anforderungen, wie alle anderen. Sie müssen also über gut ausgestattete Basen und einigermaßen moderne Schiffe verfügen.

Dazu kommt, dass der interplanetare Raum sich eigentlich nicht als Versteck eignet. Schiffsbewegungen können unter normalen Umständen auf weite Entfernungen beobachtet werden. Man kann sich zwar bei Himmelskörpern verstecken, aber Flüge über längere Strecken sind leicht zu entdecken. Vor allem während der Beschleunigungsphase geben Triebwerke sehr viel Energie ab. Den anschließenden ballistischen Flug können Beobachter genau berechnen. Mit starken orbitalen Teleskopen kann man sogar größere Schiffe direkt sehen.

Die Tatsache, dass die Piraten ihre Positionen trotzdem geheim halten können, lässt darauf schließen, dass sie aufwändige multispektrale Tarnungen verwenden. Ihre Tarnung macht die Schiffshülle fast unsichtbar, optisch wie infrarot, und reduziert den Querschnitt für Radiowellen. Die Triebwerke müssen gegen viele Arten von Streustrahlungen bis in den Gammabereich abgeschirmt sein. Diese technischen Maßnahmen können sich nur Staaten leisten.

Tatsächlich stellt sich heraus, dass die Piraten Einrichtungen nutzen, die unter der diktatorischen Regierung einige Jahre zuvor angelegt wurden. Die Diktatoren hatten nicht nur eine Flotte im inneren System aufgebaut (die später beim Mars vernichtend geschlagen wurde). Im Verborgenen hatte die damalige Erdregierung auch einige Stützpunkte im äußeren System angelegt. Es gibt autarke Stützpunkte bei allen Gasriesen, auf einigen äußeren Asteroiden, auf Trojanern, mehrere Basen im Pluto-System und sogar einige im freien Raum mit entsprechender Tarnung.

Beim Ende der diktatorischen Regierung auf der Erde hatten sich die geheimen Basen bedeckt gehalten. Sie waren als Waffe in einem - von den Diktatoren erwarteten - späteren interplanetaren Konflikt vorgesehen. Dazu kam es aber nicht mehr, weil Kreta und die Erde befreit wurden.

Im Vertrauen auf ihre Tarnungen beginnen die Einheiten nach einigen Jahren abgelegene Basen, Heliumtanker und andere Deepspace-Infrastruktur zu überfallen. Die Überfälle dienen vor allem der Ressourcengewinnung. Es gibt aber auch fanatische Besatzungen, die vom äußeren System aus einen Krieg beginnen wollen, um die Macht der Weltbruderschaft wiederherzustellen. Dabei bringen sie auch Langstreckenfrachter auf. Nach wenigen Jahren ist die Verlustrate so hoch, dass der Verkehr zum Erliegen kommt. Allerdings wagen sich die Piraten mit diesen Aktionen zu weit aus der Deckung.

Mit einer großangelegten Suchaktion der Palladischen Liga, unterstützt durch orbitaler Teleskope und Tiefraumüberwachungseinrichtungen verschiedener Mächte, werden einige Basen bei Jupiter und Saturn aufgespürt. Eine Flotte der Palladischen Liga neutralisiert die Einrichtungen trotz heftiger Gegenwehr. Uranus- und Neptun-Basen bleiben unentdeckt. Das Pluto-System ist stark befestigt und bleibt in der Hand der Piraten.

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#Piraten #interplanetar #Pluto

30 Day Challenge: Awesomisierung

Viele alte Einträge der Timeline enthalten Ideen, die noch nicht richtig ausgearbeitet sind. Oft sind das nur Einzeiler. Da könnte man viel mehr dazu schreiben. Deshalb werde ich in den nächsten 30 Tagen jeden Tag einem alten Eintrag mehr Inhalt geben.

Also keine neuen Einträge in die Zeitleiste, aber viel mehr Story für existierende Einträge. Oft entsteht die Story erst jetzt. Es zeigt sich, dass manche der Einzeiler nur Platzhalter waren. Da geht mehr. Beim Schreiben
kommen neue Ideen.

