tag:blogger.com,1999:blog-1172754017519320402024-03-19T06:08:32.780+01:00Galactic DevelopmentsDie Geschichte der Menschheit von der Besiedlung des Sonnensystems bis zur interstellaren Zivilisation.Heinerhttp://www.blogger.com/profile/09520563824611073104noreply@blogger.comBlogger172125tag:blogger.com,1999:blog-117275401751932040.post-35717370784297028512020-08-22T21:02:00.006+02:002020-08-22T21:02:56.985+02:003361 Die erste Menschheit<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgVQcwCStXnc5L3Rc2ViRpONBLzqIOiDk7xlXLqpJwkbnsqp7LXSk7adp9f50rT3Mil6QcwGkXjn3u8BMsxamZdcelJpx47ptQjmHv9Xv-hbRCuIrzwALeAsGoiVhFPU8Yk2s6K2G-VRPM/s1200/ErsteMenschheit.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="628" data-original-width="1200" height="214" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgVQcwCStXnc5L3Rc2ViRpONBLzqIOiDk7xlXLqpJwkbnsqp7LXSk7adp9f50rT3Mil6QcwGkXjn3u8BMsxamZdcelJpx47ptQjmHv9Xv-hbRCuIrzwALeAsGoiVhFPU8Yk2s6K2G-VRPM/w410-h214/ErsteMenschheit.jpg" width="410" /></a></div>Aus dem Geständnis des kisorischen Flottenadmirals Hankokugurahamu, aufgezeichnet vor 14.000 Jahren.<p></p><p>Die Erde und das Solsystem waren den Kisori schon seit der Zeit des kisorischen Bundes um 15.400 v.u.Z. (vor unserer Zeitrechnung) bekannt. Die Erde befand sich noch so weit in der Eiszeit, dass die Beringstraße begehbar war. Damals gab es vereinzelt erste sesshafte Gesellschaften. Über Kontakte ist nichts bekannt.</p><p>Die Hankokugurahamu-Sonde verzeichnet die ersten Kontakte zwischen Menschen und Kisori während des alten kisorischen Reiches um 13.000 v.u.Z.</p><p>Nach einer Schwächephase Kisors entsteht das sogenannte goldene Reich. Dessen Vertreter treffen um 11.300 v.u.Z. auf eine weitentwickelte bronzezeitliche Kultur in Nordafrika. Es gibt etwas Handel mit den Eingeborenen. Die Kontakte werden häufiger. Einzelne Menschen treten in die Dienste der Kisori. Anscheinend können sich Menschen mit etwas Hilfe genug Wissen über kisorische Technik aneignen, damit man sie sinnvoll einsetzen kann. Im Lauf von 100 Jahren werden die Menschen der Nordafrika-Kultur zu nützlichen Hilfskräften des kisorischen Reiches im lokalen Sektor.</p><p>Die kisorische Kultur betrachtet Kisori, die nicht auf dem Heimatplaneten leben als eigenständige Völker. Gleichzeitig gibt es eine gewisse Überheblichkeit gegenüber anderen Völkern und damit auch gegenüber Kolonial-Kisori. Kisori von der Heimatwelt sind deshalb nicht daran interessiert auszuwandern, Kolonien zu gründen und einen großen Teil ihres Lebens fern der Heimat zu verbringen. Auswanderung bedeutet eher einen sozialen Abstieg als neue Chancen. Das führt dazu, dass Kisor's Reich immer etwas unter Personalmangel leidet. Die kisorische Gesellschaft ist deshalb bei interstellaren Aktivitäten stärker automatisiert als viele andere Hochzivilisationen. Aber die Automatisierung, insbesondere die Verwendung von autonomer KI auf Bewusstseinsniveau, hat Grenzen. Alle Völker, die KI entwickeln, haben irgendwann mit KI-Ausbrüchen zu kämpfen. In der Regel begegnen sie dem Problem durch künstliche Einschränkungen bei Kreativität und Anpassungsfähigkeit ihrer KI-Architekturen.</p><p>Fast alle Völker bevorzugen Bio-Sophonten als Entscheidungsträger. Auch im kisorischen Reich ist das so. Es gibt aber nur wenige Kolonial-Kisori, die die Ränge von Verwaltung und Militär besetzen können. Stattdessen greift das kisorische Reich auf regionale Hilfsvölker zurück. Die Eingeborenen der Erde, sind als Hilfsvolk gut geeignet. Insbesondere deshalb, weil die irdische Biologie weitgehend kompatibel mit der kisorischen ist. Menschen und Kisori atmen die gleiche Luft und bei Nahrungsmitteln müssen nur einige Aminosäuren und Vitamine hinzugefügt werden. Auch das psychologische Profil beider Völker deckt sich einigermaßen. Mentalitätsunterschiede sind eher kulturell bedingt als biologisch. Die Unterschiede zwischen einzelnen Individuen innerhalb der beiden Populationen sind größer als die Unterschiede zwischen den Populationen. Mit anderen Worten, Menschen lassen sich gut in kisorische Hierarchien integrieren. Und sie lernen schnell.</p><p>Um 11.200 v.u.Z. stehen ein paar tausend Menschen im Dienst der Kisori und einige haben sogar leitende Positionen in der Kolonialverwaltung erreicht. Die Kisori und ihre menschlichen Vertreter treten offen auf. Sie handeln, unterrichten und rekrutieren.</p><p>Der größte Teil der Erde verharrt weiter in der Steinzeit. Menschen, die den Kisori dienen, verbringen meistens einen Großteil ihres Lebens fern der Erde. Die, die zurückkommen, behalten nur ihr modernes Wissen. Sie dürfen keine modernen Artefakte mitnehmen. Die Kisori wollen die Entwicklung der Erde so wenig wie möglich stören. Rückkehrer müssen sich wieder in die bronzezeitlichen Verhältnisse einfügen. Einige verzichten auch darauf in die "primitiven" Verhältnisse zurückzukehren. Sie bleiben in menschlichen Enklaven auf Habitaten, planetaren Siedlungen auf fremden Welten und sogar auf Kisor selbst.</p><p>Denen, die zur Erde zurückkehren, bleibt nur ihr modernes Wissen. Sie erzählen Angehörigen und Freunden von ihren Erlebnissen. Einige schreiben ihr Wissen auf. Aber die Menschen haben noch keine Schrift entwickelt, die moderne Konzepte abbilden kann. Deshalb sind alle Aufzeichnungen in kisorischer Sprache und Schrift. Eine Sprache und ihre Schrift, die für die meisten Menschen unverständlich sind. Manche Rückkehrer verbreiten ihr Wissen aktiv. Sie wollen die Menschheit voranbringen. Sie unterrichten andere, vor allem Kinder, in Schrift, Mathematik und Naturwissenschaften.</p><p>Letztlich zeigt sich aber, dass die Menschen der Bronzezeit-Gesellschaften nur wenig von diesem Wissen profitieren können. Das neue Wissen kommt vor allem denen zugute, die selbst eine Karriere im Reich anstreben. Im täglichen Leben einer Bronzezeit-Gesellschaft sind die Fertigkeiten einer interstellaren Zivilisation nicht sehr nützlich. Es ist schon schwierig genug, einer Gesellschaft von Jägern und Sammlern die Grundlagen von Ackerbau und Viehzucht beizubringen, oft gegen den Widerstand von Traditionalisten. Schrift und Naturwissenschaften finden keine Verbreitung.</p><p>Die anderen irdischen Gesellschaften, die nicht im Kontakt mit Kisori stehen und sich weitgehend in der Steinzeit befinden, können mit dem modernen Wissen noch weniger anfangen. Und da die Entfernungen groß sind und der Wirkungsradius von Rückkehrern mit den lokalen Mitteln sehr begrenzt ist, werden andere Regionen der Erde kaum beeinflusst.</p><p>Im Lauf der Zeit diffundieren trotzdem Elemente der kisorischen Moderne in einige irdische Gesellschaften. Es ist eine bunte Mischung von Fertigkeiten, Technologien und Ausrüstung. Nach drei Generationen zeigen erste Zuchtversuche mit Tieren eine positive Wirkung. Viele erkennen die Vorteile, wenn man Wildtiere einhegt und managt, statt sie in ihrer natürlichen Umgebung zu jagen. Einige Enklaven haben mit Ackerbau begonnen. Es gibt vereinzelt Mühlen, die meistens mit Ochsen betrieben werden. Und Basiswissen in Chemie und Metallurgie verbessert die Herstellung von Metallen. Immer mehr Gruppen werden sesshaft. Die Anfänge von Viehzucht und Ackerbau können mehr Menschen versorgen. Einige Siedlungen wachsen in die tausende.</p><p>Im Jahr 11.150 v.u.Z. geht die erste Eisenverhüttung in Betrieb. Gleichzeitig tauchen moderne Werkzeuge auf, die den selbst hergestellten Geräten Konkurrenz machen. Moderne Werkzeuge zur Steinbearbeitung auf Basis von Ultraschall und Hochdruckwasserstrahlen werden bei großen Bauten benutzt. Mit modernen Stahlsägen kann man auch harte Gesteinsarten wie Granit schneiden und bohren. Manche dieser Geräte werden gehandelt. Das Reich will zwar die lokale Entwicklung nicht stören, aber es gibt kisorische Händler, die trotzdem moderne Technologie verkaufen. Andere Geräte werden von Rückkehrern mitgebracht, oft entgegen den Bestimmungen. Immer wieder gehen auch Geräte im Einsatz verloren oder werden beschädigt, zurückgelassen und dann repariert und wieder in Betrieb genommen. Menschen im Dienst der Kisori, die Zugang zu moderner Technik haben, helfen ihren lokalen Gesellschaften auch manchmal mit schwerem Gerät aus, insbesondere beim Transport großer Lasten. Kisorische Technik kann Steinblöcke von hunderten Tonnen bewegen.</p><p>Mit kisorischen Gleitern ist der Transport von Menschen und Material über weite Entfernungen kein Problem. Die nordafrikanische Kultur gründet auf diese Weise Kolonien in Mittelamerika und im Indus Tal.</p><p>Viele dieser Hilfseinsätze sind freiwillig. Menschen im Dienst der Kisori wollen ihre Gesellschaft voranbringen oder ihren Landsleuten die schlimmsten Härten ersparen. Manchmal sind auch Zwänge durch lokale Fraktionen im Spiel. Eigentlich sollen Menschen während ihres Dienstes für die Kisori nur wenig Kontakt zu Heimat haben. Aber im Lauf von Jahrzehnten gibt es immer wieder Situationen in denen lokale Herrscher oder andere einflussreiche Fraktionen Druck auf die Expats ausüben. Meistens passiert das ohne Wissen der Kisori und vorbei an den Bestimmungen, aber oft interessieren sich Kisori auch nicht für die Machspiele lokaler Fraktionen in einzelnen Landesteilen eines kleinen Planeten, solange die Interessen ihres interstellaren Reiches nicht gestört werden.</p><p>Ab 11.100 v.u.Z. dienen Menschen auch in der Flotte des goldenen Reiches, der goldenen Flotte. Es gibt Menschen, die unter Kisori aufwachsen und nie die Erde gesehen haben. Einige werden in kisorische Sippen aufgenommen und nehmen kisorische Namen an.</p><p>Das goldene Reich steht noch ganz am Anfang seiner ruhmreichen Geschichte. Es entstand aus den Trümmern des ersten kisorischen Reiches nach einem Interregnum von ca. 100 Jahren. Aber die Einigung der kisorischen Domäne zum goldenen Reich war nicht reibungslos. Nicht alle lokalen Herrscher schlossen sich dem neuen Reich freiwillig an. Manche waren nur Kriegsherren, aber andere bildeten die Regierung von Staaten, die 100 Jahre lang souverän gewesen waren. Mehrmals musste ihr Widerstand mit der Macht der goldenen Flotte gebrochen werden.</p><p>In der Endphase der Einigungskriege rekrutiert das Reich immer mehr Menschen für die Flotte. Aus kisorischer Sicht, haben Menschen den Vorteil, dass sie nur dem Reich verpflichtet sind, aber nicht kisorischen Kolonialfraktionen. Immer wieder solidarisieren sich Flottenteile, die von Kolonial-Kisori besetzt sind, mit dem Gegner. Bei Menschen besteht das Risiko nicht.</p><p>11.080 v.u.Z. gehen die kisorischen Einigungskriege zu Ende. Gleichzeitig einsteht mit den sogenannten *kelanischen Robot-Fürsten* ein neuer Gegner. Die Streitkräfte werden deshalb weiter ausgebaut. Nach den guten Erfahrungen mit menschlichen Besatzungen werden neue Verbände gebildet, die fast vollständig mit Menschen besetzt sind und nur von wenigen Vertretern der Kisor-Heimatwelten kommandiert werden. Kleinere Einheiten werden sogar von Menschen kommandiert, die unter Kisori aufgewachsen sind.</p><p>Eine der humanoiden Schiffskommandeure ist Chimangoziadichi von Kisor Beta. Ihre Eltern werden 11.170 v.u.Z. in Zentralafrika für die Kolonialverwaltung rekrutiert. Sie arbeiten zuerst, wie viele andere Menschen, außerhalb des Solsystems. Zehn Jahre später werden sie nach Kisor versetzt und treten einer kisorischen Kolonialsippe auf Kisor-Beta bei. Dort wird Chimangoziadichi 11.130 v.u.Z. geboren.</p><p>Sie tritt 11.100 v.u.Z. in die goldene Flotte ein. Lange ist sie im Einsatz in den Einigungskriegen. Sie bewährt sich als brillante Gefechtstaktikerin. Die Flottenteile mit menschlichen Besatzungen werden in dieser Zeit stark vergrößert und Chimangoziadichi macht schnell Karriere. 11.050 v.u.Z. erhält sie ihr erstes eigenes Kommando, ein schneller Zerstörer eingesetzt zur Trägerverteidigung.</p><p>Einige Jahre später, bei einem Gefecht gegen *kelanische Robot-Fürsten*, trägt sie entscheidend dazu bei, dass ihre Trägergruppe einen Überraschungsangriff überlebt. Spätestens mit dieser Episode wird das kisorische Oberkommando auf Chimangoziadichi aufmerksam. Sie bekommt einen überlichtschnellen Aufklärer, dann die Position als Erster Offizier eines Trägers, das Kommando eines schweren Kreuzers und schließlich die Beförderung zum Kommodore einer Gruppe leichter Kreuzer. Die kisorische imperiale Flotte ist in diesen Jahren ständig im Einsatz und vor allem die von Menschen geführten Verbände werden weiter ausgebaut. Neben den guten Leistungen menschlicher Besatzungen trägt auch das leuchtende Beispiel Chimangoziadichi's dazu bei, dass die Kisori Vertrauen in die Menschen haben.</p><p>Um 11.060 v.u.Z. wird deutlich, dass sich der Personalbedarf der Kisori nicht dauerhaft durch Rekrutierung unter der eingeborenen irdischen Bevölkerung decken lässt. Die Kisori brauchen eine bessere Personalquelle. Sie wollen eine eigene Kolonie von Menschen schaffen, die in einer Hightech-Zivilisation aufwachsen und von Beginn an auf den Dienst für die Kisori vorbereitet werden. Dabei soll sichergestellt sein, dass diese "modernen" Menschen die Entwicklung der Erde nicht stören und dass sie keine Loyalität zur Erde haben, sondern nur zum kisorischen Reich. Eine Kolonie im Solsystem oder gar auf der Erde kommt deshalb nicht in Frage.</p><p>Das kisorische Oberkommando baut für Menschen mehrere Habitate im Kisor-System. Ab dem 11.040 v.u.Z. werden die Habitate besiedelt. Menschliche Veteranen aus den Diensten der Kisori werben Siedler an. Familien aus Nordafrika werden umgesiedelt. Aber der Prozess verläuft sehr schleppend. Für die Eingeborenen der Erde in ihrer bronzezeitlichen Zivilisation ist die beworbene Umgebung zu fantastisch und unglaubwürdig. Nur wenige Menschen wollen in eine weit entfernte unbekannte Umgebung umziehen, ohne jemals zurückkehren zu können. Die Versprechen von moderner Gesundheitsversorgung und Lebensverlängerung klingen nach Magie oder nach einem Leben unter Göttern. Das scheint zu gut um wahr zu sein. Vielen erscheint das Angebot eher wie eine Verführung mit unbekanntem Ausgang. Möglicherweise sogar eine Verführung durch die Kräfte des Bösen. Eine Geschichte, die in vielen irdischen Mythen vorkommt. Lokale Herrscher und Religionsführer misstrauen dem Angebot. Und ein Großteil der menschlichen Bevölkerung lässt sich dadurch beeinflussen. Sie ziehen ihre bekannte Umgebung vor.</p><p>Das kisorische Reich ist ein enormes Gebilde mit einem gigantischen Bruttosozialprodukt. Das Reich herrscht über hunderte von Lichtjahren in alle Richtungen, über viele bewohnte Systeme und Billionen Sophonten. Und als expandierendes Reich mit tiefen dreidimensionalen Grenzen steht es immer irgendwo mit Nachbarn im Konflikt. Industrielle Autofabs produzieren riesige Mengen an Kriegsmaterial und trotz des hohen Automatisierungsgrads braucht das Reich Millionen von natürlichen Sophonten als Besatzungen.</p><p>Die kisorischen Verantwortlichen des "Menschenprogramms" stehen unter Druck. Sie müssen innerhalb weniger Jahre die "Produktion" von menschlichen Kadetten in Gang bringen. Deshalb helfen sie nach. Sie beginnen, Familien ohne deren Einverständnis umzusiedeln. Wenig später auch Kinder ohne ihre Eltern. Jedes Jahr werden zehntausende Kinder von der Erde nach Kisor verbracht. Betroffen sind vor allem irdische Regionen außerhalb der bisherigen Rekrutierungsgebiete. Die aktiven menschlichen Flottenangehörigen erfahren davon nichts.</p><p>Irgendwann kommen in der Flotte Gerüchte auf, dass die Kisori Kinder von der Erde entführen. Aber Bestätigungen gibt es keine und diese Gerüchte passen auch nicht zum sonstigen wohlwollenden Verhalten der Kisori gegenüber den Menschen. Im Jahr 11.010 wird dann der erste Jahrgang der "neuen" Kadetten in die Flotte integriert. Und damit bestätigen sich die Gerüchte. Die Kisori haben tatsächlich hunderttausende Kinder entführt und in einer künstlich konstruierten Kriegerkultur zu unfreiwilligen Söldnern herangezogen. Das ist ein Schock für die menschlichen Besatzungen der kisorischen Flotte, die einen Großteil ihres Lebens in einer kisorisch alturistischen Gesellschaft, also einer von humanistischen Idealen geprägten Gesellschaft, gelebt haben. Aber andererseits entstammen die meisten Menschen in der goldenen Flotte bronzezeitlichen Kulturen der Erde, die sich gegenseitig noch viel schlimmere Grausamkeiten antun.</p><p>Der Anteil der "neuen Menschen" in der Flotte steigt in den folgenden Jahren. Die alten Besatzungen gewöhnen sich an die "neuen Menschen" und damit an die Existenz des forcierten Menschenprogramms.</p><p>Die neue forcierte Variante des Menschenprogramms bewährt sich in der Praxis. Das kisorische Reich wächst und die Menschen tragen einen großen Teil dazu bei. Sie sind loyal, effizient und vor allem in genügend großer Zahl verfügbar. Mit der wachsenden Macht des Reiches wachsen die verfügbaren Ressourcen. Die Fabs von Kisor stellen mehr Kampfmittel her, als je zuvor und ein signifikanter Teil davon wird von den fast schon industriell herangezogenen neuen Menschen bedient. Viele der Besatzungen sind bioelektronisch aufgerüstet. Sie sind in ihre Schiffssysteme integriert oder sogar hochgeladen. Die Produktionslinien von Hardware und Wetware laufen am Ende zusammen, um zu Werkzeugen der Kriegsführung für das Reich zu verschmelzen.</p><p>Das ist eine andere Sichtweise als noch 100 Jahre zuvor. Die Menschen werden jetzt mehr als Teil des Materials angesehen. Und damit ändert sich auch das Einsatzprofil. Menschliche Flottenteile bilden die Speerspitze der Expansion. Sie testen die Stärke von interstellaren Gegnern. Sie müssen Zwischenfälle provozieren, auf die das Reicht dann mit Macht reagieren kann. Sie werden oft als Schocktruppen mit wenig taktischer Finesse in den Kampf geworfen. Entsprechend hoch sind die Verluste unter diesen Einheiten.</p><p>Immer wieder werden Einheiten, und ganze Flottenteile auf Himmelfahrtskommandos geschickt. Mitte des Jahrhunderts kommt es zu einzelnen Fällen von Befehlsverweigerung unter menschlichen Truppenteilen. Und zu drakonischen Strafen durch das Oberkommando.</p><p>Daraus wächst eine gewisse Unzufriedenheit unter den menschlichen Besatzungen. Verbunden mit der Unzufriedenheit ist eine neue Erdnostalgie. Die Menschen sehnen sich nach einer – in ihren Augen – einfacheren Welt in der Menschen nicht als Kriegsmaterial betrachtet werden, sondern in Frieden ihrem Leben nachgehen. Nicht nur unter den alten rekrutierten Besatzungen, sondern vor allem unter den "neuen Menschen" entwickelt Erdnostalgie eine starke Anziehungskraft. Die neuen Menschen idealisieren die Erde und das Leben in ihren ursprünglichen Gesellschaften. Diese Einschätzung der irdischen Verhältnisse ist eher unrealistisch, weil lokale Könige und Kriegsherren auf der Erde nicht besonders zimperlich mit den Leben ihrer Soldaten umgehen. Mal davon angesehen, dass die Lebenserwartung auf der Erde bei 30 Jahren liegt und die Menschen im Dienst der Kisori mit einem 200-jährigen Leben rechnen können. Aber das tut der Erdnostalgie-Bewegung keinen Abbruch.</p><p>Nach dem Ende des Krieges gegen die *kelanischen Robot-Fürsten* hat das Reich mit KI-Ausbrüchen zu kämpfen. Kurz vor ihrer Niederlage entfernten die *Robot-Fürsten* die KI-Begrenzer, um ihren automatischen Flotten mehr taktische und strategische Flexibilität zu geben. Einige KIs nutzen die neu gewonnene Selbständigkeit, um unabhängig von ihren kelanischen Erbauern KI-Enklaven und KI-Zivilisationen aufzubauen. Unregulierte KI-Zivilisationen werden von den meisten Völkern zu Recht als Bedrohung empfunden. Vor allem, wenn sie expansionistisch und gewaltorientiert sind, wie die kelanischen Robot-KIs.</p><p>Das kisorische Reich verfolgt die KI-Enklaven mit großem Aufwand. Tausende Sonnensysteme müssen überprüft werden und jedes hat eine riesige Zahl von möglichen Verstecken. Die kisorischen Kräfte sind dünn gesät, weil ein gigantisches Volumen abgesucht werden muss. Sie sind einzeln als Aufklärer unterwegs und sie müssen aktive Suchmaßnahmen benutzen, um die Enklaven aufzuspüren. Deshalb sind die Aufklärer besser zu entdecken als die KIs, die sich vor ihnen verstecken. Wenn es zum Kontakt kommt ist das Überraschungsmoment auf der Seite der KIs. Die Suche dauert Jahrzehnte. Sie ist frustrierend und verlustreich.</p><p>Je länger die Suche dauert, desto weniger KI-Enklaven werden entdeckt. Dafür wächst ihre Größe je mehr Zeit vergeht. Einzelne Aufklärer werden beim ersten Kontakt fast immer zerstört. Aber die zugehörige Energieentfaltung, meistens in Form von nuklearen Explosionen, ist systemweit zu sehen und warnt andere Aufklärer.</p><p>Im Jahr 10.980 v.u.Z. nähert sich die KI-Kampagne ihrem Ende. Tausende KI-Enklaven wurden in den vergangenen 40 Jahren neutralisiert. In den Anfangsjahren der KI-Kampagne bestanden "Neutralisierungsgeschwader" nur aus wenigen Schiffen. Wenn die Suche eine KI-Enklave entdeckt hatte, wurde sie durch ein Geschwader neutralisiert. Frühe Enklaven hatten meistens nur wenige KI-gesteuerten Militäreinheiten und etwas Infrastruktur auf Asteroiden.</p><p>Inzwischen werden nur noch wenige neue entdeckt. Aber die, die bis jetzt überdauert haben, hatten 70 Jahre Zeit zu wachsen. Sie hatten Zeit, um Extraktions- und Produktionskapazitäten aufzubauen. Die aus dem kelanischen Robot-Krieg stammenden KIs können sich selbst und sogar ihre Kriegsschiffe produzieren. Das ist ungewöhnlich und sehr gefährlich. Normalerweise versehen die Erbauer von vollautomatisierten Kriegsmitteln ihre KIs nur mit der Möglichkeit zur Selbstreparatur. Man gibt ihnen nicht die Fähigkeit ihre eigenen Schiffe zu nachzubauen. In diesem Fall ist das anders.</p><p>Die *kelanischen Robot-Fürsten* waren in einer verzweifelten Lage. Sie gründeten KI-Enklaven mit ihnen ergebenen KIs in der Absicht, dass diese sich entwickeln und am Ende das Kriegsglück doch noch wenden könnten. Dazu mussten sie den Enklaven nur etwas Zeit geben und solange gegen das kisorische Reich durchhalten. Aber der Krieg war schneller vorbei als gedacht. Und die meisten KI-Enklaven konnten schon in einer frühen Phase neutralisiert werden. Mit Verlusten, aber ohne große Flottenoperationen.</p><p>Ab 10.970 v.u.Z. kommt es zu größeren Gefechten. Manche Neutralisierungen haben nun eher den Charakter von interstellaren Kriegen. Mit Angriffen und Gegenangriffen, mit Trägergruppen und tausenden Einheiten, mit ausgedehnten Belagerungen und großen Verlusten auf beiden Seiten. Manchmal führen die KIs sogar Entlastungsangriffe auf Infrastruktureinrichtungen des Reiches in anderen Sonnensystemen.</p><p>Chimangoziadichi ist auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Sie kommandiert als Kampagnen-Admiral mehrere Flottenverbände mit eigenen Trägergruppen und vielen Unterstützungseinheiten. Es ist der höchste Rang, der für Hilfsvölker der Kisori erreichbar ist. Tatsächlich ist sie der erste Mensch auf diesem Rang. Sie untersteht nur Flottenadmiral Hankokugurahamu, dem Kommandeur der *Zentrumsflotte*. Und sie ist desillusioniert.</p><p>Wie viele andere Menschen trat Chimangoziadichi in den Dienst der Kisori, um die Menschheit voranzubringen. Sie verbringt ihr ganzes Leben fern der Heimatwelt im Dienst für das kisorische Reich, nicht nur um ein gutes Leben in einer hypermodernen Gesellschaft zu leben. Sondern vor allem, um die Erde zu modernisieren. Sie will dazu beitragen, die Menschheit von der Steinzeit in die interstellare Moderne zu führen. Viele denken wie sie und nehmen deshalb ein Leben fern der Heimat auf sich. Aber in mehr als 300 Jahren intensiven Kontakts gibt es fast keine Fortschritte für die Erde. Die Vorgehensweise der Kisori verhindert Einflüsse auf die Völker der Erde. Die Menschen im Dienst der Kisori, in der zivilen Verwaltung und in der Flotte, haben sehr wenig Kontakt mit der Heimat. Während ihrer Dienstzeit haben sie fast keine Möglichkeit, auf der Erde etwas zu bewirken, das von Dauer ist.</p><p>Einige Menschen im Dienst der Kisori sind länger im Solsystem und auf der Erde stationiert. Die meisten davon arbeiten in der Personalakquisition. Die Kisori vermeiden möglichst, selbst unter den Menschen aufzutreten, um die Menschen nicht durch ihre Fremdartigkeit abzuschrecken. Die Rekrutierung wird vor allem von Menschen durchgeführt. Aber die Erfahrung hat gezeigt, dass die Rekrutierer sich nicht ungehindert unter den Menschen bewegen können. Sie machen fantastisch klingende Angebote. Sie wirken bei Technologiedemonstrationen wie Zauberer. Das weckt das Interesse der lokalen Herrscher. Rekrutierer können meistens nur mit Zustimmung der menschlichen Herrscher arbeiten. Und die verlangen dafür Gegenleistungen. Auf diese Art kommt seit 300 Jahren kisorische Technologie auf die Erde. Aber meistens als einzelne Leistungen und nicht als dauerhafte Fortschritte. Kisorische Technologie hilft dabei, Bauwerke für lokale Herrscher zu errichten. Sie hilft bei territorialer Expansion durch den Transport von Menschen und Gütern. Meistens orientieren sich die Wünsche irdischer Herrscher an Macht und Prestige. Nur wenige verlangen als Gegenleistung einen dauerhaften Beitrag zur Modernisierung ihres Herrschaftsbereichs.</p><p>Einige Menschen im Dienst der Kisori haben direkten Zugriff auf Technologie. Es gibt Shuttle-Crews, KI-Operateure, Maschinen-Aufseher, Ressourcen-Verteiler, Daten-Modellierer und viele andere spezialisierte Tätigkeiten, die täglich mit Hochtechnologie umgehen. Manchmal benutzen sie ihre Möglichkeiten und Fähigkeiten, um den Menschen ihrer Heimatwelt zu helfen. Das ist eigentlich verboten, aber trotzdem gibt es Übertretungen. Manchmal aus Idealismus, manchmal aus Gewinnstreben und manchmal werden sie auch dazu gezwungen, denn lokale Herrscher können Angehörige unter Druck setzen, um Hilfen zu verlangen. Die Kisori versuchen deshalb Kontakte zwischen ihren Helfern und den lokalen Völkern zu minimieren. Trotzdem lässt sich das nicht ganz verhindern. Im Lauf von 300 Jahren gibt es unzählige Fälle. Leider haben nur die wenigsten dauerhafte positive Auswirkungen.</p><p>Rückkehrer aus dem kisorischen Dienst dürfen keine Technologie mitbringen. Keine modernen Produktionsmittel, keine Ausbildungsmittel, nicht einmal ihre bioelektronischen Implantate. Alle Aufrüstungen werden entfernt. Sie haben keinen Zugriff mehr auf das moderne Wissen. Nur die Erinnerungen bleiben. Erst wenn sie zurück auf der Erde sind und ohne Implantate und Datenzugriff auskommen müssen, merken sie, wie viel ihres Wissens in den Implantaten gespeichert war. Mit dem Entfernen der Implantate werden die meisten Erinnerungen schemenhaft. Sie wissen, was sie erlebt haben, können sich aber nicht an Details erinnern. Sie erinnern sich welches technologische Wissen sie einst hatten. Aber die Einzelheiten fehlen. Aufgerüstete Menschen könnten – über mehrere Zwischenschritte – aus Rohstoffen eine moderne Autofab bauen. Aber das dazu nötige Wissen, die Baupläne, Verarbeitungstechniken, Materialwissenschaft und Software, fehlen ohne Gedächtnis-Unterstützung. Menschen mit moderner Aufrüstung sind Genies aus der Sicht normaler Menschen. Mithilfe von Assoziationsverstärkern übersehen sie keine Seiteneffekte in komplexen Systemen. Sie haben ein fotografisches Gedächtnis und können sich an Dinge erinnern, die sie nie gelernt haben. Sie haben mehrere parallele Denkprozesse, die sie schneller und vernetzter denken lassen. Und in künstlich herbeigeführten Savant-Zuständen vollbringen sie Übermenschliches.</p><p>Zurück auf der Erde sind sie ohne Aufrüstungen nur noch Bronzezeit-Menschen. Sie wissen, dass es Memetik, Genetik, Mathematik und Materialwissenschaft gibt. Aber sie können dieses Wissen nicht reproduzieren. Sie wissen, dass man Getreide anpflanzen kann, statt es zu sammeln, dass man Wildtiere einhegen kann, statt sie immer wieder zu fangen. Und dieses Basiswissen versuchen sie ihren Gemeinschaften beizubringen. Nach einer Abwesenheit von mehreren Generationen und oft entgegen deren Traditionen. Es ist fast immer ein hoffnungsloses Unterfangen.</p><p>Aus Sicht der Menschen in Kisors Diensten kommt die Erde nicht voran. Sie verharrt zum größten Teil in der Steinzeit. Die bronzezeitlichen Zivilisationen in Nordafrika gründen Kolonien auf anderen Kontinenten. Lokale Herrscher bauen großartige Bauwerke, mit gigantischen Felsblöcken, mit Formzement, mit modernen Schleif- und Bohrwerkzeugen. Aber die zivilisatorische Entwicklung kommt nicht voran.</p><p>Chimangoziadichi hat selbst mehr als 100 Jahre im Dienst erlebt. Aus ihrer Sicht waren das 100 verlorene Jahre. Sie ist zwar auf Kisor geboren, aber auch sie fühlt sich mit der Erde verbunden. Während sie ihre Karriere durchlief und ständig im Einsatz war, kamen und gingen vier Generationen bei den Völkern der Erde. Es ist kein Fortschritt in Sicht. Und seit die "neuen Menschen" in die Flotte integriert werden, sind die Aussichten noch schlechter. Es gibt weniger Rekrutierer, weniger Unterstützungspersonal und weniger Rückkehrer als noch 100 Jahre zuvor. Und damit weniger Kontakt zu den Menschen der Erde.</p><p>Chimangoziadichi und andere Veteranen beschließen selbst aktiv zu werden. Sie missachten die Bestimmungen der Kisori. Sie bilden Geheimorganisationen und versuchen die irdischen Zivilisationen voranzubringen. Aus Erd-Nostalgikern werden Erd-Partisanen. Manche bringen Autofabs auf die Erde, die angeblich im Einsatz verloren gegangen sind. Sie kopieren Lehrmaterial und entwenden Abspielgeräte. Chimangoziadichi selbst hilft, den Verlust eines Schiffes im Einsatz vorzutäuschen, um den Erd-Partisanen ein Schiff zu verschaffen mit dem sie unbemerkt von den Kisori überlichtschnelle Reisen unternehmen können. Die Partisanen gründen eine menschliche Kolonie auf einem anderen Planeten in einem Sonnensystem 70 Lichtjahre von der Erde entfernt. Eine Kolonie, von der die Kisori nichts wissen und wo sie eine moderne menschliche Zivilisation aufbauen wollen, die dann später der Erde helfen kann.</p><p>Technische Geräte zu entwenden ist schwierig. Alle Technik ist vernetzt und Technik, die Hilfsvölkern wie den Menschen zur Verfügung gestellt wird, enthält besondere Schutzmechanismen. Es gibt eingebettete spezialisierte KIs in den Betriebssystemen, die die korrekte Verwendung ihrer Hardware überwachen und Verstöße an kisorische Einrichtungen melden. Kontrollmechanismen prüfen ob Kommandos im Einklang mit dem aktuellen Auftrag stehen. Fabs prüfen Reproduktionsrechte und verweigern den Dienst ohne eine Bestätigung der Rechteverwaltung. Alle Geräte haben unzählige mikroskopische Lokalisatoren und Signalgeber, die ständig ihre Position melden.</p><p>Als die Gruppe um Chimangoziadichi einen überlichtschnellen Aufklärer entwendet, muss das Schiff von all diesen Sicherheitsmechanismen gesäubert werden, ohne dass das Fehlen auffällt. Dazu ist umfangreiches Wissen und technisches Knowhow nötig, auf allen Betriebsebenen in Hard- und Software. Jahrzehnte sind nötig, um das Knowhow zusammenzutragen und um Hardware und Software bereitzustellen, mit denen man die Sicherungen zu entfernen kann. Es ist ein riskantes Unternehmen, aber es gelingt. Die Menschheit bekommt so ihr erstes eigenes überlichtschnelles Schiff.</p><p>Mit diesem leichten Aufklärer gründen die Partisanen nicht nur eine eigene Kolonie. Sie benutzen das Schiff auch, um Hardware zu beschaffen. Die Menschen entwenden modernes Gerät aus kisorischen Frontdepots. Chimangoziadichi nutzt ihre Sicherheitseinstufung, um die Lage von Depots zu bestimmen. Sie fälscht Logs und Bestandslisten und sie versteckt zusätzliche Materialanforderungen in den normalen Aktivitäten ihrer Einsätze. All das ist sehr gefährlich und immer wieder gibt es kritische Situationen, in denen die Untergrundtätigkeit beinahe entdeckt wird. Mehrmals wird ihre Gruppe nur durch einen glücklichen Zufall gerettet. Einmal versagt ein Positionsmelder, den das Reinigungsteam übersehen hatte. Ein anderes Mal entdeckt ein Kisor-loyaler Schiffskommandant aus dem "forcierten Menschenprogramm" die geheimen Aktivitäten. Seine Einheit wird in einem Gefecht gegen kelanische KIs zerstört bevor er seine Entdeckung melden kann. Ein kisorischer Kreuzer beobachtet wie die Menschen ein Frontdepot benutzen und seine Nachforschungen führen den kisorischen Kommandanten auf die Spur der Verschwörung. In einer gewagten Kommandoaktion können die Menschen den Kreuzer in eine Falle locken, entern und seine Vernichtung vortäuschen, inklusive der Fälschung des Einsatzberichts und der gesamten Telemetrie.</p><p>Die Partisanen beginnen um 10.960 v.u.Z. Technologie aus externen Quellen zu beschaffen. Inzwischen sind ihnen einige ehemalige kelanische Robotschiffe in die Hände gefallen. Die sind wesentlich besser bewaffnet als der erste leichte Aufklärer. Die Robotschiffe werden ferngesteuert. Sie dienen praktisch als Raketenplattformen. Mit dieser Feuerunterstützung entwenden die Partisanen technische Geräte von Außenposten anderer Völker und sie überfallen zivile Frachter. Die erbeutete Ausrüstung und die Schiffe verkaufen sie auf Handelsposten in den Grenzgebieten des kisorischen Reiches. Dort gibt es viele Völker, Gegner der Kisori und Verbündete. Viele stehen dem Reich indifferent gegenüber. Es gibt tausende Fraktionen und Millionen Habitate in einem Umkreis von 100 Lichtjahren. Es gibt Rohstoff-Extraktionsanlagen, industrielle Fabrikation und Handelsplätze für Hard- und Software. Nur wenige werden von Kisori betrieben. Die meisten von Firmen, Konglomeraten, Kollektiven und unzähligen anderen Organisationsformen fremder Völker und Fraktionen.</p><p>Die Erd-Partisanen sind nun Piraten. Piraterie ist in den Grenzbereichen allgegenwärtig. Alle Strukturen, von Habitaten über Planetenorbitale bis zu ganzen Sonnensystemen, schützen sich durch eigene Verteidigungssysteme, durch Versicherungen bei Sicherheitsdienstleistern oder durch das Gewaltmonopol einer souveränen Macht. Im Inneren des kisorischen Reiches ist natürlich das Reich die Garantiemacht. Aber in den Grenzbereichen ist die Sicherheitslage sehr unterschiedlich und individuell. Unter der Vielfalt von fremden Völkern, Mentalitäten und Moralvorstellungen gibt es immer Fraktionen, die es als ihr Recht ansehen, sich zu nehmen, was verfügbar ist. Die Piraten von moralisch mit Menschen und Kisori kompatiblen Völkern sind nur ein Teil der Bedrohung. Es gibt auch Völker deren Biologie andere moralische Dimensionen erzeugt, die nicht in unseren Maßstäben zu messen sind und mit denen man einfach zurechtkommen muss. Das ändert aber nichts daran, dass die Erd-Partisanen Piraten sind und sich außerhalb des akzeptierten Moralspektrums ihrer eigenen Zivilisation bewegen, sowohl ihrer nordafrikanischen als auch der kisorischen.</p><p>In den 300 Jahren in denen Kisori und Menschen Kontakt hatten, gab es schon einige andere Fälle in denen Menschen kisorische Schiffe an sich gebracht und damit Piraterie betrieben haben. Chimangoziadichi war am Anfang ihrer Laufbahn selbst schon im Einsatz gegen solche Piraten von der Erde. Jetzt unterstützt sie selbst Piraten. Ihre Erd-Partisanen sind wesentlich besser ausgerüstet und organisiert als die üblichen Barbarenvölker, die irgendwie an ein modernes Schiff gekommen sind. Die Erd-Partisanen werden von den Erd-Nostalgikern in der kisorischen Flotte unterstützt. Sie habe die Ausbildung der kisorischen Flotte und die entsprechende bioelektronische Aufrüstung inklusive einer Integration in die Schiffsysteme. Damit sind sie on par mit den Ordnungshütern des Reiches. Und durch die Informationen von Chimangoziadichi mit der Sicherheitsfreigabe eines Kampagnen-Admirals sind sie ihren Jägern oft einen Schritt voraus.</p><p>Im Jahr 10.950 v.u.Z. erobert die kleine Flotte der Erd-Partisanen eine kelanische KI-Enklave mit intakten Produktionsanlagen für Kampfmittel aller Art von Mikro-Reaktoren und Raketen bis zu Schiffen. Damit können sie alles herstellen was eine moderne Zivilisation braucht. Die Kolonie der Erd-Partisanen wächst schnell. Sie hat nun 80.000 Einwohner. Viele davon sind Veteranen aus dem Reich. 40.000 lassen sich als Entwicklungshelfer ausbilden. In wenigen Jahren sollen sie über die Erde ausschwärmen. Bioelektronisch aufgerüstet mit moderner Technologie, um als Genies unter den Menschen zu leben und die Völker der Erde aus der Steinzeit herauszuführen.</p><p>Dann kommt das Jahr 10.945 v.u.Z. Die Neutralisierungskampagne entdeckt eine große KI-Enklave, die sich bisher bedeckt gehalten hatte. Sie hat Ableger in den Oort-Wolken mehrerer benachbarter Sonnensysteme. Der Kampf gegen die KIs zieht sich monatelang hin. Die KIs scheinen immer stärker zu werden. Das liegt vor allem daran, dass sie nur allmählich ihre wahren Kapazitäten offenbaren. Die Kampagnenkräfte unter dem Kommando von Chimangoziadichi müssen durch kisorische Kräfte verstärkt werden. Es gibt viele Gefechte und einige größere Schlachten. Die KIs verteidigen ihre Positionen nicht nur unerwartet stark, sie machen auch Terrorangriffe auf bewohnte Systeme der Umgebung. Zusammen mit den jeweiligen Systemverteidigungskräften versucht das Reich solche Angriffe abzuwehren. Der Aufwand ist so groß, dass Fronttruppen aus den Grenzregionen abgezogen werden müssen. Die Konfliktzone erstreckt sich über 100 Lichtjahre. Fast der ganze Zentrumssektor des Reiches ist betroffen. Flottenadmiral Hankokugurahamu übernimmt das Kommando. Flotten mit tausenden Einheiten bekämpfen die Hauptknoten der KI-Zivilisation während Suchgeschwader unter Chimangoziadichi benachbarte Systeme absuchen.</p><p>Im zweiten Jahr des Krieges beobachtet die goldene Flotte eine massive Häufung von KI-Kräften bei einem Hauptknoten. Die KIs scheinen sich für einen Großangriff zu sammeln. Auch die goldenen Flotte versammelt ihre Kräfte. Die Suchgeschwader brechen ihre Aktivitäten ab, um die Flotte zu verstärken. Nach einigen Wochen setzt sich die Masse der KI-Kräfte in Bewegung. Nur ein kleiner Teil bleibt zurück, um den Standort der KI-Zivilisation zu verteidigen. Die goldene Flotte muss entscheiden, ob sie den Standort angreift oder den KI-Kräften folgt. Die KI-Kräfte bewegen sich mit moderater Überlichtgeschwindigkeit in Richtung Kisor. Die goldene Flotte folgt, um einen eventuellen Überfall auf Kisor zu verhindern. Aber schon nach 30 Lichtjahren brechen die KIs ihren Flug ab und sammeln sich in einem unbewohnten Sonnensystem. Die Erkundung zeigt, dass das System nicht ganz unbewohnt ist. Im äußeren Gürtel gibt es einen braunen Zwergstern, der einen Knoten der KI-Zivilisation beherbergt, und im inneren System ist der Planet, auf dem die Erd-Partisanen von Chimangoziadichi ihre Kolonie gegründet haben.</p><p>Hankokugurahamu gibt den Befehl zum Angriff auf die KIs, die den braunen Zwergstern schützen. Er hat das Oberkommando und führt selbst etwa 2.000 schwere kisorisch besetzte Einheiten. Zur Flotte gehören außerdem 3.000 Einheiten von Verbündeten, 150 von Menschen besetzten schwere Trägergruppen mit insgesamt 6.000 Einheiten und 5.000 kisorische Einheiten, die mit anderen Hilfsvölkern des Reiches besetzt sind.</p><p>Mit dem Angriff beginnt eine komplexe Flottenoperation. Die Kampfzone umfasst das gesamte Planetensystem des braunen Zwergs. Ein Ellipsoid, das sich über 100 Millionen Kilometer erstreckt. Die Flotten stoßen nicht massiert aufeinander. Es gibt unzählige Teilaktionen, Vorstöße, Scheinangriffe, Umfassungsmanöver und extraekliptische Sprints. Die schweren Trägergruppen tragen die Hauptlast des Angriffs. Minenleger sichern Flanken, Langstreckenraketen reißen Löcher in die Abwehr bevor Angriffskräfte aufeinandertreffen. Die KIs weichen zurück. Sie konzentrieren die Verteidigung auf die wichtigsten Stützpunkte. Die goldene Flotte rückt nach.</p><p>Plötzlich bricht die Hälfte der KI-Einheiten aus der Kampfzone aus. Sie nehmen Kurs auf das innere System. Die Richtung wird schnell klar. Das Ziel ist der Planet mit der Kolonie der Erd-Partisanen.</p><p>Für die goldenen Flotte bietet sich damit eine perfekte Gelegenheit, in voller Stärke gegen die aufgeteilten KI-Kräfte vorzugehen. Aber Chimangoziadichi befiehlt ihren Einheiten, den KIs zu folgen und den inneren Planeten zu schützen. Sie widersetzt sich dem Befehl von Hankokugurahamu, die Reihen geschlossen zu halten. Mit dem Abzug der von Menschen besetzten Träger entfällt ein großer Teil des Raketenschilds für die Hankokugurahamu's Einheiten. Deren Ausfallraten steigen drastisch an. Gleichzeitig eröffnet die statische Verteidigung der KIs im ganzen Mondsystem des braunen Zwergs das Feuer. Die goldene Flotte ist schon tief im System. Sie wird nun aus allen Richtungen beschossen. Von innen, außen und orbital durch die festen Verteidigungsanlagen, von oben und unten durch die mobilen Kräfte der KIs, die zurückgeblieben sind. Der Abzug von Chimangoziadichi's schweren Trägern ist fatal für den Rest der goldenen Flotte.</p><p>Chimangoziadichi will um jeden Preis die Partisanen-Kolonie schützen. Sie schickt ihre Träger auf einen extraekliptischen Abfangkurs. Ihre schnellen Zerstörer, die sonst zur der Trägerverteidigung abgestellt sind, fliegen voraus und bauen einen virtuellen Schutzwall zwischen den KIs-Einheiten und dem Planeten auf. Hinter den KIs-Einheiten folgen die Träger selbst. Die KIs, die in der Ekliptik in das innere System vorgestoßen waren, vermeiden die Konfrontation. Sie bremsen ab bevor sie dem Planeten nahekommen können. Ihnen bleibt ein Fluchtweg zurück zum braunen Zwerg. 20 Stunden später erreichen sie wieder die Kampfzone um den braunen Zwerg. Ihre Rückkehr besiegelt das Schicksal der goldenen Flotte.</p><p>Die taktische Entscheidung der KIs, auf dem Höhepunkt des Kampfes ihre Kräfte zu teilen, war nur sinnvoll, wenn man annimmt, dass sie beabsichtigten damit die goldenen Flotte in Unordnung zu stürzen. Das bedeutet, dass sie wussten, dass die Kolonie des inneren Planeten zu den Erd-Partisanen um Chimangoziadichi gehört und dass sie Chimangoziadichi's Reaktion richtig vorhersagen konnten. Die KIs hatten anscheinend unerwartet gute nachrichtendienstliche Erkenntnisse über die Teilkräfte der goldenen Flotte, über die Motive der menschlichen Besatzungen, zum Konfliktpotential zwischen Menschen und Kisori und wohl auch ausführliche psychologische Profile der Führungspersönlichkeiten. Offensichtlich hatten sie von Anfang an geplant, eine große Streitmacht des Gegners in einem stark befestigten Bereich in eine Falle laufen zu lassen. Der Anflug auf den Planeten war vermutlich nur eine Finte. Im Nachhinein betrachtet, war der langsame Anflug innerhalb der Ekliptik genau richtig bemessen, um einen Zielkonflikt zwischen Menschen und den Kisori auszulösen. Die KIs wollten den Planeten gar nicht angreifen. Für sie ist es viel wertvoller, die Kolonie als Problem zwischen Menschen und Kisori zu erhalten. Der Planet mit der kleinen Kolonie von Erd-Partisanen war nie ein strategisch relevantes Ziel.</p><p>Die KIs haben es geschafft, nicht nur die Kräfte des Gegners zu teilen und zu schwächen, sondern sie haben vor allem eine Meuterei provoziert und damit einen strategischen Schaden verursacht, der weit über die Verluste an Material hinausgeht.</p><p>Es ist sogar möglich, dass das ganze Szenario über Jahrzehnte geplant war. Möglicherweise haben die KIs die Kolonie von Erd-Partisanen schon lange vorher entdeckt. Sie haben die Stützpunkte bei dem benachbarten braunen Zwergstern angelegt, um eine taktische Situation zu schaffen mit der sie nicht nur eine große gegnerische Flotte in die Falle locken, sondern auch ein wichtiges Hilfsvolk der Kisori neutralisieren können. Damit gelingt es ihnen, die Verteidigung des gesamten Sektors zu schwächen.</p><p>Der Vorgang deutet auf ein erschreckend hohes Niveau von strategischer Simulation und langfristiger Planung bei den KIs hin. Offensichtlich haben auch die KIs in den fast 100 Jahren der Neutralisierungskampagne viel gelernt.</p><p>Chimangoziadichi's Trägergruppen bleiben im inneren System. Admiral Hankokugurahamu entkommt der Falle knapp mit einem Drittel seiner ursprünglichen Kräfte. Es ist die größte Niederlage des kisorischen Reiches seit 100 Jahren.</p><p>Aber der wahre Schaden besteht im Vertrauensverlust der Kisori in die Menschen als Hilfsvolk. Die Kisori sehen nicht in der Falle der KIs, sondern in Chimangoziadichi's Meuterei den Hauptgrund für die Vernichtung der goldenen Flotte in diesem Sektor. Gleichzeitig wird die Kolonie der Erd-Partisanen bekannt. Damit werden die subversiven Aktivitäten der Erd-Partisanen in der goldenen Flotte aufgedeckt. Dazu kommt die Erkenntnis, dass die Menschen, denen die Kisori so sehr vertraut hatten, für einen wesentlichen Teil der Piraterie im Sektor verantwortlich sind. Aus Sicht der Kisori haben die Menschen schweren Verrat mit fatalen Folgen für das Reich begangen. An der Verschwörung der Erd-Partisanen sind nicht nur einzelne Menschen beteiligt, sondern sehr viele Menschen, von der Erde und von den "neuen Menschen", von Technikern bis hinauf zu Admiral Chimangoziadichi. In einer kritischen Situation haben die Menschen ihr Wohl über das der goldenen Flotte gestellt. Man kann ihnen nicht mehr vertrauen. Das kisorische Oberkommando beschließt deshalb, das Menschenprogramm zu beenden.</p><p>Das ist auch Chimangoziadichi bewusst. Sie befürchtet schlimme Konsequenzen für die Kolonie der Erd-Partisanen, für die Erde und auch für die "neuen Menschen" im Kisor System.</p><p>Ein Teil der von Menschen besetzten Einheiten läuft zur goldenen Flotte über. Einige Besatzungen sind mit der Meuterei nicht einverstanden. Sie stehen weiterhin loyal zum Reich. Und sie hoffen, dass die Kisori von Strafen absehen, wenn nur genügend Einheiten freiwillig zurückkehren.</p><p>Die anderen Schiffe werden von kisorischen Überwachungsprotokollen gereinigt. Die Menschheit verfügt nun über 4.000 überlichtschnelle Kampfeinheiten, darunter 100 schwere Träger. Die Speerspitze der goldenen Flotte im Zentrumsektor ist in der Hand der Menschen. Admiral Hankokugurahamu ist mit seiner geschlagenen Flotte nicht in der Lage dagegen anzugehen. Er zieht sich zurück.</p><p>Chimangoziadichi lässt eine kleine Schutzflotte im Orbit der Partisanen-Kolonie. Sie schickt die eine Hälfte ihrer Streitmacht in das Solsystem, um die Erde zu schützen. Mit der anderen Hälfte versucht sie schnell nach Kisor zu kommen, um die "neuen Menschen" zu evakuieren. Sie weiß, dass die Habitate des "forcierten Menschenprogramms" im Kisor System nun praktisch Geiseln der Kisori sind. Sie will die Kisori überraschen. Sie hat die Hoffnung, dass die Kisori eine Evakuierung zulassen, wenn die Menschen versprechen, auf Gewalt gegen das Kisor-System zu verzichten.</p><p>Als sie das Kisor System erreicht, ist die Verteidigung schon alarmiert. Hankokugurahamu's Kuriere waren schneller als Chimangoziadichi's Träger und ihre Begleitschiffe.</p><p>Kisor ist das Zentrum eines interstellaren Reiches auf dem Höhepunkt seiner Macht. Den 2.000 Einheiten der neuen Erd-Flotte steht eine große Übermacht entgegen. Kisor hat nicht nur viel mehr bewegliche Kräfte, die für Systemverteidigung optimiert sind, sondern auch eine gut ausgebaute statische Verteidigung, die tief im System gestaffelt ist. Schon bei 12 Lichtstunden Entfernung stößt die Erdflotte auf vorgeschobene Posten im äußeren Gürtel. Aber auch abseits der Ekliptik gibt es Befestigungen mit Langstreckenraketen. Die Aufklärung zeigt ein Ellipsoid von Tiefraumsperren bei ein bis 2 Lichtstunden, weit außerhalb der bewohnten Planeten. Die neue Erd-Flotte kann nicht in das innere System vordringen.</p><p>Chimangoziadichi hatte die Verteidigung des Kisor-Systems unterschätzt. Trotz ihres Rangs als Admiral hatte sie dazu keine militärischen Informationen. Sie stammt zwar selbst aus dem Kisor-System, aber sie kennt es nur als Zivilistin. Sie hat ihr Leben in den Grenzgebieten verbracht. Das Zentrum des Reiches ist mächtiger, als man es sich in den äußeren Sektoren vorstellen kann.</p><p>Chimangoziadichi fordert die Evakuierung der "neuen Menschen". Sie droht mit Angriffen auf Installationen im äußeren System. Aber die Kisori verhandeln nicht. Die Erd-Flotte fliegt Angriffe auf Stützpunkte im äußeren Verteidigungsellipsoid. Wenn Einheiten in das innere System vordringen wollen, werden sie von massiven Wellen an Langstreckenraketen, mobilen Systemverteidigungskräften und Railgun-Feuer empfangen. Beide Seiten wissen, dass die Erd-Flotte diese Angriffe nicht lange fortsetzen kann. Ihr fehlen die Unterstützungseinheiten mit Nachschub, Munition, Treibstoffen und Ersatzteil-Fabs.</p><p>Nach einem Monat muss die Erd-Flotte ergebnislos abziehen. Chimangoziadichi wird das Schicksal der "neuen Menschen" und ihrer Habitate nie erfahren. Die Menschen der Erde wissen nicht, was mit ihren Schwestern und Brüdern geschehen ist, ob sie interniert wurden, ins Exil geschickt oder getötet wurden. Ihre Spur verliert sich in den Jahrtausenden.</p><p>Chimangoziadichi kehrt in das Solsystem zurück. Priorität hat jetzt der Schutz der Erde vor Vergeltungsmaßnahmen des Reiches. Es ist eine schwierige Situation, denn die Erde und das Solsystem liegen tief im Reich, näher bei Kisor als an den Grenzregionen. Die Menschen haben zwar eine starke Flotte, aber das Solsystem ist nicht befestigt. Es gibt keine Möglichkeit das System aus eigenen Kräften so aufzurüsten, dass es einem großen Angriff standhalten kann. Selbst stark industrialisierte und wohlhabende Systeme brauchen Jahrzehnte, um eine solide Systemverteidigung aufzubauen. Dazu müssten Gigatonnen Kampfmittel für statische und mobile Verteidigungskomponenten hergestellt werden. Teratonnen an Tiefraumsperren und Milliarden Railguns eines Ballistikschilds müssten im System verteilt werden. Das ist ohne eine gigantische industrielle Infrastruktur nicht möglich.</p><p>Und die Probleme gehen noch weiter. Chimangoziadichi's neue Erd-Flotte ist zwar eine der größten Ansammlungen von interstellaren Offensiveinheiten des Sektors. Aber es gibt keinen Nachschub. Das Solsystem ist nicht industrialisiert. Es gibt keine Infrastruktur für langfristige Operationen. Die Produktionskapazitäten der Erd-Partisanen sind verschwindend gering. Sie waren komfortabel für eine kleine Partisanenflotte. Aber 100 Trägergruppen, die permanent manövrieren und in Gefechten Hightech-Munition verbrauchen, von Railgun-Darts bis zu Langstreckenraketen mit Antimateriesprengköpfen, sind eine ganz andere Größenordnung.</p><p>Die Menschen wissen nicht, ob das Reich die Erde angreifen will. Und auch nicht mit welchen Konsequenzen. Würde das Reich die Erde zerstören, um ein Exempel zu statuieren? Oder würden die Kisori sich darauf beschränken, die gestohlenen Schiffe zurückzufordern und sonst die Menschen sich selbst überlassen? Die weitere Vorgehensweise ist umstritten. Chimangoziadichi plädiert dafür, so viele Menschen wie möglich von der Erde zu evakuieren und weit entfernt Kolonien zu gründen. Eine radikale Fraktion der Erd-Nostalgiker will die Erde um jeden Preis verteidigen. Es kommt zu einem Machtkampf in der Führungsgruppe. Die Erd-Verteidiger setzen sich durch. Eine Gruppe von Gemäßigten Erd-Partisanen um Chimangoziadichi versucht einige Monate später die Kontrolle der Interstellarschiffe an sich zu bringen. Sie haben die Absicht, die Schiffe an Kisor auszuliefern in der Hoffnung, dass die Kisori Milde walten lassen. Der Plan wird vereitelt.</p><p>Chimangoziadichi entkommt mit einigen Anhängern auf einem interstellaren Aufklärer. Sie ist 185 Jahre alt. Eigentlich müsste sie schon im Ruhestand sein. Aber das kisorische Oberkommando ließ sie im Dienst, um die schwierigste Phase der KI-Neutralisierungskampagne zu managen. Und sie selbst wollte ihre Position als Kampagnen-Admiral behalten, um die Erd-Partisanen aufzubauen. Ihre Spur verliert sich zwischen den Sternen.</p><p>Die Erd-Verteidiger versuchen nun so schnell wie möglich den Nachschub der Flotte zu sichern. Aber die bestehenden Produktionskapazitäten reichen dafür nicht aus. Es gibt fast keine Rohstoffextraktion im Solsystem. Außerdem fehlt ausgebildetes Personal, das industrielle Fabs überwachen und optimieren könnte.</p><p>Die Menschen beginnen deshalb Material, Produktionskapazitäten, Rohstoffe und Personal außerhalb des Solsystems zu requirieren. Die eine Hälfte der Erd-Flotte schützt die Erde, während die andere Hälfte die Nachbarn besucht. Die anderen Völker sind hilflos gegen so eine militärische Macht. Die Menschen beschlagnahmen Produktionsgüter. Sie brauchen Anlagen zur Rohstoffgewinnung und Materialverarbeitung, Extraktoren, Separatoren, Produzenten von Metamaterialien, industrielle Fabs, Integrationswerke, Steuerungen, Transportkapazität, Kraftwerke und vieles andere mehr. Außerdem benötigen sie Knowhow von Systemintegratoren, Industriedesignern, Betriebsoptimierern und KI-Managern. Die Menschen zwingen ihre Nachbarn Material, Personal und Transportkapazitäten zur Verfügung zu stellen. Viele Sophonten werden entführt, Schiffe gestohlen, Produktionsanlagen entwendet und Fab-Input abtransportiert. Die betroffenen Völker wehren sich. Die Erd-Flotte ist in viele Kleinkriege verwickelt. Systemverteidigungskräfte werden vernichtet, Befestigungen werden zerstört, Habitate werden besetzt, orbitale Infrastruktur wird geplündert und Aufstände werden niedergeschlagen.</p><p>Aus der Sicht des Reiches und der anderen Völker sind die Menschen nun Neobarbaren. Vor kurzem waren sie noch eines der wichtigsten Hilfsvölker des Reiches. Jetzt haben sie moderne Schiffe mit Hightech-Kriegsmitteln, obwohl sie aus einer barbarischen primitiven Kultur stammen. Die Schiffe wurden den Menschen im Dienst des Reiches zur Verfügung gestellt, um das Reich und seine Untertanen zu beschützen. Nun werden die Schiffe zweckentfremdet, um andere Völker des Reiches zu überfallen. Es ist das klassische Profil von Neobarbaren.</p><p>Schon bald zeigt sich, dass der größte Teil der gestohlenen Güter darauf verwendet werden muss, die Fähigkeiten für weitere Plünderungen aufrechtzuerhalten. Das verfügbare menschliche Personal ist damit beschäftigt Habitate zu erobern, gegen Widerstände vorzugehen und Besatzungen aufrechtzuerhalten. Auch die entführten Sophonten werden vor allem zum Betrieb der Kriegswirtschaft eingesetzt. Nur ein kleiner Teil der Beute kommt wirklich dem Aufbau der Infrastruktur im Solsystem zugute.</p><p>Es ist nicht bekannt, ob das Reich von vornherein gegen die Erde vorgehen wollte. Der Angriff auf das Kisor-System war eine Provokation, die das Reich eigentlich nicht unbeantwortet lassen konnte. Aber dabei wurde kein großer Schaden angerichtet. Das Reich hat viele Grenzen und die goldene Flotte ist ständig im Einsatz. Außerdem ist die KI-Kampagne noch nicht beendet. Im Gegenteil, das Reich hat gerade eine schlimme Niederlage gegen die KIs erlitten, obwohl alle interstellaren Angriffskräfte eines ganzen Sektors aufgeboten wurden. Das Reich müsste jetzt in die nächste Eskalationsstufe gehen und Kräfte aus mehreren seiner 20 Sektoren zusammenziehen. Eine riesige Aufgabe für die nächsten Jahre. Vielleicht hätte das Reich die Menschen lange ignoriert, wenn sie die erbeuteten Schiffe abgegeben oder sich zumindest ruhig verhalten hätten. Aber die Menschen verhalten sich nicht ruhig. Und das Reich kann ein neues Neobarbarenproblem innerhalb seiner Grenzen nicht ignorieren.</p><p>Immer wieder fällt Technologie in die Hände (oder Greifer oder Tentakel) von Völkern, die nicht verantwortungsvoll mit der Machtfülle moderner Kriegsmittel umgehen. Neobarbaren gibt es immer. Sie sind vor allem jenseits der Grenzen von interstellaren Imperien aktiv oder in einem Interregnum, wenn ein Imperium zusammenbricht und nicht schnell eine neue Macht entsteht. Neobarbaren sind nur dann ein Problem, wenn es keine Ordnungsmacht gibt, die ihnen Einhalt gebieten kann. In diesem Fall gibt es eine Ordnungsmacht: das goldene Reich von Kisor.</p><p>Das Reich priorisiert sein neues Neobarbarenproblem höher als die KI-Bedrohung. Die ehemals kelanischen KIs entwickeln sich seit fast 100 Jahren. Wie das vergangene Jahr gezeigt hat, sind sie eine große Bedrohung. Aber die Menschen verbreiten durch ihre Überfälle Furcht und Unsicherheit im ganzen Sektor.</p><p>Das Reich zieht Flottenteile aus mehreren Sektoren zusammen. Das dauert einige Zeit. Andere Konflikte müssen erst beendet oder zumindest stillgelegt werden, um die Mittel freizustellen. Das Reich macht Zugeständnisse an Verbündete. Es gibt großzügige Konzessionen an Handelskonsortien und verzichtet auf einige umstrittene Gebiete. Das Oberkommando der goldenen Flotte stellt eine Streitmacht auf, die das KI-Problem beenden kann und auf dem Weg in das Zielgebiet die neuen Neobarbaren neutralisieren soll.</p><p>Mehrere Jahre vergehen, in denen die Menschen verzweifelt versuchen die Verteidigung aufzubauen. Aufklärer der goldenen Flotte beobachten den Fortschritt im Solsystem und die interstellaren Aktivitäten der Menschen. Das Reich steht im Kontakt mit vielen Opfern der solaren Neobarbaren. Kisors Diplomaten versprechen den betroffenen Systemen, dass bald Hilfe gegen die Menschen kommt. Auch die Menschen haben Kontakte. Sie wissen von der diplomatischen Aktivität des Reiches. Die Befestigung des Solsystems ist ein Rennen gegen die Zeit. Die Erd-Flotte weiß, dass Aufklärer des Reiches den Aufbau beobachten. Sie wissen, dass der Aufbau zu langsam ist. Sie wissen, dass die Kisori es wissen.</p><p>Drei Jahre später, 10.942 v.u.Z. ist das Jahr des Untergangs. Die goldene Flotte kommt den Opfern der solaren Neobarbaren zu Hilfe. Zusammen mit den verbliebenen Systemverteidigungskräften der betroffenen Völker befreit sie deren Sonnensysteme. Die Besatzungstruppen der Menschen müssen sich zurückziehen. Dann erreicht die goldenen Flotte das Solsystem. Die Erd-Flotte hat keine Chance gegen die Übermacht. Drei Viertel der Einheiten werden zerstört bevor die Menschen kapitulieren. Die goldenen Flotte verfolgt alle aus dem System flüchtenden Einheiten. Dann beginnt das Aufräumen.</p><p>Die meisten Schiffe der Menschen werden in die Sonne geschickt. Die von der goldenen Flotte entwendeten Träger, die angepassten Robotschiffe und die in den vergangenen drei Jahren produzierten Einheiten. Von den Nachbarvölkern entführten Sophonten werden repatriiert. Die inzwischen aufgebaute orbitale Infrastruktur der Erde und im Solsystem wird in die Sonne geschickt oder auf den großen Gasplaneten zum Absturz gebracht.</p><p>Alle Menschen außerhalb der Erde werden interniert. Ihre bioelektronischen Aufrüstungen werden von Med-Bots chirurgisch entfernt. Dann werden sie nach Kisor gebracht. Ihr weiteres Schicksal ist nicht bekannt. Man vermutet, dass sie ihr Leben auf natürliche Weise im Kisor-System beenden konnten. Wahrscheinlich mussten sie ohne eine moderne Verlängerung der Lebenserwartung auskommen und es gibt keine Anzeichen, dass es weitere Generationen gab.</p><p>Admiral Hankokugurahamu leitet die Aufräumaktion. Er hatte sich freiwillig gemeldet als selbstgewählte Strafe, weil die goldene Flotte unter seiner Führung die größte Niederlage seit 100 Jahren hinnehmen musste und weil die Menschen in seinem Verantwortungsbereich als Hilfsvolk verloren gingen.</p><p>Er hat den Auftrag, kisorische Technologie und modernes Wissen von der Erde zu entfernen. Dafür sind nur wenige Wochen Zeit bevor die goldenen Flotte weiterziehen muss, um ihren eigentlichen Auftrag auszuführen. Seit die goldene Flotte im Solsystem erschienen ist, arbeiten mehrere zehntausend Beobachtungssatelliten daran, alle technischen Geräte auf der Erdoberfläche zu aufzuspüren. Sie suchen optisch, im Infrarot und mit Radar aus dem Orbit in einer Auflösung von Zentimetern und im Abstand von wenigen Minuten. Sie finden fast alle größeren Geräte wie industrielle Fabs, Fahrzeuge und Kraftwerke. Alles wird abgeholt – auch gegen den Widerstand der neuen Besitzer – und in den Meeren versenkt. Ein Transport in den Orbit ist auch mit modernen Mitteln zu teuer, jedenfalls ohne eine gut ausgebaute Startinfrastruktur.</p><p>Dann kommt der schwerste Teil der Aufgabe. Der Auftrag lautet, die Erde in einen Zustand zurückzuversetzen, den sie vor der Kontaktierung hatte.</p><p>Die kinetische Bombardierung aus dem Orbit zerstört alle Städte und Dörfer in Nordafrika und die Kolonien der nordafrikanischen Kulturen auf allen Kontinenten.</p><p>Millionen Menschen kommen ums Leben. Darunter sind auch die Veteranen aus dem Dienst für das kisorische Reich und die letzten Erd-Partisanen, die sich auf der Oberfläche versteckt hatten.</p><p>Durch die Bombardierung verliert ein Antimaterie-Lager in Nordafrika den Einschluss. Die resultierende 400 Megatonnen-Explosion verwüstet Nordwestafrika und hinterlässt einen 8 Kilometer weiten Krater. Das war so nicht geplant.</p><p>Auf allen Kontinenten überstehen Mauern mit Steinen von mehreren hundert Tonnen das Inferno. Sie werden später zu Grundmauern von neuen Bauten.</p><p>Der Staub der kinetischen Bombardierung und die große AM-Explosion lösen eine kleine Eiszeit aus. Die weltweiten Durchschnittstemperaturen sinken plötzlich um 8 Grad.</p><p>Die Menschheit überlebt. Sie erinnert sich später nicht an diese Ereignisse.</p><p>Das Solsystem wird unter Quarantäne gestellt. Die Menschen sollen nicht mehr kontaktiert werden.</p><p>Einige Jahrtausende nach dem Untergang entstehen neue bronzezeitliche Kulturen auf der Erde.</p><p>Das goldene Reich besteht noch weitere 2.500 Jahre.</p><p>Auch die Kisori erinnern sich später nicht an die erste gemeinsame Geschichte mit den Menschen. Dazwischen liegen zu viele Jahrtausende, der Aufstieg und der Untergang von mehreren Zivilisationen. Details wie der Aufstand eines Hilfsvolks in einem einzelnen Sektor sind vergessen. Irgendwann ist das goldene Reich selbst nur noch eine Erinnerung an die glorreiche Vergangenheit.</p><p>Ironie der Geschichte I: die Menschen hatte lange Zeit Probleme mit Neobarbaren. Vom wirtschaftlichen Niedergang im 29. Jahrhundert bis zur einer 250 Jahre langen Besetzung das Solsystems. Die solare Menschheit betrachtet sich später immer als Hochkultur. Und die sieht auf die Neobarbaren herab. Aber der Hankokugurahamu-Bericht erzählt von einer Zeit, in der die Menschheit selbst zu den Neobarbaren zählte und die interstellare Nachbarschaft terrorisierte.</p><p>Ironie der Geschichte II: Im 30. Jahrhundert stellten Menschen die Besatzungen und das Kriegsmaterial in einem Krieg an dessen Ende die Kisor-Zwillinge durch kinetische Bombardierung ausgelöscht werden. Die Planeten werden zu Eiswüsten und erst 150 Jahre später wieder besiedelt. Hankokugurahamu berichtet, dass er als Admiral einer kisorischen Flotte die kinetische Bombardierung der Erde befohlen hatte. Er tötet Millionen und löst eine Eiszeit aus. Die Erde braucht Jahrtausende, um sich zu erholen. Man könnte sagen, dass Menschen und Kisori quitt sind. Es steht eins zu eins.</p>Heinerhttp://www.blogger.com/profile/09520563824611073104noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-117275401751932040.post-20184705729827026352020-08-22T21:00:00.004+02:002020-08-22T21:00:41.724+02:003359 Survivalisten in Not<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg_-GpdkUEIGdjzIKru3ZoJwwPzgf1Zk46FNP04ilyO9TcMJaAfcTAu1GBhYAFbk0q6CvqJQLbDKR0HYMX4F2-WtEL1cJWVNfvwV5yXgjGjSXIqHgzVo3dJB7PFuxI3i4uDVxEhhuEO6M4/s1200/Survivalisten.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="628" data-original-width="1200" height="214" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg_-GpdkUEIGdjzIKru3ZoJwwPzgf1Zk46FNP04ilyO9TcMJaAfcTAu1GBhYAFbk0q6CvqJQLbDKR0HYMX4F2-WtEL1cJWVNfvwV5yXgjGjSXIqHgzVo3dJB7PFuxI3i4uDVxEhhuEO6M4/w410-h214/Survivalisten.jpg" width="410" /></a></div>Das Sonnensystem ist hochentwickelt und industrialisiert. Alle Himmelskörper innerhalb der Neptunbahn wurden inzwischen besucht. Die meisten von automatischen Prospektoren und viele sogar von Sophonten, Bios oder Mechs. Die Menschheit des Sonnensystems hatte dafür tausend Jahre Zeit. Auch im Edgeworth-Kuiper Gürtel ist schon ein Großteil der Kometen von Sonden untersucht worden. Im erweiterten Kuiper Gürtel, bei großen Exzentrizitäten und abseits der Ekliptik (in der sogenannten Scattered Disk), nimmt der Anteil der bekannten Objekte dann aber doch stark ab. Dort, in einer Region, die allmählich in die Oort'sche Wolke übergeht, gibt es unzählige Kometen, die noch niemand je besucht hat.<p></p><p>Langsam dringt die Zivilisation auch in diesen Bereich vor. Aber das Sonnensystem ist dort so groß, dass der Prozess noch Jahrtausende dauern wird. Solange ist der äußerste Teil des Sonnensystems noch ein unbekanntes Land. Und immer wieder ist diese Region auch für überraschende Entdeckungen gut.</p><p>Im äußersten System gibt es neben erstaunlichen Naturphänomenen, Verstecken von Survivalisten und Kolonien von Fremdvölkern auch unzählige technische Artefakte, die im Lauf von Jahrmillionen ihren Weg ins Sonnensystem gefunden haben oder dort hinterlassen wurden.</p><p>Im Jahr 3359 wird die Sonde von Hankokugurahamu und ihr Dateninhalt im inneren System bekannt. Die Sonde ist ca. 14.000 Jahre alt. Sie stammt von einer Expedition des (kisorischen) goldenen Reiches. Sie wurde damals in einem exzentrischen solaren Orbit hinterlassen. Und sie enthält einen Datenkern mit einer Dokumentation der damaligen Ereignisse. Sie ist ein einzigartiges Zeugnis der Geschichte des Sonnensystems. Die Sonde bietet einen seltenen Einblick in das goldene Reich und in die Beziehungen zwischen Menschen und Kisori in einer lange vergangenen, aber historisch relevanten Zeit.</p><p>Tatsächlich wurde die Sonde schon mehr als 500 Jahre früher von Survivalisten entdeckt, im Jahr 2901. Aber die Survivalistenfraktion, die sich damals auf einem Kometen ansiedelte und die Sonde entdeckte, gab die Entdeckung nicht bekannt. Die Survivalisten zogen sich schließlich absichtlich aus der Zivilisation zurück in die Dunkelheit des äußersten Systems, um nicht entdeckt zu werden. Sie wollen ihre Familien in Sicherheit bringen vor der dramatischen Entwicklung der Sicherheitslage in der Mitte des 29. Jahrhunderts. Und die Besetzung des Sonnensystems ab 2899 mit der darauffolgenden jahrhundertelangen Fremdherrschaft gab ihnen Recht.</p><p>Mitte des 29. Jahrhundert beschleunigte sich der wirtschaftliche Niedergang des lokalen interstellaren Sektors ab. Davon war auch das Solsystem betroffen. Die Handelsrouten wurden unsicher und einige zivilisierte System wurden von Außenseitern überfallen. Mit der Plünderung von 2853 im äußeren Sonnensystem kam die Krise auch im Solsystem an. Die Plünderung veranlasste viele Gruppen und Fraktionen, die hochentwickelten Bereiche des Systems zu verlassen, um ein einfaches, aber sichereres Leben im äußersten System zu führen. Die Plünderung hatte im äußeren System stattgefunden, insbesondere beim Saturn, seinen Monden und zigtausend Habitaten. Und es ist ein weiter Weg vom Saturn bis in das innere System mit dem Großteil der solaren Bevölkerung und Verteidigungskapazität. Aber vorausschauende Individuen und Gruppen erkannten die Ereignisse als Vorzeichen einer sich immer weiter verschärfenden Krise. Sie befürchteten, dass auch das innere System auf Dauer nicht sicher wäre und beschlossen, in das äußerste System auszuwandern, um sich von den schlechten Entwicklungen unabhängig zu machen.</p><p>Der Begriff des "äußersten Systems" ähnelt dem des "äußeren System". Aber die beiden Bereiche des Sonnensystems sind trotzdem sehr verschieden. Vor allem ist das äußerste System viel größer, leerer und unbekannter. Im inneren System von Venus, Erde und Mars werden Distanzen in Millionen oder zig-Millionen Kilometern gemessen. Im äußeren System zwischen Jupiter und Neptun sind es eher hunderte Millionen Kilometer. Schon das ist ein riesiger Unterschied. Aber im äußersten System, in der Scattered Disk, auf exzentrischen Orbits gelten eine Milliarde Kilometer als "nahe" und abseits der Ekliptik ist der Raum noch viel größer. Dort gibt es 10.000-mal mehr Raum und 100-mal mehr Objekte als im inneren System. Genug Platz, um sich zu verstecken. Für viele Gruppen.</p><p>Ausgelöst durch die Plünderung im äußeren System beschließen die Angehörigen einer virtuellen Wohngemeinschaft auszuwandern. Im Lauf der Zeit kommen weitere Teilnehmer dazu. Nach 7 Jahren Vorbereitung kaufen sie ein Schiff, beladen es mit Vorräten für die Anfangszeit, automatischen Allzweckgeneratoren (Autofabs), davon drei industrielle Modelle, die sich selbst reproduzieren können und einer handelsüblichen DPF-Fusion Energieversorgung. Besonders wichtig ist ein Infrarot-Kollimator, mit dem die unvermeidliche Abwärme des Koloniebetriebs gerichtet in den Leerraum abgestrahlt wird, um die Energiesignatur der Kolonie zu verschleiern. Im Jahr 2861 gründen 150 Siedler die verborgene Kolonie *Raba-Uken* – nach dem Namen ihrer früheren Wohngemeinschaft – auf einem exzentrischen Kuiper-Belt-Objekt in der Scattered Disk. Damit sind sie nicht die einzigen. Hunderte machen das gleiche, wenn nicht sogar tausende. Aber jede Gruppe muss für sich allein bestehen.</p><p>Etwa 40 Jahre nach ihrer Ankunft entdeckten Survivalisten von Raba-Ulken eine fremde Sonde in einer weiten Umlaufbahn um "ihren" Kometen. Ursprünglich hatte man das Objekt für einen Mini-Mond des Kometen gehalten. Aber einige Jahrzehnte später, nachdem man sich etabliert hatte und die anfänglichen Härten überwunden waren, interessierte sich jemand für die seltsame Spektroskopie des Mini-Monds. Eine Teleskopvermessung und einen Shuttlebesuch später hatte man das Objekt als technisches Artefakt identifiziert und zur Untersuchung eingebracht. Mit den begrenzten Mitteln der Survivalistenkolonie war eine Analyse schwierig. Aber im Lauf der Jahrhunderte versuchten sich immer wieder interessierte Mitglieder der Kolonie an der Entschlüsselung der Geheimnisse. Nach etwa 200 Jahren war klar, dass es sich um ein Artefakt kisorischen Ursprungs handelt.</p><p>Weitere 100 Jahre später liefen die Erkenntnisse der Tsibinda-Entdeckung und ihre Begleitdatensammlung durch das System. Der Informationsdump der Tsibinda-Entdeckung wurde von den Sendern der Nachrichtenagenturen ungerichtet im ganzen System verbreitet, so wie alle überregional relevanten Nachrichten. Viele Survivalisten empfangen diese Rundrufsendungen, um auf dem Laufenden zu bleiben. In diesem Fall enthielt der Infodump sehr alte Informationen zu Datenformaten und Verschlüsselungsalgorithmen aus der Frühzeit des goldenen kisorischen Reiches. Ein automatischer Assoziierer, der – genau zu diesem Zweck – seit Jahrhunderten im Netz der Survivalistenkolonie als Hintergrundprozess lief, meldete die mögliche Relevanz der Informationen im Tsibinda-Datenblock für die Entschlüsselung der Sonde. Nach einigen Versuchen und kreativen Ideen gelang die Entschlüsselung des Datenkerns der Sonde. Die Survivalisten konnten die Daten der Sonde lesen.</p><p>Was sie da lasen war erstaunlich und sicher eine Nachricht ersten Ranges, aber eine Veröffentlichung stand außer Frage, denn das hätte dem Sinn des Exils im äußersten System widersprochen. Schließlich war das innere System immer noch von Fremden besetzt und die Menschheit von orthodox-uthoistischen Dellianern versklavt.</p><p>Irgendwann war die Besetzung des Sonnensystems vorbei. Die Menschen wurden wieder selbständig und dann mit dem Aufstieg der Reshumanis und nach einem langen Krieg sogar Teil eines mächtigen interstellaren Imperiums. Während all dieser Zeit hielten sich die Survivalisten von *Raba-Uken* weiter bedeckt. Über die Rundfunksender erfuhren sie zwar vom Aufstand gegen die Besatzer und vom Wiedergewinn der Selbständigkeit, aber auch von der Chinti-Katastrophe und der ständigen Gefahr der Auslöschung in einem 100 Jahre langen Krieg.</p><p>Die ursprünglichen Gründe, sich im äußersten System zu verstecken, wurden während der ganzen Zeit immer wieder bestätigt. Selbst nach dem glücklichen Ausgang des Chinti-Krieges blieben die Survivalisten in ihrem Versteck. Die kompromisslose Vorgehensweise der Reshumanis und der wachsende totalitäre Anspruch des Imperiums unterstützten diese Tendenz. Im Lauf der Jahrhunderte wurde die Isolation zum Dogma. Nie würde der Zeitpunkt kommen, in dem die Survivalisten-Kolonie in die Zivilisation zurückkehren könnte. Die interstellare Politik war einfach zu gefährlich. Immer wieder war das innere System existentiellen Bedrohungen ausgesetzt. In der Isolation im äußersten System war man sicherer. Auch wenn das Leben dort eingeschränkt und – zugegebenermaßen – inzwischen etwas rückständig war.</p><p>Das wäre vermutlich auch weiter so geblieben, wenn die Kolonie nicht 3325 in eine existenzielle Krise geraten wäre. Kleine Survivalisten-Kolonien, die für lange Zeit in Isolation leben, leiden oft unter Knowhow-Schwund und abnehmenden Produktionskapazitäten. Die Kombination beider Probleme kann dann dazu führen, dass der Betrieb essenzieller Anlagen gefährdet ist. In diesem Fall, wie in vielen anderen auch, war der Schlusspunkt ein Ausfall der Energieversorgung.