2491 Multitasking Bewusstsein als Genmodifikation

Eine neue Genmodifikation namens Ikenga erweitert das menschliche Bewusstsein. Menschen können mit Ikenga mehrere parallele Gedankengänge gleichzeitig verfolgen. Man kann sich auf mehr als eine Aufgabe konzentrieren, z.B. ein Gespräch führen und gleichzeitig ein Buch lesen. Der erreichbare Parallelitätsgrad ist von Mensch zu Mensch verschieden. Bei machen sind bis zu 6 parallele Gedankengänge möglich. Die meisten Menschen mit Ikenga können 3 Aufgaben gleichzeitig lösen.

Ikenga ermöglicht echtes Multitasking. Dafür werden einige Bereiche des Gehirns durch die Genmodifikationen mehrfach ausgebildet. Das Spektrum der parallelen Fähigkeiten ist nicht vollständig variabel. Bei der Implementierung wählen Eltern, ob das Kind mehrere mathematische, planerische oder emotionale Prozesse ausführen soll. Kombinationen sind möglich. Typisch ist eine Spezialisierung für eine lernende und 2 planerische Aufgaben. Funktionen, die von der Spezifikation der parallelen Implementierung abweichen, sind trotzdem möglich, aber etwas weniger effizient. Unterbewusste Prozesse laufen weiterhin ab. Ikenga schafft auch Verbindungen zwischen dem parallelisierten Neocortex und der unterbewussten Ebene. Alle parallelisierten Prozesse profitieren von Intuition und Assoziation.

Ikenga hat eine lange Entwicklung hinter sich. Erste Anfänge gehen ins 21. Jahrhundert zurück. Praktische Versuche gab es schon im 22. Jahrhundert. Die Fähigkeit war aber sehr lange nicht nebenwirkungsfrei. Es gab fast immer begative Begleiterscheinungen von Persönlichkeitsveränderung bis zu geistiger Instabilität. Echtes Multitasking ohne messbare Ausfälle gibt es erst seit 100 Jahren. Trotzdem war der praktische Nutzen anfangs noch eingeschränkt, weil die Parallelisierung der Verbindung zu anderen Gehirnbereichen unvollständig war. Außerdem gab es vor Ikenga immer einen primären und weitere sekundäre Gedanken. Auch wenn diese echt parallel liefen, waren sie nicht gleichberechtigt. Ikenga ist so ausgereift, dass Intuition, Gedächtnis, Sensorik, Motorik und viele andere Funktionen gleichberechtigt mit den parallelen Gedanken interagieren. Bei Ikenga verzichtet man erstmals auf den originalen, unmodifizierten Primärthread.

Die Entwicklung war besonders schwierig, weil Multitasking natürlich mit diversen anderen Genmodifikationen am Markt kompatibel sein muss. Man will schließlich nicht auf Assoziationsbooster, Lernoptimierung, schnelle Reifung, Schlafreduktion und vieles andere verzichten, was im 25. Jahrhundert zum Alltag gehört.

Multitaskingfähigkeiten wurden zwar auch vorher für Spezialanwendungen implementiert, aber die Alltagstauglichkeit kommt erst mit der Ikenga-Generation von Multitasking-Genmods. Ikenga kommt zwar als erstes voll ausgereiftes Multitasking-Produkt auf den Markt, aber an vielen Stellen wird in die gleiche Richtung geforscht. Innerhalb weniger Jahre folgen viele vergleichbare Entwicklungen.

Ikenga wird entwickelt von Mmelite Ewu Labs und vermarktet von Descartes Jiyin. Am Anfang wird Ikenga nur von lizensierten Gensplicern implementiert. 10 Jahre später ist es aber überall zu haben, wie andere vergleichbare Produkte. Man vermutet, dass die Hälfte aller Multitasking-Genmods von Ikenga abgeleitet ist, entweder als lizensiertes Whitelabel-Produkt oder als Raubkopie.

http://jmp1.de/h/2491

#Genetik #Multitasking #Gehirn #Intelligenz

2181 Skotaphyll revolutioniert die biologische Nahrungsmittelproduktion

Trotz synthetischer Nahrungsmittelproduktion gibt es immer noch eine große Nachfrage nach organisch gewachsenen Lebensmitteln. In vielen Gesellschaften gilt Fleisch von Tieren inzwischen als unanständig. Als Ersatz sind synthetisch hergestelltes Fleisch und entomologisches Protein (Insekten) weit verbreitet. Bei den Pflanzen gab es einen Produktivitätsschub durch genetische Optimierung, vertikale Farmen und kontrollierte Agroparks. Trotzdem müssen Pflanzen weiterhin wachsen. Alle Energie wird über Licht und Photosynthese zugeführt. Selbst bei optimierten Umweltbedingungen ist das Wachstum beschränkt durch die photosynthetische Effizienz der Pflanze.