</p><p>Eine vollständig autarke Kolonie zu betreiben ist nicht einfach. Man braucht die richtige Ausrüstung, das Knowhow und eine dauerhafte Ressourcenquelle für alle wichtigen Elemente. Die technische Ausstattung ist der einfachste Teil. Fusionsreaktoren kann man kaufen und mit dem Wasserstoff eines Kometen betreiben. Verschleißteile des Fusionsreaktors stellen industrielle Drucker her. Die Drucker können neben den täglichen Verbrauchsgütern auch ihre eigenen Teile erzeugen und den Betrieb so über Jahrhunderte aufrechterhalten. Die Versorgung mit Lebensmitteln über Jahrhunderte ist schwieriger als die Technik. Dafür braucht man eine Rohstoffquelle für alle bio-relevanten Elemente, eine kompakte, aber vielfältige Hydroponik, ein umfassendes Recyclingsystem und eine ausgeklügelte Biosphärenkontrolle. Der Schwerpunkt des notwendigen Knowhows liegt deshalb auf Lebenserhaltung und Lebensmittelproduktion. Auf der technischen Seite sind nur wenige Knowhow-Träger nötig. Auch deshalb, weil technische Anlagen weitgehend von spezialisierten OpS -KIs (Operational Science) betrieben werden, während sich die Menschen (oder allgemeiner Sophonten) auf die Biosphäre konzentrieren.</p><p>Die Priorisierung von Betriebsmitteln, Personaleinsatz und gelegentlichen Expeditionen zur Beschaffung lokal nicht verfügbarer Ressourcen ist in vielen Kolonien ein ständiges Streitthema. Die Politik in Survivalisten-Kolonien ist sehr dynamisch und von persönlichen Aspekten geprägt. Oft sind die resultierenden Entscheidungen suboptimal. So auch bei *Raba-Uken*.</p><p>Mitte des 33. Jahrhunderts, nach 300 Jahren Isolation und weitgehend friedlicher kooperativer Politik, driftet die Kolonie in eine totalitäre Phase mit einer Führung, die auf Ressourcenkontrolle beruht. Zeitweise sind die Einwohner sehr unzufrieden mit der faktischen Führung. Die Führung versucht, durch eine Diversifizierung der Versorgungslage die Stimmung verbessern. Um das Nahrungsmittelangebot zu erweitern werden Personal und Betriebsmittel von der Ausrüstungstechnik zur Lebensmittelproduktion verschoben.</p><p>Bei der Technik tritt dadurch ein Knowhow-Engpass auf. Die industriellen Fabs werden zeitweise überlastet und nicht mehr optimal betrieben. Als ein der drei Fabs ausfällt werden die Produktionsziele beibehalten. Eigentlich müsste man in dieser Situation die Produktion der zwei anderen Fabs für die Wiederherstellung der dritten Fab priorisieren.</p><p>Das typische Sicherheitskonzept einer autarken Kolonie sieht drei funktionsfähige Allzweck-Fabs vor. Wenn eine ausfällt, dann können die anderen beiden sowohl die Grundversorgung sicherstellen als auch die ausgefallene Anlage wiederherstellen. Fällt dann eine weitere aus, ist immer noch eine Fab bereit, um alles wieder in Ordnung zu bringen, wenn auch zeitweise der Grundbedarf an Gebrauchsgegenständen zurückstehen muss. Nie darf eine Situation eintreten in der keine Fab mehr arbeiten kann. Dann verliert die Kolonie ihre Selbständigkeit. Sie kann dann ohne externe Hilfe nicht mehr auf die Beine kommen, wenn es nicht gelingt zumindest eine Fab manuell zu reparieren.</p><p>Genau das passiert bei *Raba-Uken*. Eine zweite Fab geht kaputt. Natürlich wird sofort die Reparatur priorisiert. Aber während der Reparatur fällt die letzte Industrie-Fab aus. Jetzt gibt es nur noch kleinere Gebrauchsgüter-Fabs und ein Ersatzteillager. Das Ersatzteillager wurde vorher schon ausgedünnt, um die Lebensmittelabteilung zu erweitern. Die Reparaturarbeiten an den Industrie-Fabs gehen schleppend voran. In dieser angespannten Lage verursacht eine statistische Fluktuation einen besonders hohen Verbrauch an Verschleißteilen des DPF-Fusionsreaktors. Ohne die Teile kann der Reaktor nicht arbeiten und ohne die Industrie-Fabs können die Verschleißteile selbst mit Notstromaggregaten nicht hergestellt werden. Im kalten äußeren System kann eine Kolonie ohne Energie nicht lang überleben.</p><p>*Raba-Uken* ist auf externe Hilfe angewiesen. Noch gibt es Notstrom und Energiespeicher. Aber die Situation ist prekär. Trotzdem vergehen einige Tage mit lebhaften Diskussionen. Vertreter der strengen Isolationsdoktrin stehen Realisten gegenüber. Es gibt einen Putsch gegen die Führung, eine verzweifelte Außenbord-Reparatur der Sendeanlage und eine Last-Stand Situation im Kontrollraum, bevor ein Notruf gesendet wird. Der Signalweg ist einige Lichttage bis in das innere System und einige Stunden zu bekannten Habitaten der "Umgebung". In der Kolonie wird es bitterkalt. Die Lebensmittelproduktion friert ein und nimmt irreparablen Schaden.</p><p>Aus fünf Lichtstunden Entfernung kommt eine Antwort: "Wie habt Ihr euch an der Befreiung beteiligt?". Notlagen bei Survivalisten werden von anderen Habitaten, die unter Besatzung, Sklaverei und Krieg gelitten haben, niedrig priorisiert. Viele sind der Meinung, dass die Survivalisten in ihrer Isolation sich nicht um die Notlage der anderen gekümmert haben. Das ist zwar alles lange her, aber Sophonten, Bios und Mechs, leben heute sehr lang und erinnern sich. Zumindest seit wieder die Mittel dafür da sind.</p><p>Während das Sonnensystem versklavt war, hatte sich die Bevölkerung mangels medizinischer Versorgung und künstlicher Prolongation auf ein Drittel reduziert. Etwa 80 Milliarden Menschen waren in den Jahrhunderten der Unterdrückung unnötig gestorben. Dann kam die Befreiung und kurz darauf die Chinti-Katastrophe, der noch einmal ein Drittel der Systembewohner zum Opfer fielen. Dann folgten 100 Jahre totaler Krieg mit vielen Opfern. Und in all dieser Zeit hatten die unzähligen Survivalisten in ihren Verstecken ein einfaches, aber angenehmes Leben. Das motiviert die anderen nicht zu einem Rettungsflug über mehrere Lichtstunden.</p><p>Trotzdem gibt es Helfer. Nur keine vollständig altruistischen. *Raba-Uken* muss etwas bieten als Gegenleistung für den Rettungsaufwand. Die Kolonie erfriert. Sie kann nicht mehr auf eine Hilfsaktion staatlicher Stellen des inneren Systems warten. *Raba-Uken* muss das Hilfsangebot eines privaten Habitats aus 7 Lichtstunden Entfernung annehmen und die Kosten dafür tragen. Und der einzige Wert, den *Raba-Uken* zu bieten hat, sind Informationen. Informationen, für die sich das gesamte System interessieren wird. Informationen, die das rettende Habitat an Nachrichtenagenturen im ganzen System verkaufen kann: der Inhalt der kisorischen Sonde, die *Raba-Uken* mehr als 400 Jahre zuvor entdeckt hatte.</p><p>Die Sonde ist 14.000 Jahre alt. Sie stammt aus dem Jahr 10.950 v.u.Z. (vor unserer Zeitrechnung). Sie enthält das *Geständnis von Hankokugurahamu*, eine Erklärung und eine Entschuldigung an die Menschen der Erde.</p><p>Hankokugurahamu war ein Admiral des goldenen Reiches von Kisor. Er war damals der kommandierende Offizier der Zentrumsflotte, d.h. aller militärischen Einheiten in Richtung des galaktischen Zentrums aus Sicht Kisors. Damit war Hankokugurahamu zuständig für den Sektor, in dem das Solsystem liegt und er hatte die Bürde zu tragen, die Strafexpedition durchzuführen, mit der die erste Geschichte von Menschen und Kisori endete.</p><p>Die Maßnahmen, die das kisorische Oberkommando von ihm verlangte, belasteten ihn schwer. Sein Glaube verlangte eine Wiedergutmachung und er wählte dafür die ungeschönte Offenlegung seiner Taten gegenüber den Nachfahren der Überlebenden und damit die irreversible Zerstörung seines guten Rufes in den Geschichtsdatenbanken.</p><p>Die Hankokugurahamu-Sonde ist nur eine von 144 Sonden, gleicher Bauart und gleichen Inhalts, die Admiral Hankokugurahamu im Jahr 10.950 v.u.Z. in unserem Sonnensystem und in benachbarten Systemen verteilen ließ. Die eine Sonde, die den Kometen von *Raba-Uken* umkreiste, war vermutlich auf einem exzentrischen solaren Orbit ausgesetzt. Sie wurde absichtlich auf einen Vektor geschickt, der sie an Asteroiden zwischen Erde und Mars vorbeiführen würde, um ein chaotisches Element in die Bahn einzuführen das eine Nachverfolgung schwierig machen würde. Irgendwann wurde die Sonde dann tatsächlich von einem Asteroiden abgelenkt, danach von einem der großen Planeten in den Edgeworth-Kuiper Gürtel geschickt, was so sicher nicht geplant war, und schließlich vom *Raba-Uken* Kometen eingefangen. Der Verbleib der anderen Sonden ist nicht bekannt.</p><p>Raba-Uken übergibt die Sonde an die Retter. Zwei Jahre später, nach ausführlichen Recherchen, wird der Inhalt veröffentlicht. Es ist ein Bericht über die erste gemeinsame Geschichte von Menschen und Kisori vor 14.000 Jahren.</p>Heinerhttp://www.blogger.com/profile/09520563824611073104noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-117275401751932040.post-570462601065950622020-01-18T20:11:00.000+01:002020-01-18T20:13:36.696+01:002949 Königin von Marduk<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
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Marduk ist eines der wenigen Systemen der menschlichen Sphäre mit einer systemweit einheitlichen Regierung. Das System wurde 2647 von der Marduk Colonial Corporation (MCC) in Besitz genommen. Das Unternehmen installierte im ganzen System Funkbojen, die jedem Neuankömmling diesen Besitzanspruch mitteilten. Tatsächlich gibt es kein interstellares Recht, nach dem eine Firma die Souveränität über ein ganzes System für sich beanspruchen kann. Weder nach dem Recht des damals noch herrschenden Interianischen Imperiums noch nach dem der solaren Koalition war das möglich. Trotzdem behauptete MCC, das System mit allen Planeten zu besitzen. Und MCC setzte den Anspruch mit Nachdruck durch. Später folgende Auswanderer aus dem Solsystem mussten sich den Regeln der MCC unterwerfen. Taten sie das nicht freiwillig, dann wurden sie mit Gewalt gezwungen oder kompromisslos bekämpft. MCC unterhielt dafür eine kleine Flotille von mobilen Waffenplattformen, die sich für die Machtprojektion vor allem auf Langstreckenraketen stützten.<br />
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Neuankömmlinge in spärlich besiedelten Sonnensystemen gehen normalerweise nicht davon aus, dass sie in Territorialkonflikte mit anderen Siedlern geraten. Sonnensysteme sind sehr groß. Auswanderer können sich in den meisten Zielsystemen einfach irgendwo niederlassen, ohne andere zu stören. Neben den seltenen bewohnbaren Planeten gibt es unzählige Asteroiden und Monde von Gasriesen, auf denen man genug Platz und Ressourcen findet. Moderne Technik kann diese Objekte bewohnbar machen, bis hin zu freien Bereichen auf eigentlich unwirtlichen atmosphärenlosen Himmelskörpern. Selbst tausende unabhängige Siedlungen kommen sich normalerweise nicht in die Quere. Deshalb rechnen neue Siedler nicht mit Widerstand. Sie sind weder ausgerüstet noch gewillt, sich ihr neues Land zu erkämpfen.<br />
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Im Marduk System war das anders. Die herrschende Gesellschaft beharrte auf ihrem Anspruch und setzte diesen gewaltsam durch. Nach einigen Zwischenfällen in denen MCC unbeugsame Neuankömmlinge beschoss, mieden unabhängige Siedler Marduk. Schließlich gab es genügend potenzielle Systeme in denen sich niemand als Platzhirsch aufspielte. Die meisten Auswanderer von Sol hatten nicht ein bestimmtes System als Ziel, sondern sie wollten vor allem weg aus dem Solsystem wo es nicht mehr viel freie Plätze gab. Zu dieser Zeit waren innerhalb der Saturnbahn alle Himmelskörper und größeren Monde schon von irgendjemandem in Besitz genommen worden. Mit anderen Worten: wollte man Sol nicht nur als hellen Stern am ewigen Nachthimmel sehen, dann musste man sich einer Autorität unterordnen. Deshalb wollten viele weg. Aber natürlich nicht, um sich dann der Herrschaft der MCC zu beugen. Um 2680 versuchte deshalb niemand mehr an der MCC vorbei bei Marduk zu siedeln. Damit hatte die MCC ihr erstes Ziel erreicht.<br />
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In der Mitte des 27. Jahrhunderts blickt die Menschheit schon auf 100 Jahre interstellare Kolonisierung zurück. Die Siedler haben viele verschiedene Herangehensweisen ausprobiert. Manche lassen sich auf Planeten nieder, andere auf kleineren Himmelskörpern. Manche bauen Habitate im Raum, andere lieber auf festem Grund. Es gibt alle denkbaren Organisationsformen. Es gibt Erfolge und Fehlschläge. Manche Kolonien prosperieren, andere können sich kaum über Wasser halten. Inzwischen zeichnen sich Muster ab. Ein deutlich sichtbares Muster ist, dass die interstellare Expansion der Menschen ungeordnet verläuft. Zu Beginn der Auswanderungswelle hatten viele von einer politisch geeinten Sphäre der Menschen geträumt. Manche wünschten sich eine Föderation, andere ein Imperium. Aber tatsächlich läuft die Ausbreitung völlig ungeplant und ungesteuert. Nicht einmal die einzelnen Sonnensysteme sind geeint. An eine politische Organisation aller Systeme und Fraktionen auf interstellarer Ebene ist nicht zu denken. Manche sorgen sich, dass die Menschheit keine geschlossene Macht wird, die gegenüber anderen interstellaren Mächten bestehen kann falls das mal nötig sein sollte.<br />
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Einige dieser Leute beschließen etwas zu unternehmen. Sie entwickeln einen Plan, mit dem ein ganzes Sonnensystem unter einer starken einheitlichen politischen Organisation aufgebaut werden soll. Die Marduk Colonial Corporation wird speziell mit der Absicht gegründet worden, die Herrschaft über ein ganzes System zu etablieren und zu behaupten. Das Marduk System soll dann später die Keimzelle eines interstellaren Imperiums werden. Aber das sind ferne Träume. Zuerst muss die Herrschaft über ein System sichergestellt werden. Dann muss das System bevölkert und eine leistungsfähige interplanetare Wirtschaft aufgebaut werden. Das erscheint machbar mit dem entsprechenden finanziellen Aufwand. Von Anfang an ist klar, dass dieses Unternehmen teuer werden würde und dass es lange dauern würde.<br />
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Zur Zeit der MCC Gründung leben die meisten der 20 Milliarden Menschen im Solsystem in angemessenem Wohlstand. Der durchschnittliche Lebensstandard ist viel höher als zur Zeit der ersten Mondlandung. Gemessen an Energieumsatz (Solar und Fusion), Ressourcenverbrauch (Strip-Mining und Asteroiden) und Arbeitsleistung (Upgrades und Automatisierung) ist der Lebensstandard 100-mal höher. Und es gibt 10-mal mehr wohlhabende Menschen. Die Gesamtproduktivität des Sonnensystems in Material und Dienstleistungen ist deshalb etwa 1000-mal größer als zur Zeit der ersten Mondlandung. In so einer Gesellschaft gibt es unermessliche Reichtümer. Es gibt alte Vermögen, die seit Jahrhunderten wachsen. Und es gibt neue Unternehmerinnen, die den Boom der letzten Jahrzehnte genutzt haben und einen gigantischen Markt bedienen können. Einige dieser Leute sind sehr alt. Sie leben inzwischen in Komplettprothesen oder als reine Softwarekonstrukte. Sie planen mit einem langen Zeithorizont und sie erwarten keine kurzfristige Rendite. Mit ihrer Investition in MCC, wollen sie zu den Gründern eines interstellaren Imperiums gehören. Ein Imperium ist ihr ferner Traum. Aber selbst, wenn es dazu nicht kommt, erkaufen sie sich durch die Beteiligung zumindest die Herrschaft über ganze Kontinente oder Himmelskörper auf denen später Milliarden leben werden. Einige Leute investieren einen signifikanten Teil ihrer gigantischen Vermögen, um dabei zu sein.<br />
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Die Marduk Colonial Corporation verfügt über viel mehr Mittel als die meisten selbstfinanzierten Auswanderer. Sie finanziert nicht nur, wie sonst üblich, eine Siedlung mit etwas Orbitalinfrastruktur. Von Anfang an hat MCC auch eine militärische Komponente. Sie soll Souveränität und Systemeinheit sicherstellen. Das Marduk Projekt will nicht nur eine Kolonie aufbauen, sondern hunderte verteilt über das ganze System. Man will Millionen Menschen zur Teilnehme bewegen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Auswanderungsprojekten müssen sich die Siedler beim Marduk-Projekt nicht selbst finanziell beteiligen. Alle notwendige Ausrüstung und der Transport werden von MCC gestellt. Eine Marketingkampagne mobilisiert die Auswanderer. Es ist die größte, längste, teuerste, komplexeste und einflussreichste Marketingaktion aller Zeiten.<br />
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Als Leitbild für das Projekt dient eine Synthese aus babylonischer Mythologie und römischer-republikanischer Tradition. Die vorchristliche babylonische Komponente dient als Basis zur Ansprache der "Buchreligionen", von traditionellem Islam und Katholizismus zu Kalifatismus und reformierten vereinigten Christen im Raum. Das römische Element zielt mit in der republikanischen Variante auf den modernen Liberalismus. Gleichzeitig mit der Betonung der Virtus auf Minimalisten, Individualisten und Euprepeisten bis zu Yksityis-Anhängern. Eine römisch-imperiale Konnotation zielt auf Anhänger hegemonialer Ideologien, die im modernen Solsystem der solaren Koalition keine geistige Heimat haben.<br />
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Mit diesem Werkzeugkasten konstruieren Marketingagenturen ein öffentliches Image, das von möglichst vielen Subkulturen des Sonnensystems positiv wahrgenommen wird. Eine Hierarchie von Kampagnen versorgt jede Subkultur, jede Religion, jede Ideologie mit passenden Memen, um den Markt vorzubereiten. Anschließend werden individualisierte Meme iteriert, die sich an einzelne Mitglieder der Zielgruppen wenden. Die Marduk Colonial Corporation weckt latent vorhandene Wünsche und Unzufriedenheiten, um sie in Richtung einer Teilnahme am Marduk-Projekt als Lösung zu lenken. Sie setzt modernste Memetik-Techniken ein, um die allgegenwärtigen Memfilter zu durchdringen. In Einzelfällen greift man auch zu 0-day Lücken in gängigen Memfiltern. MCC rekrutiert so gezielt Personal für Schüsselpositionen aus einem Kandidatenpool. Im Volumenbereich werden die gleichen Techniken benutzt, nur mit etwas weniger Durchschlagskraft und ohne illegale Mem-Exploits.<br />
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Der Zustrom unabhängiger Siedler versiegt schnell wegen des Machtanspruchs der MCC im Marduk-System. Das war erwartet worden. Siedler für Marduk rekrutiert MCC vor allem durch die Imagekampagne. Das geht anfangs langsamer als in anderen Auswanderer-Systemen, wie zum Beispiel Rama, wo es einen ungeregelten Zustrom gibt. Aber dafür ist die Auswahl der neuen Bevölkerung strukturierter und im Durchschnitt etwas besser. Die Leitung der MCC plant langfristig.<br />
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Im Jahr 2647, nach Jahrzehnten von Memkampagnen, technischen Vorbereitungen und Infrastrukturarbeiten beginnt der Personaltransfer. Im Lauf der nächsten Jahrzehnte werden Millionen Menschen und Gigatonnen Material in das Marduk System transportiert. Danach wächst das System organisch weiter.<br />
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Als Teil der menschlichen Sphäre ist Marduk den dramatischen Entwicklungen des lokalen Sektors unterworfen. Der Aufbau stockt kurz nach Beginn des Volumentransfers während der Kelrec-Blockade für sieben Jahre. Anfang des 28. Jahrhunderts während des ersten Kisor-Kriegs ist Marduk 20 Jahre lang vom Solsystem abgeschnitten. In dieser Zeit stagniert die Entwicklung. Es findet aber auch eine Konsolidierung statt in der Marduk wie andere Kolonien wirtschaftlich unabhängig werden. Nach dem Krieg beginnt eine hundertjährige Blütezeit der menschlichen Sphäre in der sich Marduk hervorragend entwickelt. Im 29. Jahrhundert, 200 Jahre nach der Gründung, ist Marduk eine Regionalmacht. Seine Flotte ist wesentlich am Sieg über die Piratenkönige beteiligt. Dann beginnt der Barbarensturm und der interstellare Handel bricht ein. Davon ist Marduk genauso betroffen wie die anderen Menschenwelten. Aber im Gegensatz zu dem meisten anderen Siedlungssystemen wird Marduk nie von Barbaren besetzt. Auch im 30. Jahrhundert, während das Solsystem unter einer Fremdherrschaft leidet, bleibt Marduk selbstbestimmt und relativ stark. Allianzen mit benachbarten Systemen helfen dabei. Mehrmals werden die Bündnisverpflichtungen getestet. Marduk kann seine nähere interstellare Umgebung sichern.<br />
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Insgesamt vergehen drei Jahrhunderte. Zu Beginn wird das System von der Marduk Colonial Corporation geführt. Aber Simulationen und historische Erfahrungen zeigen, dass so ein Konstrukt im Lauf der Zeit oppressiv und exploitiv wird. Deshalb war von Anfang ein Übergang zur Demokratie geplant. Die menschliche Geschichte zeigt aber auch, dass Demokratie nicht dauerhaft reibungslos funktioniert. Auch Demokratien verformen sich. Verfassungen werden neu interpretiert und Rechtsauffassungen können bis zur Unkenntlichkeit verändert werden. Manchmal werden sie sogar ins Gegenteil verkehrt. Deshalb beabsichtigte man, den Demokratisierungsprozess möglichst lange zu strecken. Nach der Demokratisierung plante man eine feudale Phase, die dann wieder von einer demokratischen Renaissance abgelöst werden sollte. Nach all dieser Zeit, in der sich Politik und Gesellschaft mit den jeweiligen Tagesproblemen beschäftigen und sich dabei gleichzeitig weiterentwickeln und wandeln, sollte Marduk weit genug sein, um zum Sprung anzusetzen.<br />
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Im Jahr 2680, nach 30 Jahren wird die Marduk Colonial Corporation aufgespalten und von ihren exekutiven Privilegien getrennt. Ein Parlament und eine parlamentarisch kontrollierte Exekutive übernehmen die Aufgabe, den Staat, bzw. das System zu führen. An der Spitze steht der vom Parlament gewählte Präsident. Tatsächlich liegt die Macht im Parlament immer noch bei den ursprünglichen Gesellschaftern, weil die Sitze im Parlament Territorien repräsentierten, die wiederum nach der Größe der Anteile aufgeteilt worden waren. Die Sitze im Parlament werden unter den "amtsberechtigten" Bürgern verlost, nicht gewählt. Im Lauf der folgenden Jahrzehnte, und vor allem in Krisenzeiten, erklingt immer wieder der Ruf nach mehr Demokratie. Als Reaktion wird das Amtsrecht schrittweise ausgeweitet.<br />
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Nach der Aufspaltung der MCC sind erst nur die Territorialbesitzer amtsberechtigt. Sie vertreten reale Gebiete auf Planeten- und Asteroidenoberflächen. Dann kommen künstliche und virtuelle Territorien dazu: Erbauer von Habitaten, Inhaber von Abbaurechten, Besitzer geistigen Eigentums, Verwalter von Frequenzspektren und Eigentümer von Netzkonstrukten. Später werden dann auch legale Großnutzer von Territorien und virtuellen Territorien amtsberechtigt, also die Lizenznehmer und Pächter, bzw. deren Vertreter. Lizenz und Pacht sind zeitlich unbeschränkt und vererbbar. Pächter von Real-Territorien haben dauerhafte Nutzungsrechte. Sie sind faktisch die Besitzer. Durch dieses Konstrukt behalten die ursprünglichen Gesellschafter die Hoheit über ihre Territorien. Trotzdem können sie dauerhafte Nutzungsrechte verkaufen und so einen lukrativen Immobilien- und Rechtemarkt in Gang bringen. Ein Prozess, der durch eine Neuinterpretation der Verfassung notfalls auch umkehrt werden könnte, um die Macht wieder bei den ursprünglichen Gesellschaftern zu sammeln.<br />
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Die Besitzschwelle für das Amtsrecht wird sukzessive abgesenkt und dann Anfang des 29. Jahrhunderts praktisch ganz entfernt. Am Ende des Prozesses sind alle bewussten Individuen amtsberechtigt. Dazu zählten auch Angehörige anderer Völker, Kinder, Softwarekonstrukte (in physischen Körpern über 20 Kilogramm) und Mitwesen mit höheren kognitiven Fähigkeiten. Alle paar Jahre (der Zeitraum variierte im Lauf der Zeit) werden die Sitze im Parlament neu ausgelost. Nicht alle amtsberechtigten Bürger konnten ihr Amt selbst antreten. Manche, Kinder und Mitwesen, werden durch ihren Vormund vertreten.<br />
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Unzufriedenheit mit den wirtschaftlichen Verhältnissen nach dem Börsencrash in der Mitte des 29. Jahrhunderts führt zu einer Verfassungsreform. Alle vorher amtsberechtigten werden damit selbst stimmberechtigt für alle Themen. Das Stimmrecht kann themenbezogen hierarchisch delegiert werden. Für einige Zeit entsteht eine lebendige "flüssige" Demokratie. Aber zu viele Menschen lassen gerne andere für sich abstimmen, wenn diese behaupten ihre Interessen zu vertreten. So bilden sich Meinungszentren, die dann von Komitees verwaltet und schon bald von einzelnen Personen repräsentiert werden. Diese Meinungsaggregatoren sind praktisch die erste Kammer eines Zweikammersystems. Das ursprüngliche Parlament der ausgelosten Amtsberechtigten muss Gesetzen zwar zustimmen, verliert aber das Haushalts- und Initiativrecht. Die Aggregatoren geraten schon kurze Zeit später unter den finanziellen Einfluss der alten – und immer noch sehr reichen – Gesellschafter und des neuen Geldadels. Sie werden zu deren Interessenvertretern, während sie rhetorisch und memetisch vorgeben die Interessen der Wähler zu vertreten. Unter den Aggregatoren und denen die es werden wollten, herrscht ein ständiger Kampf um Aufmerksamkeit, Mem-Hoheit, Finanzierung und übertragene Stimmrechte.<br />
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Anfang des 30. Jahrhunderts bröckelt die demokratische Fassade der Aggregatoren. Nach fast einem Jahrhundert mit ständigen wirtschaftlichen Problemen und Bedrohungen von außen wollten sich die Wähler vor allem schützen, bzw. geschützt werden. Fehlverhalten von Aggregatoren, Insider-Handel, Korruption und Manipulationen des demokratischen Systems sind einem großen Teil der Öffentlichkeit weniger wichtig, als Schutz vor inneren und äußeren Gefahren. Grenzen des Anstands werden verschoben. Das System wird korrumpiert in einem Ausmaß, das vom Marduk-Plan und den Gesellschaftern nicht vorgesehen war. Die schnelle Entmachtung der Marduk Colonial Corporation sollte so eine Entwicklung verhindern. Nun entsteht ein korruptes System auf einem anderen, unvorhergesehenen Weg.<br />
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Der Zustand der Demokratie ist bedenklich. Aber er öffnet auch einen Pfad zur – schon immer eingeplanten – feudalen Phase. Die wirtschaftliche Macht der ursprünglichen Gesellschafter unterstützt einen charismatischen Präsidentschaftskandidaten, der auf einer protektionistischen und fremdenfeindlichen Plattform gewählt wird. Präsident Nid Pana versteht es, trotz unzähliger Skandale mehrmals wiedergewählt zu werden. Während dieser Zeit nehmen Personen des alten und neuen Geldadels die Plätze der Aggregatoren ein. Eine Verfassungsreform etabliert die Versammlung der Aggregatoren als ständigen Senat und verschiebt die Wahl des Präsidenten vom Parlament der zufällig ausgewählten Bürger in den neuen Senat. Das gleiche Reformpaket stärkt die Macht der Territorialeigentümer gegenüber Lizenznehmern und Inhabern virtueller Territorien. Die vorher zeitlich unbeschränkten Lizenzen und Pachten müssen nun bei jedem Übergang, auch bei Verkauf und Erbschaft, vom Lizenzgeber bestätigt werden. Das ist zwar nur eine kleine Änderung, aber faktisch der Schritt von einem rechtssicheren Lizenzwesen zu einem willkürlichen Lehenssystem. Mit anderen Worten: der Beginn des Feudalismus für Marduk.<br />
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Im Jahr 2949 verunglückt Präsident Pana tödlich. Seine Tochter Malikatun übernimmt das Amt. Seit 50 Jahren war sie in der Politik und seit 12 Jahren die rechte Hand des Präsidenten. Die letzten sechs Jahre sogar als Vizepräsidentin. Damit ist sie die natürliche Nachfolgerin. Malikatun hatte die Kommission zur Verfassungsreform geleitet und ihre gewinnende Persönlichkeit hatte wesentlich dazu beigetragen, dass das Verfassungsreferendum ein überwältigendes Ergebnis erzielt hatte. Sie ist die Mutter der Verfassung.<br />
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Als Präsidentin wird sie wie ihr Vater mehrmals wiedergewählt. Nach den ersten 50 Jahren ihrer Amtszeit ist die regelmäßige Wiederwahl durch den Senat zu einer Formalität geworden. Mitte des 31. Jahrhunderts wird die Wahl während einer außenpolitischen Krise ausgesetzt. Präsidentin Malikatun setzt die Wahl einige Zeit später selbst auf die Tagesordnung des Senats. Basierend auf dieser Präzedenz geschieht von da an die Wahl des Präsidenten auf Vorschlag des Präsidenten.<br />
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Malikatun bestimmt lange Zeit keinen Vizepräsidenten. Nach der Verfassung benennt sie einen Vizepräsidenten, der vom Senat bestätigt wird. Die Verfassung spezifiziert aber keinen Zeitraum, in dem das geschehen muss. Nach einer 70-jährigen Amtszeit benennt sie ihren Sohn Tiberius Pana als Vizepräsidenten und tritt kurz darauf zurück. Tiberius wird vom Senat bestätigt. Während seiner Amtszeit wird die Bestätigung des Vizepräsidenten durch den Senat mit der Wahl zum Präsidenten zusammengelegt. Die Bestätigung des Vizepräsidenten durch den Senat entfällt dadurch. Präsident Tiberius regiert 120 Jahre. Er setzt keine weitere Wahl an. Der Präsident ist nun ein absoluter Herrscher während sich das Feudalsystem im Marduk-System entfaltet.<br />
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#Monarchie #Imperium #Plan #Kolonisten<br />
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<a href="http://jmp1.de/h2949">http://jmp1.de/h2949</a>Heinerhttp://www.blogger.com/profile/09520563824611073104noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-117275401751932040.post-81772132932345933122020-01-17T10:33:00.001+01:002020-01-17T10:33:19.274+01:003296 Relikte des Weisen Drachen<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhtXFE5_ByZNPOAIYvnuXMdNLzOyah452v3_nXD6Zkhyphenhyphen6oQjvjMJa1w5m5DO6ZyH-xk4eFnvFcRg5cFBWYyQrJ6aPFpQs-Y5P9QJOewFBHaiWbx4UvXJ5g8AzkP8o5uCVWGKYKsPke0l5U/s1600/Drachenlegenden.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="628" data-original-width="1200" height="208" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhtXFE5_ByZNPOAIYvnuXMdNLzOyah452v3_nXD6Zkhyphenhyphen6oQjvjMJa1w5m5DO6ZyH-xk4eFnvFcRg5cFBWYyQrJ6aPFpQs-Y5P9QJOewFBHaiWbx4UvXJ5g8AzkP8o5uCVWGKYKsPke0l5U/s400/Drachenlegenden.jpg" width="400" /></a></div>
Eine Gruppe historischer Artefakte, die dem Weisen Drachen aus Kisors Mittelalter zugeschrieben werden.<br />
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Die Artefakte wurden bei Ausgrabungen auf Kisor Beta gefunden. Eine stratigraphische Analyse ordnet die Funde dem Beginn des kisorischen Hochmittelalters zu. Angeblich stammen sie aus der Grabstätte des sogenannten Weisen Drachen, einer kisorischen Legende. Die Artefakte werden bei einem Chinti-Kommandounternehmen gestohlen. Sie sind seitdem verschollen. Der Vorfall hat gravierende Konsequenzen für Kisor.<br />
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Etwa 200 Jahre nach der Wiederbesiedlung ist Kisor immer noch unbedeutend. Kisor Beta hat im interstellaren Maßstab eine kleine Bevölkerung von wenigen Milliarden. Alpha ist noch in der Ökoformierung und hat einige hundert Millionen Bewohner. Die Wirtschaft des Systems ist robust und modern. Aber weder das System noch die Planeten haben eine gemeinsame Regierung. Es gibt mehrere große Nationen auf Alpha, Beta und dem Beta-Mond. Die internationale Struktur wird dominiert durch die Fraktionen der Wiederbesiedlung und die Umwälzungen nach dem Religionskrieg zwischen Singulariten und Alturisten 60 Jahre zuvor. Es gibt eine Art Völkerbund, der die Außenbeziehungen und die Systemverteidigung regelt.<br />
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Der kisorische Völkerbund ist formal mit den Menschen alliiert. Es gibt gute wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen mit der menschlichen Sphäre. Der Kontakt läuft vor allem über das nah gelegene Fox-System. Dessen interplanetare Zivilisation ist stark durch Menschen geprägt. Trotz des Verteidigungsbündnisses mit den Menschen nimmt Kisor nicht aktiv am Krieg gegen die Chinti teil. Kisor liegt abseits der Brennpunkte im Krieg zwischen Chinti und Menschen. Die Ausbreitung der Chinti-Schwärme ging in Richtung galaktisches Zentrum. Sie betraf die menschliche Sphäre viel mehr als Kisor. Inzwischen ist die Ausbreitung gestoppt. Die Menschen haben wesentliche Erfolge erzielt. Die Chinti stehen militärisch unter Druck. Sie befinden sich jetzt in einem Abwehrkampf gegen die Menschen und vermeiden es, andere Völker gegen sich aufzubringen. Sie suchen eher Verbündete. Sie wollen sicher keine neuen Feinde. Auch nicht ein kleines Einzelsystem wie Kisor.<br />
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Deshalb kommt der Angriff der Chinti auf Kisor völlig unerwartet.<br />
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Eigentlich ist der Angriff eher ein Kommandounternehmen, als eine militärische Operation. Mehrere neutrale Handelsschiffe im Orbit von Kisor Beta verwandeln sich plötzlich in Kriegsschiffe und Truppentransporter. Statt der angegebenen Handelsgüter führen sie Raumüberlegenheitswaffen und Landungstruppen mit sich. Sie greifen das nationale historische Archiv der Nation auf dem Südpolkontinent an. Ein Teil der Einheiten sichert den Luftraum über dem Nationalarchiv und die Orbitalebenen für etwa zwei Kilosekunden. Mech-Infanterie Landungstruppen aus Söldnern verschiedener Völker sichern einen Umkreis von zehn Kilometern auf dem Boden. Chinti-Spezialeinheiten stürmen einen (geheimen) Hochsicherheitsbereich des historischen Instituts. Offensichtlich wissen sie genau, wohin sie gehen müssen. Sie benutzen Expressröhren um das Forschungsinstitut zu erreichen, wo die Artefakte des Weisen Drachen aufbewahrt werden.<br />
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Der Weise Drache ist eine Sagengestalt aus dem kisorischen Frühmittelalter. Zwanzig Jahre zuvor hatte man bei Ausgrabungen nahe der untergegangenen Stadt Tis La Nat (im Norden des Südpolkontinents) einige Artefakte entdeckt. Die Artefakte passten nicht in die Zeit des Mittelalters. Und sie waren so unterschiedlich, dass sie eigentlich nicht zusammengehören konnten. Trotzdem lagen zusammen in einer Grabkammer, die nachweislich seit dem frühen Mittelalter nicht mehr geöffnet worden war. Dort hatten sie fünf Jahrtauende überdauert. In einer Grabkammer bei der sagenhaften Stadt Tis La Nat, unter den Trümmern der Nuklearexplosion, die Tis La Nat zerstörte. Außerdem unter den Trümmern der kinetischen Bombardierung durch die RogOzar und zusätzlich verborgen durch die Umgestaltung der Geografie während der Wiederbesiedlung Kisors. Viel Zeit und viele Ereignisse sind über die Artefakte hinweggegangen. Und viele Trümmer.<br />
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Die sagenumwobene Stadt Tis La Nat wurde erst während der geografischen Neugestaltung Betas entdeckt. Die Stadt war 5000 Jahre lang nur ein Mythos. Sie kam in den Legenden des frühen Mittelalters vor. Aber bis zur Wiederbesiedlung gab es keine konkreten Hinweise, dass sie wirklich existiert hatte. Die Ruinen waren so tief vergraben, dass sie nicht einmal mit den Hightech-Mitteln in der Zeit des Interianischen Imperiums entdeckt wurden. Bei der Neugestaltung Betas im Zuge der Wiederbesiedlung 200 Jahre zuvor stieß man auf erste Spuren. Aber damals war nicht die richtige Zeit für größere archäologische Ausgrabungen. 80 Jahre später, also vor etwa 120 Jahren, bestätigte die Tsibinda-Entdeckung den wahren Kern sehr alter Legenden. Archäologie im Kontext von Legenden wurde zur Mode und die Ausgrabungen nahmen zu. Aber Tis La Nat war bei weitem nicht der einzige Ausgrabungsort und die Mittel waren noch begrenzt denn Kisor Beta war mitten im Wiederaufbau.<br />
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Vor 25 Jahren wurde dann ein riesiges historisches Archiv mit Daten aus dem kisorischen Mittelalter entdeckt: die t5a-Kammer von Artu. Die t5a-Kammer enthielt viele Informationen zu den realen Ereignissen des Mittelalters, die bisher nur aus Sagen bekannt waren. Automatische Miner und Assoziierer brauchten nicht lang, um den Wissensschatz zu heben. Sie bestätigten die Existenz von Tis La Nat, die Zerstörung durch eine Nuklearexplosion und die geografische Lage. Mit dem neu gewonnenen Wohlstand und den nun verfügbaren Mitteln wurde Tis La Nat zu einem Brennpunkt archäologischer Ausgrabungen. Die Bots der Archäologen legten in kurzer Zeit viele Quadratkilometer frei. Darunter war auch ein alturistisches Gräberfeld aus der Zeit kurz vor dem Ende Tis La Nats.<br />
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In einer Grabkammer entdeckte man eine sehr seltene Titankiste mit sehr seltsamen Artefakten. Schnell kamen Spekulationen auf, dass es sich bei den Artefakten um die Überreste des sagenumwobenen Weisen Drachen handeln könnte. Der Weise Drache ist die zentrale Figur der Drachenlegenden. Durch die Figur des "Drachen in Kisorigestalt" sind die Drachenlegenden mit den "Reisen von Uri Tza Meka" verbunden. Da die Sagen um Uri Tza Meka durch die Tsibinda-Entdeckung bestätigt wurden, liegt die Vermutung nahe, dass auch die Drachenlegenden einen wahren Kern enthalten. Der "Drache in Kisorigestalt", später der Weise Drache genannt, ist ein Protagonist in "Uri Tza Mekas Reisen". Er bekam mit den Drachenlegenden gewissermaßen ein eigenes Spinoff.<br />