Skotaphyll ist ein Ersatz für Chlorophyll. Seine photosynthetische Effizienz ist - je nach Pflanze - um einen Faktor von 2 bis 4 höher als bei Chlorophyll. An der Huangfu Mi Universität von Nanyang gelingt der Einbau von Skotaphyll-Genen in verschiedene Nutzpflanzen. Die Pflanzen nehmen mehr Energie aus dem verfügbaren Licht auf und werden dadurch produktiver. Der Skotaphyll-Genkomplex ist schon seit 40 Jahren bekannt. Aber an der Huangfu Mi Universität wird der Genkomplex erstmals so adaptiert, dass er als direkter Ersatz für die Chlorophyll-Gene in viele unterschiedliche Pflanzen eingebracht werden kann. Danach werden die Gene durch natürliche Befruchtung und Aussaat vererbt.

Binnen 20 Jahren verdoppelt sich die pflanzliche Nahrungsmittelproduktion weltweit. Pflanzliche Nahrungsmittel werden günstiger und für mehr Menschen erschwinglich. Besonders wichtig ist die Skotaphyll-Revolution für die orbitale und interplanetare Nahrungsmittelversorgung. In der Raumfahrt sind alle lebenserhaltenden Ressourcen beschränkt. Nur in selten ist genug Platz und Zeit vorhanden um Lebensmittel natürlich wachsen zu lassen. Lebensmittel werden immer noch überwiegend synthetisch hergestellt oder von der Erde importiert. Mit der Produktivitätssteigerung durch Skotaphyll wird der Break-Even Punkt überschritten bei dem es sich lohnt, Pflanzen im Orbit auf natürliche Weise wachen zu lassen. Unter kontrollierten Bedingungen ist die Leistungssteigerung dicht am theoretischen Maximum von 400%. Orbitale Agroparks werden damit günstiger als die Lieferung von der Erde und konkurrenzfähig gegenüber vollsynthetischer Nahrung.

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#Landwirtschaft #Sonne #Energie #Gentechnik

2515 Galileo-Boykott. Änderung des Wirtschaftssystems nach Referendum.

Eine Gruppe von Habitaten bei den inneren Jupitermonden (Galileische Monde) bricht mit der klassischen Wirtschaftsform. Die Galileo-Gruppe wendet sich gegen das vorherrschende System der Kapazitäts- und Reputationsbewertungen (CapRep) und führt eine neutrale Buchwährung ein.

Die Galileo-Gruppe ist wirtschaftlich weitgehend autark. Durch die Nähe zu den großen Monden des Jupiter Systems und zu Jupiter selbst ist die Rohstoffversorgung einfach. Alle wichtigen Basiselemente werden durch Gas-Abbau in der Jupiter-Atmosphäre und automatische Ressource-Extraktion von den vielen Monden gewonnen. Autofabs erzeugen daraus alle nötigen Alltagsgegenstände. Nur Designs und Fabrikationslizenzen werden extern eingekauft. Und genau da liegt das Problem. Viele Designs kommen mit einer Rechteverwaltung (DRM). Sie haben Replikationskosten, die in Reputationssystemen beglichen werden.

Die Wirtschaft der Galileo-Gruppe ist traditionell schwach bei Kreativ-Währungen und hat deshalb eine negative Zahlungsbilanz. Aus dem Rohstoffexport gewinnt man zwar hohe Guthaben in diversen Kapazitätssystemen, aber die Cap/Rep-Wechselkurse sind stark zuungunsten Rohstoff exportierender Staaten. Es gibt nie genügend Anbieter wirklich guter Kreativleistungen und dazu zählen Fabdesigns. Vor allem in den Bereichen Technologie und Mode sind Fabrikationslizenzen teuer. Auf der anderen Seite gibt es viele Rohstoffanbieter. Dazu kommt, dass der Rohstoffmarkt sehr regional ist, während Designs quer durch das ganze Sonnensystem gehandelt werden können.

Die Galileo-Gruppe hat über die Jahre ein Rep-Schuldenberg aufgebaut. Seit Jahren können keine Top-Designs mehr benutzt werden. Das betrifft die Verbraucher zwar nur im Modebereich, aber die Menschen bemerken natürlich die Einschränkungen, wenn sie neueste Designs nicht benutzen können. Schlimmer sind die Auswirkungen in der Rohstoffwirtschaft. Die Rohstoffextraktion leidet unter zweitklassiger Ausrüstung. Das lässt inzwischen sogar schon den Export schrumpfen, was sich natürlich auf die Zahlungsbilanz auswirkt. Die öffentliche Meinung ist sehr negativ gegenüber dem Rep-basierten Wirtschaftssystem eingestellt. Die Hephaistos-Krise 10 Jahre zuvor hatte außerdem der solaren Öffentlichkeit die Anfälligkeit des Systems vor Augen geführt. Daraus ist die Mengchu-Bewegung entstanden, die sich vom klassischen Wirtschafssystem abwenden und sich wieder auf die Bedürfnisse der Menschen konzentrieren will.

Besonders absurd ist in den Augen der Mengchu-Anhänger, dass in einer rohstoffreichen Gesellschaft, die alles in Autofabs herstellen kann, trotzdem Engpässe auftreten, weil man sich die Lizenzen nicht leisten kann. Die Designs sind in den Fabs. Die Rohstoffe sind geladen. Die Fabs sind funktionsbereit, aber sie arbeiten nicht, weil die DRM-Freigabe fehlt. Es gibt künstlich erzeugten Mangel obwohl man "den Kreativ-Kartellen ja nichts wegnehmen würde, wenn man von einem Design mehr herstellt".

Die Mengchu-Bewegung beschäftigt sich mit der Umgehung des DRM. Die Behörden der Galileo-Gruppe tolerieren das lange. Nach Sanktionen anderer Systemmächte, Embargos und Reputationsverlust kommt eine Mengchu-geführte Regierung an die Macht. In einem Referendum entscheidet sich die Bevölkerung für einen Ausstieg aus der Reputationswirtschaft. Es wird eine lokale Währung eingeführt, die nur von der Galileo-Gruppe gegen Rohstoffe garantiert wird. Die Abkopplung von den Märkten führt zeitweise zu Versorgungsengpässen. Aber nach einiger Zeit entsteht eine lokale Design-Industrie, die Design-Importe und externes DRM weitgehend überflüssig macht.

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#Wirtschaft #Referendum #Reputation #Rohstoffe #Import #Markt

2458 Erster Flug mit einer effektiven Geschwindigkeit von 1 c, sog. Egalitätsflug.

Fast 200 Jahre nach den ersten Versuchen zur Raummodulation und fast genau 100 Jahre nachdem erstmals eine Apparatur räumlich versetzt wurde, ist die Technik reif für den Überlichtflug. Zum ersten Mal in der Geschichte kommt ein Raumschiff (scheinbar) gleichzeitig mit seinem Licht am Zielort an.

Fortbewegung nach dem Raumkrümmer-Prinzip gibt es schon seit 70 Jahren. Anfangs betrug die effektiv nutzbare Geschwindigkeit nur ein Prozent der Lichtgeschwindigkeit, also einige tausend Kilometer pro Sekunde. Inzwischen hat sich die ÜL-Technik deutlich weiter entwickelt. Die scheinbare Geschwindigkeit ist bei 100 % c, also einfacher Lichtgeschwindigkeit angekommen. Mit ÜL-Antrieben könnte man theoretisch das Sonnensystem in wenigen Stunden durchqueren. Aber die höhere effektive Geschwindigkeit ist mit großen Problemen verbunden, denn Raumkrümmer reagieren sehr empfindlich auf Materie in ihrem Weg.