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In den Drachenlegenden ist der Weise Drache tausend Jahre lang auf Wanderschaft. Er erlebt unzählige Abenteuer. Die Abenteuer sind vermutlich fast alle fiktional. Viele Generationen von Geschichtenerzählern im zweiten und dritten Mittelalter-Jahrtausend haben Geschichten überliefert und sich immer wieder neue ausgedacht und hinzugefügt. Aber wenn die Figur des Drachen mit derjenigen aus "Uri Tza Mekas Reisen" übereinstimmt, dann gab es eine hochentwickelte Waffen-KI aus den Beständen des alte Solemischen Reiches, die in der Gestalt eines zeitgenössischen Kisori im frühen Mittelalter auf Kisor Beta aktiv war. Und in diesem Fall enthält die gefundene Titankiste womöglich einen technologischen Schatz.<br />
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Die Kiste enthält<br />
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- das Skelett eines Kisori,<br />
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- eine improvisierte, aber moderne Beinprothese,<br />
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- ein lädiertes mittelalterliches Kurzschwert und<br />
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- ein hypermodernes Nanokomplex-Arsenal.<br />
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Das Arsenal ist eine kleine runde Dose in der Größe eines Eishockey Pucks. Auf der Oberseite hat es eine IO-Matrix aus Millionen Signalfäden. Das Arsenal enthält eine KI und Mikrobot-Fabs, die einen externen Nanokomplex als "Körper" herstellen können. Theoretisch kann der Nanokomplex beliebig groß werden. Praktisch ist die Größe begrenzt durch den Energieverbrauch, die Zahl der Steuerungskanäle in Form von Signalfäden, die Produktionszeit und verfügbare Rohstoffe.<br />
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Das Schwert passt perfekt in das frühe Mittelalter. Es wurde aus einem Stahlträger herausgeschliffen. Eine ganz normale Vorgehensweise für einen mittelalterlichen Schmied in einer Welt in der Gigatonnen von Trümmern einer früheren Hightech-Zivilisation herumliegen. Das Schwert sieht abgenutzt und beschädigt aus. Es muss einmal sehr teuer gewesen sein. Denn mit mittelalterlichen Mitteln ist es sehr mühsam, ein Schwert aus einer modernen Stahlräger zu schleifen.<br />
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Das Skelett und die Beinprothese geben einen Einblick in die späte Geschichte des realen "Drachen in Kisorigestalt". In den frühen Drachenlegenden ist der Drache sehr mächtig. Er ist eine Art Superheld. Später schwinden seine physischen Fähigkeiten. Der Schwerpunkt verlagert sich von physischen Heldentaten zu magischen Fähigkeiten. Danach zu Weisheit und Diplomatie. Vermutlich ist der Drache zu Beginn in "Uri Tza Mekas Reisen" ein sogenannter Nanokomplex, ein Mikrobot-Agglomerat, das wie flüssiges Metall aussieht und aus unzähligen Mikrobots besteht. Für seine Wanderung unter den überlebenden Kisori wird er die Form eines Kisori angenommen haben. Er ist zu Höchstleistungen fähig und stark wie 100 Kisori.<br />
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Nach dem Zusammenbruch der modernen Zivilisation und dem Anbruch des Mittelalters gibt es keine Ladestationen mehr. Aber für einige Zeit gibt es noch Batterien. Die Hightech-Gesellschaft Kisors produzierte nicht nur einfache Nanokondensatoren. Energiespeicher basierend auf metallischem Wasserstoff und Quantenkondensaten habe eine tausendfach höhere Energiedichte. Möglicherweise gab es sogar chromodynamische Speicher mit 100k-facher Kapazität. Solche Hightech-Batterien können einen Nanokomplex Jahrzehnte lang versorgen.<br />
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Viele Geschichten drehen sich um die Suche nach Energiequellen. In der mittelalterlichen Beschreibung wurden diese als Edelsteine und andere Objekte mit Lebensenergie umschrieben. Hightech-Batterien können auch dramatisch explodieren, wenn sie beschädigt werden. Die Sprengkraft kann im Kilotonnen Bereich liegen. Explodierende Lebensenergie-Steine kommen in einigen frühen Geschichten vor, als Unfall oder als letzte Rettung in einer aussichtslosen Lage. Anscheinend setzte die KI ihre Energiezellen auch als Waffe ein.<br />
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In den ersten Jahrhunderten nach dem Fall sinkt der Techlevel Kisors immer weiter ab, bis er das – aus den Sagen bekannte – Niveau erreicht. Damit werden auch die Energiequellen schlechter und seltener. Der Drache muss improvisieren. Er lädt sich an Dampfturbinen mit elektrischen Generatoren und an den letzten funktionierenden Solaranlagen. Vielleicht lädt er sogar manuell mithilfe anderer Kisori. Er ist nun beschränkt durch begrenzte Energiespeicher und lange Ladezyklen. Deshalb vermeidet er energetisch anspruchsvolle Funktionen wie proaktive Schilde, Superagilität und Hochgeschwindigkeitsdarts. Er benutzt archaische Waffen und gelegentlich Mikrobot-Wolken als "Magie".<br />
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Im Laufe der tausendjährigen Laufzeit degradieren die Mikrobots. Es gibt spätere Drachengeschichten, in denen Glieder fehlen und in denen der Drache kleiner wird. Zeitweise ist er kleinwüchsig. Manchmal tritt er auch als Kind auf, obwohl er da schon 1000 Jahre alt sein muss. Vermutlich verliert der Drache im Lauf der Zeit immer mehr Mikrobots. Sein aktives Volumen schrumpft.<br />
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Er kann anscheinend keine Ersatzteile herstellen. Das ist eigentlich ungewöhnlich, denn ein hochentwickeltes Nanokomplex-Arsenal sollte Mikrobot-Fabs haben. Vielleicht fehlen Hightech-Metamaterialien als Fab-Input. Oder vielleicht sind die Fabs irgendwann einfach defekt. Wahrscheinlich gab es Schäden durch Kämpfe. Das Arsenal einer solemischen Waffen-KI ist sicher nicht speziell gegen mechanische Schocks durch archaische Waffen isoliert. Und ziemlich sicher ist es nicht für eine 1000-jährige Laufzeit ausgelegt. Das Arsenal kann immer weniger Ersatzteile produzieren. Irgendwann wahrscheinlich gar keine mehr.<br />
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Der Drache muss Ressourcen sparen, das heißt, er muss sich schonen. Er wird zum Weisen, zum Berater und zum Diplomaten. Dabei kann er sich immer noch auf unerschöpfliche Datenspeicher verlassen – und auf hochentwickelte Memetik-Techniken. Als Diplomat erzielt er Kompromisse, die keiner der zeitgenössischen Kisori für möglich gehalten hätte. Der Legende nach konnte er sehr überzeugend sein.<br />
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Aber selbst bei einer schonenden Betriebsart degradieren die Elemente eines Nanokomplexes im Lauf der Zeit. Der Verlust war vermutlich um Größenordnungen geringer als der Schwund, den wir aus dem zivilen Bereich unserer Wirtschaft kennen. Aber auch militärische Qualität aus einer so hochentwickelten Zivilisation wie dem solemischen Reich hat ihre Grenzen. Irgendwann waren zu wenige Mikrobots übrig für eine glaubwürdige Kisorigestalt. Er musste sich wieder etwas einfallen lassen.<br />
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Die gefundenen Artefakte zeigen die Lösung des Problems. Im Skelett gibt es Spuren von Signalfasern, Reste der Mikrobot-Fäden. Sie durchziehen das ganze Skelett. Anscheinend benutzte der Drache – oder besser gesagt die KI des Arsenals – irgendwann biologische Kisorikörper als Androiden (sogenannte Bioroids). Er setzte die verbliebenen Mikrobots nur noch als Signalfasern ein. Dafür brauchte er allerdings einen funktionierenden Körper. Und nicht nur einen. Diese echten biologischen Körper alterten ganz normal. Alle paar Jahrzehnte musste der Drache in eine neue Hülle wechseln. In der Anfangszeit hatte er sich eine Kisori-Form gegeben, um nicht aufzufallen. Damals bekam er den Namen "Drache in Kisorigestalt". Als er dann zur Verwendung von Bioroiden übergehen musste, war er buchstäblich "in" Kisorigestalt.<br />
<br />
Wie die KI lebende Kisori-Körper akquirierte, ist nicht bekannt. Aber die Drachenlegenden geben Hinweise. Der Drache konnte angeblich in Kisori hineinschlüpfen und diese übernehmen. Den Legenden zufolge war das ein langwieriger Prozess. Genau das was man bei Verdrahtung, Aktivierung und Individualisierung eines neuen Bioroids erwarten würde. Eine späte Drachengeschichte berichtet davon, dass der Drache einen Gefährten "beseelt", der gerade im Kampf gefallen war. Sicher konnte die KI mit ihren Mikrobots Verletzungen von innen heilen und sogar den Kreislauf wiederherstellen. Das musste allerdings schnell gehen bevor multiples Organversagen einsetzte.<br />
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Eine andere Geschichte berichtet, dass der Drache mit einem der unzähligen regionalen Kriegsfürsten verhandelte. Als die Verhandlungen scheiterten, opferte der Drache sein eigenes Leben, um einen mächtigen Zauber zu wirken, der die Seele des Widersachers friedlich stimmte. Der Kriegsherr brach den Angriff ab. Das bedrohte Volk war gerettet. Den Rest seines Lebens verbrachte der Kriegsherr damit, ein friedliches Reich aufzubauen. Das klingt ganz so als ob die KI in höchster Not ihren aktuellen Bioroiden aufgab, um einen neuen zu besetzen.<br />
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Jeder Wechsel und die nötige Neuverdrahtung wird Mikrobots gekostet haben. Die Lebensspanne des Drachen zwar sehr lang, aber endlich. Das Skelett, das gefunden wurde, war sehr alt. Es hatte mehrere Prothesen, darunter das ganze rechte Bein von der Hüfte bis zur Ferse. Wahrscheinlich versuchte die KI gegen Ende die Lebensdauer der Bioroiden zu strecken.<br />
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Der letzte Körper war alt und vielfach ausgebessert. Man nimmt an, dass die KI nicht mehr genügend Ressourcen hatte, um ein weiteres Mal zu wechseln. Möglicherweise war aber auch einfach gerade kein neuer Körper verfügbar, als der alte versagte. Vielleicht ist das Ende plötzlich gekommen, durch eine Infektion oder eine Verletzung. In fast allen Legenden ist der Drache eine Kraft des Guten in der (kisorischen) Welt. Nur sehr selten ist er auf der Seite des Bösen. Die KI scheint bis auf gewisse – moralisch gerechtfertigte – Ausnahmen keine lebenden Kisori übernommen und damit getötet zu haben.<br />
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Möglicherweise hat die KI am Ende beschlossen, sich in ihr Schicksal zu fügen und die Aktivität einzustellen. Sie ließ zu, dass Freunde den "gestorbenen" Weisen Drachen feierlich beerdigen. Das schließt man daraus, dass die sterblichen Überreste in einer sehr kostbaren Titankiste zusammen mit persönlichen Gegenständen beigesetzt wurden. Die Kisori gegen Ende des ersten Mittelalter-Jahrtausends konnten sicher kein Titan herstellen. Die Titanplatten der Kiste müssen Relikte der untergegangenen Hochzivilisation gewesen sein. Und nach 1000 Jahren Mittelalter gab es vermutlich nicht mehr viele gut erhaltene Stücke.<br />
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Der Weise Drache "starb" vor 5300 Jahren. Die KI ging nach einer Betriebszeit von 1200 Jahren in den Ruhezustand. Das hatte sie schon einmal getan. Die Kisori kannten sie als den Weisen Drachen. Aber vorher war sie eine militärische KI des solemischen Reiches. Nach dem verlorenen Krieg und dem Untergang des Reiches war sie für 700 Jahre im Ruhezustand bis Isulisamikal, das historische Vorbild des Sagengestalt Uri Tza Meka, sie entdeckte und aktivierte.<br />
<br />
Die KI ist hochentwickelt. Mangels Mikrobot-Produktion kann sie selbst nicht mehr aktiv werden. Sie ist passiv und weitgehend ungefährlich, da sie sich ohne Mikrobots nicht physisch gegen Analysemaßnahmen wehren kann. Gleichzeitig enthält sie Wissen über militärische Technologien, die den unseren deutlich überlegen sind.<br />
<br />
Diese Kombination macht das Nanokomplex-Arsenal zu einem einzigartigen Artefakt. Nirgendwo sonst gibt es eine voll funktionsfähige hightech Waffen-KI ohne Schutzmaßnahmen. Wer es schafft, die KI zu reaktivieren und das Knowhow zu extrahieren, kann sich einen militärischen Vorteil verschaffen. Das ist in Kriegs- und Krisenzeiten besonders interessant<br />
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- für die Menschen im Kampf gegen die Chinti-Schwärme,<br />
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- für die Verteidigung der Chinti gegen die Menschen,<br />
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- für Kisori als Sicherheit gegen die Menschen,<br />
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- für die kisorische Südpol-Nation, wo das Arsenal gefunden wurde, im Ringen um die Vorherrschaft auf dem Planeten.<br />
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- Und natürlich für viele andere interstellare Völker und Fraktionen in ihren eigenen Konflikten.<br />
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Gleich nach der Entdeckung der Artefakte wird eine Informationssperre verhängt.<br />
<br />
Wissenschaftler der Südpol-Nation untersuchen das Arsenal.<br />
<br />
Trotz der vermuteten Passivität muss man Sicherheitsmaßnahmen etablieren. Bevor man die KI mit Energie versorgt, wird das Arsenal durch geschachtelte Nano-Caves physisch abgeschirmt. Gleichzeitig gibt es eine informationstechnische Isolation. Innerhalb der Info-Isolation arbeitet eine leistungsfähige Analysetechnik. Aber es gibt nur einen schmalbandigen Kontrollkanal durch die Info-Perimeter für den Fall, dass die KI die Analysetechnik kompromittiert.<br />
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Die volle Bandbreite der modernen minimalinvasiven Fremdtechnologiediagnostik kommt zum Einsatz. Die Wissenschaftler setzen nanotechnische Sonden und Aktuatoren ein für Hardwareerkundung und Ebene-0 Info-Kartierung. Sie brauchen 10 Jahre für die Basisanalyse und weitere 5 Jahre bis eine Energieversorgung steht. Dann kommt die Phase der Informationsinfiltration. Nach 4 Jahren reagiert die KI auf Signale. Aber ohne Kenntnis der korrekten Aktivierungsprozeduren und Zugangscodes ist es schwer, die KI im Dienst der kisorischen Wissenschaftler zu aktivieren. Seitenkanalangriffe und physische Umgehung von Schutzbereichen zeigen keine Wirkung. Die Informationsarchitektur ist zu fremd. Die KI benutzt andere informationstechnische Grundlagen und Prinzipien als bekannte Technik.<br />
<br />
Vor dem gleichen Problem stand auch Isulisamikal 6600 Jahre zuvor. Kann man den Legenden Glauben schenken, dann schaffte sie es innerhalb weniger Wochen, die solemischen KIs zu aktivieren und zum Dienst für Kisor zu bringen.<br />
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Möglicherweise hatte sie damals Zugriff auf Technologie, die uns heute fehlt. Immerhin war sie vor ihrem Einsatz im königlich-kisorischen Direktorat für Fremdtechnologie für viele Jahre als KI-Managerin im Dienst der Mercato-Hierarchie. Vielleicht verfolgte sie aber auch einfach einen anderen Ansatz. Der Legende nach war der Drache in Kisorigestalt ein Freund von Uri Tza Meka. Der Drache half Uri Tza Meka bei der Verteidigung seiner Heimat als Dank für die Erweckung aus einem 100-jährigen Schlaf (tatsächlich waren es 700 Jahre). Mit anderen Worten: Die historische Kisori Isulisamikal gewann die KI des Arsenals als Verbündeten und Freund. Isulisamikal scheint die KI nicht isoliert und gefangen gehalten zu haben. Letztlich ist die KI ein Individuum auf Bewusstseinsniveau und die Art wie sie behandelt wird bestimmt möglicherweise ihre internen Entscheidungsprozesse.<br />
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Jedenfalls erzielen die Wissenschaftler vom infohistorischen Institut des Nationalarchivs der Südpol-Nation nach 19 Jahren erste Erfolge. Sie kommunizieren mit der KI. Das ist ein Durchbruch, der hoffen lässt, dass verwertbare Ergebnisse nicht mehr fern sind.<br />
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Die Forschung läuft unter strenger Geheimhaltung. Aber die Nachricht vom Durchbruch bleibt nicht lange geheim. Die Südpol-Nation ist eng verbunden mit dem mittleren Fox-System und dort mit menschlich-singularitisch dominierten Konsortien. Viele der beteiligten Wissenschaftler, des Sicherheitspersonals und der politischen Führung sind Menschen. Menschen und Kisori sind etwa gleich stark vertreten. Die Südpol-Nation ist ein leuchtendes Beispiel für Interspezies-Kohabitation zwischen Menschen und Kisori. Das erlaubt den Nachrichtendiensten der Menschen einen guten Zugang. Die externe Aufklärung der Reshumanis von Cobol hat Kooperationspartner unter den Wissenschaftlern und Informanten in der Aufsichtsbehörde. So gelangt die Nachricht schnell nach Cobol.<br />
<br />
Die Reshumanis von Cobol ist der militärisch-politische Arm der Menschheit im Krieg gegen die Chinti. Anfangs war sie nur ein Verteidigungsbündnis. Mit der Finanzreform vor 40 Jahren wurde die Reshumanis zur führenden interstellaren Organisationsform der menschlichen Sphäre. Inzwischen entwickelt sie interstellare Verwaltungsstrukturen. Der Begriff Reshumanis wird zum Synonym für das Imperium der Menschen. Ihr Zentrum ist bei Cobol. Dort ist der Sitz des Exekutivrates, die Vertretung der Mitgliedssysteme, -welten und -fraktionen.<br />
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Seit fast 100 Jahren führen die Menschen schon Krieg gegen die Chinti-Schwärme. Anfangs war es ein verzweifelter Abwehrkampf gegen einen unbekannten und brutalen Gegner. Aber im Lauf der Zeit lernte man die Chinti besser kennen. Die Kooperation mit abtrünnigen Chinti-Kleinschwärmen in den Randbereichen des Solsystems hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Menschen und ihre Verbündeten die Chinti besser verstehen lernten.<br />
<br />
100 Jahren Konflikt und Auseinandersetzung mit dem Gegner brachte eine Annäherung in Form von Wissen, Kontakten und Kommunikationskanälen. Insbesondere über die abtrünnigen Chinti-Schwärme gelang es sogar nachrichtendienstliche Kontakte herzustellen. Die andersartige Biologie macht solche Kontakte schwieriger als innerhalb einer Spezies. Aber es gibt immer neutrale Drittvölker, Unterwanderung bei Verbündeten, abtrünnige Fraktionen und Überläufer, die eigentlich Doppelagenten sind. Die Dichte solcher nachrichtendienstlichen Kontakte ist wesentlich geringer als innerhalb einer Spezies. Aber es gibt sie. Mit anderen Worten: die Reshumanis hat Informanten bei den Chinti. Und die Chinti-Schwärme haben Kontaktleute bei Reshumanis.<br />
<br />
Über einen Doppelagenten bei einem abtrünnigen Schwarm in Sols Kuipergürtel kommt die Nachricht vom Durchbruch der Kisori zu den Chinti. Seit die Menschen den Vormarsch der Chinti gestoppt haben, ist das dominante Chinti-Schwarmherz alarmiert. Das Schwarmherz befürchtet zu Recht, dass die Menschen bald in die Offensive gehen. Das Schwarmherz sucht deshalb nach strategischen Disruptionen, nach Verbündeten und Technologien, die das Blatt wenden können. Zugriff auf solemische Waffentechnologie wäre so eine disruptive Entwicklung.<br />
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Die Chinti brauchen ein Jahr für die Vorbereitung der Extraktionsoperation auf Kisor:<br />
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- Sie verwandeln Handelsschiffe mit realen Routenhistorien in verdeckte Kriegsschiffe (Q-Ships).<br />
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- Sie heuern Söldner an, die als Fassade dienen und die orbitale Abschirmung übernehmen.<br />
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- Sie koordinieren die Flugpläne der Schiffe damit alle gleichzeitig den Orbit von Kisor Beta erreichen.<br />
<br />
Die Extraktionsoperation ist erfolgreich.<br />
<br />
Das Spezialkommando der Chinti kann<br />
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- Orbit, Orbitalzugang und Oberfläche sichern,<br />
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- das Nanokomplex-Arsenal lokalisieren,<br />
<br />
- in den Forschungsbereich tief unter der Oberfläche eindringen,<br />
<br />
- das Arsenal an sich bringen,<br />
<br />
- ungehindert zur Oberfläche zurückkehren,<br />
<br />
- die Beute in den Raum bringen,<br />
<br />
- das System trotz Gegenwehr unter großen Verlusten verlassen<br />
<br />
- und das solemische Nano-Arsenal mit der KI schließlich zum Schwarmherz in der Chinti-Domäne bringen.<br />
<br />
Die Kommandoaktion schlägt natürlich große Wellen. Offiziell ist Kisor eine Kriegspartei auf der Seite der Menschen. Aber faktisch ist Kisor neutral. Der Angriff auf eine neutrale Macht kann gravierende Konsequenzen für die strategische Situation haben. Bis hin zur Öffnung einer neuen Front. Deshalb gehen die Chinti so vorsichtig wie möglich vor. Insbesondere verzichten Sie darauf, den angegriffenen Bereich hinterher zu bombardieren. Normalerweise hätte man zur Verschleierung der Operationsziele einen Umkreis von 100 Kilometern bis in zwei Kilometer Tiefe sterilisiert. Das hätte Millionen Kisorileben gekostet. Alternativ hätte man auch – wenn man schon mal da ist – den ganzen Planeten ausradieren können. Das war die Vorgehensweise der Chinti bei der sogenannten Chinti-Katastrophe zu Beginn des Krieges. Dabei verlor ein Drittel der solaren Bevölkerung das Leben.<br />
<br />
Aber in diesem Fall versuchen die Chinti so wenig Schaden anzurichten, wie möglich. Sie verzichten auf eine Bombardierung. Die Kalkulation geht auf. Der kisorische Völkerbund protestiert. Die kisorische Systemverteidigung führt einen symbolischen Schlag gegen einen vorgeschobenen Posten der Chinti. Die Gegenaktion ist ohne militärische Bedeutung.<br />
<br />
Die Zurückhaltung der Chinti sorgt dafür, dass das Operationsziel bei allen interessierten Parteien bekannt ist. Die Öffentlichkeit weiß nichts von den Artefakten des Weisen Drachen. Aber die politische Führung auf Kisor und die menschliche Reshumanis wissen genau worum es geht und was auf dem Spiel steht:<br />
<br />
- Die kisorischen Nationen – Bürger und Regierungen – sind entsetzt, dass die Systemverteidigung den Angriff nicht verhindern konnte. Die Kommandoaktion war zu schnell wieder vorbei, bevor die Verteidigungskräfte eingreifen konnten.<br />
<br />
- Die Südpol-Nation bedauert den Verlust, weil weitere Erkenntnisse vielleicht ihre Position auf Kisor gestärkt hätten.<br />
<br />
- Insbesondere Vertreter des Singularismus hatten sich strategische Vorteile gegenüber dem immer noch dominierenden Alturismus erhofft, denn die nächste Auseinandersetzung zwischen Nationen der beiden Hauptreligionen ist nur eine Frage der Zeit.<br />
<br />
- Historiker, KI-Manager und der militärisch industrielle Komplex Kisors bedauern den Verlust potenzieller Erkenntnisse jeweils aus der Sicht ihrer Branche und Wissenschaft.<br />
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- Der kisorische Völkerbund und die Systemverteidigung hatten sich Vorteile in einer hypothetischen zukünftigen Auseinandersetzung mit den Menschen erhofft. Obwohl Menschen und Kisori die meiste Zeit die gleichen Interessen hatten und obwohl es erfolgreiche Kohabitation gibt, waren Sol und Kisor nur selten freundschaftlich verbunden. Sol und Kisor haben schon zwei Mal Krieg gegeneinander geführt. Das erste Mal endete mit einer totalen Niederlage der Menschen und einer sehr nachsichtigen Haltung auf Kisors Seite. Die zweite Auseinandersetzung endete mit der gnadenlosen kinetischen Auslöschung Kisors. Das Solsystem war zu dieser Zeit von RogOzar besetzt und der Krieg war ein religiös motivierter Rachefeldzug der RogOzar. Die Menschheit wurde gezwungen daran teilzunehmen. Aber aus kisorischer Sicht kamen die Schiffe und Besatzungen, die den Vernichtungsschlag ausführten, von Sol. Kisor hatte es nicht leicht mit Sol. Momentan ist Kisor unbedeutend und die Reshumanis der Menschen entwickelt sich zu einem mächtigen Imperium. Aus Sicht der Kisori ist das keine gute Situation. Jeder asymmetrische Vorteil wäre willkommen gewesen. Deshalb hatte man die Existenz der Artefakte vor der Reshumanis geheim gehalten.<br />
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- Der Reshumanis Exekutivrat betrachtet die Angelegenheit als Verrat der Kisori an der Allianz. Die Tatsache, dass Kisor potenziell kriegsentscheidende Informationen vor den Menschen geheim gehalten hat, während die Menschheit um ihre Existenz kämpft, ist nicht zu entschuldigen. Dort ist man überzeugt, dass es die Pflicht der Kisori gewesen wäre, die Artefakte an Reshumanis zu übergeben. Außerdem hätte Reshumanis sie besser schützen können. Das stimmt vermutlich. Im Cobol-System hätte so ein Angriff keinen Erfolg gehabt. Noch schlimmer ist, dass jetzt der Feind Zugriff auf die Technologien hat. Die Artefakte zu verheimlichen, sie nicht gut zu schützen und dann dem Feind zu überlassen, wird als Kollaboration eingestuft.<br />
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Die Reshumanis verfolgt eine rigorose binäre Politik. Sie kennt nur Verbündete oder Gegner. Diese Kompromisslosigkeit war vielleicht einmal notwendig, als die Menschheit vor dem Abgrund stand. Aber inzwischen wurde der Vormarsch der Chinti gestoppt. Die Existenz der Menschheit ist nicht mehr unmittelbar bedroht. Trotzdem bleibt die Reshumanis beim Prinzip "wer nicht für uns ist, ist gegen uns". Der Reshumanis-Exekutivrat will ein Exempel statuieren. Er beschließt, den "Verrat" mit dem Verlust der staatlichen Souveränität zu bestrafen. Wieder einmal erklären Menschen die Kisori zu Feinden.<br />
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Die Reshumanis schickt eine schwer bewaffnete Einsatzgruppe und Landungstruppen nach Kisor. Kisors Systemverteidigung weicht zurück und gibt den Orbit auf. Die zusammengewürfelten kisorischen Kräfte wären der Reshumanis-Flotte nicht gewachsen gewesen. Die Flotte ist materiell überlegen. Und sie ist kampferprobt im Chinti-Krieg, während die Kisori nur einige Erfahrungen mit Piraten haben. Das liegt aber auch daran, dass das Reshumanis-Oberkommando klarstellt, dass die Aktion nur der Südpol-Nation gilt und nicht ganz Kisor Beta oder dem System. Ein Einspruch mehrerer Großmächte im kisorischen Völkerbund verhindert, dass die gemeinsame Systemverteidigung aktiv wird. Einige kisorische Nationen spekulieren auf eine Schwächung des Südpols durch die Strafaktion der Reshumanis.<br />
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Die Landungstruppen der Reshumanis besetzen Kontrollknoten der Informationsinfrastruktur der Südpol-Nation auf dem Boden und im Orbit. Dabei müssen sie den Widerstand der lokalen Staatstruppen überwinden. Der physische Zugriff erlaub es dann, Informationskampfmittel einzuschleusen, die die Kontrolle über das Natz übernehmen. Finanz-, Verwaltungs- und Regierungsfunktionen werden von den Besatzungstruppen kontrolliert. Die Regierung des Südpols ist damit entmachtet. Das Reshumanis-Oberkommando spricht die standardmäßige Nukleardrohung aus. Damit wird staatlich organisierter Widerstand unterbunden. Kinetische Schläge stören größere Widerstandsaktionen. Trotzdem entsteht eine Guerillabewegung, die die Besatzungstruppen dauerhaft in Atem hält.<br />
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Die anderen kisorischen Nationen und Fraktionen auf Kisor Beta, Alpha und im System kommen auch nicht ganz ungeschoren davon. Der kisorische Völkerbund muss die Allianz mit der Reshumanis noch einmal formal bestätigen. Als äußeres Zeichen der wiederbelebten Allianz wird der Völkerbund außerdem verpflichtet, regelmäßigen einen materiellen Beitrag zu den Verteidigungsanstrengungen der Reshumanis zu leisten. In der Praxis wird damit ein Abgabesystem etabliert, mit dem die Reshumanis Steuern auf Kisor erhebt. Kisor wird so das erste tributpflichtige Sonnensystem außerhalb der Reshumanis.<br />
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Es ist ein weiterer Schritt in Richtung Imperium.<br />
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#Artefakt #Geschichte #Legende #KI #Mittelalter<br />
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http://jmp1.de/h3296Heinerhttp://www.blogger.com/profile/09520563824611073104noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-117275401751932040.post-9451062206307184772019-11-10T22:56:00.002+01:002019-11-10T22:56:32.710+01:003365 Quantenkontinuum<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhwEwGxxZN8G6CrURVXGkQqJRR5hy80GiTFe1dhhXIKc-6n_vhxXMwYIqW-RCJLwSewWjqjqFv-al5oVcVU1A1tefIAkmNZzN9KrapweOthNR-fbtVnLHS8SLyzu8wT_focW2WX2-SohGU/s1600/Quantenkontinuum.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="628" data-original-width="1200" height="167" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhwEwGxxZN8G6CrURVXGkQqJRR5hy80GiTFe1dhhXIKc-6n_vhxXMwYIqW-RCJLwSewWjqjqFv-al5oVcVU1A1tefIAkmNZzN9KrapweOthNR-fbtVnLHS8SLyzu8wT_focW2WX2-SohGU/s320/Quantenkontinuum.jpg" width="320" /></a></div>
Ein neues Verfahren macht Berechnungen effizienter. Das Quantenkontinuum ist ein riesiger Fortschritt für Wissenschaft und Technik. Damit werden Simulationen drastisch beschleunigt und erreichen absolute Genauigkeit. Die Zeiten diskreter Quantencomputer sind vorbei. Das Kontinuum ist viel besser. Das Quantenkontinuum gibt der technischen Entwicklung neuen Schwung.<br />
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Das war auch bitter nötig, denn Wissenschaft und Technik stagnieren. Der sogenannte Standard-Techlevel – der technische Stand der interstellaren Zivilisation – ist sehr hoch. Aber er entwickelt sich fast nicht mehr weiter. Die moderne Technik und ihre wissenschaftlichen Grundlagen sind sehr kompliziert. Viele Geräte der modernen Großtechnik sind schwierig herzustellen und zu betreiben. Und sie beruhen auf physikalischen Grundlagen, die nur wenige Sophonten (aufgerüstete Menschen, andere Völker oder KI) vollständig verstehen.<br />
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Das gilt nicht so sehr für Alltagsgeräte. Die private Autofab, die alles für den täglichen Gebrauch herstellt, die intelligente Materie, die alle Formen annehmen können, Feldschirme, die nahezu immaterielle Objekte erzeugen. Diese Alltagstechnik ist hochentwickelt und über Jahrhunderte optimiert. Was alltägliche Gegenstände in der Mitte des vierten Jahrtausends können, wirkt wie Magie. Trotzdem gehört das alles zum gewöhnlichen Teil des Standard-Techlevels.<br />
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Die Produktionsmittel, mit der man die Alltagsgegenstände herstellt, sind in einer anderen Liga. Dazu gehört industrielle Großtechnik, wie Rohstoff-Extraktion und -Separation, die Herstellung von Metamaterialien als Fab-Input, Überlichttriebwerke für den Transport der Waren mit tausendfacher Lichtgeschwindigkeit und Energiespeicher, die für kurze Zeit die Leistung einer Sonne abrufen können. Diese Geräte definieren eigentlich den Techlevel. Sie machen das fantastische Leben im vierten Jahrtausend erst möglich. Sie stellen die Infrastruktur für den modernen Alltag. Und sie zeigen die wahren technologischen Fähigkeiten einer Zivilisation. Diese Geräte sind komplex. Sie sind schwierig herzustellen und schwierig zuverlässig zu betreiben. Weil sie sehr genau sein müssen, oft mit idealen räumlichen Anordnungen im subatomaren Bereich, mit perfekten Materialien ohne Fehlstellen oder Verunreinigungen. Im Betrieb müssen sie Terawatt-Leistungen pro Kubikmeter verarbeiten und ihre Steuerung braucht Rechenleistungen im Bereich von Exa-Qaps (Quantum Annealings per Second).<br />
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In diesem Umfeld ist es schwierig noch etwas zu verbessern. Kleine Änderungen an einzelnen Parametern können andere Parameter abstürzen lassen. Perfekte fehlerfreie Materialien lassen sich nicht mehr verbessern. Die bekannten wissenschaftlichen Prinzipien sind ausgereizt und Neue sind nicht in Sicht. Deshalb stagniert der Techlevel auf hohem Niveau. Solange eine Zivilisation wohlhabend ist und sich die aufwändige teure Technik leisten kann, solange kann sie immerhin den Techlevel halten. Aber weitere Verbesserungen sind selten und wenn es sie gibt, dann ist der Aufwand sehr groß, selbst für kleine Fortschritte.<br />
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Spürbare Fortschritte sind selten geworden. Vor allem so große Schritte wie der Paradigmenwechsel vom alten diskreten Quantencomputer zum Kontinuum. Ein Schritt vergleichbar mit der Digitalisierung oder der Ablösung von Digitalrechnern durch Quantencomputer. Das Quantenkontinuum berechnet nicht nur ein Ergebnis blitzschnell, sondern alle Ergebnisse. Nicht nur einen Datenpunkt wie der Quantencomputer, sondern die gesamte Lösung in analytischer Form. Es gibt keine Näherungen mehr, keine Iterationen, keine diskreten Schritte, keine Simulationen auf Gitterpunkten. Es gibt nur noch komplette global exakte Lösungen. Statt quantengestützter Numerik, die für einzelne finite Elemente oder Voxel schnell Ergebnisse liefert, gibt es nun ein neues kontinuierliches Paradigma. Kontinuierlich statt diskret, final statt iterativ, global statt lokal, ideal statt approximiert. Die Exaktheit der Ergebnisse ist nicht mehr durch die Genauigkeit des mathematischen Modells beschränkt. Und vor allem berechnet das Quantenkontinuum auf einen Schlag die vollständige Lösung.<br />
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Davon profitieren alle Zweige von Wissenschaft und Technik: Materialwissenschaft, Biosynthese, Konstruktion, Systembetrieb. Alle Bereiche stützen sich seit langer Zeit auf Simulationen. Simulationen, berechnete Modelle, werden bei der Suche nach neuen physikalischen Theorien ebenso eingesetzt, wie bei der Planung von neuen Produkten. Bei jedem neuen Virus für die Lebensmittelindustrie wird erst die Wirkung simuliert, bevor es wirklich hergestellt wird. Eine neue Autofab für den privaten Haushalt wird in ihrer gesamten Funktion auf atomarer Ebene simuliert und optimiert. Sogar neue Quantenhardware wird erst virtuell getestet und dann gebaut.<br />
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Mit besseren Simulationen kann man effizientere und bessere Geräte entwerfen. Das gibt einen neuen Schub in Wissenschaft und Technik. Jetzt besteht endlich wieder die Möglichkeit, die Technologie voranzutreiben. Verbesserungen sind immer noch schwierig, aber möglich. Das passiert nicht alles sofort. Aber zum ersten Mal seit langer Zeit kann man Raumkrümmer wieder schneller machen. Erst um 10 Prozent innerhalb von 30 Jahren, später dann weiter bis zu einem ÜL-Faktor von 6.000. Auch in anderen Bereichen gibt es signifikante Fortschritte. Effizienzsteigerungen von 10 oder 20 Prozent sind typisch. Das hört sich nicht viel an im Vergleich zur exponentiellen Entwicklung der Technologie im frühen dritten Jahrtausend. Aber wie sich später herausstellte war die damalige Entwicklung gar nicht exponentiell. Sie war nur der dynamische Bereich einer sigmoidalen Kurve, die spätestens Mitte des dritten Jahrtausends in die Sättigung ging. Von da an waren Fortschritte sehr aufwändig. Die meisten Verbesserungen kamen nur noch von außen, als die Menschheit den interstellaren Techlevel adaptierte.<br />
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Aber mit dem Quantenkontinuum als Hebel-Technologie machen nun viele Wissenschaften einen Sprung. Die Menschheit trägt jetzt zum ersten Mal selbst zum interstellaren Techlevel bei. Die Grenzen des Machbaren werden verschoben. Die Menschheit hat einen neuen Höhepunkt erreicht.<br />
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#Quantencomputer #Technologie #Wissenschaft<br />
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<a href="http://jmp1.de/h3365">http://jmp1.de/h3365</a>Heinerhttp://www.blogger.com/profile/09520563824611073104noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-117275401751932040.post-709497716359210432019-05-02T15:19:00.000+02:002019-05-02T15:19:06.898+02:003141 Treibstoff-Kartusche. Tatakoto/Südpazifik<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgtYJrgeHXl8xK-61PhgGOq4T_UZIPExhOC39nFljlVpSzeYGny3mpMyf1EO1qdG29bNpngTU_G6QvsyURs-n12HdFnBu4OLNKAj_QtgI6ZmwTKMydcEyf6TUdH0MIumYopbP010vukIMA/s1600/Kartusche.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="628" data-original-width="1200" height="167" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgtYJrgeHXl8xK-61PhgGOq4T_UZIPExhOC39nFljlVpSzeYGny3mpMyf1EO1qdG29bNpngTU_G6QvsyURs-n12HdFnBu4OLNKAj_QtgI6ZmwTKMydcEyf6TUdH0MIumYopbP010vukIMA/s320/Kartusche.jpg" width="320" /></a></div>