Überlichttriebwerke sind komplexe und fragile Maschinen. Die Konverter sind im sub-Nanometer Bereich relativ zueinander angeordnet und müssen diese Geometrie auch bei vielen Gigawatt Leistung und großen einwirkenden Kräften beibehalten. Die Abstimmung der Konverter, Geometrie und Leistung, reagiert dynamisch auf die Wechselwirkung von fraktaler Raumverzerrung durch Konverter und Raumkrümmung durch Störmassen. Die Abstimmung ist umso schwieriger, je größer die scheinbare Geschwindigkeit und je größer und zahlreicher die Störmassen sind.

Unvorhergesehene Materieansammlungen auf dem Kurs dejustieren die Konverter und beschädigen die Triebwerke. An den fraktalen Faltflächen der Konverterwirkung entstehen sehr hohe Gravitationsgradienten, die in Materie nukleare Reaktionen auslösen können. In der Frühzeit der ÜL-Raumfahrt gab es sogar bei kleinen effektiven Geschwindigkeiten radioaktive Verstrahlungen und nukleare Explosionen.

Der Effekt steigt exponentiell mit der Geschwindigkeit an. Bei einem tausendstel der Lichtgeschwindigkeit (entsprechend 300 km/s) kann man gefahrlos das Sonnensystem durchqueren. Bei 1 % c sollte man eine Lichtsekunde Abstand von Monden und Asteroiden halten. Schon die doppelte Geschwindigkeit ist nur auf Teilstrecken möglich, da ein Sicherheitsabstand von einigen Millionen km notwendig ist. Wohlgemerkt, nicht nur zu Planeten und Monden, sondern zu metergroßen Meteoriten. Flüge mit 2 % der Lichtgeschwindigkeit sind im Asteroidengürtel völlig unmöglich, aber auch im übrigen Sonnensystem sehr riskant.

Die Größe der Störmasse spielt eine wichtige Rolle. Alle hundert Kilometer trifft man im Sonnensystem auf einen Mikrometeoriten von Staubkorngröße. Objekte von Kieselsteingröße sind seltener, aber doch alle 100.000 km anzutreffen. Am Anfang waren sogar so kleine Massen gefährlich für die Antriebe. Diesen kleinen Teilchen kann man natürlich nicht ausweichen. Deshalb mussten die Antriebe erst toleranter gegen Störmassen werden, bevor man ÜL-Triebwerke einigermaßen sicher benutzen konnte.

Ein Großteil der ÜL-Forschung beschäftigt sich tatsächlich mit der Reaktion der Antriebe auf Störungen (genannt Geländegängigkeit). Der ÜL-Verkehr wurde erst praktikabel, als die Antriebe Störmassen im Bereich von einigen Tonnen tolerieren konnten. Meteoriten ab einer Größe von einem Meter kann man entdecken und ihnen dann ausweichen. Vor allem dann, wenn man die geplante Strecke vorher kartographiert. Manche Strecken werden sogar geräumt, d.h. sie werden mit konventionellen Antrieben abgeflogen und kleinere Meteoriten werden eingesammelt. Dabei muss natürlich die Orbitaldynamik berücksichtigt werden, was den Prozess sehr kompliziert. Den Weg zu räumen ist bei großen Massen nicht möglich. Da hilft nur Abstand halten.

Eine beliebte Technik ist deshalb, die Ekliptik (Ebene der Erdumlaufbahn) auf orthogonalem Kurs mit langsamer Geschwindigkeit zu verlassen und dann außerhalb der Ekliptik, wo die Materiedichte wesentlich geringer ist, auf Reisegeschwindigkeit zu gehen. Aber auch dieser Weg ist begrenzt, denn schon bei einem Zehntel der Lichtgeschwindigkeit beträgt der Mindestabstand zur nächsten Masse 2 astronomische Einheiten (AU). Das ist selbst für Kurse fern der Ekliptik schwer einzuhalten, denn auch außerhalb der Ekliptik gibt es viele Meteoriten in exzentrischen Solarorbits.