-- 100 Dinge aus 1000 Jahren --<br />
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Die Treibstoff-Kartusche für einen 100 MW pB11 Reaktor.<br />
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Eine improvisierte Bohr/Wasserstoff Kartusche für einen illegalen Fusionsreaktor im Slum der Markandaya Bhavana Arkologie.<br />
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Im Zuge der Isolation der Erde vor 140 Jahren kappten die Fremdherrscher des Solsystems die Energielieferungen der sonnennahen Solarkraftwerke zur Erde. Aber die Solarkraftwerke waren damals bei weitem nicht die einzige Energiequelle. Ein Großteil der Energie für die Erde stammte aus fraktalen Reaktoren im Orbit und aus regionalen Fusionskraftwerken am Boden. Damit konnte der Ausfall weitgehend kompensiert werden.<br />
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Nach dem Machtübergang an die dellianische Hierarchie, wurden auch die orbitalen Kraftwerke abgeschaltet. Damit blieben nur noch die Fusionsanlagen am Boden. Das war ein dramatischer Einschnitt. Energie wurde plötzlich sehr knapp. Deshalb wurden in aller Eile zusätzliche Kraftwerke aufgebaut. Man favorisierte regionale oder kommunale Anlagen, die nicht nur robuster gegen Störungen aus dem Orbit sein würden als große Kraftwerke, sondern auch von lokalen Organisationen, Firmen, Stadtteilen und Vereinen finanziert werden konnten. Auf dem Techlevel des 4. Jahrtausends ist ein pB11-Fusionsreaktor zum Glück eine relativ einfache Technologie. Moderne industrielle Fabs können alle Komponenten direkt herstellen. Man benötigt zwar hochreine Fab-Feeds, aber keine komplexen Metamaterialien. Rechtefreie oder rechtebefreite Fab-Designs sind im öffentlichen Netz verfügbar. Abfallprobleme gibt es nicht. Der Proton-Bor Prozess liefert schnelle Alphateilchen, die durch elektromagnetische Direktumwandlung zu Strom werden und danach als Helium ohne Strahlung in die Umwelt entlassen werden können. Früher gab es geringe Strahlenbelastungen durch Sekundärreaktionen, die die Anlage langsam auf niedrigem Niveau belasteten. Aber diese Probleme hat die moderne Materialwirtschaft schon lange gelöst.<br />
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Zehn Jahre nach der Reduzierung auf bodengebundene Anlagen muss die Erde trotzdem mit zehnmal weniger Energie auskommen, als vor der Machtübernahme. Vorher war der Energieverbrauch verschwenderisch gewesen, denn Energie war günstig. Auch nach der Reduzierung ist der pro-Kopf Verbrauch immer noch viel höher, als in der Zeit vor der allgemein verfügbar Fusionstechnologie. Trotzdem war die Reduzierung schmerzhaft, denn die riesige Bevölkerung der Erde war nur tragbar durch den massiven Einsatz von Technologie und Energie. Die Bevölkerung ist immer noch da, aber es fehlt die Energie für vertikale Farmen, für Wasserentsalzung in den Millionenstädten der Ozeane, für vollständiges Recycling und vieles andere mehr, was 30 Milliarden Menschen für selbstverständlich hielten.<br />
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Letztlich konnte der Bedarf nicht gedeckt werden. Nicht alle potentiellen Abnehmer wurden ausreichend versorgt. Energieproduzenten und -verteiler verwalteten den Mangel. Sie bestimmten, wer genug Energie bekam für seine wirtschaftlichen Aktivitäten, für Güterproduktion oder Nahrungsmittelherstellung. Die Energiewirtschaft wurde sehr mächtig. Nicht nur hohe Preise, sondern auch Gefälligkeiten, Nebengeschäfte und Korruption entschieden über Energiezuwendungen. Im Lauf der Zeit entwickelten sich feudale Strukturen. Energie wurde zum Machtinstrument. Und die, die die Macht hatten, wollten verhindern, dass andere sich von ihnen unabhängig machten. Nur 50 Jahre nachdem die Errichtung von lokalen Fusionsanlagen im großen Stil öffentlich gefördert worden war, wurden die ersten Verbote beschlossen. Aus "Sicherheitsgründen" wurde der Betrieb privater Kleinreaktoren in einigen Regionen der Erde verboten. Anlagen mussten lizensiert werden. Sie unterlagen strengen Auflagen und Quoten. Sogar bestehende private und kommunale Anlagen mussten sich einer gemeinsamen Energiestrategie unterwerfen. Sie konnten nicht selbst entscheiden, an wen sie Energie lieferten. Es gab Energiekommissare, die über Produktion und Verteilung wachten. Nach 80 Jahren war der Betrieb privater Kraftwerke fast überall illegal, nicht nur auf den festen Landflächen, sondern auch in den ozeanischen Agglomerationen und in der Tiefsee.<br />
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Die Kartusche stammt aus der Umgebung der schwimmenden Markandaya Bhavana Arkologie beim Tatakoto-Massiv im Südpazifik. Die Arkologie ist das regionale Zentrum. Dort lebt eine halbe Million in relativem Wohlstand. Die Arkologie hat eigene legale Reaktoren. Um die Arkologie gibt es weitere Siedlungen, viele davon mit primitiven Behausungen und prekären sanitären Verhältnissen. Die Gesamtbevölkerung der Tatakoto-Markandaya Agglomeration ist 10 Millionen. Offiziell wird die ganze Agglomeration durch Markandaya Bhavana mit Energie versorgt. Aber die Energie ist teuer, viel teurer, als sie sein müsste. Und es gibt keine stabilen Lieferverträge. Das Energieprivileg kann jederzeit entzogen werden. Dann gehen Unternehmen Konkurs, Menschen hungern oder verdursten, weil plötzlich kein Meerwasser mehr entsalzt wird. Deshalb versuchen viele, sich selbst zu versorgen. Sie betreiben illegale Reaktoren. Sie müssen ständig auf der Hut sein vor den Energiekommissaren der Arkologie. Die illegalen Reaktoren wechseln oft den Standort. Energieleitungen – elektrisch oder Hohlleiter – müssen getarnt werden. Oft wird die Energie illegaler Reaktoren auch über ein Netz schnell wechselnden Drahtlosstrecken verteilt.<br />
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Fusionsreaktoren brauchen eine Wasserstoffquelle und das Bor-11 Isotop. Beides gibt es in ausreichenden Mengen auf der Erde, in Lagerstätten und in den Weltmeeren. Manche arbeiten mit Diboran-11, einer Bor-11/Wasserstoff-Verbindung, die beide Elemente enthält. Andere, wie die vorliegende Kartusche, liefern die Elemente getrennt an den Reaktor, der dann etwas einfacher ist und keine eigene Vorverarbeitung braucht. Die Kartusche entspricht dem südpazifischen Standard für Fusionsanlagen bis 100 MW.<br />
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#Fusion #Technologie #Slum #Illegal<br />
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<a href="http://jmp1.de/h3141">http://jmp1.de/h3141</a>Heinerhttp://www.blogger.com/profile/09520563824611073104noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-117275401751932040.post-41035459597687813202019-04-22T16:33:00.000+02:002019-04-22T16:33:20.971+02:002191 100.000 Menschen leben im Orbit, auf dem Mond und im interplanetaren Raum<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEimZ1hNv6iMCzZWTkooyr3rXHZOKbmxNnXJ52Jop9_PjeHZ_7YdC1zlSaSVwFLoE__1xRme_5lKGWSsevlopqUy8NL0bQnFmBK9lt4TEQrl6qb1S4cf_MjdI5rqQQz9C__UulG-ht0LW7s/s1600/Asteroidenbergbau-snpost.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="628" data-original-width="1200" height="167" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEimZ1hNv6iMCzZWTkooyr3rXHZOKbmxNnXJ52Jop9_PjeHZ_7YdC1zlSaSVwFLoE__1xRme_5lKGWSsevlopqUy8NL0bQnFmBK9lt4TEQrl6qb1S4cf_MjdI5rqQQz9C__UulG-ht0LW7s/s320/Asteroidenbergbau-snpost.jpg" width="320" /></a></div>
Viele arbeiten für die Rohstoffgewinnung, auf dem Mond und bei erdnahen Asteroiden. Die Arbeit ist sehr gefährlich. Nicht alle kommen zurück.<br />
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Eigentlich schützt die Technik gegen die tödliche Strahlung außerhalb des Erdmagnetfelds. Die Lebenserhaltung ist viel kompakter und zuverlässiger als 200 Jahre zuvor bei den ersten "Weltraumspaziergängen". Und die Raumanzüge sind durch neue Materialien viel sicherer gegen Beschädigungen. Aber beim Asteroidenbergbau kommen so viele Risikofaktoren zusammen, dass trotzdem Unfälle passieren. Mit dem entsprechenden Aufwand könnte man viele Risiken verringern. Das würde sehr große Kosten verursachen. Unternehmen, die dies versuchen sind nicht wettbewerbsfähig.<br />
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Schon immer war bemannte Raumfahrt eine Abwägung zwischen Sicherheit und Kosten. Absolute Sicherheit ist nicht möglich. Aber mit technischem und personellem Aufwand kann man das Risiko reduzieren. Das ist teuer, je nachdem welchen Aufwand man treibt und welches Ausfallrisiko man in Kauf nehmen will oder kann.<br />
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In der Frühzeit der Raumfahrt, als die Medien aufmerksam alle bemannten Missionen verfolgten, versuchte man das Risiko für tödliche Unfälle auf 1% zu beschränken. Das heißt, man rechnete mit einem toten Astronauten bei 100 Einsätzen. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts musste man dafür etwa 500 Millionen Dollar für jede(n) Astronaut(en/in) investieren. So viel ist 200 Jahre später nicht mehr nötig. Bei 100.000 Personen im Vakuum wäre das auch nicht möglich.<br />
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Aber trotz wesentlich besserer Technik und trotz Skaleneffekten, die alles billiger machen, sind Einsätze im Vakuum immer noch teuer, wenn man gewisse Sicherheitsstandards einhalten will. Sicherheit und Kosten werden immer noch gegeneinander abgewogen. 200 Jahren nach den ersten unbeholfenen Schritten im Orbit sind die Einsätze zwar sicherer geworden, aber ein Job bei der orbitalen Ressourcenextraktion ist trotzdem um Größenordnungen riskanter als andere Berufe.<br />
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Zu vertretbaren Kosten kann man Ende des 22. Jahrhunderts ein Einsatzrisiko von 0,1% realisieren (wenn man den Begriff "Einsatz" so definiert, wie 200 Jahre zuvor, als mehrwöchigen Aufenthalt im Orbit mit einigen Außenarbeiten). Das ist nominal 10 Mal besser als in der Frühzeit der Raumfahrt. Aber in der Praxis sieht das nicht so gut aus, denn das Berufsbild hat sich geändert. Die ersten Astronauten kamen im Durchschnitt auf 3 Missionen. Dabei bauten sie ein Gesamtrisiko von 3% auf. Das war vertretbar für den Traum als Astronaut ins Weltall zu reisen.<br />
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Moderne Vakuumarbeiter zählen eher 10 solcher Einsätze pro Jahr. Die Missionen sind viel zahlreicher, oft mit täglichen Außeneinsätzen. Die Einsätze sind weniger genau geplant und sie müssen viel mehr Arbeitsleistung erbringen. Dafür entfällt der riskante Aufstieg auf einer langsam abbrennenden 1000-Tonnen Bombe und die nicht weniger riskante kometenhafte Landung auf der Erde. Die Vakuumarbeiter bleiben jahrelang oben. Viele leben sogar jahrelang in den Asteroiden. Im Lauf der Jahre erreicht ihr Gesamtrisiko 10% oder sogar 20%, bei manchen auch 30%, je nachdem, wie gut und teuer sie ausgerüstet sind, wie gut (und teuer) ihre Ausbildung ist und wie gut ihre Arbeitsmoral ist.<br />
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Während die Raumfahrtorganisationen von irdischen Regierungen und das Militär im nahen Erdorbit die Standards einigermaßen hoch halten, ist die Lage im kommerziellen Asteroidenbergbau problematisch bis prekär. Dort wird abgewogen zwischen Sicherheitskosten und Ersatzkosten, also letztlich zwischen den Kosten, um Arbeitskräfte am Leben zu halten, damit sie ihre Arbeit machen können, und den Kosten, neue ausgebildete Arbeiter aus dem Gravitationsloch der Erde heranzuschaffen. Das Leben der Arbeiter selbst spielt dabei eine untergeordnete Rolle.<br />
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Unter den 100.000 Personen im Vakuum sind Touristen, Militärangehörige und orbitale Konstruktionsarbeiter. Nur etwa ein Zehntel arbeitet für die kommerzielle Ressourcenbeschaffung auf dem Mond und in den Asteroiden. Aber diese Leute leben mit einem großen Risiko. Unfälle sind an der Tagesordnung. Nicht alle Unfälle sind tödlich, wie in der Frühzeit. Aber diese Vakuumarbeiter müssen damit rechnen, dass ein Fünftel von ihnen nicht zurückkommt. Entsprechend unbeliebt ist der Job. Er ist hochbezahlt. Die Gehälter spielen im Vergleich zu den sonstigen Kosten keine große Rolle. Aber leider gilt das eben auch für das Leben der Arbeiter. Entsprechend schlecht ist die Moral. Alle wissen, dass der Job russisches Roulette ist. Entweder sie kommen wohlhabend zurück oder eben nicht.<br />
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Durch die wachsende Konkurrenz von mehr Unternehmen sinken Ende des 22. Jahrhunderts die Preise für orbitale Rohstoffe. Das macht die Kalkulation schwieriger und die Sicherheitslage noch schlechter. Es wird fast unmöglich, vernünftige und gut ausgebildete Ingenieure für die Asteroiden anzuwerben. Nur Leute, die keine Wahl haben, die hoch verschuldet sind oder, aus welchen Gründen auch immer, untertauchen wollen, melden sich noch freiwillig für diesen Job. Deshalb haben manche Staaten und Unternehmen sogar damit begonnen, Strafgefangene mit langen Freiheitsstrafen anzuwerben.<br />
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#Orbit #Asteroiden #Astronauten #Risiko #Gefahr #Bergbau #Rohstoffe<br />
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<a href="http://jmp1.de/h2191">http://jmp1.de/h2191</a>Heinerhttp://www.blogger.com/profile/09520563824611073104noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-117275401751932040.post-48906216154513136562019-04-20T22:20:00.000+02:002019-04-20T22:20:44.816+02:003353 Das Tor der Kontroverse wird grau.<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhsLW62jMl8BSOhZrVp2nMZR5OAkgC4szTuZnrjRwjPPtmlXI7hHEXJ3IE_DmwyaH8Az6tePhr26oTClOOihK06lDKsfar4pYv3xeFceoIfYAaQ04x7FjAvtVDsDpjuR2gKUcWnYtP51Iw/s1600/Kontroverse-snpost.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="628" data-original-width="1200" height="167" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhsLW62jMl8BSOhZrVp2nMZR5OAkgC4szTuZnrjRwjPPtmlXI7hHEXJ3IE_DmwyaH8Az6tePhr26oTClOOihK06lDKsfar4pYv3xeFceoIfYAaQ04x7FjAvtVDsDpjuR2gKUcWnYtP51Iw/s320/Kontroverse-snpost.jpg" width="320" /></a></div>
Der Krieg gegen die Schwarmvölker ist gewonnen. Die bekannten Schwärme sind marginalisiert. Sie stellen keine Bedrohung mehr dar.<br />
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Die "Kontroverse" ist die euphemistische Bezeichnung für den Krieg gegen die Chinti-Schwärme. Im Solnet Hauptportal ist das Thema eine der 20 primären Optionen, angesiedelt auf der ersten Ebene neben Oberbegriffen, wie "Nachrichten", "Unterhaltung" und "Wissen".<br />
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Die Priorität der Kontroverse wird nun herabgestuft. Das Kontroverse-Tor bleibt übergangsweise im Hauptportal. Aber seine Farbe wechselt vom typischen brisk-rot (brisk: vierte Grundfarbe) zu grau. Zum ersten Mal seit der Chinti-Katastrophe signalisiert das Hauptportal so die Herabstufung der Kontroverse und damit der Öffentlichkeit das Ende des Krieges.<br />
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Fast eineinhalb Jahrhunderte waren die Chinti im öffentlichen Bewusstsein der Menschheit eine existentielle Bedrohung. Nicht nur die Wirtschaft war auf Kriegsproduktion eingestellt. Auch in den Netzen war die Kontroverse stets präsent. Das spiegelte sich in unzähligen Interfaceelementen wieder, von offensichtlichen, wie dem Kontroverse-Tor im Solnet-Hauptportal bis zum unterbewussten Options-Mem in virtuellen Räumen.<br />
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Die Auseinandersetzung mit den Chinti reichte in alle Lebensbereiche. Sogar in virtuellen Welten, die nur der Unterhaltung dienten, war immer irgendwo ein Hinweis auf die Kontroverse am Rand des bewussten Sichtfelds. Die Visualisierung passte sich an den Kontext an. Mal war es eine brisk-rote Tür am Rathaus einer mittelalterlichen Stadt, mal ein brisk-rotes Gebäude am Horizont, beim Blick aus dem virtuellen Tageslichtfenster der Displaywand.<br />
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Die Farbe Brisk-Rot, war seit eineinhalb Jahrhunderten dem Kontroverse-Thema vorbehalten. Zumindest in Implantat-basierten VR-Anreicherungen der Realität und in virtuellen Räumen. Seit der Entdeckung der tetrachromaten Hirnareale beim Menschen im frühen 23. Jahrhundert gehörte die vierte Grundfarbe Brisk zum Gestaltungspielraum von graphischen Schnittstellen. Brisk und seine Mischfarben mit den anderen drei Grundfarben erweitern den möglichen Farbraum gewaltig. Es gibt buchstäblich zehn Mal mehr oder sogar hundert Mal mehr Farben, als mit nur drei Grundfarben. Eine ungeheure Vielfalt, die seit über 1000 Jahren selbstverständlich ist. Und von all diesen zusätzliche Farben war reines Brisk-Rot immer ein Synonym für die Kontroverse, das heißt für den Krieg gegen die Chinti.<br />
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Diese ständige Präsenz brisk-roter Symbole diente den drei "A"s: Anfrage, Alarmierung, Assoziation.<br />
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1. Anfrage: Zu jeder Zeit und in jeder Lebenslage können Bürger den Status der Kontroverse abfragen, um eine aktuelle Einschätzung der Bedrohungslage zu erhalten. Der Anfrage-Pfad des "Kontroverse"-Themas geht aber noch viel weiter. Auch alle Recherchen im technischen, wirtschaftlichen und militärischen Bereich sind darüber erreichbar. Außerdem, die Registrierungen für News-Feeds, der Zugang zu historischen und spekulativen Simulationen, die Meldeschnittstellen für kriegsrelevante Optimierungen und Maßnahmen und vieles andere mehr. <br />
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2. Alarmierung: Während der Kontroverse konnte sich der Bedrohungsstatus jederzeit ändern. Die Chinti-Schwärme und die Völker der Menschen und ihrer Verbündeten befanden sich über 100 Jahre in einem sehr intensiven, hochdynamischen und unter gigantischem Ressourceneinsatz geführten Konflikt. Immer wieder wurden ganze Sonnensysteme innerhalb weniger Tage evakuiert. Auch in den üblichen virtuelle Arbeits- und Freizeitumgebungen musste es möglich sein, jederzeit und schnell alle Menschen zu alarmieren. Deshalb war es vorgeschrieben, dass alle virtuellen Welten an das lokale Alarmierungsnetzwerk angeschlossen sein müssen und inwelt in Echtzeit die entsprechenden Interfaceelemente bereitstellen. Die Visualisierungen waren meistens immersiv angepasst. In einer Mittelalter-Welt etwa als brisk-rote Fahne am Turm der Burg, als brisk-rotes Retro-2D-Display in historischen 21. Jahrhundert Dokumentationen oder als brisk-rotes 3D-VTag per Implantat in der realen Welt.<br />
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3. Assoziation: KI-gestützte Assoziation ist ein wesentlicher Grund dafür, dass Normalbürger des 4. Jahrtausends wesentlich intelligenter sind, als ein Jahrtausend zuvor. Nicht die Evolution hat die Menschen verbessert, sondern gezielte genetische Veränderungen und ausgefeilte technische Mittel. Das verfügbare Wissen, die geistige Kapazität für komplexe Probleme und die Assoziationsfähigkeit der Menschen liegen weit über den Möglichkeiten des originalen Human-Genoms ohne technische Erweiterungen. Moderne Menschen wären zu Beginn des dritten Jahrtausends Genies mit einem IQ über 200. Im 4. Jahrtausend ist das normal. Und die KI-gestützte Assoziation hat einen großen Anteil daran.<br />
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Moderne Menschen vergessen nie, an etwas zu denken. Sie übersehen keine Zusammenhänge. Egal bei welchen Tätigkeiten, in allen technischen, sozialen und kreativen Bereichen, ist das Denken an direkte Zusammenhänge und an indirekte Auswirkungen immer präsent. Niemand tut etwas, ohne sich aller Konsequenzen bewusst zu sein, zumindest wenn man das will. Diese Art der vollständigen Assoziation ist auch modernen Menschen nicht von der Natur gegeben, nicht einmal von ihrer genoptimierten Natur. Vollständige Assoziation wird künstlich erzeugt. Ständig überwachen die KIs der Implantate die parallelen Denkprozesse des Multitasking-Bewusstseins. Sie durchsuchen in Echtzeit das verfügbare Wissen (öffentliches, privates und organisationsspezifisches). Sie suchen Verknüpfungen und berechnen Auswirkungen in beide Richtungen. Entdeckt eine Assoziations-KI einen Zusammenhang, dann meldet sie das Ergebnis als spontanen Gedanken in den laufenden Denkprozess. Das wirkt so, als ob man ganz natürlich selbst daran gedacht hätte. Der Mensch kann den Gedanken dann selbständig weiterverfolgen, mehr Informationen abfragen und Recherche-Bots abspalten, um das Thema zu vertiefen. Oder er kann die Idee auch einfach verwerfen. <br />
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Da die Kontroverse so ein wichtiges Thema ist, da die Handlungen einzelner Menschen Auswirkungen auf den Konflikt haben, da der Konflikt mit den Chinti das Leben der aller Menschen beeinflusst, sorgt die Assoziationsschnittstelle zum Kontroverse-Thema dafür, dass tatsächlich jede Konsequenz und jede Möglichkeit bedacht wird. Wenn Ingenieure ein technisches Gerät optimieren, dann denken sie "automatisch" daran, wenn die optimierte Variante in der Kontroverse hilfreich wäre. Jede Entdeckung und Erfindung, jede Optimierung eines zivilen Herstellungsprozesses und jede neue Taktik in einem VR-Spiel wird automatisch auf ihre Relevanz für die Kontroverse, geprüft, mit anderen Worten: auf ihre Kriegstauglichkeit. Das geschieht ohne zusätzliche Anstrengung, allein durch den allgegenwärtigen und selbstverständlichen Vorgang der vollständigen Assoziation, der eben auch alles Wissen der Menschheit über den aktuellen Stand der Kontroverse einbezieht.<br />
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So waren alle Menschen, aber auch Uploads, Mechs, Infosophonten und Wesen anderer Völker der menschlichen Sphäre, in den vergangenen eineinhalb Jahrhunderten ständig bewusst oder unterbewusst mit dem Kontroverse-Thema verbunden. Durch explizite brisk-rote grafische Hinweise, durch das ständige Mitlesen von Nachrichten in einem Faden ihres Multitasking-Bewusstseins oder durch automatisches "Daran-Denken", wenn die Assoziations-KI einen Zusammenhang entdeckte.<br />
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Jetzt wird die Priorität des Themas herabgestuft. Damit verschwinden die allgegenwärtigen Hinweise auf die Kontroverse aus dem öffentlichen Raum. Die brisk-roten Türen in Mittelalter-Simulationen ändern ihre Farbe, der brisk-rote Berg am Horizont einer virtuellen Urlaubswelt verschwindet, brisk-rote Elemente in Life-Themes (siehe 2115) werden anders übersetzt. Für die Bürgerinnen und Bürger des Imperiums, die fast immer bewusst oder unbewusst mit dem Netz verbunden sind, ist die Herabstufung ein deutlich sichtbares Zeichen, dass der Krieg vorüber ist.<br />
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Ganz offensichtlich wird die Änderung am Solnet-Hauptportal. Über das Hauptportal sind alle Funktionen, Ebenen und Welten des Netzes zu erreichen. Das Hauptportal ist letztlich ein riesiges tief geschachteltes Menu mit Querverweisen. Die konkrete Visualisierung des Portals hängt von den persönlichen Einstellungen der Benutzer ab. Es gibt viele verschiedene Visualisierungen: als alte Bibliothek mit Büchern oder sogar mit Papyrus-Rollen als Bibliothek von Alexandria, als Sammlung von Hallen mit Türen, in 2D und 3D. Aber in der Standardform, ohne jede Konfiguration und Individualisierung, ist das Hauptportal eine große dreidimensionale Halle in der eine Darstellung des Netzes schwebt. Jeder bekannte Inhalt des öffentlichen Netzes ist als Symbol vertreten. Verbindungen erscheinen als Zugangswege für die Avatare der Benutzer.<br />
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Das Netz erstreckt sich vom Eingangsbereich scheinbar bis in die Unendlichkeit. Eine gigantische Wolke von animierten dreidimensionalen Symbolen und ihren Verbindungswegen, gruppiert nach Themen und Unterthemen in vielen verschiedenen parallelen Taxonomien und Ontologien, für menschliche und andere Denkweisen. Und ganz unten, vorne im Eingangsbereich, sind die Zugänge zu den primären Themenkomplexen. Einer davon ist die Kontroverse.<br />
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Die Standardvisualisierung hat sich in Jahrhunderten nicht geändert. Das was auch nicht nötig, denn niemand benutzt das Portal in dieser Form, ohne einen der unzähligen Präsentationsskins, ohne Individualisierung der Taxonomie und ohne eine persönliche Priorisierung der Themen.<br />
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Normalerweise benutzt sowieso fast niemand das Hauptportal. In jeder Lebenslage kann man direkt auf vorgemerkte Inhalte zugreifen. Ohne über das Hauptportal zu gehen, kann man Welten betreten, Zusatzinformationen als Überlagerung der Realität visuell einblenden oder gleich als Gedanken in das Bewusstsein einspeisen lassen. Das Hauptportal ist eigentlich überflüssig. Es ist eine alte, automatisch erzeugte Visualisierung des Netzes.<br />
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Mit der Herabstufung der Kontroverse verschwinden überall fast gleichzeitig die brisk-roten Interfaceelemente. Die News-Feeds melden das Ereignis. Die Assoziations-KIs erhöhen die Relevanzschwelle und senken damit die Frequenz ihrer Vorschläge. Die Herabstufung der Kontroverse ist ein multi-System-weites Ereignis. Es wird von zig-Milliarden Wesen wahrgenommen.<br />
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Viele besuchen deshalb jetzt zum ersten Mal in ihrem Leben das Hauptportal ihres Netzes. Sie schalten die Individualisierungen ab, um die Standardvisualisierung zu sehen. Ihre Avatare erscheinen im Eingangsbereich des Solnet. Dort treffen sie Millionen anderer Avatare. Der Eingangsbereich wird dafür dynamisch erweitert. Er wird selbst zu einer riesigen Halle. Und alle Besucher sehen mit ihren eigenen (virtuellen) Augen, dass das Tor der Kontroverse nicht mehr brisk-rot ist. Es ist jetzt grau, die Farbe der temporären Themen. Das Grau symbolisiert, dass das Tor bald aus dem Eingangsbereich entfernt wird. Seit der Herabstufung verlinkt das Tor nur noch in die Tiefe der Netzvisualisierung. Die Inhalte der Kontroverse liegen nicht mehr direkt hinter dem Tor, sondern schon jetzt hinter den anderen primären Themen.<br />
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Der Krieg ist vorbei. Alle können es sehen.<br />
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Der sonst schwach besuchte Eingangsbereich des Solnet-Portals wird zur Party-Zone.<br />
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Es ist die größte Party der Geschichte.<br />
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#Krieg #Netz #Gui #Farben #VirtuelleWelten #Party<br />
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<a href="http://jmp1.de/h3353">http://jmp1.de/h3353</a><br />
<br />Heinerhttp://www.blogger.com/profile/09520563824611073104noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-117275401751932040.post-39706635883961471522019-01-02T22:46:00.002+01:002019-01-02T22:46:44.216+01:003225 Flux-Manifest<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjHMGYUS7B9PQ2orApzkKseH1_OE0ea7b6FcUPILfIxm2JPDwTnMe3qm9YXqSpCNFaK_2S-L1_krUU_fdBcbeThOWp8Jh98Lf_6vZs7Umy762u3d7SJd9wKIaBwoh9szxPwEI_ll4ktMuk/s1600/Flux.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="628" data-original-width="1200" height="167" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjHMGYUS7B9PQ2orApzkKseH1_OE0ea7b6FcUPILfIxm2JPDwTnMe3qm9YXqSpCNFaK_2S-L1_krUU_fdBcbeThOWp8Jh98Lf_6vZs7Umy762u3d7SJd9wKIaBwoh9szxPwEI_ll4ktMuk/s320/Flux.jpg" width="320" /></a></div>
Ein neues Prinzip macht den Betrieb von komplexer Großtechnik effizienter.<br />
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Auf der SimDes XL Konferenz, (40. Simulationsdesign Konferenz) im Bereich Betriebswissenschaft (Operational Science, kurz: OpS), im Boipuso-Habitat (Cobol-System, Poseidon-Orbit), verfassen einige Teilnehmer die 42 Grundprinzipien der Flux-orientierten Betriebs. In diesem Manifest sammeln die ersten Flux-Anwender systematisch ihre Erkenntnisse. Flux und seine Derivate führen Mitte des 33. Jahrhunderts dann zu einer deutlichen Effizienzsteigerung beim simulationsbasierten Betrieb von Hightech-Anlagen, wie fraktalen Reaktoren, Raumkrümmern, Ultrakapazitoren und anderer Großtechnik.<br />
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Kern von Flux ist die Akzeptanz des chaotischen Charakters moderner Systeme und die Aufgabe der umfassenden Ablaufsteuerung zugunsten eines kurzfristigen, iterativen Regelungsansatzes.<br />
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Großtechnische Anlagen bestehen aus sehr vielen Komponenten. Sie verarbeiten hohe Energiedichten und müssen genaue räumliche und zeitliche Toleranzen einhalten. Schon die Einzelkomponenten laufen mit stets variierenden Leistungsparametern. Gesamtsysteme aus vielen komplexen Komponenten verhalten sich dann oft chaotisch.<br />
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Die meisten Verfahren im OpS-Mainstream simulieren technische Systeme mit großem Aufwand, oft auf atomarer Ebene. Die Simulationen verhalten sich wie die realen Anlagen chaotisch, aber man kann sie durch entsprechende Steuerung in quasi-chaotische Betriebszustände bringen, die besser kontrollierbar sind. Diese Zustände entsprechen Attraktoren im Phasenraum der Betriebsparameter. Durch Komplettsimulationen identifiziert man die Attraktoren. Deren Betriebsparameter werden dann benutzt, um die realen Zielsysteme zu konfigurieren. Allerdings erkauft man sich die scheinbare Beherrschbarkeit oft durch eine etwas geringere Gesamteffizienz.<br />
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Flux-basierte Verfahren gehen davon aus, dass man nicht den gesamten Betrieb durchplanen kann. Die sogenannten Flussparameter der chaotischen Attraktoren werden regelmäßig neu bestimmt und die Steuerungsmethoden entsprechend angepasst. Damit ermöglicht man effizientere Betriebszustände, die bei "globaler Kontrolle" oft unterdrückt werden. Systeme geraten zwar auch immer wieder in ungeordnete chaotische Zustände mit geringerer Effizienz. Aber es zeigt sich, dass Flux-Betrieb im langfristigen Mittel überlegen ist.<br />
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Flux kommt um 3210 mit der Verlagerung von solaren Aktivitäten in das Cobol System. Nach der Etablierung des Protektorats bei Cobol, siedeln sich viele solare Firmen und Organisationen bei Cobol an. Einige arbeiten nach Flux. Sie stehen im Austausch und in Konkurrenz mit ihren Cobol-basierten Geschäftspartnern. Um 3220 führen einige Early-Adopter von Cobol Flux ein. Einige Jahre nach dem Manifest (um 3230) erreicht Flux den Mainstream des OpS in der interplanetaren Cobol-Zivilisation. Mit der interstellaren Koordination des Abwehrkampfes gegen die Chinti-Schwärme kommen Flux und seine Derivate schließlich auch in andere Sonnensysteme. Die technischen Direktiven von 3240 zur Angleichung operativer Standards im Rahmen der interstellaren Verteidigungskooperation lassen Dienstleistern die Wahl zwischen (Cobol-)MilDevOpS-Standards, Vollsimulation nach Xiao Chu und Flux-Prinzipien. Damit ist Flux im Mainstream angelangt und sogar im sicherheitskritischen Bereich akzeptiert.<br />
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Die Ursprünge von Flux liegen in einer dellianischen Herangehensweise, die die Menschen des Solsystems während der Besatzung kennengelernt haben. Dellianer haben einen anderen technologischen Hintergrund als die Menschen. Sie haben alle ihre moderne Technik von anderen Völkern übernommen. Wesentliche Quellen waren Interia und Gorman. Auch die Menschen des Solsystems haben technische Geräte und Technologie von anderen übernommen, vor allem von Kisor. Aber das war ein langer Prozess in dessen Verlauf fremde Technologie untersucht und adaptiert wurde. Die Übernahme von Exotechnologie wurde wissenschaftlich begleitet. Parallel entwickelten die Menschen die moderne Betriebswissenschaft (OpS) inklusive quasi-chaotischer Systeme (Chaos-OpS = CaOpS). Solare CaOpS-Prinzipien fokussieren traditionell auf eine möglichst perfekte Kontrolle von Hightech-Systemen, während Dellianer eher dazu tendieren, die Randbedingungen der jeweils übernommenen Technik zu akzeptieren. Dellianer improvisieren. Sie priorisieren Funktion über Perfektion.<br />
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Aus Sicht der solaren CaOpS braucht moderne Hightech Perfektion in Design, Produktion und Betrieb, um zu funktionieren. Das Streben nach Perfektion in CaOpS wurde um 2800 zum Dogma. Das war möglicherweise ein Mitgrund für die wissenschaftlich/technische Stagnation des 29. Jahrhunderts. Dieser Trend wurde erst während der langen Besatzung des Solsystems unterbrochen. Die Dellianer übernahmen die solare Wirtschaft und gestalteten sie um. Das war katastrophal für die Gesamtwirtschaft. Nach Putsch, Wirren, und interstellarem Krieg war die Wirtschaftsleistung um 90% geschrumpft. Spätestens 2970 war solare CaOpS als angewandte Wissenschaft verschwunden. Aber erstaunlicherweise liefen viele Anlagen zuverlässig weiter. Manche sogar besser als vorher. Solare CaOpS-Prinzipen und Optimierungen nach Xiao Chu wurden ersetzt durch die dellianische Impuls-Praktik.<br />
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Dellianer sind, entgegen unseren Vorstellungen, nicht nur Krieger und Machtpolitiker. Sie haben auch viele Techniker, die bei Plünderungen "erworbene" Technik nutzbar machen. Dellianische Techniker arbeiten vor allem mit den Geräten anderer Völker. Im Verlauf von zwei Jahrhunderten, zwischen 2700 und 2900, irgendwann zwischen der Plünderung des ersten interianischen Depots mit einem gestohlenen Interplanetarschiff und der interstellaren Herrschaft über den Sektor, entwickelten dellianische Techniker Methoden, um fremde Technik effizient einzusetzen. Dazu gehört auch die Impuls-Praktik von Kasax. Sie beruht darauf, aus der Impulsantwort eines Systems temporäre Parameter abzuleiten, mit denen der Betrieb kurzfristig weitergeführt werden kann. (Eine ähnliche Entwicklung gab es in der frühen solaren Fremdtechnologie-Reaktionsdiagnostik. Aber dieser Ansatz wurde später durch simulationsbasierte Vollkontrolle ersetzt.) Nach der Impuls-Praktik arbeiten Reaktoren, Triebwerke, Molekularstrahldrucker und viele andere großtechnische Einrichtungen gewissermaßen in einem metastabilen Zustand, der immer wieder korrigiert wird, bevor er in ineffiziente Chaosbereiche abgleitet. Ein Prinzip, das nach der solaren CaOpS-Lehre undenkbar wäre. Aber es funktioniert und es wird zum Vorläufer von Flux.<br />
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Dellianische Techniker entstammen vor allem dem dritten dellianischen Geschlecht (Apex). Apex bilden Wissens- und Nachrichtennetzwerke über alle Dellianer-Fraktionen hinweg. Diese Organisationen dienen nur dem Wissensaustausch. Sie sind keine Machtinstrumente, denn Apex scheinen keine eigene Machtambition zu haben. Sie haben nur die unbedingte Loyalität zu ihrem Beschützer. Das ist wohl der Grund warum der Wissensaustausch unter Apex nicht durch Beschützer behindert wird. Die Impuls-Praktik von Kasax verbreitet sich schnell. Alle Dellianer-Fraktionen profitieren davon. Während der Besatzung des Solsystems lernen solare Techniker, Menschen und Mech-Sophonten die Impuls-Praktik kennen. Später, nach der Rückeroberung, entwickeln Menschen "Impuls" weiter zur wissenschaftlich fundierten Methode "Flux". Flux kommt mit dem Umzug des Protektorats nach Cobol, durch die gemeinsame Verteidigung zu den anderen Menschenwelten und wird dann eine wichtige Komponente bei der Abwehr der Chinti.<br />
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Es gibt sogar Stimmen, die behaupten, dass erst die weit verbreitete Anwendung von Flux-Prinzipien die Reserven freisetzt, die die Menschheit benötigt, um in die Offensive zu gehen und schließlich die Chinti zu besiegen. Dann wäre das Überleben der Menschheit auch dem Barbarensturm zu verdanken, einer langen Besatzungszeit und einem dellianischen Apex namens Kasax.<br />
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#Technik #Wissenschaft #Chaos<br />