Die praktische Grenze außerhalb der Ekliptik liegt bei 3 % c, innerhalb bei 0,5 - 1 % c, je nach Risikofreude. Ein Triebwerksschaden ist nicht immer fatal. Meistens verliert das Schiff nur den ÜL-Antrieb. Das ist zwar unangenehm, aber das Schiff kann mit konventionellen Triebwerken weiter fliegen oder von anderen geborgen werden. Auch wenn das manchmal lange dauert. Bei Reisen außerhalb des Sonnensystems ist ein Schaden am ÜL-Antrieb problematischer, weil die Entfernungen so groß sind, dass konventionelle Antriebe für eine Bergung nicht ausreichen. Außerdem ist ein gestrandetes Schiff in einem Volumen von Lichtwochen oder -monaten Ausdehnung nicht leicht zu finden.

Außerhalb von Sonnensystemen ist die Materiedichte wesentlich geringer. Dort kann man die Lichtgeschwindigkeit (effektiv) deutlich übertreffen. Allerdings muss man erst Abstand gewinnen, um die hohe Geschwindigkeit ausspielen zu können. Schiffe, die interstellare Geschwindigkeiten benutzen wollen, müssen erst mit konventionellen oder langsamen ÜL-Antrieben aus dem System schleichen (üblicherweise senkrecht zur Ekliptik) und können dann in einigen AU Abstand auf 3 % c, nach einigen Lichtstunden auf 10 % c und später auf noch höhere Geschwindigkeiten gehen.

Auch der Egalitätsflug ist so angelegt. Die 1 c Etappe startet in 20 Lichtstunden Abstand nördlich der Ekliptik tief in interstellaren Raum. Das Versuchsschiff braucht einen Monat vom Mars bis zur Startposition. Der Egalitätsflug dauert dann nur zwei Stunden. Danach folgt wieder ein einmonatiger Rückflug.

Sowohl die Maximalgeschwindigkeit, als auch die Geländegängigkeit werden im Lauf der Zeit immer weiter entwickelt. Aber erst mit Exo-Technologie erreicht die Geländegängigkeit den Bereich von Gigatonnen mit dem man im inneren Sonnensystem auf bis auf 3 % c kommt.

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#Lichtgeschwindigkeit #c #Sonnensystem #Überlicht #Warp #Energie #Ekliptik #Orbit #Raumschiff

2506 Hephaistos-Krise.

Eine kurze Schwankung am Rohstoffmarkt bringt die Hephaistos-Assoziation in Zahlungsschwierigkeiten. Nach Jahren schwerer Krise, Bailout, Insolvenz und Hilfsprogrammen entsteht die Delphi-Föderation.

Die Hephaistos-Assoziation ist ein Zusammenschluss von Rohstoffkonzernen, Transportunternehmen und Siedlungen auf dem Mars. Die Assoziation ist hervorgegangen aus einer Gruppe von Raumfrachtunternehmen, die vor der Isolation der Erde im Libanon, Syrien, Griechenland und Nordafrika ansässig waren. Zum Zweck des Marketings wird eine Identifikation mit phönizischen und griechischen Händlern (3000 Jahre zuvor) gepflegt. Die Mitglieder von Hephaistos sind wohlhabend geworden durch die Lieferung von Rohstoffen und darauf basierenden Designs in das ganze System. Hephaistos-Mitglieder sitzen auf den bedeutendsten Titanvorkommen des Mars. Sie bilden den Kern des Titan-Kartells im inneren System. Neben der Herstellung von Fab-Input ist Hephaistos führend bei Designs, die Titan und Titanlegierungen als Input verwenden.

Aufgrund der hohen Gewinne können sich viele Hephaistos-Mitglieder freie Oberflächenbereiche und aufwändige Architektur leisten. Freie Bereiche kommen ohne feste Kuppelkonstruktionen aus. Sie halten den atmosphärischen Druck durch eine Kombination von transparenten Abschirmungen und aktiven Techniken. Freie Bereiche sind aufwändig im Unterhalt. Aber das Leben dort kommt dem auf der Erde am nächsten.

Die großzügig angelegten freien Bereiche von Hephaistos ziehen viele Unternehmen und wohlhabende Privatpersonen an. Eine Hephaistos-Repräsentanz gilt als Statussymbol. Die Lebenserhaltungsabgaben sind niedrig. Sie werden über die Einnahmen des Titan-Kartells subventioniert. Grundstücke in den freien Bereichen werden um die Jahrhundertwende sehr teuer. Die steigenden Preise stellen die Mittel bereit, um die freien Bereiche zu erweitern.