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<a href="http://jmp1.de/h3225">http://jmp1.de/h3225</a>Heinerhttp://www.blogger.com/profile/09520563824611073104noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-117275401751932040.post-55874893221001251702018-11-11T22:47:00.002+01:002018-11-11T22:47:45.999+01:003090 Solo Ehre<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjnQfPJ0wBB-urF0lwobiXuvm4WE3XcZH_bEOtr22yhQsXL9s5g-g3OnBOrDdYBGz-p2Rw6CDEoL8gNujnt72_4SVahknBr4dcIcHDWnt0Rs9haMaYgrSsgTnJLU0DyjRRz1g5DJloV9_4/s1600/SoloEhre.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="628" data-original-width="1200" height="167" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjnQfPJ0wBB-urF0lwobiXuvm4WE3XcZH_bEOtr22yhQsXL9s5g-g3OnBOrDdYBGz-p2Rw6CDEoL8gNujnt72_4SVahknBr4dcIcHDWnt0Rs9haMaYgrSsgTnJLU0DyjRRz1g5DJloV9_4/s320/SoloEhre.jpg" width="320" /></a></div>
Die Regeln des Krieges für die modernen Ritter in ihren schwer bewaffneten Raumschiffen.<br />
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Seit fast 200 Jahren ist das Solsystem besetzt. Und seit etwa 100 Jahren läuft die Reconquista, die Bewegung zur Rückeroberung des Heimatsystems. Auf allen Himmelskörpern und in vielen Habitaten sind Rebellengruppen aktiv. Die Reconquista wird unterstützt durch Kräfte der ehemaligen Kolonialsysteme. Aber die vielen Fraktionen der Menschen im System und von außerhalb arbeiten weitgehend unabhängig voneinander. Nur selten gibt es Absprachen und gemeinsame Aktionen.<br />
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Die dellianische Herrschaft ist ähnlich unkoordiniert. Es gibt zwar eine hierarchische Struktur, die das gesamte Sonnensystem umfasst. Sie reicht vom Beschützer des kleinsten Außenpostens bis zum Beschützer des Solsystems. Aber in der Praxis sind die einzelnen Beschützer sehr selbstständig. Sie kümmern sich eher um ihren eigenen Machterhalt, als um den ihrer Nachbarn oder ihres übergeordneten Beschützers. Die eigene Zukunft ist ihnen wichtiger, als die Gesamtherrschaft der Dellianer im Solsystem. Sie verbünden sich je nach Bedarf mit anderen dellianischen Beschützern, mit Fraktionen fremder Völker im Solsystem oder auch mit Fraktionen der Menschen, wenn es ihnen nützt.<br />
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Das war nicht immer so. Zu Beginn der Dellianerherrschaft war das Vasallensystem straff organisiert. Damals war die solare Wirtschaft noch stärker. Und die Fremdherrscher hatten interstellare Verbündete. Sie konnten diese Ressourcen nutzen, um ihre Herrschaftsstrukturen zu unterhalten. Aber inzwischen ist die Wirtschaft im Niedergang und die interstellaren Verbindungen sind schwach. Sowohl der Handel, als auch Tributzahlungen von extrasolaren Dellianerstämmen sind stark zurück gegangen. In der Folge des misslungenen Angriffs auf das Luhman-16 System verlor der Beschützer des Solsystems an Einfluss. Immer wieder musste er sich die Gefolgschaft anderer Beschützer durch Abtretungen erkaufen. Seit einigen Jahrzehnten hat der Titel "Beschützer des Solsystems" keine praktische Bedeutung mehr. Der "Beschützer des Solsystems" ist nur noch einer von vielen lokalen Herrschern. Dellianer kontrollieren zwar noch das Solsystem. Aber sie sind keine geschlossene Macht mehr.<br />
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Im ganzen System sind Kräfte der Reconquista aktiv. Manche offen, mit militärischen Aktionen, andere im Verborgenen. Meistens geht es um einzelne Habitate oder Asteroidenbasen. Ständig gibt es regionale Konflikte. Habitate werden erobert und zurückerobert. Die Dellianer setzen dabei viele Söldner ein. Unter den solaren Fraktionen gibt es eine unüberschaubare Vielfalt von Sicherheitsdienstleistern, Piraten und Söldnern. Die Grenzen sind fließend. Auf beiden Seiten sind Menschen und Dellianer aktiv. Manche freiwillig, andere gezwungen, viele wegen der Belohnung, andere aus Idealismus.<br />
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Meistens bestehen Angriffskräfte nur aus wenigen Schiffe. Fast nie treffen größere Flotten aufeinander. Es gibt keine Schlachten, sondern höchstens Scharmützel kleiner Flottillen. Der Einsatz von Einzelnen ist oft entscheidend. Und zwar nicht nur einzelne Schiffe, sondern auch die Aktionen einzelner Personen. Denn unter den Söldnern fliegen viele solo. Kleine und mittlere Kampfschiffe können von einer Person allein geflogen werden. Die Schiffe sind hochautomatisiert und die Piloten sind auf vielerlei Weise aufgerüstet. Oft sind sie sogar Transsapients, durch Implantate und Schnittstellen direkt mit ihrem Schiff verbunden. Das Schiff ist ihr erweiterter Androidenkörper. Die Solo-Flieger ("Solos") sind die Elite der mobilen Angriffs- und Verteidigungskräfte in kriegerischen Auseinandersetzungen.<br />
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Die ursprüngliche Rolle von Solos ist die Verteidigung ihrer Heimat, ihres Heimatsystems oder ihres Habitats. Sie verstärken die regulären Einheiten. Solos sind für das Überraschungsmoment zuständig, für unerwartete taktische Varianten und für dynamische Schwerpunktverlagerung. Bei den kleinen Gefechten, die im Sonnensystem so häufig sind, kann ein einziger Solo entscheidend sein. Die meisten Solos rüsten ihre Schiffe selbst aus. Sie fliegen Fregatten oder leichte Kreuzer. Besonders gut ausgestattete Solos, wie die Garde von Marduk, verfügen sogar über schwere Kreuzer.<br />
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Solos haben eine besondere Stellung. Verbündete und Gegner verfolgen ihre Aktivitäten. Ihre Namen und ihre Holo-Banner sind bekannt. Deshalb achten Solos auf ihren Ruf. Ihre Gefechtsergebnisse werden registriert. Solos mit vielen Abschüssen sind auch der Öffentlichkeit bekannt. Es gibt Ranglisten, die die Stärke von Gegnern, Unterstützern, individuelle und Gesamtergebnisse berücksichtigen und daraus einen Punktestand ermitteln. Die meisten Solos würden bestreiten, dass sie sich für solche Ranglisten interessieren. Aber sie senden ihre Kennung und erlauben so die Registrierung ihrer Erfolge. Der Punktestand hilft ihnen, potentielle Gegner einzuschüchtern – und hohe Preise für ihre Dienste zu verlangen.<br />
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Beide Seiten beschäftigen Solos, sowohl die Menschen für die Rückeroberung, als auch die Dellianer zur Erhaltung des Status Quo. Viele der Solos sind Menschen aus den ehemaligen Kolonialsystemen. Aber es gibt auch Angehörige anderer Hochkulturen, die sich eigene Schiffe leisten können und im Solsystem mitmischen. Sogar einige Neo-Barbaren bezeichnen sich als Solos. Ursprünglich waren sie Piraten in geraubten Schiffen, aber jetzt schmücken sie sich mit dem Solo-Status. Unter den dellianischen Beschützern gibt es besonders viele Solos. Dellianern ist der Status sehr wichtig. Und ein Eintrag in einer der bedeutenden Ranglisten kommt fast einem Ritterschlag gleich. So eine Einstufung ist natürlich nicht vergleichbar mit der Verpflichtung für eine der Solo-Garden großer interstellarer Territorialsouveränitäten. Aber sie steigert das Ansehen und damit den Einfluss, vor allem wenn die Einstufung entsprechend hoch ist.<br />
<br />
Einige der angesehensten Ranglisten bewerten nicht nur Abschüsse, sondern auch die Methoden mit denen die Erfolge erzielt werden. Dabei spielt Fairness eine große Rolle. Das heißt nicht, dass keine Kriegslisten erlaubt sind, im Gegenteil. Aber Solos sollen bei ihren Einsätzen Zivilisten und andere Unbeteiligte schonen. Kriegsverbrechen oder Erfolge mit zivilen Kollateralschäden führen zu Punktabzug. Diese Sichtweise passt zum grundsätzlichen Bestreben der Solos, einen guten Ruf zu erlangen. Sie wollen gefürchtet sein, aber auch geachtet.<br />
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Es gibt auch Solos, die sich nicht an den Kodex halten. Viele sind Angehörige von Völkern mit anderen Moralsystemen. Aber natürlich sind darunter auch Menschen, Kisori und Artu-stämmige. Dellianer, die einen großen Teil der solaren Solos stellen, haben eine andere Ethik als Menschen. Trotzdem ist das Konfliktverhalten der Dellianer kompatibel mit der Solo-Kultur. Die dellianische Kultur kennt die Konzepte Anstand und Ehre nicht. Aber Dellianer respektieren die Regeln von Ranglisten, die ihnen Anerkennung verschaffen. Ihre vorherrschende Religion, der spezielle Uthoismus, unterstützt außerdem Respekt zwischen Gleichgestellten. Das gilt auch für Gegner und passt damit gut zum Solo-Ehrenkodex. Der Schutz von "Geringeren", wie Zivilisten, ist dagegen nur im allgemeinen Uthoismus wichtig.<br />
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Die Gesamtzahl der Solos im Solsystem liegt wohl zwischen 10.000 und 40.000, je nachdem, wie der Solo-Status definiert wird. Die Grenzen sind fließend zwischen:<br />
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- echten Solo-Fliegern und Kommandeuren mit zusätzlicher Besatzung,<br />
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- Akteuren mit Begleitschiffen (Flotillenkommandeure) und einzelnen Schiffen,<br />
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- vollintegrierten Transsapients und klassischen immersiven Kommandosystemen,<br />
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- Bios mit (Nano-)Implantaten, Androiden mit Schnittstellen, Uploads als Infosophonten und vollständig artifiziellen Infosophonten,<br />
<br />
- einzelnen "normalen" multitaskingfähigen Sophonten und Bewusstseinskollektiven,<br />
<br />
- unabhängigen, selbstfinanzierten Solos und Solo-artig strukturierten Flottenteilen größerer Souveränitäten,<br />
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- Solos mit ultraautomatisierten selbstreparierenden autonomen Schiffen und Solos mit mobilen Tendern oder sogar festen Heimatbasen,<br />
<br />
- (monolithischen) Schiffen, (Drohnen) Schwärmen und (Mikrobots) Wolken, sogenannten Cloud-Solos,<br />
<br />
- den wenigen "offiziellen" Solos mit echten Dienstverpflichtungen durch eine interstellar anerkannte Souveränität und den vielen anderen, die danach streben, oder auch nicht,<br />
<br />
- Idealisten und Söldnern,<br />
<br />
- aktiven Solos und nur sporadisch als Solo aktiven Piloten, ehemaligen Solos, die sich zurückgezogen haben, Verschwundenen und Vermissten,<br />
<br />
- Teilzeit-Solos, die inkompatiblen Beschäftigungen nachgehen, wie Piraterie, und nur bei Konflikten im Rahmen der Reconquista Solo-Regeln beachten, und denen, die immer auf die eine oder andere Art ehrenvoll agieren,<br />
<br />
- Unterstützern verschiedener Verhaltenskodices und Wettkampfregeln, und denen, die sich nicht an Konventionen binden (Dark-Solos),<br />
<br />
- selbstbezeichneten Solos und Solos, die von anderen anerkannt werden, die in der Öffentlichkeit bekannt sind, die von anderen Solos akzeptiert sind, die bei Ranglisten gelistet sind,<br />
<br />
- Solos, die sich an den Kodex halten und anderen, die nur die Solo-Reputation missbrauchen,<br />
<br />
- Schatten-Solos, die anonym bleiben wollen, die sich nicht offiziell an Kampfhandlungen beteiligen, die ihr Rufzeichen ändern, ihre Ausrüstung variieren und ihre Anwesenheit verschleiern, die sich aber trotzdem an den Konventionen orientieren.<br />
<br />
Manche Beobachter der Szene argumentieren, dass nur Solos mit Dienstpflicht für Territorialsouveränitäten gezählt werden sollten. Alle anderen sind in den Augen der Puristen nur Trittbrettfahrer. Die Zahl der offiziell anerkannten Solos liegt zwischen 2.000 und 4.000, je nachdem welche Systemmächte man als relevante Souveränitäten betrachtet. Dazu kommen 5.000 dellianische Beschützer, die sich gewissermaßen selbst als Solo für ihr eigenes Protektorat verpflichten, um eine Dienstpflicht für eine Territorialsouveränität nachzuweisen.<br />
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Auf den renommierten Ranglisten sind zwischen 2.000 und 15.000 Solos verzeichnet:<br />
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- ESL: Elite Solo League: 2.000 akkreditierte Solos.<br />
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- AltSL: Alternative Solo List (früher: Alternative Solo League): 3.100 ohne formale Akkreditierung, einschließlich Solos, die bei ESL abgelehnt wurden oder keine Akkreditierung anstreben.<br />
<br />
- Ren Tso Nuk Singulärkombattantenkonfliktleistungsvergleich Edition Sol, kurz: der "Rentso": 18.000. Für einen Listenplatz zählen nur Ergebnisse. Regelkonformität, Fairness, Gegnerstärke werden nicht gewertet.<br />
<br />
- VIABELLI: verzeichnet das Konfliktverhalten von 12.000 Solos in mehreren Dimensionen. Lizenznehmer verpflichten sich, keine Projektionen vorzunehmen, insbesondere keine eindimensionalen Wertungen abzuleiten.<br />
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Im Sonnensystem gibt es ca. eine dreiviertel Million Habitate und Raumstationen in solaren Umlaufbahnen, im Orbit und auf Himmelskörpern außerhalb von Venus, Erde und Mars. Etwa 20% waren in der letzten Dekade umkämpft oder von Kampfhandlungen betroffen, viele auch mehrmals. Im äußeren System ist sogar die Hälfte der Siedlungen umstritten. An vielen Konflikten sind Solos beteiligt. Diese Konflikte werden offiziell nach Solo-Regeln ausgetragen, wenn alle Konfliktparteien ihr Verhalten als Kodex-konform deklarieren. Diese Deklaration kann vor dem Ausbruch von Konfliktmaßnahmen explizit geschehen oder implizit dadurch, dass alle Teilnehmer als Unterzeichner eines Regelwerks registriert sind.<br />
<br />
Es gibt mehrere Regelwerke, und im Konfliktfall will man sich nicht auch noch um das Regelwerk streiten. Schließlich geht um Krieg mit oft tödlichem Ausgang und die Folgen der Auseinandersetzungen können gravierend für die betroffene Bevölkerung sein. Die harte Realität ist immer noch wichtiger, als alle Listen und Regeln. Um bezüglich der Regeln einen Abstimmungsprozess zu vermeiden, gibt es anerkannte Basis-Sets, Schnittmengen von kompatiblen Regelsätzen, die automatisch zur Anwendung kommen, auch wenn die Beteiligten verschiedene Konventionen vertreten.<br />
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In der Praxis bestimmen spezialisierte Ethik-KIs der Konfliktparteien den aktuell gültigen Regelsatz. Die Beteiligten können sich dann einigermaßen darauf verlassen, dass sich ihre Gegner an die Regeln halten. Während eines Kampfes meldet die Ethik-KI dem Piloten potentielle Konflikte, um eigene Verstöße zu vermeiden. Erfahrenen Solos ist natürlich intuitiv klar, welche Maßnahmen erlaubt sind und welche nicht. Sie brauchen keine Anleitung durch den Ethik-Wächter. Aber nicht immer sind alle Konsequenzen von Kriegshandlungen offensichtlich. Und da ein einziger Regelverstoß zu lebenslangen Sperren führen kann, wollen viele Solos zumindest benachrichtigt werden, um dann selbst zu entscheiden. Manche lassen die Ethik-KI sogar Kommandos filtern, um sicher zu gehen.<br />
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Trotz aller sportlichen Folklore und Verharmlosung durch Kommentatoren, Holo-Banner, Rankings und Statistiken, geht es um Krieg. Deshalb geben die meisten Regelsätze viel Freiraum für tödliche Kreativität. Im Vordergrund steht der Schutz von zivilen Einrichtungen, Zivilisten und Nichtkombattanten. Manche Regelsätze schränken auch Heimtücke oder sogar Kriegslisten ein. Viele verbieten Angriffe auf wehrlose Fahrzeuge von Kombattanten, wie zum Beispiel Rettungsboote. Einige erweitern den Status der "Wehrlosigkeit" auf kampfunfähige Kriegsschiffe. Andere beziehen sogar Flucht (mit oder ohne Abwurf der Kampfmittel, der offensiven oder aller) mit ein, wobei dann eine Flucht zur Täuschung ausgeschlossen ist. Es gibt viele Varianten.<br />
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Bekannte Konventionen sind:<br />
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- Kodex Marducis: der Verhaltenskodex der Präsidentengarde von Marduk. Der Kodex ist in zwei Versionen verfügbar. Die "Bellum"-Version verlangt im Wesentlichen generellen Anstand gegenüber dem Gegner, den Schutz von Zivilisten und die Anerkennung ehrenvoller Aufgabe. Viele Anwendungsfälle sind detailliert geregelt, zum Beispiel Zeitpunkt und Umstände der "ehrenvollen Aufgabe". Alle Solos, die davon träumen, der Garde von Marduk beizutreten oder zumindest in der Marduk Solo Legion zu dienen, müssen sich streng an den Kodex halten. Jede Übertretung führt zu permanentem, nicht anfechtbarem Blacklisting. Die "Exercitium"-Version erweitert Bellum um das Verbot nichtreversibler Schäden.<br />
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- Official ESL Rules: publiziert von der Elite Solo League, im Wesentlichen kompatibel mit Bellum Marducis. Allerdings gelten die Regeln von Marduk nur für Konflikte zwischen Menschen. Gegenüber anderen Völkern gilt der Kodex Marducis explizit nicht. Die ESL-Regeln erweitern den Kodex auf andere Völker. Das ist notwendig, weil das interplanetare Solsystem sehr heterogen ist. Die Liga hat die Regeln von Marduk in "Abstract Ethics Framework and Moral System Notation" (AEFMSN) umformuliert. Daraus können dann Regelsätze für die Denkmuster anderer Völker abgeleitet werden, die äquivalente Ergebnisse liefern. Autorisierte Interpretationen für viele Völker bietet der "ESL Intersophont Ethics Guide", insbesondere für Dellianer, die im Solsystem sehr wichtig sind. Begriffe des Bellum Marducis werden in das dellianische Ethiksystem übertragen. Auch inkompatible Konzepte sind für Dellianer detailliert geregelt, so zum Beispiel der besondere Status von Zivilisten (dellianisch: "Geringeren"), deren Eigentum (ziviler Infrastruktur) und für Dellianer erstaunliche Konzepte wie "Nichtkombattanten" und "sich ergeben".<br />
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- A Gentlesoph's Agreement: Quelle unbekannt. Formalisiert den ehrenhaften Kampf zwischen Gleichgestellten, insbesondere Solos. Keine Rücksichtnahme auf andere Konfliktparteien ohne Solo-Status oder Zivilisten. Inkompatibel mit Kodex Marducis/ESL, aber beliebt bei Auseinandersetzungen zwischen Dellianern auch innerhalb der dellianischen Hierarchie, zumindest bei den Dellianern, die nicht an einem ESL-Listing interessiert sind. Ihnen bliebt das Ranking im "Rentso", der nicht an der Einhaltung von Regeln interessiert ist, sondern nur an Kampfkraft und Ergebnissen, wie auch immer diese erzielt werden.<br />
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- Die "Empfohlenen Verhaltensweisen für die Freunde des weisen Drachen", kurz: die "Verhaltensweisen des Drachen": ein mehr als 6.000 Jahre alter Verhaltenskodex aus dem kisorischen Mittelalter. Er taucht zuerst in den frühen Drachenlegenden des Dichter-Sängers Ros Mer Hom auf. Die Empfehlungen gehen angeblich zurück auf den sogenannten Drachen in Kisorigestalt, der Hauptfigur der Drachenlegenden. Die "Verhaltensweisen" sind schon früh, vermutlich ab Beginn des zweiten Mittelalter-Jahrtausends, Teil der kisorischen Überlieferung. Sie waren im zweiten Jahrtausend weit verbreitet und regelten die Beziehungen der Regionalfürsten auf Kisor-Beta in Krieg und Frieden. In dritten Jahrtausend setzten sich etwas robustere Umgangsformen durch. Die "Verhaltensweisen" wurden nur noch als Ideale in Dichtung und Literatur betrachtet. Im neuen interplanetaren Zeitalter Kisors und in der interianischen Zeit wurden die "Verhaltensweisen" erst in die Moderne transformiert und dann für die Beziehungen zu fremden Völkern angepasst. Auch damals gab es schon kisorische Solos, die sich an ihrem Mittelalter-Ideal orientierten. In der aktuellen Form sind die "Verhaltensweisen" 1.500 Jahre alt. Sie sind vom kisorischen Alturismus geprägt und, wenn man der Überlieferung glaubt, vom Drachen, der tausend Jahre lang versuchte, den mittelalterlichen Kisori zu helfen, auch, indem er sie lehrte, friedlich miteinander umzugehen. Basierend auf dem alturistischen Ethiksubstrat sind die "Verhaltensweisen" humaner, als die Menschenrechte der Erde. Die "Verhaltensweisen" sind kompatibel mit dem Kodex Marducis und ESL. Sie gehen sogar darüber hinaus. So gibt es zum Beispiel eine Pflicht zum Schutz von Unbeteiligten vor regelwidrigen Handlungen des Gegners, erweiterte Entschädigungsansprüche, falls doch Schäden eintreten, und Beschränkungen bei Handlungen, die auch indirekt zu Kollateralschaden führen könnten.<br />
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- "Jarura für bedauerliche aber unvermeidliche Konflikte", kurz Jarura-Regeln und der davon abgeleitete ESJ-Mod: Die Jarura-Regeln sind auf Yaris entstanden und dort schon seit Beginn der Zivilisation bekannt. Sie wurden aber nie aufgeschrieben, weil die Yaris sie als natürlich und selbstverständlich empfinden. Ein zentraler Begriff ist "Jarura", wörtlich übersetzt "menschlich", der Bedeutung nach "anständig". Jarura ist eine informelle inverse Reputationswährung. Yaris bekommen und besitzen mehr Jarura, wenn sie Jarura ausgeben, mit anderen Worten: wer immer anständig handelt, ist hoch angesehen. Der Zusammenhang ist für Yaris selbstverständlich und wird auch so gelebt. Im interstellaren Zeitalter (von Yaris) beschäftigten sich Wissenschaftler anderer Völker mit der Yari-Kultur, um herauszufinden, wie die Yaris in nur 150 Jahren von der Steinzeit zur interstellaren Kolonisierung kommen konnten. Einige Yaris, die sie dabei unterstützten, schrieben die Jarura-Prinzipien für die "Aliens" auf, erst in Solar-Hindu-Dharma Kategorien, aber später in der abstrakten AEFMSN Notation. Dazu gehört auch "Jarura für bedauerliche aber unvermeidliche Konflikte", gewissermaßen die Regeln der Kriegsführung auf Yaris. Das Grundprinzip der Jarura-Regeln ist die Minimierung des Gesamtschadens, bzw. der Gesamtverluste an Lebenszeit. Sie versuchen nicht speziell Unbeteiligte zu schützen oder die Mittel des Konflikts abzumildern. Sie wollen negative Auswirkungen auf die Gesellschaft begrenzen. Dabei gibt es mehrere Varianten: "absolut" für den numerisch berechneten Schaden, "renormiert" für eine logarithmisch skalierte Berechnung. und "empfunden" für eine subjektive Gewichtung zugunsten Unbeteiligter. Die Variante "empfunden" ist einigermaßen kompatibel mit ESL-Regeln. Mit der Modifikation ESJ (Elite Solo Jarura) sind Solos, die auf ESL Wert legen, auf der sicheren Seite.<br />
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Etwa die Hälfte alle militärischen Auseinandersetzungen werden von den renommierten Solo-Ranglisten verarbeitet. Davon wird ein Drittel offiziell (implizit oder explizit) nach anerkannten Regeln ausgetragen. Die übrigen 33% finden effektiv nach Solo-Regeln statt, ohne, dass sie so deklariert werden. Von den explizit deklarierten Ereignissen verwendet wiederum ein Fünftel nicht-tödliche Regelsätze bei denen ein Kampf abgebrochen wird, bevor Schiffe zerstört werden. Das heißt, ca. 3% der Konflikte finden nach ritualisierten Regeln statt, in denen man sich nur misst, mit allen zur Verfügung stehenden (militärischen, logistischen, psychologischen) Mitteln, und dann eine Niederlage (bzw. das GG) akzeptiert, bevor permanenter Schaden an den Fahrzeugen der Kombattanten angerichtet wird. Meistens wird dabei Exercitium Marducis benutzt.<br />
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Das Leben von Solo-Kombattanten ist eigentlich nie in Gefahr. Alle haben Backups. Die Zerstörung von Backups wäre nur mit geheimdienstlichen und/oder informationstechnischen Mitteln und Angriffen auf zivile Infrastruktur möglich. Das ist im Allgemeinen nicht praktikabel und außerdem durch Regeln ausgeschlossen. Nur die Solos, die noch in ihren originalen – wenn auch stark aufgerüsteten – Bio-Körpern unterwegs sind, haben persönlich etwas zu verlieren. Diese Solos sind bekannt und besonders geachtet wegen des erhöhten Risikos. Die meisten Bio-Solos favorisieren deshalb ritualisierte Regelwerke. Die, die das trotzdem nicht tun, sind die heimlichen Stars der Szene.<br />
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Einige bekannte und bemerkenswerte Solos:<br />
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- Tanam Ronan Zorang, ex-Kisori, Infosophont (Upload), Alter: 730 Jahre Echtzeit, ca. 2500 Jahre virtuell, davon 1500 Jahr Solo-Training in beschleunigter Simulation, Ausrüstung: Schwarm von 12.000 je 8 Kubikmeter großen autonomen Drohnen, die alle jeweils von einer Kopie des Infosophonten geflogen werden. ESL-Rang: 1, Rentso-Platz: 15; Aktivitäten: 70% Söldner, davon 20% Reconquista auf beiden Seiten, 30% unbekannt. Arbeitet vorzugsweise unter Kodex Marducis, trotz Blacklisting durch die Garde infolge einer Kodexverletzung in einer ausweglosen Situation, in deren Folge 30.000 Zivilisten starben (4.763 final).<br />
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- Hiltrud Agnes Grimwald vonWieland des Wieland-Orbitals/Sterge, Mensch, Bio-Solo, Alter: 141 Jahre; klassische Steuerung durch Implantat-Immersion; Archangel v18 Gen-Template mit absoluter Orientierung, 7-fach Multitasking und Bullet-Time Savant Aspekt, taktische Intuitionsquellen; ex Geschwader-Kommandeurin Gatak-Force (eine Spezialeinheit der Rama Systemstreitkräfte), verpflichtet für das innere Verteidigungsellipsoid von Sterge, Fellow der Marduk Solo Legion, Ehrenmitglied der Malam Elang (Nachtfalken) von Haumea im Edgeworth–Kuiper Gürtel; Ausrüstung: monolithische Kampfplattform (600 kt). Die Konstruktion hat nur einen einzigen überschweren Konverter-Beschleuniger (Siege Artillery Grade) als Offensivbewaffnung. Der Beschleuniger und die zugehörigen Subsysteme beanspruchen zwei Fünftel der Tonnage. Für die meisten Ziele genügt ein Schuss der Konverterkanone. Während die Hauptwaffe arbeitet, wird das Fahrzeug durch eine tief gestaffelte Defensive geschützt. Die Plattform ist sehr agil bezüglich Orientierung im Raum, um die Kanone schnell auszurichten und über Gegner wandern zu lassen. Aber sie ist träge beim Ortwechsel. Die Konstruktion erlaubt eine ungewöhnliche Gefechtstaktik. Sie ist aber nicht zwingend anderen Konfigurationen überlegen. Im Gegenteil, die Konzentration auf nur eine Primärwaffe schränkt die möglichen taktischen Varianten ein. Auch die eher traditionelle Steuerung durch eine Bio mit Implantaten ist sicher kein besonderer Vorteil. Trotzdem ist vonWieland eine der erfolgreichsten Solos überhaupt (AltSL-Rang: 3, Rentso-Platz: 11). Der wichtigste Faktor für vonWielands Erfolg ist ein überlegenes Bewertungssystem, das sie selbst entworfen hat. Alle Solos benutzen automatische Bewertungssysteme, die Gefechtssituation analysieren, mögliche Weiterentwicklungen durchrechnen und daraus taktische Vorschläge ableiten. Die Ergebnisse werden dann in Form spontaner Ideen in bewusste Denkvorgänge einblendet. Das vonWieland'sche Bewertungssystem liefert offensichtlich bessere Ergebnisse, als die anderen Systeme. Immer wieder zeigen post-Action Analysen von Kommentatoren, dass Zielauswahl und Timing vonWielands optimal sind. Bevorzugtes Regelwerk: "Verhaltensweisen des Drachen".<br />
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- Xier Lieblings-Apex des Beschützers von Sol (Apex: drittes dellianisches Geschlecht, xier: neutrales Pronomen für Geschlechterrollen, die nicht in das irdische biologische Schema passen). Xiner der am besten ausgerüsteten Solos im Solsystem. Finanziert durch xinen Mann, den Beschützer von Sol. Ausrüstung: Träger mit 4 schweren Kreuzern, davon 2x Marduk Solo Legion Modell, 2x interianisch, Träger/Antriebsplattform von RageWare Industries/Deimos; Heimatbasis: Isle of Sol III Habitat/Venus; Rentso-Platz: 4189; Aktivitäten: 20% Piraterie, 50% Reconquista/Dellianer (primär nach Gentlesoph's Agreement).<br />
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- Vier Morphschiffe der Nanitenzivilisation von Drabapra 81A-H. Alle identifizieren sich als selbständige Individuen mit eigenem Namen und Symbolen. Es ist nicht klar, ob sie wirklich in unserem Sinne Individuen sind und wenn ja, wie viele. Vielleicht sind sie doch eher Fragmente eines Gesamtzivilisationsbewusstseins und spielen die Individualität nur. Die Morphschiffe agieren meistens als Wolke von Mikrobots. Aber es wurden auch schon Konfigurationen als Linearbeschleuniger für Hochgeschwindigkeitsbombardierung beobachtet. Warum sich die Naniten im Solsystem aufhalten, ist unklar. Eigentlich sollte sie der Konflikt zwischen Menschen und Dellianern nicht interessieren. Im Gegenteil, Mech-Zivilisationen, ob Naniten oder Roboter, lösen bei anderen Völkern Unbehagen aus, weil sie sich unkontrolliert ausbreiten könnten. Man kann sie dulden, solange sie sich auf ihr eigenes Sonnensystem beschränken. Aber solche selbständigen, interstellaren Aktivitäten sind genau das, was Bio-Zivilisationen fürchten. Jedenfalls befolgen die Naniten ESL-Regeln perfekt. Sie setzen sich aktiv für den Schutz von Zivilisten ein, auch in Konflikten, die sie nichts angehen, und sie haben eine erstaunlich große Durchschlagskraft. ESL-Ränge: 64 - 97, Rentso-Plätze: 255 - 421; Aktivitäten: 39% Reconquista/Dellianer, 41% Reconquista/Reshumanis, 20% unbekannt.<br />
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- Victoria Hugo, ex-Delphin vom Ganges Chasma/Valles Marineris/Mars, Transsapient als Cetacea-Android mit Kommandoschnittstellen, Alter: ca. 280 Jahre real und angeblich 3.000 Jahre virtuelle Trainingszeit, geboren als Uplift Genvorlage Poseidon-Omega, natürliche 3D-Orientierung, 5-fach Multitasking-Bewusstsein; Ausrüstung: hyperagiler Tetraeder-Zerstörer; ESL-Rang: 2, Rentso-Platz: 12; Aktivitäten: 70% Reconquista/Dellianer, 30% Freelancerin. Hugo ist spezialisiert auf sehr dichte und schnelle Dogfights. Sie fliegt eine hyperagile Plattform in Zerstörer-Größe mit Schnellfeuerrailguns in Tetraeder-Anordnung. Der Zerstörer ist eine Spezialanfertigung mit übergroßen ÜL-Triebwerken unbekannter Herkunft. Die Störmassentoleranz ("Geländegängigkeit") des Antriebs ist so groß, das Hugo selbst im Nahkampf mit dem Raumkrümmer fliegen kann. Sie erreicht im Prozentbereich der Lichtgeschwindigkeit einen Kurvenradius von wenigen tausend Kilometern. In 30 Sekunden zieht sie unter massivem Dauerfeuer bis zu 20 komplexe Schleifen um ihre Gegner. Bei diesem Leistungsprofil reichen die Betriebsmittel, Munition, Treibstoff, Konverterpole, nur für 30 Sekunden. Danach ist der Kampf entweder vorbei oder sie muss zum Nachladen zu ihrem mobilen Versorger. Der Versorger ist außerhalb des Gefechtsgebiets stationiert und für Hugo mit den überdimensionierten Triebwerken in 60 Sekunden erreichbar. Nach einer Ausrüstungszeit von 30 - 60 Sekunden und dem Rückflug ins Kampfgebiet, beginnt die nächste Runde. Die Schwachstelle dieser Vorgehensweise ist natürlich der Versorger. Fällt er aus, dann ist Hugo schnell kampfunfähig. Deshalb muss der Versorger selbst ständig auf der Hut sein. Er muss anderen Kräften des Gegners auszuweichen. Der Versorger wird von Victorias Schwester Marie geflogen. Die hohe Kunst der Versorger-Pilotin besteht darin, vorauszuahnen, wo Gefahr droht. Marie hat noch den originalen "Poseidon" Delfin-Körper mit konventionellen Nanoimplantaten. Sie wird bei ihrer Aufgabe unterstützt durch die übliche automatische Gefechtsfeldanalyse und ein Strategieorakel. Das Orakel ist möglicherweise eine singuläre KI. Angeblich stammt das Artefakt vom Koloss von Ifri. Jedenfalls scheint es mit übernatürlicher Präzision Bedrohungen für den Versorger vorherzusagen. Trotzdem verlässt sich Marie in kritischen Situationen meistens auf ihren natürlichen Instinkt.<br />
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- Ein unbekannter Schatten-Solo, der immer wieder unerwartet in Konfliktgebieten auftaucht, um Zivilisten zu retten, vor allen in ungeregelten Konflikten. Die Medien nennen ihn Dark Ghost. Bei Ausrüstung und Verhalten gibt es Ähnlichkeiten zu den Morphschiffen der Naniten, aber er ist deutlich größer. Der Schatten-Solo könnte eine Aggregation der bekannten Morphschiffe mit einer weiteren, noch größeren Nanitenmasse sein. Das ist aber nur Spekulation. Rentso-Platz: 5; Aktivitäten: 2% kodexfrei, Verbleib sonst unbekannt.<br />
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Solos sind die modernen Ritter. Aber im Vergleich zur eher informellen moralbasierten Ritterehre des irdischen Mittelalters, ist der Solo-Kodex viel mehr formalisiert. Das ist wahrscheinlich notwendig in einer Welt, in der nicht alle Wesen auf die gleiche Weise denken. Die biologischen und kulturellen Unterschiede sind so groß, dass nur formale und kontrollierte Regelwerke Ordnung bringen können. Wo es keinen Staat gibt und keine Sanktionsmöglichkeiten, bieten die Solo-Regeln zumindest einen gemeinsamen Rahmen. Öffentliche Ranglisten und die Drohung von Sperren bei Kodexverletzungen mäßigen die Wahl der Mittel in den unzähligen Kleinkriegen.<br />
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Auch wenn nicht alle Konflikte von Solos und nach Solo-Regeln ausgetragen werden, trägt die Solo-Ehre doch dazu bei, die schlimmsten Auswüchse zu verhindern. Sie bringt etwas Ordnung und Verantwortlichkeit in das Chaos.<br />
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Das Solsystem ist im Vergleich zu anderen Sonnensystemen in dieser Zeit noch gut dran.<br />
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#Ritter #Ehre #Kultur #Krieg #Politik #Leute #Raumfahrt #Upgrades #Aliens #interplanetarHeinerhttp://www.blogger.com/profile/09520563824611073104noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-117275401751932040.post-87096722195389745232018-10-30T19:00:00.000+01:002018-10-30T19:00:02.646+01:003110 Die Zersplitterung des äußeren Systems<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhHJ8oNU63V4GszcM1JGBwPazDLlvNUWkMyMRzm0IIPxOANPAQljrOxX3UAKCE94pzK-4zArFKMOkLkbawznr0qZjYGZwWQoS82Jo_9WzCKbDUX4DOkK9q0Oy5xotIund5j9DuokoX4w24/s1600/Fragmentierung.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="628" data-original-width="1200" height="167" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhHJ8oNU63V4GszcM1JGBwPazDLlvNUWkMyMRzm0IIPxOANPAQljrOxX3UAKCE94pzK-4zArFKMOkLkbawznr0qZjYGZwWQoS82Jo_9WzCKbDUX4DOkK9q0Oy5xotIund5j9DuokoX4w24/s320/Fragmentierung.jpg" width="320" /></a></div>
Die Heimat der Menschen ist besetzt. Fremde aus verschiedenen Völkern haben das Solsystem unter sich aufgeteilt. Die Dellianer wurden zwar aus dem äußeren Sonnensystem verdrängt. Sie herrschen nur noch über das innere System. Aber dazu gehören Mars, Venus und Erde mit 97% der Bevölkerung. Im äußeren System leben dagegen nur 500 Millionen. Dort gibt es eine bunte Mischung von Völkern, Fraktionen und Regierungsformen.<br />
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Das äußere System ist groß. Neben den Monden der Gasriesen gibt es mehr als 100.000 transneptunische Objekte über 100 Kilometer Größe. Dort sind auch unzählige Kometen mit riesigen Wasservorräten. Weit draußen, jenseits der Neptunbahn, wo die Sonne nur noch der hellste Stern ist, gibt es hundert Mal mehr Lebensraum und Ressourcen als im inneren Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Die Objekte verteilen sich allerdings auf einen 10.000-fach größeren Raum. Das äußere System ist groß und leer.<br />
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Dort ist genügend Platz für eine ungeheure Vielfalt an Völkern und Kulturen. Und tatsächlich sind fast alle Völker der interstellaren Umgebung vertreten: neben den Menschen sind dort Dellianer, Allen, Lochnagar, Rog-Ozar, Leccianer, Erui-Fürstentümer, verschiedene Artu-Völker, Begun-Flüchtlinge, Kisori, Thoris-stämmige Sophonten, Marui, Kelaner, Chinti und vermutlich sogar Dilan-Wesen.<br />
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Die meisten Territorien und Habitate sind autokratisch organisiert mit einem starken Herrscher. Viele stehen weiterhin unter Fremdherrschaft, oft beherrscht durch ehemalige Söldner der Dellianer, die beim Abzug der Dellianer die Kontrolle übernahmen.<br />
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Einzelne Territorien und Habitate gehören auch wieder den Menschen. Aber wie in der menschlichen Geschichte üblich, sind nicht alle Regierungen der Menschen auch menschenfreundlich.<br />
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Das gleiche gilt für andere Völker. Auch unter extrasolaren Völkern gibt es biologische und kulturelle Unterschiede. Völker, die von außen betrachtet homogen Volk wirken, können aus gegensätzlichen Fraktionen bestehen. Manche Fraktionen haben sich zur herrschenden Klasse über die Kolonie eines anderen Volkes oder einer anderen Fraktion ihres eigenen Volkes aufgeschwungen. Einige Allen-Habitate werden von anderen, ihnen fremden, Allen beherrscht. Sie empfinden diese Fremdherrschaft nicht anders, als die Menschen im inneren System, die noch unter der Dellianer-Herrschaft leiden.<br />