Im Jahr 2501 wird in einem seit langem bekannten Geröllhaufen Asteroiden (rubble pile asteroid) ein Titankern entdeckt. Das führt kurzzeitig zu einem Einbruch des Titanpreises. Hephaistos macht tatsächlich nur 23 % des Umsatzes mit titanbasierten Rohstoffen, davon wiederum 2/3 der Wertschöpfung mit Legierungen und Composites. Über die Hälfte des Geschäfts besteht aus Designs und Produktionsleistungen von Alltagsgegenständen bis zu Groß- und Spezialanfertigungen. Trotzdem bricht mit der Titan-Rohstoffmarkt ein und damit auch die Reputation einiger Hephaistos-Mitglieder. Stützungsaktionen der Assoziation sind wenig erfolgreich, aber teuer in Re2cap (Resource Reputations und Kapazitätssystem) Währung. Daraufhin sinken die Kapazitätsbewertungen von Hephaistos auf breiter Front. Die Konten in Kapazitätsnetzwerken sind durch die Subvention der freien Bereiche schon seit längerer Zeit stark überzogen. Die Märkte erwarten, dass sich das Kapazitätsproblem dramatisch auf die Ertragssituation auswirken wird. Angesichts der hohen laufenden Kosten in den freien Bereichen, haben die öffentlichen Haushalte nur geringen Spielraum.

Innerhalb weniger Wochen fällt die Bonität auf einen Wert, der den Kauf externer Leistungen gegen Hephaistos-Kapazitätszertifikate (TOC: Titan Organization Capacity Certificate) unerschwinglich macht. Mit anderen Worten: viele Hephaistos-Mitglieder müssen ihren Import stark einschränken. Es kommt zu Engpässen bei Fab-Input für den Alltagsbedarf, nach 6 Monaten werden Med-Produkte knapp, vor allem Bio-Prolongation, -Substitution, -Korrektion (= Lebensverlängerung, Genprothetik, allgemeine Pharmazie). Die Probleme führen zu einer fluchtartigen Abwanderungswelle der wohlhabenden Individuen und in der Folge auch von externen Unternehmen mit Sitz in Hephaistos-Bereichen. Der Immobilienmarkt bricht ein. Die Fixkosten der freien Bereiche belasten die Haushalte sehr. Im dritten Jahr der Krise wird der erste Bereich evakuiert und abgestellt. Ein halbes Jahr später folgen 2 weitere.

2506, im 5. Jahr der Krise, bricht die Lebensmittelversorgung teilweise zusammen. Hilfen kommen aus allen Teilen des Mars und von inneren Asteroiden. Sogar Venus-Habitate schicken cap-Werte, die lokal in Fooder (Food-Fabber) Input umgesetzt und an notleidende Bewohner verteilt wird.

2508 verlässt die Hephaistos-Assoziation das Re2cap-System, und lässt eine TOC-Abwertung um 3/4 zu. Nach langen Verhandlungen einigen sich Vertreter der Hephaistos-Assoziation, die solare Koalition und Gläubiger auf einen Umschuldungs- und Hilfsplan. Dieses sogenannte Rettungspaket hat bittere Konsequenzen: die meisten Hephaistos-Mitglieder verlieren ihre Souveränität, davon die Hälfte dauerhaft. Sie werden von anderen Konzernen des Systems aus der Insolvenz gekauft. Der übrige Rumpf von Hephaistos schließt sich zusammen und wird nach einem Rebranding zur Delphi-Föderation. Die meisten freien Bereiche und Produktionsstätten bleiben in den Händen Externer. Die Delphi-Föderation definiert sich weitgehend als flächenloser Staat mit Bürgern auf fremden Territorien. Das Rohstoffgeschäft geht im Zuge des Rettungspakets verloren. Als Hauptkompetenz bleiben Fab-Design und Dienstleistungen in der Leichtmetallkonstruktion.

http://jmp1.de/h/2506

#Greece #Griechenland #Krise #Rettungspaket #Rohstoffe #Dienstleistungen