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Unter den Extrasolaren, die nicht Söldner der der Dellianer waren, sind mehrere Erui-Kleinfürsten. Sie sind ehemalige Gefolgsleute des Gnumanti-Erui Fürsten Phem Taize, die als Vorhut seiner Streitmacht in das Solsystem kamen und Stützpunkte für die bevorstehende Invasion errichteten. Dabei brachten sie ihr ganzes Volk auf Wohnschiffen mit. Nach dem überraschenden Ende des Gnumanti-Fürsten kam es nie mehr zu einer vergleichbaren Machtkonzentration. Die Fürstentümer bewegten sich nicht mehr koordiniert. Eine Invasion des Solsystems war nicht mehr möglich. Trotzdem blieben die solaren Erui vor Ort, in der Hoffnung, dass es eines Tages wieder einen übergeordneten Gnumanti-Fürsten unter den Erui geben würde, der dann ihre Stützpunkte nutzen und sie belohnen würde. Die Hoffnung hat sich in 100 Jahren nicht erfüllt.<br />
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Es gibt viele Piraten, Gruppen und Fraktionen, die andere überfallen. Darunter sind Menschen, Angehörige von Hochkulturen und Neo-Barbaren. Es gibt auch Völker, für die Überfälle und Plünderungen nur als Nutzung verfügbarerer Ressourcen gelten. Ein exzentrischer Allen-Stamm versucht, andere Allen von Plünderungen abzuhalten, um das Zusammenleben verschiedener Völker im Solsystem zu verbessern. Die anderen Allen verstehen nicht, warum sie nehmen sollen, was sich andere abnehmen lassen. Kisorische Piraten machen interplanetaren Handel in den führenden Neptun-Trojanern sehr schwierig. Sie stammen von einer Kolonie ehemaliger kisorischer Söldner, den Nachkommen von Besatzungstruppen, die im 29. Jahrhundert Asyl bekamen und seit Jahrhunderten im Solsystem leben.<br />
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Ohne staatliche Strukturen gilt das Recht des Stärkeren. Alle brauchen Schutz. Ohne Schutz vor Piraterie gibt es keine dauerhafte wirtschaftliche Aktivität. Alle Fraktionen müssen deshalb einen großen Teil ihres Einkommens für Selbstschutz oder Schutz-Versicherungen bei den entsprechenden Dienstleistern aufbringen. Vor allem Ressource-Extraktion und industrielle Großanlagen sind davon betroffen. Der intrasolare Handel muss sich mit bewaffneten Begleitern schützen. Und zivile Habitate, die um ihre Ausstattung, wie Lebenserhaltung, Fabs und Vorräte fürchten, versichern sich gegen Überfälle.<br />
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Diese Versicherungen ersetzen aber nicht etwa den entstandenen Schaden. Sie arbeiten nach dem Prinzip der Abschreckung. Die Versicherungsanbieter rächen die Opfer von Gewalt, indem sie die Täter jagen und bestrafen. Manchmal erzwingen sie auch eine Kompensation für den Schaden. Diese Strafzahlung unter Gewaltandrohung kann dann viel höher sein als der Schaden. Versicherungsvollstrecker nehmen von Tätern so viel wie sie bekommen können, wenn sie die Täter erwischen. In der Praxis folgt auf eine Plünderung eine Gegen-Plünderung. Beute, die über den Schaden hinausgeht und nicht ausgezahlt wird, gilt als Aufwandsentschädigung.<br />
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Die Grenzen zwischen Schutzgelderpressern und Sicherheitsdienstleistern sind fließend. Genauso gibt es nur graduelle Unterschiede zwischen Biochemie-Fabbern, Nahrungsmittellieferanten und Drogenkartellen.<br />
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Auf Titan gibt es eine Kolonie T’k’t‘ca. Die Methanatmer können sich auf Titan zwar nicht ohne Atemgerät im Freien aufhalten, aber Temperatur, Luftdruck und andere Umweltbedingungen passen zu ihrer Heimat. Die Kolonie war einst ein Handelsstützpunkt für eine T’k’t‘ca-Organisation. Nach dem Putsch der Leccianern waren sie als Söldner bei der Belagerung Kisors beteiligt. Seitdem sind sie in geringem Umfang als Sicherheitsdienstleister tätig. Diese spezielle T’k’t‘ca-Kultur hat einen Kodex, der sie zu einem der wenigen vertrauenswürdigen Sicherheitsanbietern macht. Die Kolonie ist aufgrund ihrer Lage weitgehend autark. Sie braucht wenige externe Ressourcen. Deshalb bietet sie leider keine langfristigen Schutz-Versicherungen an, sondern nur begrenzte Spezialeinsätze.<br />
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Auch isolierte Dellianer-Enklaven bestehen noch. Im Gaotao Zylinder-Gitter-Habitat-Cluster im Ganymed-Orbit leben 30.000 dellianische Frauen, Tripex (das dritte dellianische Geschlecht) und Kinder. Sie gehören zum Stamm des Mars-Beschützers. Sie sind seit 30 Jahren permanente Geiseln des neuen Ganymed Direktorats als Versicherung gegen Angriffe des inneren Systems auf Jupiter und seine Monde.<br />
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Einige interstellarer Kolonien der Menschheit unterhalten Stützpunkte im äußeren Solsystem. Manche haben nur Beobachtungsposten, die berichten sollten, was im alten Heimatsystems passiert. Andere haben sich zur interstellaren Reshumanis-Allianz zusammengeschlossen, um die lokalen Rebellen bei der Rückeroberung zu unterstützen.<br />
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Die Reshumanis-Allianz hat mehrere Operationsbasen. Einige sind befreite Territorien auf den Monden der Gasplaneten mit Zivilbevölkerung. Reshumanis unterstützt Habitate, die aktiv zur Rückeroberung beitragen. Darunter sind auch Organisationen anderer Völker, solange die Kooperation dem großen Ziel, der Rückeroberung, dient. Reshumanis betrachtet alle, die neutral bleiben wollen, als Feinde, auch menschliche Siedlungen. Neben den bekannten Reshumanis-Stützpunkten gibt es auch geheime vorgeschobenen Basen im Asteroidengürtel und sogar eine Enklave auf dem Erdmond.<br />
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Der Dellianer Satirax ist – mit einigen Unterbrechungen – seit 140 Jahren mit der Reshumanis-Allianz verbündet. Ursprünglich war er der Beschützer des ganzen Saturn-Systems. Sein Protektorat ist inzwischen im Wesentlichen auf die drei größten Saturnmode, nach Titan, zusammengeschrumpft. Im Lauf der Zeit musste Satirax Titan, Saturn und die kleineren Monde abtreten oder sie wurden von anderen Beschützern erobert. Trotzdem ist Satirax ein wichtiger Verbündeter der Menschen. Für ihn ist der aktuelle Machterhalt wichtiger, als die langfristige Möglichkeit, dass die Menschen das ganze Sonnensystem zurückgewinnen könnten und auch ihn dann vertreiben. Solange nur 3% der Menschheit befreit sind, ist diese Gefahr vernachlässigbar.<br />
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Einige Chinti-Schwärme leben auf transneptunischen Objekten im Exil. Die Schwärme sind seit der Zeit der streitenden Schwärme auf der Flucht vor dem siegreichen Schwarm. Seit dem Ende ihrer Bürgerkriege, 30 Jahre zuvor, gehören fast alle Chinti wieder zum siegreichen Schwarm. Mache Schwärme haben sich der Assimilation durch Flucht entzogen. Einige kleinere verstecken sich am Rand des Solsystems. Sie versuchen nicht aufzufallen. Aber die von der Reshumanis-Allianz ausgehende Dynamik der Rückeroberung erfasst auch Fraktionen, die sich lieber bedeckt gehalten hätten. Da die Allianz keine Neutralität akzeptiert, entscheiden sich die solaren Chinti, bei der Befreiung des Solsystems zu helfen. Der naheliegende Grund: nachdem die Dellianer das äußere System aufgegeben haben, bleibt Fraktionen im äußeren System keine andere Wahl, als sich Reshumanis anzuschließen. Aber einige Schwarmherzen spekulieren auch darauf, dass die Menschen sich in ihrem Heimatsystem langfristig durchsetzen. Sie hoffen auf Asyl und Schutz vor Assimilation, wenn die Menschen dann später den vereinigten Chinti Widerstand leisten. Bis dahin ist der Weg noch weit. Aber Chinti planen langfristig.<br />
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Auch einige Sol-basierte Artu-Clans sind mit Reshumanis verbündet. Die meisten sind in der Sicherheits-/Söldner-/Pirateriebranche tätig. Sie sind seit der Auseinandersetzung mit Kisor am Anfang des 30. Jahrhunderts im Solsystem präsent, erst als Söldner der Leccianer, dann für die dellianische Hierarchie, später als Freelancer und jetzt für die Reshumanis-Allianz.<br />
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Es gibt mehrere Habitate und Territorien mit Marui-Bevölkerung. Marui betreiben auch die letzten aktiven freien Bereiche des Sonnensystems in denen Menschen, Kisori und Marui sich ohne Schutzanzug unter einem offenen Himmel frei bewegen können. Schon sehr lange waren Marui als technische Dienstleister im Solsystem tätig. Die Beziehungen reichen zurück bis das frühe 27. Jahrhundert, als das Solsystem – interstellar gesehen – eine marginale Wirtschaft hatte und sich sogar Staaten kaum Dienste und Ausrüstung der Marui leisten konnten. Viele Marui sind spezialisiert auf den Betrieb von Hightech-Hochenergieanlagen, zum Beispiel Kraftwerke und fraktale Raumkrümmer. Später bekamen die Marui-Techniker Konkurrenz von solaren Firmenkonglomeraten, wie Xiao Chu. Trotzdem machten sie in der aufstrebenden solaren Wirtschaft während der Blütezeit im 28. und 29. Jahrhundert gute Geschäfte. Dann brach die Wirtschaft unter der dellianischen Besatzung zusammen. Viele Marui zogen weiter. Aber einige sind geblieben. Seit das äußere System abgetrennt wurde, haben die Betreiber von Hochenergieanlagen keinen Zugriff mehr auf die Dienstleister des inneren Systems. Marui haben deshalb ein gewisses Monopol im äußeren System. Die Marui genießen eine Sonderstellung. Im Gegensatz zu allen anderen Fraktionen bittet die Reshumanis-Allianz Marui-Organisationen fallweise um Hilfe. Marui lassen sich nicht zur Kooperation zwingen. Sie sind zu unabhängig, interstellar mobil und zu wichtig. Aber viele Marui sehen auch die langfristige Chance, dass die Menschen ihre Heimat zurückgewinnen, ihre Wirtschaft wiederaufbauen und schließlich wieder zu Großkunden werden. Deshalb engagieren sie sich immer öfter im Sinne der Rückeroberung, so als ob sie Verbündete der Reshumanis wären.<br />
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Ein 42 Kilometer großes transneptunisches Objekt unter der Bezeichnung 2012 HZ84 (516977) beherbergt möglicherweise eine Kolonie von Dilan-Wesen. Ein Indiz dafür ist die Beobachtung von schwarzen Quadern, der Hauptwaffe der Zivilisation im nahen Dilan-System. Im Lauf der letzten 200 Jahre sind einige Schiffe verschwunden, die die dynamische orbitale Umgebung von 516977 durchquerten. In einem Fall wurde ein Notsignal aufgefangen, das Sensordaten von den schwarzen Quadern enthielt. Vor etwa 80 Jahren gab es in 10 Millionen Kilometern Entfernung von 516977 in kurzer Folge einige nukleare Explosionen, die im inneren System wahrgenommen wurden. Man vermutet einen Kampf. Aber die genaueren Umstände sind nicht bekannt. Einige Daten dieses Ereignisses ähneln Signaturen, die man während des sogenannten Outer-System-Wipes im Jahr 2532 gemessen hat. Ob es sich wirklich um Dilan-Wesen handelt, ist unklar. Aber nach der Erfahrung von 2532 ist man vorsichtig geworden im Umgang mit Dilan-Wesen. Ein Bereich von 1 AU um 516977 gilt als Navigationsrisiko. Andere Völker meiden die Zone vorsichtshalber. Seit wann diese Dilan-Präsenz besteht, ist unbekannt. Vielleicht handelt es sich um eine ausgestoßene Dilan-Fraktion, vielleicht um eine natürliche langsame Ausbreitung. Möglicherweise wurde nach 2532 ein Stützpunkt als Beobachtungsposten angelegt, vielleicht aber auch schon früher. Die Dilan-Zivilisation ist uns zu fremd, um das zu beurteilen, und man kann sie auch nicht fragen. Es gibt keinen Kontakt.<br />
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Im Lauf der Jahrhunderte haben sich viele Gemeinschaften von Menschen in die Anonymität der Oortschen Wolke und in extreme transneptunische Objekte zurückgezogen. Sie suchen Sicherheit vor den existentiellen Bedrohungen interstellarer Zivilisationen. Diese Gemeinschaften sind Isolationisten oder Survivalisten. Die Bewegung begann schon im 23. Jahrhundert, als der innere Asteroidengürtel das Ziel dieser Survivalisten war. Später, im 27. Jahrhundert, als die Asteroiden intensiv genutzt wurden, orientierten sich Survivalisten noch weiter nach draußen. Sie bauten ihre Habitate auf (und in) Neptun-Trojanern, transneptunischen Objekten, in Edgeworth-Kuiper-Gürtel Objekten und abseits der Ekliptik in der sogenannten Scattered-Disc. Manche verstecken sich sogar noch weiter draußen in der Oortschen Wolke. Zur Zahl der Gemeinschaften von Survivalisten und Isolationisten gibt es nur Schätzungen. Es sind sicher mehrere Tausend, vielleicht sogar Zehntausende. Diese Fraktionen versuchen nicht entdeckt zu werden. Sie sind schon seit Jahrhunderten dort draußen und sie beteiligen sich nicht an der Politik. Sie helfen nicht bei der Rückeroberung des Heimatsystems.<br />
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#Zivilisation #Sonnensystem #Randbereich #interplanetar<br />
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<br />Heinerhttp://www.blogger.com/profile/09520563824611073104noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-117275401751932040.post-58200599268184302522018-10-04T18:35:00.000+02:002018-10-06T21:00:33.884+02:003191 Verlegung des solaren Protektorats nach Cobol.<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
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<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgwkepteYAFSTe0zI1Vp7lyDdBSSiv6pzjJCIGFXcBtaEaLWXCEwOkuNufwjkNI41bKt3zT1uSh5NFCRaYJcp0R_Idvc4qjJMzgGhdFNaBz8Jb2UHG93Je4jnchlJnYvXRfcYuHqg9Q_D4/s1600/ReshumanisCobol.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="628" data-original-width="1200" height="167" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgwkepteYAFSTe0zI1Vp7lyDdBSSiv6pzjJCIGFXcBtaEaLWXCEwOkuNufwjkNI41bKt3zT1uSh5NFCRaYJcp0R_Idvc4qjJMzgGhdFNaBz8Jb2UHG93Je4jnchlJnYvXRfcYuHqg9Q_D4/s320/ReshumanisCobol.jpg" width="320" /></a>Die Schwarmvölker können jederzeit wieder angreifen, ein anderes System oder nochmal Sol. Die Menschen müssen so schnell wie möglich eine wirksame Verteidigung aufbauen. Dafür brauchen sie eine funktionierende Wirtschaft. Aber nach dem Überraschungsangriff auf das Solsystem und der sogenannten Chinti-Katastrophe liegt die Infrastruktur des Solsystems in Trümmern. Drei Viertel der solaren Industrie sind zerstört. Das Solsystem muss erst wieder auf die Beine kommen.<br />
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Die Hauptlast der Verteidigungsanstrengungen liegt nun bei den Systemen der inneren Sphäre. Allen voran beim Cobol-System. Dort gibt es nicht nur einen bewohnbaren Planeten, sondern eine lebendige interplanetare Zivilisation.<br />
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Cobol hatte nur zu Beginn des Barbarensturms – kurz nach der Gründung der Föderation vor 500 Jahren – für einige Jahre eine Fremdherrschaft zu ertragen. Aber das ist sehr lange her. Später konnte Cobol, erst mithilfe des Solsystems, dann auch alleine, alle Angriffe abwehren. Seitdem hat sich die Cobol-Föderation gut entwickelt. Natürlich war auch Cobol vom allgemeinen wirtschaftlichen Niedergang betroffen. Aber während die Erde und viele andere Menschenwelten von Barbaren beherrscht wurden, konnte die Cobol-Föderation in ihrem System zumindest den Techlevel einigermaßen halten.<br />
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Die Föderation organisiert die gemeinsame Verteidigung des Systems. Sie kann sich auf eine breite industrielle Basis stützen. Die interplanetare Wirtschaft von Cobol ist sogar doppelt so groß wie die des Solsystems (vor der Katastrophe). Cobol ist das Juwel der inneren Sphäre. Ein guter Standort für die gemeinsame Verteidigung der Menschenwelten.<br />
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Seit über 250 Jahren ist das sogenannte solare Protektorat die Regierung des Solsystems. Die meiste Zeit war das eine Fremdherrschaft. Verschiedene Barbarenvölker dominierten die Heimat der Menschen.<br />
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Aber seit der Rückeroberung wird das Solsystem wieder von Menschen regiert. Nach dem Aufstand übernahmen Rebellengruppen die Verwaltungsstrukturen der Besatzer. Der Begriff "Protektorat" blieb. Akari Inghana, eine Anführerin des Widerstands, nahm den Titel Protektor/Beschützer des Solsystems an. Sie demonstrierte damit Kontinuität, um die Ordnung zu wahren, und gleichzeitig – als erster Mensch mit diesem Titel – den Bruch mit der fremdbestimmten Vergangenheit. In einem überraschenden Coup wurde sie auch zur Präsidentin der sogenannten Reshumanis im Solsystem gewählt. In der Folge erhielt ihre Rebellenfraktion Zugriff auf die militärischen Mittel der interstellaren Reshumanis Allianz, die geholfen hatte, das Solsystem zu befreien.<br />
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Mit der Wiederherstellung der Ordnung um 3170 wurde das neue Protektorat der Menschen zur Regierung des Solsystems und Inghana zur Präsidentin des weitgehend geeinten Systems. Die Menschen machen sich an den Wiederaufbau.<br />
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Dann kam die Chinti-Katastrophe und die Prioritäten änderten sich. Inghana erkannte, dass sich die Zukunft der ganzen Menschheit im Konflikt mit den Chinti-Schwärmen entscheiden würde.<br />
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Die Menschheit ist noch nicht bereit. Aber die Zeit drängt. Inghana beschließt, dem Solsystem den Rücken zu kehren, um mithilfe einer stärkeren industriellen Basis die Verteidigung zu organisieren. Dafür bietet sich das Cobol-System an. Es ist relativ nahe, außenpolitisch geeint, und es hat eine leistungsfähige interplanetare Wirtschaft.<br />
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Inghana geht nicht alleine nach Cobol. Sie tritt nicht zurück, um eine neue Aufgabe zu übernehmen, sondern sie verlegt offiziell das solare Protektorat dorthin. Die Verwaltung des Solsystems bleibt unverändert. Die Ministerien sind weiterhin im Solsystem. Nur das Kabinett tagt jetzt auf Cobol, statt auf der Erde. Sie beabsichtigt,<br />
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- mithilfe ihres Titels "Präsidentin der Reshumanis (Sol)", auf die Mittel der interstellaren Reshumanis-Allianz bei Cobol Anspruch zu erheben,<br />
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- als offizielle Regierung des Solsystems den Zugriff auf militärische Ressourcen des Solsystems zu behalten,<br />
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- die Bevölkerung von Cobol von der neuen Rolle Cobols bei der Verteidigung der gesamten Menschheit zu überzeugen,<br />
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- Das Solsytem für einige Jahre aus dem Fokus zu nehmen, damit die Infrastruktur wiederaufgebaut werden kann,<br />
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- langfristig auch den Titel Protektor (oder Beschützer) von Sol (oder der Menschheit) bei Cobol (und darüber hinaus) zu etablieren, weil sie davon überzeugt ist, dass die interstellare Menschheit sich organisieren muss, um gegen die Chinti-Schwärme zu bestehen.<br />
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Der Umzug des solaren Protektorats ist auch ein Signal an die anderen Systeme der Menschen. Sol dominiert nun nicht mehr die menschliche Sphäre. Der Umzug ist das äußere Zeichen, dass auch die Regierung des Solsystems dies akzeptiert. Gleichzeitig ist er ein Aufruf an die anderen Menschenwelten, aus dem Schatten zu treten und für die menschliche Sphäre Verantwortung zu übernehmen.<br />
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Der Umzug ist riskant. Das solare Protektorat hat bei Cobol keine Machtbasis und kein Einkommen. Cobol wird außenpolitisch repräsentiert durch eine selbstbewusste Föderation. Viele Territorien und Habitat-Cluster sind weitgehend autonom. Niemand will sich nun Abgesandten von Sol unterordnen. Aber die Cobol-Föderation erklärt sich bereit, die Exilregierung des Solsystems zu unterstützen.<br />
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Cobol war schon während der Rückeroberung des Solsystems das Hauptquartier der interstellaren Reshumanis-Allianz. Formal hat sich daran nichts geändert. Die interstellaren Reshumanis wurde nicht aufgelöst, obwohl sie ihren Zweck, die Rückeroberung des Solsystems, erfüllt hat.<br />
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Vor 20 Jahren übernahm dann das solare Protektorat die Reshumanis-Infrastruktur im Solsystem. Darauf gründet sich der Anspruch, dass die Präsidentin von Reshumanis/Sol auch für die interstellare Reshumanis-Allianz zuständig ist. Dieser Anspruch wurde außerhalb des Solsystems nie anerkannt. Aber die Cobol-Föderation lässt Präsidentin Inghana gewähren. Die Föderation erlaubt Inghana, die Aktiva der interstellaren Reshumanis im Cobol-System zu übernehmen. Damit bekommt das solare Protektorat Zugriff auf wichtige Ressourcen, darunter Finanzmittel, Immobilien und einige Schiffe. Das kommt einer inoffiziellen Anerkennung der solaren Reshumanis als Rechtsnachfolgerin der interstellaren Reshumanis gleich.<br />
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Die Reshumanis-Allianz bekommt ihre dritte große Aufgabe. Ursprünglich war sie als Verteidigungsbündnis gegen die Kisor-Zwillinge gegründet worden. Später wurde sie reaktiviert als führende Organisation zur Rückeroberung des Solsystems. Jetzt koordiniert sie den Krieg gegen die Schwarmvölker.<br />
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Seit der Wiedervereinigung der Chinti-Schwärme expandieren die Insekten. Die Schwärme sind die größte monolithische Militärmacht der Region. Es gibt natürlich noch viele andere Machtbereiche, starke Sonnensysteme oder bedeutende Systemfraktionen vieler Völker. Aber jede einzelne ist viel kleiner als die Chinti. Die interstellare Nachbarschaft der Chinti ist zersplittert. Das ist eine Spätfolge des Rückzugs des Interianischen Imperiums und des darauffolgenden Barbarensturms. Das Imperium hatte die Chinti lange in Schach gehalten. Das ist vorbei.<br />
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Die ehemaligen Mitgliedsvölker des Imperiums sind auf sich selbst gestellt. Sie sind so heterogen, dass keine Chance auf ein gemeinsames Vorgehen besteht. Verschiedene Denkweisen, Mentalitäten, Biologie und sogar verschiedene Arten von Intelligenz machen weitreichende Zusammenarbeit, wie zum Beispiel ein gemeinsames Oberkommando, unmöglich.<br />
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Auch die menschliche Sphäre ist fragmentiert. Sie besteht aus vielen Einzelsystemen verteilt über 2.000 Lichtjahre in alle Richtungen. Viele von Menschen besiedelten Systeme sind so weit weg, das für sie die Chinti noch keine Bedrohung sind. Ein Großteil ist nicht einmal politisch geeint. Das ist eigentlich nicht überraschend. Siedlungen und Kolonien werden meistens von einzelnen Fraktionen gegründet. Sonnensysteme bieten viel Platz für unabhängige Siedlungen und Habitate. Es gab nie eine koordinierte Kolonisation ausgehend von der Staatsmacht des Solsystems. Stattdessen sind unzählige Unabhängige ausgewandert. Sonnensysteme sind so groß, dass sich auch tausende neue Siedlungen nicht ins Gehege kommen.<br />
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In manchen Systemen fand trotzdem im Lauf der Zeit ein Einigungsprozess statt. So zum Beispiel die Cobol-Föderation. Sie wurde schon 89 Jahre nach der zweiten Kolonie gegründet und trotz einiger Wirren hat sie immer noch Bestand. Vermutlich war dabei ein wichtiger Faktor, dass die Territorien weitgehend Autonomie genießen. Die Föderation ist eigentlich nur für die Systemverteidigung zuständig. Diese Aufgabe hat sie bisher sehr gut gemeistert. Die Föderation darf dafür erhebliche Mittel von den Mitgliedern erheben, in Krisenzeiten bis zu 4% des Sozialprodukts. Damit wurde die klassische Vierkomponenten-Systemverteidigung aufgebaut: ein systemweiter Ballistik-Schild, Tiefraumsperren, verteilte Raketenbasen und bewegliche Abfanggeschwader. Was Cobol nicht hat, ist eine interstellar wirksame Offensivkapazität.<br />
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Die militärische Führung der Föderation ist sich bewusst, dass das Chinti-Problem nicht alleine durch Verteidigung bewältigt werden kann. Die Chinti haben leider kein Konzept für Neutralität. Man muss ihnen aktiv entgegentreten. Aber die Föderationsverfassung ist dafür nicht ausgelegt. Und es gibt starke Kräfte, die verhindern wollen, dass die Föderation mehr Macht bekommt. Sie befürchten, dass die Föderation mit einer Ausweitung von Finanzen und Verantwortung doch einmal zu einem starken Staat werden könnte, der ihre Autonomie bedroht.<br />
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Anders die Reshumanis-Allianz. Ihr Auftrag war von Anfang an die interstellare Kriegsführung. Sie ist seit der erfolgreichen Rückeroberung des Solsystems bedeutungslos und steht nicht im Verdacht, die Macht an sich reißen zu wollen. Die Cobol-Föderation kann nicht selbst interstellar aktiv werden, aber sie kann die Reshumanis-Allianz unterstützen.<br />
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Anfangs ist die Unterstützung eher passiv. Zuerst toleriert sie die Übernahme der Reshumanis-Aktiva durch das solare Protektorat unter Präsidentin Inghana. Die Föderation bleibt neutral, als Reshumanis-Kräfte beginnen Chinti anzugreifen. Das ist nicht unumstritten, denn die Aktionen könnten eine Reaktion der Chinti gegen Cobol auslösen. Aber die Föderation lässt Reshumanis gewähren. Man verlässt sich darauf, dass das Cobol-System gut geschützt ist. Immerhin hat Cobol, im Gegensatz zu Sol, eine einsatzbereite Systemverteidigung<br />
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Die ersten Aktionen sind nur Nadelstiche gegen einen übermächtigen Gegner. Aber im Lauf der Zeit werden die Operationen mit der wachsenden Unterstützung der Cobol-Föderation immer größer. Die Föderation hilft erst mit Daten bei der Fernaufklärung. Dann stellt sie Aufklärungsschiffe und Personal zur Verfügung. Es gibt "gemeinsame" Manöver bei denen fast nur Föderationskräfte teilnehmen, die aber unter dem Kommando der Reshumanis stehen. Manche Einheiten bleiben monatelang als "Vorbereitung und Nachbereitung von Manövern" abgeordnet.<br />
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Reshumanis schafft im Lauf der Zeit Strukturen, Stützpunkte und Kampfeinheiten, die mangels eigener Mittel nicht ausgefüllt werden können. Die Föderation stellt "leihweise" Material und Personal zur Verfügung, um die "Lücken" zu füllen. Irgendwann umfasst die Materialhilfe auch Kampfeinheiten. Dafür werden aus dem Verteidigungsbudget sogar neue interstellar überlichtfähige Einheiten beschafft. Offiziell gekauft von Reshumanis, aber aus Föderationsmitteln finanziert. Das beginnt mit einem Geschwader leichter Kreuzer und Unterstützungseinheiten für Langstreckenmissionen.<br />
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Bei Kampfhandlungen gibt es Verluste, aber auch erste große Erfolge. Das gibt der Föderation Vertrauen in die Reshumanis-Führung. Die Föderation ersetzt die Verluste, teilweise durch größeren Einheiten. Inzwischen ist der Expansionsdruck der Chinti weiter gestiegen. Auch in Richtung der menschlichen Sphäre sind einige Systeme übernommen worden, mit fatalen Konsequenzen für die Bevölkerung.<br />
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Akari Inghana kommandiert selbst Missionen gegen die Chinti. Das solare Protektorat bei Cobol, geführt von Präsidentin Inghana, unter der Flagge der Reshumanis und unterstützt durch die Cobol-Föderation, ist die einzige Organisation, die erfolgreich interstellar gegen die Ausbreitung der Chinti vorgeht. Der Exekutivrat der interstellaren Reshumanis-Allianz wählt schließlich Inghana zur Präsidentin. Die solare Exilregierung übernimmt damit auch formal die Leitung der interstellaren Allianz. Die Bedingung der Cobol-Föderation für diese Anerkennung ist, dass dies von Cobol aus geschieht. Cobol wird das Zentrum der menschlichen Sphäre für die gemeinsame Verteidigung. Das ist, wie wir heute wissen, die Keimzelle des späteren Imperiums.<br />
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Die Föderation kann nun Reshumanis offiziell unterstützen. Ein neuer Kampfverband der Föderation, bestehend aus einigen Langstrecken-Trägern und Begleitschiffen, wird der Reshumanis unterstellt. Der Kampfverband wurde geplant und umgesetzt als "Maßnahme zur Optimierung der Systemverteidigung, um moderne Konzepte der interstellaren Kriegsführung nicht nur theoretisch zu studieren, weil in der langen Zeit seit den letzten praktischen Erfahrungen neue Technologien und Strategien entwickelt wurden, die sich auf die Verteidigungsdoktrin auswirken". Eine schöne Umschreibung für die Tatsache, dass die Föderation entgegen ihre Verfassung interstellar wirksame Kräfte aufbaut. Tatsächlich ist der Verband vollständig offensiv einsatzfähig. Es ist die erste interstellare Kampfgruppe Cobols und der Reshumanis-Allianz.<br />
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Einige Jahre – und einige ernsthafte Auseinandersetzungen mit Chinti-Kräften später – werden alle mobilen Streitkräfte Cobols der Reshumanis unterstellt. Auch viele andere Systeme und Fraktionen beteiligen sich an gemeinsamen Aktionen. Im Jahr 3214, 23 Jahre nach der Verlegung des solaren Protektorats nach Cobol, erhält das Reshumanis-Oberkommando dauerhaft Zugriff auf die Offensivkräfte aller Mitglieder der Allianz. Und die Mittel sind deutlich gewachsen. Cobol stellt inzwischen mehrere Trägergruppen der Reshumanis-Flotte. Angriffsfähigkeiten beanspruchen schon die Hälfte der Föderationsmittel. Andere Systeme der inneren Sphäre sind noch dabei, ihre Defensive aufzubauen. Aber auch sie stellen Offensivkräfte. Die Menschen beginnen der Chinti-Bedrohung ernsthaft entgegenzutreten.<br />
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Es ist ein langer Weg für Akari Inghana. Von der Widerstandskämpferin der Sol-Reconquista zur Präsidentin des solaren Protektorats, und dann vom Umzug nach Cobol mit einem kleinen Geschwader leichter Schiffe bis zum Oberkommando über die Offensivflotten der menschlichen Sphäre.<br />
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#Politik #Verteidigung #Riskio #Neuanfang<br />
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<a href="http://jmp1.de/h3191">http://jmp1.de/h3191</a>Heinerhttp://www.blogger.com/profile/09520563824611073104noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-117275401751932040.post-90742282166450184262018-10-02T22:36:00.001+02:002018-10-02T22:36:24.880+02:003050 Gründung der königlichen Garde von Marduk<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiZah8kTrDYQ5t2yrDl7UxkXCUfTcFkxZF7weMckoGZlS89CPdlMCKRIoEfKCjCba23INmX6oRKP8egBOoCFGl9tNWEMIxW_ZjpN-tnPdKeI8jhyphenhyphenH4Db_uOVDTXWkz7AcHvWOR_wuacA9I/s1600/Solos.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="628" data-original-width="1200" height="167" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiZah8kTrDYQ5t2yrDl7UxkXCUfTcFkxZF7weMckoGZlS89CPdlMCKRIoEfKCjCba23INmX6oRKP8egBOoCFGl9tNWEMIxW_ZjpN-tnPdKeI8jhyphenhyphenH4Db_uOVDTXWkz7AcHvWOR_wuacA9I/s320/Solos.jpg" width="320" /></a></div>
Die Garde besteht aus ca. 150 schweren Kreuzern, die jeweils von nur einer Person geflogen werden. Die Schiffe sind hochautomatisiert. Sie werden von den Piloten oder deren Familien selbst finanziert.<br />
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Die Mitgliedschaft bei den Solo-Fliegern ist eine Ehre. Sie ist für wohlhabende Familien, die nicht zur ersten Siedlerwelle gehören, eine Möglichkeit, in den (niederen) Adel aufzusteigen. Die "Verpflichtung als Solo" ist gleichzusetzen mit einem Ritterschlag.<br />
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Vor etwa 200 Jahren begann der sogenannte Barbarensturm. Damals fielen moderne Waffen in die Hände von archaischen Gesellschaften und Völkern mit anderen Moralsystemen. Die meisten hätten wohl nicht von selbst so hochstehende Technologie entwickelt und wären nie zu einer Gefahr für die interstellare Zivilisation geworden. Aber mit dem Zugriff auf schnelle Raumschiffe und automatische Waffensysteme wurden ihre Ethik, ihre Sitten und Handlungsweisen, interstellar wirksam. Das hatte fatale Folgen für die Hochzivilisationen der Umgebung.<br />
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Der wesentliche Auslöser für diese Entwicklung war der Rückzug des Interianischen Imperiums. Das Imperium kontaktierte viele Völker und versuchte sie in die interstellare Gesellschaft einzubinden. Beim plötzlichen Ende des Imperiums war der Prozess nicht abgeschlossen. Viele kontaktierte, aber noch nicht zivilisierte Völker, wurden sich selbst überlassen. Das Imperium gab damals Flottenstützpunkte an der Grenze auf, und einige Völker übernahmen die zugehörigen Depots. Dort fanden sie sehr moderne automatische Waffensysteme.<br />
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Gefördert wurde die Entwicklung vom gormanischen Bürgerkrieg, bei dem viele Fraktionen Söldner von ihren Heimatplaneten mit modernen Waffen ausstatteten.<br />
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Auch Hochzivilisationen trugen dazu bei, dass moderne Waffen in die falschen Hände fielen. Als die Handelsrouten unsicher wurden, heuerte sogar das Solsystem Söldner zum Schutz der Geleitzüge an.<br />
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Söldner, die Frachter beschützen, können später auch Handelsrouten angreifen. Das passierte damals immer wieder.<br />
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Dann wurden die ersten überraschten Hochzivilisationen von Barbaren angegriffen und manche konnten sich nicht verteidigen. Handelspartner fielen aus, interstellare Verbindungen wurden teuer und die äußeren Systeme waren unsicher. Nach 50 Jahren befanden sich die interstellar vernetzten Gesellschaften des Sektors in einer tiefen Wirtschaftskrise. Einige hatten schon zeitweise unter einer Fremdherrschaft zu leiden, andere versuchten aufzurüsten. Das war schwierig in einer Zeit des wirtschaftlichen Niedergangs.<br />
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Mit einer modernen quartären Systemverteidigung, aus Ballistik-Schild, Tiefraumsperren, Minen und mobilen Einheiten, kann man Systeme sogar gegen massive Angriffe befestigen. Das ist selbst für wohlhabende Systeme eine teure und jahrzehntelange Anstrengung. Deshalb rüsteten die meisten Systeme nur mobile Kräfte aus. Das war ausreichend gegen Überfälle durch moderne Barbaren, meistens jedenfalls.<br />
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Weitere 100 Jahre später hatte sich die Situation so weit verschlechtert, dass viele Völker, Sonnensysteme und Territorialsouveränitäten sogar Probleme hatten, genügend Mittel für eine ständig einsatzbereite Verteidigungsflotte aufzubringen. Als Notlösung wurden deshalb im Krisenfall zivile Schiffe aufgerüstet. Auch bewaffnete Handelsschiffe wurden zur Verteidigung herangezogen. Die Handelsschiffe hatten sich sowieso bewaffnet, um Piraten abzuwehren, seit die Handelswege unsicher wurden.<br />
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Moderne Waffensysteme von interstellaren Hochzivilisationen haben ein gewaltiges Zerstörungspotential. Ein einziger leichter interianischer Kreuzer könnte einen ganzen Planeten unbewohnbar machen. Solche Waffen waren nun in den falschen Händen und dagegen versuchten sich Handelsschiffe zu wappnen. Deshalb war die Standardbewaffnung von Handelsschiffen in diesen schwierigen Zeiten nicht zu vernachlässigen. Sie leistete oft einen wesentlichen Beitrag zur Systemverteidigung. Die typische Verteidigungsflotte setzte sich zusammen aus eilig mit Lenkwaffenstartern ausgerüsteten Frachtern, bewaffneten Händlern und Einheiten der ordentlichen Marine.<br />
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Seit etwa 100 Jahren werden zusätzlich auch wohlhabende Privatleute und Konzerne zum Verteidigungsdienst herangezogen. Selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gibt es sehr reiche Individuen (zumindest bei Völkern, die das Konzept des Individuums kennen). Einige profitieren von der Verknappung von Ressourcen durch die problematische Handelssituation, andere profitieren von ihrer Nähe zu den lokalen Regierungen. Viele der Superreichen haben eigene Raumschiffe.<br />
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In guten Zeiten gibt es in interstellaren Gesellschaften märchenhafte Reichtümer, tausend Mal größer, als die Vermögen von Milliardären in planetengebundenen Regionalökonomien 1000 Jahre zuvor. Auch in schlechten Zeiten reicht es für eigene Raumschiffe, eine Yacht oder einen Interstellar-Jet, mit Waffen, die sich zumindest gegen Piraten zur Wehr setzen können. Und auch in Hochzivilisationen gibt es private Söldner, die davon leben, andere zu beschützen, und dafür in gut ausgerüsteten Schiffen unterwegs sind.<br />
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Diese Schiffe sind weitgehend automatisiert. Praktisch alle Funktionen des Raumschiffbetriebs werden von Drohnen, Mikrobots und KIs ausgefüllt. Das beginnt bei Nanotech- oder Biotech-basierten Putzkolonnenschwärmen und geht über Reparaturdrohnen bis hoch zu Managementfunktionen, die sonst durch Offiziere besetzt werden. Meistens haben diese Schiffe nur eine kleine Besatzung, oft sogar nur eine Person: den/die Eigentümerin.<br />
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Viele fliegen solo. Nur der Kapitän ist ein Sophont, ein Mensch, im originalen Bio-Körper, als Android oder sogar als Infosophont in die Schiffsysteme geladen. Alle anderen sind unbewusste KIs.<br />
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Man nennt sie Solos. Ein Mensch und sein Raumschiff.<br />
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Solos sind eine Elite. Sie sind genetisch optimiert und mit Nanotechnik aufgerüstet. Sie haben mehrere parallele Denkprozesse, beschleunigte Verarbeitung und unbegrenztes Erinnerungsvermögen. Ihre geistigen Fähigkeiten werden verstärkt durch spezialisierte Intuitionsquellen: Assoziationsbooster, Strategiesimulationen und taktische Optimierer, deren Ergebnisse durch Implantate in das Bewusstsein eingeblendet werden. Sie sind in der Lage, die vielen Ereignisse bei Auseinandersetzungen im Raum mit zigtausend Teilnehmern in mehreren Sensordimensionen zu erfassen und schnell die beste Handlungsweise abzuleiten. Sie stehen den beschleunigten Upload-Besatzungen von Offensivdrohnen in nichts nach.<br />
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Es gibt natürlich immer Ausnahmen, zum Beispiel reiche Erben, die sich ein Schiff leisten, um Solo zu werden. Aber auch diese Leute können Fähigkeitslücken schließen, wenn sie eine kleine Crew anheuern. Nicht alle Solos fliegen wirklich alleine. Manche haben Piloten, Taktiker, strategische Berater, soziale Gefährten oder eine "Nachtschicht", die das Kommando hat, während der Solo schläft, auch wenn das nur zwei Stunden am Tag sind.<br />
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Nicht nur die Fähigkeiten sind wichtig, sondern auch das Training. Gute Solos trainieren ständig für Krisensituationen. Sie simulieren Kämpfe gegen KI-Gegner und gegen andere Solos. Das Cockpit eines Solo-Schiffs wird vollständig von Sensoren gespeist. Es ist der perfekte Simulator für taktische Spiele.<br />
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Training für den Ernstfall nimmt die meiste Zeit in Anspruch. Solo zu sein ist teuer und zeitaufwändig. Bei den meisten Solos liegt dem Reichtum ein Geschäftsimperium zugrunde. Und auch geerbter Reichtum muss verwaltet werden, umso mehr, wenn der Reichtum auf aktiven Geschäften basiert. Aber dafür bleibt eigentlich keine Zeit. Deshalb delegieren die meisten Solos die Verwaltung ihrer Unternehmen, um ihre ganze Zeit dem Training widmen zu können.<br />
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Überall in der menschlichen Sphäre gibt es Solos. In manchen Systemen nur wenige, woanders tausende. Dort stellen Solos neben bewaffneten Handelsschiffen, aufgerüsteten Frachtern und der regulären Marine das vierte Standbein.<br />
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Solos tragen nicht die Hauptlast einer Schlacht. Dafür gibt es die schwer bewaffneten Nahkampfplattformen, die Schlachtschiffe der Moderne. Die Schiffe der Solos sind eher in der Größenordnung von Fregatten und leichten Kreuzern. Sie sind sehr mobil und auch bei interplanetaren Distanzen und entsprechenden Lichtverzögerungen selbständig handlungsfähig. Deshalb werden sie oft als Scouts eingesetzt, bei Kommandoaktionen oder in größeren Verbänden als schnelle Eingreiftruppe für überraschende taktische Vorstöße.<br />
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Solos sind inzwischen so wichtig für die Systemverteidigung, dass lokale Regierungen ihre Verfügbarkeit für den Krisenfall sicherstellen müssen. Man kann sich nicht darauf verlassen, dass die Solos des Systems freiwillig zur Verteidigung beitragen. Deshalb werden wohlhabende Personen verpflichtet, Solos zu stellen und auszurüsten.<br />
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Anfangs war das für viele eine große Last. Nicht alle der Superreichen fliegen eigene Raumschiffe. Und die notwendige Bewaffnung geht weit über das hinaus, was man zur einfachen Abschreckung von Piraten brauchen würde, nicht nur bezogen auf die Kapazität, sondern auch bei den Kosten. In der Praxis müssen alle, die es sich leisten können, alleine ein Kriegsschiff finanzieren. Auf der anderen Seite ist die Mitgliedschaft bei der Solo-Komponente der Systemverteidigung etwas Besonderes. Im Vergleich zur regulären Marine mit hunderttausenden oder Millionen Soldaten, ob Bios oder Infosophonten, sind tausend oder zehntausend Solos eine Elite-Einheit. So werden sie auch behandelt.<br />
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Es ist nie leicht, Superreiche zum Dienst zu verpflichten. Große Vermögen bieten immer Möglichkeiten, sich dem Dienst für das Heimatsystem zu entziehen. Deshalb versuchen Territorialsouveränitäten, die Aufgabe attraktiver zu machen, indem sie Solos auszeichnen und bevorzugen. Das funktioniert besonders gut in feudalen Strukturen.<br />
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Auf Marduk ist das Präsidentenamt inzwischen erblich und der Begriff Präsident wird verwendet wie früher ein Königstitel. Die Republik Marduk hat ein Parlament, das von Konzernen und wohlhabenden Familien dominiert wird. Sie nennen sich Abgeordnete, aber sie werden in sicheren Wahlkreisen lebenslang gewählt. Die Bedeutung der Begriffe hat sich verschoben. Man spricht immer noch von Präsident und Parlament, aber die wahre Bedeutung und die Wahrnehmung sind eher König oder Kaiser und Senat. Die Verpflichtung als Solo ist gleichbedeutend mit einem Ritterschlag.<br />
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Keine Familie kommt in das Parlament, ohne einen Solo zu stellen. Im Parlament sitzen Vertreter der ersten Siedler, deren Familien einen Großteil der Gebietsrechte im Marduk-Sonnensystem besitzen. Dabei handelt es sich um planetare Territorien in der Größenordnung von Kontinenten, aber auch um Eigentum an Orbitalringen, Orbitalraum, Asteroidenschürfrechten, Extraktionsrechten bei den Gasriesen und systemweite Rechte am elektromagnetischen Spektrum.<br />
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Im Parlament sitzt auch der "Geldadel", Familien, die später kamen, aber große Vermögen angehäuft haben. Dort werden die großen Geschäfte eingeleitet. Man kann wohlhabend sein, aber das wahre Geschäft – und dazu gehören die Staatsfinanzen – teilen die Abgeordneten unter sich auf. Da die Abgeordnetenzahl begrenzt ist, ist es nicht einfach, in das Parlament "gewählt" zu werden. Eine Voraussetzung dafür ist, dass man zur Solo-Komponente der Systemverteidigung beiträgt. Und so sind die "Mitglieder der Solo-Komponente der Republik Marduk" eigentlich die modernen Ritter des Königs, deren Familien auch die Senatoren stellen.<br />
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Eine ganz besondere Ehre ist die Verpflichtung als Solo für die präsidiale Schutzflotte. Das sind die 144 besten und am besten ausgerüsteten Solos. Es ist praktisch die moderne Prätorianergarde: 144 schwere Kreuzer zum Schutz des Präsidenten.<br />
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Nicht nur auf Marduk, auch in vielen anderen Systemen, gibt es ähnliche Entwicklungen. Der Begriff Solo steht für Zuverlässigkeit, Kompetenz, Mut, Unabhängigkeit und natürlich für märchenhaften Reichtum.<br />
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In einer Zeit des wirtschaftlichen Niedergangs und der Renaissance feudaler Strukturen sind Solos das Ideal für viele Milliarden Sophonten, die sich ein besseres Leben wünschen.<br />
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#Solo #Raumschiff #Ritter #Garde #Prätorianer<br />
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<a href="http://jmp1.de/h3050">http://jmp1.de/h3050</a>Heinerhttp://www.blogger.com/profile/09520563824611073104noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-117275401751932040.post-19488479495041590482018-10-02T16:07:00.002+02:002018-10-02T16:07:23.023+02:00Galactic Developments Buchmesse Con 2018<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://www.buchmessecon.de/images/pics/ILLU_Drache_300px.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="300" data-original-width="300" height="200" src="https://www.buchmessecon.de/images/pics/ILLU_Drache_300px.jpg" width="200" /></a></div>
Galactic Developments wird mit einem Stand und einer Lesung auf dem Buchmesse Con 2018 bei Frankfurt vertreten sein.<br />
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Seit 33 Jahren das zentrale Treffen der deutschsprachigen literarischen Phantastik-Szene. DIE deutsche SciFi-Buchmesse. Standplatz ist immer sehr knapp. Sehr cool.<br />
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Samstag, 13.10.2018<br />
Bürgerhaus Sprendlingen, 63303 Dreieich-Sprendlingen<br />
<a href="https://www.buchmessecon.de/">https://www.buchmessecon.de/</a><br />
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Lesung:<br />
Samstag, 13.10., 18 Uhr, Raum Holodeck (C2)<br />
<a href="https://www.buchmessecon.de/index.php/programm/12-programm-2018/273-galactic-developments">https://www.buchmessecon.de/index.php/programm/12-programm-2018/273-galactic-developments</a><br />
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Alle Teilnehmer des Buchmesse Con bekommen eine Tasche mit Promo-Material.<br />
Mein Beitrag: der brandneue Galactic Developments Flyer im Blueprint-Design:<br />
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<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgFeWQkwaom-8Lyx6NkDEAzvVHO14jug2Zw7dOdy7kSmY_m22efS5VzLI1p8qf3M-mE427IZRpH8ExtNbFDL_mkU_Ss2a9Z50jhvPRs3jI5A_YDlq8KXbbPuXJIvcJTMPuNiR4krYtjGtk/s1600/FlyerFront.png" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1128" data-original-width="800" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgFeWQkwaom-8Lyx6NkDEAzvVHO14jug2Zw7dOdy7kSmY_m22efS5VzLI1p8qf3M-mE427IZRpH8ExtNbFDL_mkU_Ss2a9Z50jhvPRs3jI5A_YDlq8KXbbPuXJIvcJTMPuNiR4krYtjGtk/s400/FlyerFront.png" width="283" /></a></div>
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Für den Galactic Developments Stand auf dem BuchmesseCon 2018 gibt es ein "RollUp" oder Standposter. Damit es nicht nur ein Ausstellungstisch ist, sondern auch was dahinter, haben wir ein 2 Meter hohes RollUp gemacht. Eine Collage aus den Cover-Bildern der besten Stories:</div>
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<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiQzzzknirKxYk5dLT4QhoNox-jBuqRbSdNE8SKQXqHxa6QtxR1dZmoq_gLUNrjvpWTB0eu7jp979CmRl76ioiwceWfcyAE7XfpkrB5iOG8hKX-W66lq-71_S7O5tcxOcG0WlT1NuEKj2Q/s1600/Rollup-Sample.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1000" data-original-width="377" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiQzzzknirKxYk5dLT4QhoNox-jBuqRbSdNE8SKQXqHxa6QtxR1dZmoq_gLUNrjvpWTB0eu7jp979CmRl76ioiwceWfcyAE7XfpkrB5iOG8hKX-W66lq-71_S7O5tcxOcG0WlT1NuEKj2Q/s320/Rollup-Sample.jpg" width="120" /></a></div>
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Und natürlich wird das 2000+ Teile Lego Modell der Marco Polo dabei sein:</div>
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<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgD7Zh9ISw4YFM4-iqKTPYG3pF1oE4xosYP7_5hVXEUwyXQovD3bsB-jIFz5C43itW0B7mwEQYqsYpWXSHMcQbp-lHaBiDugcvD_vFrOLKWsfQnYhEu8UGpg6PPi1F_x83tfYSIxCBdMew/s1600/MarcoPolo-LegoHolz2.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="800" data-original-width="1200" height="213" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgD7Zh9ISw4YFM4-iqKTPYG3pF1oE4xosYP7_5hVXEUwyXQovD3bsB-jIFz5C43itW0B7mwEQYqsYpWXSHMcQbp-lHaBiDugcvD_vFrOLKWsfQnYhEu8UGpg6PPi1F_x83tfYSIxCBdMew/s320/MarcoPolo-LegoHolz2.jpg" width="320" /></a></div>
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Heinerhttp://www.blogger.com/profile/09520563824611073104noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-117275401751932040.post-53398587913146104682018-09-04T22:52:00.001+02:002018-09-04T22:52:54.854+02:003291 Die Nachricht vom Ende der Mansalu erreicht die Erde<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgnVNKfl_9J-vkgbUBuuZQVWiUhcj5fwcqGoeyTJkrysWKxThTdlkwqPD_zaBoaDUmi-HwRyJwBagiN0IHNK18Z7-gb29nOGAj2y5xlNEpRTQZCcEmnh7VagTnalTPG0_WiRy_uespgabo/s1600/Gone.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="628" data-original-width="1200" height="167" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgnVNKfl_9J-vkgbUBuuZQVWiUhcj5fwcqGoeyTJkrysWKxThTdlkwqPD_zaBoaDUmi-HwRyJwBagiN0IHNK18Z7-gb29nOGAj2y5xlNEpRTQZCcEmnh7VagTnalTPG0_WiRy_uespgabo/s320/Gone.jpg" width="320" /></a></div>
Die Nachricht ist Teil eines der regelmäßigen Mercato-Infopakete, die solare Nachrichtenagenturen abonniert haben. Deshalb wird sie als vertrauenswürdig angesehen. Mercatos geben Nachrichten von Sippe zu Sippe weiter, wenn sich Sippenschiffen im gleichen Sonnensystem befinden. Jedes Schiff nimmt neue Nachrichten auf, lässt dafür ältere entfallen und sendet beim nächsten Zusammentreffen das ganze Infopaket. Auf diese Weise verbreiten sich Nachrichten immer weiter, bis sie durch Neuere ersetzt werden. Die Verbreitung ist ungerichtet. Sie gleicht einem Diffusionsprozess. Manchmal überbrücken einzelne Nachrichten auf diese Weise tausende von Lichtjahren. Es wurden sogar schon bis zu 30.000 Lichtjahre beobachtet.<br />
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Die Daten sind verschlüsselt. Nur Mercatos haben Zugriff darauf. Andere Völker erfahren davon nur, wenn sie Infopakete empfangen dürfen. In manchen Gegenden gibt es einen freiwilligen öffentlichen Infodump. Im Bereich, der das Solsystem einschließt, lassen sich Sippenschiffe die Informationen bezahlen. Einige Nachrichtenagenturen des Solsystems haben Info-Streams abonniert. Im Solsystem ist das so geregelt, dass die Abonnenten die üblichen Tauschgeschäfte von Mercatos mit lokalen Handelspartner subventionieren. Die Nachrichtenagenturen zahlen in einen Fonds ein, der bei Geschäften der Mercatos einen Teil der Tauschwaren durch lokale Währung ersetzt. Damit kaufen die Mercators effektiv günstiger ein. Das System ist überall verschieden. Trotzdem scheinen auch Sippenschiffe, die noch nie im Solsystem waren, genau zu wissen, wie das Geschäft Information gegen Subvention der Tauschwaren abläuft. Man vermutet, dass Mercatos in allen Sonnensystemen Info-Bojen haben, die sie mit den notwendigen Informationen über die lokalen Verhältnisse versorgen.<br />
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Die Infopakete sind unsortiert und nicht kategorisiert. Es gibt keine Ordnung nach Quelle oder Zeitangaben. Aber das lässt sich alles automatisch auf Kundenseite erzeugen. Mercatos achten peinlich genau darauf, möglichst wenig Informationen über sich selbst preiszugeben. Kategorien wären Informationen, nicht nur zu den kategorisierten Daten, sondern auch über denjenigen, der die Kategorien erstellt hat. Aus dem gleichen Grund sind die Nachrichten in Mercato-Symbolcode und nicht in die lokale Sprache übersetzt. Sie wollen vermeiden, dass man durch statistische Analysen übersetzter Texte Muster erkennt, die Rückschlüsse auf Denkweise oder Kultur der Mercatos zulassen. Koordinatenangaben beziehen sich auf den Ort des Senders und seine Orientierung zur lokalen Sonne. Zeitangaben sind relativ zum Sendezeitpunkt in Vielfachen der Schwingungsdauer der 21-Zentimeter Wasserstoff Linie, einer universellen Konstante. Bei jedem Sendevorgang, zwischen Sippenschiffen und zu anderen Völkern, werden Orte und Zeiten umgerechnet.<br />
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Bei den Nachrichtenagenturen filtern Bots durch die riesige Datenmenge. Fast alle Informationen sind an ihrer Quelle öffentlich verfügbar. Die Dienstleistung des Mercato-Infonetzwerks besteht vor allem im Transport, nicht darin geheime Daten zu beschaffen. Es handelt sich um Nachrichten aus Wirtschaft, Kultur, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft. Die meisten Daten sind wertlos. Es sind Details zu Individuen oder Organisationen, oft hunderte Lichtjahre entfernt. Aber manchmal sind nützliche Informationen dabei, wie zum Beispiel Börsenkurse von Gütern bei wichtigen Handelspartnern. Von solchen Nachrichten kann man wirtschaftlich profitieren.<br />
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Die Nachricht vom das Ende der Mansalu kommt aus 2500 Lichtjahren Entfernung. Sie ist ein Schock. Das Solsystem ist zwar nicht direkt betroffen, aber Mansalu ist/war gewissermaßen das Ideal einer Super-Zivilisation, die "glänzende Stadt auf dem Hügel". Mansalu ist unsere lokale Super-Zivilisation und man kann sich nicht vorstellen, dass sie einfach enden kann. Die Nachricht ist sehr kurz. Es ist eine der kürzesten, die es je gegeben hat. Sie lautet etwa: "Mansalu ist weg". Es gibt keine Details zu den Umständen. Nur die Tatsache, dass das Volk der Mansalu oder ihre Zivilisation nicht mehr da ist. Und da es sich um einen Mercato-Infodump handelt, glaubt man im Solsystem, dass es auch so stimmt wie angegeben. Manche Kommentatoren geben zu bedenken, dass die Formulierung auch andere Möglichkeiten offenlässt. Das Ende der Mansalu Herrschaft muss nicht gleichzeitig das Ende des Volkes oder des Machtbereichs bedeuten. Aber spektakuläre Interpretationen dominieren die öffentliche Meinung. Die Nachricht ist für einige Tage das beherrschende Thema im ganzen Solsystem.<br />
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Alle Informationen, die den Menschen verfügbar sind werden noch einmal zusammengetragen. Der erste Kontakt war vor über 600 Jahren, in der frühen Zeit der interstellaren Forschung. Eine private Expedition machte sich auf die Suche nach dem in vielen Quellen erwähnten Mansalu-Komplex. Damals konnte solare Technik nur Raumschiffe mit zehnfacher Lichtgeschwindigkeit herstellen. So wäre der Mansalu-Komplex eigentlich unerreichbar gewesen. Aber in der Folge der massiven technischen Hilfe durch Kisor standen auch moderne kisorische Triebwerke zur Verfügung. Solche Triebwerke wurden in Schiffe aus solarer Produktion eingebaut. Trotzdem war die Expedition mehr als ein Jahr unterwegs.<br />
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Die Expedition findet den Mansalu-Komplex. Es ist ein erschlossener Raum von 10.000 Kubik-Lichtjahren. Der Komplex umfasst mehrere Sonnensysteme und unzählige Strukturen im Leerraum dazwischen. Er hat eine riesige Bevölkerung, 1000-mal größer als die des damaligen Solsystems, das sich selbst schon für hochentwickelt hält, mit zig-Milliarden Menschen auf der Erde und einer halben Milliarde interplanetar. Aber der Mansalu-Komplex ist viel größer, gewaltiger und phantastischer. Alle angeschlossenen Sonnensysteme und Zentren im interstellaren Raum sind voll vernetzt mit Info-Relaistrecken und Expressstrecken für physischen Transport. Der ganze Komplex wirkt integriert wie eine unserer Megacitys, mit Reisezeiten von wenigen Stunden über interstellare Distanzen und fast ohne Zeitverlust innerhalb von Sonnensystemen. Der Techlevel ist deutlich höher, sowohl in den physischen Technologien als auch informationstechnisch. Mansalu liegt auf der Kardashev-Skala über 1,7. Energie und Ressourcen sind quasi unbeschränkt verfügbar. Die Zivilisation ist im Wesentlichen eine sogenannte mangelfreie (post-scarcity) Gesellschaft. Mansalu hat kein Reich oder Imperium, nur eine wenige hundert Lichtjahre großen Region in der die Nähe zu einer solchen Hyperzivilisation auf andere Völker friedensfördernd wirkt.<br />
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Später gibt es viele Expeditionen und Forschungsaufenthalte von Menschen. Auch wohlhabende Touristen besuchen Mansalu. Aber selbst mit den modernsten Triebwerken dauert die Reise 6 Monate. Das ist kein Reiseziel für den Massentourismus. Wissenschaftler dürfen die überwältigende Informationsfülle des öffentlichen Netzes (Manet, Bezeichnung geprägt durch die erste Expedition) studieren. Sie stellen Fragen und ein Avatar von Manet antwortet. Für Menschen des Solsystems nimmt das Avatar – wenig subtil – die Gestalt des französischen Malers Édouard Manet an. Interessiert sich eine Historikerin für einen bestimmten Zeitraum, dann stellt Manet eine Dokumentation gewünschter Länge zusammen. Alles über die 20.000-jährige Geschichte Kisors in 3 Minuten? Kein Problem. Die Dokumentationen werden automatisch erzeugt und in Geschwindigkeit, Informationsgehalt und Präsentationsart an das Publikum angepasst. Die Mansalu haben eine offene Informationspolitik. Trotzdem erfährt man immer nur ein bisschen mehr, als man schon weiß. Das ist auch bei Technologie so. Antworten werden immer auf den nächsten Entwicklungsschritt beschränkt. Sie gehen nur so weit, wie man mit einigem Forschungsaufwand selbst gekommen wäre. So verhindert Manet, dass die Entwicklung anderer Völker gestört wird.<br />
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Es gibt phantastische Bauwerke in Sonnensystemen, im Leerraum, in Simulationen, als Kunst und als physisch nutzbare Einrichtung. Charakteristisch für Mansalu ist die Dynamik. Alles ist ständig im Wandel, im Kleinen wie im Großen. Nicht nur Cave-Fog, Nanokomplexe und Feldschirme wie bei uns, sondern alle Strukturen können sich verwandeln, bis hin zu riesigen Habitaten. Das spricht für eine wesentlich weiter entwickelte Nanotechnologie. Viele Mansalu leben in traditionellen Orbitalen, aber ein großer Teil auch in Habitaten aus Formfeldern, anscheinend eine Kombination von Nanitenmatrix und Feldschirmen. Während wir immer noch Strukturelemente massiv aus Meta-Legierungen und nanostrukturierten Materialien bauen, ist bei Mansalu fast alles aus einer dynamischem Nanomatrix und oder gleich aus Formfeldern.<br />
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Und das alles soll jetzt plötzlich vorbei sein. Die Nachricht gibt leider keine Details. Wer kann man so ein gigantisches Gebilde zerstören? Wurde Mansalu von innen heraus zerstört, vielleicht durch eine biologische Seuche, eine Nanoplage, einen Infovirus. Oder doch erobert? Aber wer ist mächtiger als eine Kardashev 1,7 Zivilisation? Man nimmt allgemein an, dass es noch weiterentwickelte Zivilisationen gibt. Zum Beispiel die Contour, die einst Cobol besuchten. Oder die unbekannten Retter der Bevölkerung von Begun. Sogenannte Elder-Zivilisationen, noch ältere, vielleicht weisere, jedenfalls weiterentwickelte Wesen und ihre unbegreiflichen Mittel. Solche Zivilisationen treten sehr selten in Erscheinung. Sie scheinen sich nicht einzumischen. Man fragt sich warum sie sich gegen Mansalu wenden sollten. Aber man weiß einfach zu wenig. 2.500 Lichtjahre sind eben weit.<br />
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Einige Expeditionen machen sich auf den Weg um herauszufinden, was wirklich passiert ist. Alle werden abgewiesen. Bei Annäherung an die Sonnensysteme des Komplexes destabilisieren die Konverter der Raumkrümmer. Der Lévy-Effekt bricht zusammen. Die Verschiebung der Raumzeit-Blase ist nicht möglich. Bei denen, die es doch versuchen, erscheinen Nanokomplexe. Sie diffundieren durch die Schiffshüllen, manifestieren sich im Inneren und kommunizieren unmissverständlich, dass der Mansalu-Komplex gesperrt ist.<br />
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So bleibt das einige Jahrzehnte.<br />
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#Nachricht #Superzivilisation #Rätsel<br />
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http://jmp1.de/h3291Heinerhttp://www.blogger.com/profile/09520563824611073104noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-117275401751932040.post-51091346890340769382018-08-27T19:04:00.001+02:002018-08-27T19:05:07.485+02:003245 Sterge-Blockade<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjstxih2mILGJAyrwuaQ9PpNi2QqD93mD4yqH-spSZhwVAJvTBbJwglfV9FThTpcgFLbq5WObzTB38HvPOVdRYeCO-JKaBpPSqzOKHLThZoR5kKE53vwzSW9AmX8gzN-17ixZT2diCfC-4/s1600/Sterge.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="628" data-original-width="1200" height="167" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjstxih2mILGJAyrwuaQ9PpNi2QqD93mD4yqH-spSZhwVAJvTBbJwglfV9FThTpcgFLbq5WObzTB38HvPOVdRYeCO-JKaBpPSqzOKHLThZoR5kKE53vwzSW9AmX8gzN-17ixZT2diCfC-4/s320/Sterge.jpg" width="320" /></a></div>
Sterge-Resolution: Reshumanis ändert unilateral den Status von Sterge. Der Sterge-Cluster wird als zur inneren Sphäre zugehörig erklärt. Damit fällt er in den Einflussbereich der Reshumanis.<br />
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Reshumanis beansprucht die Hoheit über Außenpolitik und Verteidigung der inneren Sphäre. Dafür gibt es keine rechtliche Grundlage. Aber in den vorangegangenen 30 Jahren hat sich bei den Reshumanis-Mitgliedern der inneren Sphäre der Anspruch verfestigt, dass Außenpolitik und Verteidigung der Reshumanis zufallen, damit Reshumanis die Menschheit vor dem Barbarensturm und der Chinti-Expansion beschützen kann. Dieser Anspruch ist in der inneren Sphäre unbestritten.<br />
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Mit der Blockade des Sterge-Clusters versucht Reshumanis Druck auf die Rama-Domäne auszuüben. Offiziell nimmt Reshumanis ihr Recht zur Verteidigung des Clusters war. Das unausgesprochene Ziel ist, bei einem Kompromiss Zugriff auf den Schiffsfriedhof von Duma zu erlangen. Aber die Rama-Domäne bleibt hart.<br />
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Die Lage am Sterge-Cluster eskaliert. Dort operieren erst Flottillen beider Mächte. Dann werden die Flottillen zu Einsatzgruppen verstärkt. Wenig später führen beide Seiten größere Flottenmanöver durch. Beide Manöverräume schließen Sterge ein. Es kommt zu einzelnen Zwischenfällen mit zivilen Einheiten.<br />
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Rama beharrt auf der Zugehörigkeit von Sterge zur Rama-Domäne. Reshumanis verteidigt ihre Zuständigkeit für die innere Sphäre. Dabei ist der Begriff der inneren Sphäre nicht klar definiert. Ursprünglich waren damit nur wenige Systeme in relativer Nähe zu Sol gemeint. Im ersten Kisor-Krieg bezeichnete er die Systeme, die vom Krieg betroffen waren. Der Bereich war damals asymmetrisch Richtung Kisor verschoben, so dass auf der Kisor-abgewandten Seite des Solsystems die innere Sphäre bei 150 Lichtjahren endete, während er auf Kisors Seite bis zu 400 Lichtjahre reichte. Die Zuständigkeit ist auch deshalb unklar, weil Reshumanis den Anspruch in den vorangegangenen Jahrzehnten einseitig auf weitere Systeme ausgeweitet hatte.<br />
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Rama bleibt unbeugsam. Es gibt Schusswechsel mit Kriegsmunition zwischen gegnerischen Militäreinheiten deren Aufträge bei Manövern kollidieren. Ein Konflikt zwischen den gegnerischen Flotten, die um Sterge versammelt sind, steht unmittelbar bevor.<br />
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Ein überraschender Reshumanis-Aufmarsch bei der Sonne Duma in der Nähe Ramas führt dazu, dass starke Kräfte der Rama-Domäne nach Duma abgezogen werden und Sterge entblößen. Dann weisen Geheimdienstinformationen darauf hin, dass die Reshumanis-Aktivitäten bei Duma als Ablenkung gedacht sind, um den Großteil der Rama-Kräfte von Sterge abzuziehen. Eine andere Reshumanis-Flotte ist auf dem Weg nach Sterge. In aller Eile mobilisiert Rama eine Einsatzgruppe der Heimatverteidigung, um die Sterge zu verstärken. Die Einsatzgruppe trifft vor der Reshumanis-Flotte bei Sterge ein. Weitere Rama-Verbände sind auf dem Weg von Duma. Sie kommen aber möglicherweise zu spät, um eine Besetzung des Sterge-Systems zu verhindern.<br />
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Beide Parteien beobachten die Bewegungen der anderen genau. Dazu hat die Reshumanis-Flotte vor ihrem Abzug Überwachungsnetze installiert und Rama die Systemüberwachung von Sterge wesentlich verstärkt. Dank der ungewöhnlich hohen Sensorkapazität werden in kurzer Zeit drei Chinti-Aufklärer entdeckt. Einer wird zerstört, zwei können fliehen. Die Chinti hatten anscheinend die Lage bei Sterge beobachtet. Das sieht wie eine Aufklärungsmission vor einem großen Angriff aus. Die Sensordaten zeigen auch, dass mindestens einer der Aufklärer Sterge schon seit zwei Wochen beobachtet. Er muss den Abzug der beiden Flotten beobachtet haben. Aus Sicht der Chinti ist die Situation vermutlich eine gute Gelegenheit, Sterge überraschend zu treffen, weil die Kräfte der Menschen anderswo gebunden sind.<br />
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Kurz darauf erreicht die Reshumanis-Flotte Sterge. Die KIs der Sensorknoten informieren die eintreffenden Schiffe über die Lage. Die Reshumanis-Flotte nimmt eine Angriffsformation ein. Das Reshumanis-Kommando versucht, die einzige Rama-Einsatzgruppe durch ihre Übermacht zur Aufgabe zu zwingen. Während die Träger mit der Gefechtsvorbereitung beginnen, kommt die Nachricht des Rama-Kommandos über den möglicherweise bevorstehenden Chinti-Angriff. Die Sensordaten der Reshumanis-Überwachung bestätigen die Analyse. Das Reshumanis-Kommando bricht den Angriff ab.<br />
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Die Reshumanis-Flotte nimmt zur Überraschung des Rama-Geschwaders Verteidigungspositionen im äußeren System in Richtung der Chinti-Domäne ein. Der Angriff kann zwar aus allen Richtungen kommen, aber falls die Chinti tatsächlich angreifen, dann sind sie nicht vorgewarnt, dass eine größere Flotte der Menschen im System angekommen ist. Wenn man annimmt, dass sie sich durch den Überraschungseffekt im Vorteil sehen, dann gibt es für sie keinen Grund den Angriff komplizierter zu machen als nötig und nicht den kürzesten Weg zu nehmen. Mit anderen Worten: kommt ein Angriff bald, dann ziemlich sicher aus einer bekannten Richtung. Extrapoliert man vergangene Überfälle der Chinti-Flotten auf befestigte, aber sonst unverteidigte Systeme, dann kann man Annahmen treffen über den Ablauf des Angriffs, die Verteilung von Angriffskomponenten, über die Position von Aufmarschgebieten in denen Träger ihre Langstreckenmaßnahmen einleiten und über Logistikbereiche in denen ungeschützte Begleitschiffe mit Munition und Ersatzteilen warten werden.<br />
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Trotz der Annahmen ist der mögliche Ankunftsbereich noch sehr groß. Er wird im Bereich der äußeren Gasreisen in Richtung der Chinti-Domäne vermutet. Aber das ist zehnmal so viel Raum, wie das ganze innere System. Das ist zu groß, um vollständig als Falle vorbereitet zu werden. Ein großer Teil der verfügbaren elektronischen Kriegsführung (EW: electronic warfare) wird vorausgeschickt, um auf der direkten Linie zwischen dem vermuteten Ankunftsgebiet und dem inneren System einen riesigen Habitat-Cluster mit zivilem Verkehr, Frachtterminals und einem Flottenstützpunkt zu simulieren. Das Reshumanis-Kommando will damit ein Ziel schaffen, das die Chinti nicht ignorieren können, um deren Vektor noch weiter einzugrenzen. Einige Kubik-AU vor dem simulierten Cluster werden mit Langstreckenraketen vermint.<br />
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Die Chinti-Flotte erscheint am Rand der erwarteten Zone.<br />
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Die Träger entladen ihre Langstreckenmittel, Marschflugkörper, taktische Bomber, Hochgeschwindigkeitskanonen für kinetische Munition, Simulations- und Sensordrohnen. Mehrere Einsatzgruppen von Nahkampfplattformen nehmen Kurs auf das innere System. Sie werden geschützt durch überlichtfähige Kampfeinheiten. Aufklärer übernehmen die Führung. Vor ihnen expandiert die Front der Sensornetzwerke.<br />
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Ein Drittel der Invasionsflotte weicht vom direkten Kurs ab, um den simulierten Habitat-Cluster zu anzugreifen.<br />
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Die Minen im Vorfeld des simulierten Habitat-Clusters schlagen zu.<br />
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Reshumanis-Verbände lösen sich aus ihrer Ortungsdeckung bei natürlichen Himmelskörpern im Rücken der Invasionsflotte.<br />
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Die Chinti behalten den Kurs bei.<br />
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Reshumanis-Verbände greifen die Invasoren von an. Sie sind bei etwa gleich vielen Einheiten deutlich Vorteil, weil das Verteidigungsnetzwerk der Invasionsflotte im rückwärtigen Bereich dünn ist und die Begleitschiffe sich aufteilen müssen.<br />
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Die Chinti erreichen den äußeren Verteidigungsbereich der statischen Systemverteidigung. Beide Seiten sind darauf vorbereitet. In mehrstündigen Gefechten wird das äußere Verteidigungsellipsoid von Sterge auf 0,2 Quadrat-AU neutralisiert.<br />
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Die Einsatzgruppe von Rama verlässt den Orbit des fünften Planeten und nimmt Kurs auf die Invasionsflotte.<br />
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Die Chinti behalten den Kurs bei.<br />
<br />
Mehrere leichte Kreuzergeschwader greifen die Logistikvolumina der Invasoren an. Die Versorgungseinheiten sind nur leicht geschützt. Minenfelder fordern unerwartet hohe Verluste unter den leichten Kreuzern. Trotzdem können die Reshumanis-Einheiten einen Großteil der Chinti-Frachter zerstören.<br />
<br />
Die Chinti behalten den Kurs bei.<br />
<br />
Eine zweite Chinti-Flotte erscheint hinter den Reshumanis-Verbänden, die die erste Invasionsflotte verfolgen, direkt an der neuen Strukturlücke im äußeren Verteidigungsellipsoid. Es ist ein riskanter Hochgeschwindigkeitsanflug bis weit in das mittlere System. Eine große Zahl von Konverterexplosionen, wo Chinti-Schiffe auf Tiefraumsperren trafen, markiert den Weg. Trotz hoher Verluste bleibt eine beeindruckende Flottenstärke, die noch voll munitioniert ist und jetzt hinter den Reshumanis-Verbänden zum Angriff übergeht.<br />
<br />
Reshumanis-Verbänden müssen ihre Angriffe auf die erste Flotte abbrechen, um sich zu verteidigen. Die Orientierung auf den neuen Gegner ist verlustreich.<br />
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Im mittleren System behält die erste Chinti-Flotte den Kurs bei. Sie stößt auf die Rama-Kampfgruppe, die von der statischen Systemverteidigung unterstützt wird.<br />
<br />
Nach 12 Stunden zeichnet sich ab,<br />
<br />
- dass die dezimierte erste Chinti-Flotte in den Gefechten aufgerieben wird,<br />
<br />
- dass die Trägergruppe von Rama dabei hohe Verluste erleidet,<br />
<br />
- dass der Reshumanis-Flotte die Munition ausgehen wird bevor sie die zweite Chinti-Flotte signifikant reduzieren kann,<br />
<br />
- dass das innere Verteidigungsellipsoid nach der Belastung durch die erste Chinti-Flotte der zweiten Flotte nicht standhalten wird.<br />
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Mehrere große Kampfverbände von Rama erreichen das Sterge System mit dem Auftrag, das System vor Reshumanis zu schützen, falls dies noch möglich ist oder es zurückzuerobern, wenn nötig. Da die Alarmvektoren der Tiefraumsperren bekannt sind, können sie schnell den Bereich der äußeren Verteidigung erreichen. Die Flotte ist um Tau-Achtel radial versetzt. Deshalb dauert der Flug bis zum Kampfgebiet, bei den maximal möglichen Geschwindigkeiten im mittleren System, mehrere Stunden.<br />
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Die Reshumanis-Flotte hat keine Munition mehr und zerstreut sich in der Hoffnung, dass die Chinti die fast wehrlosen Einheiten einzeln verfolgen und dabei tiefer in die Systemverteidigung geraten.<br />
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Die zweite Chinti-Flotte hält den Kurs und schließt zu den Resten der ersten Flotte auf.<br />
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Die neuen Verbände von Rama greifen die vereinigte Chinti-Flotte an.<br />
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Die Gefechte dauern einen Tag. Kräftemäßig liegen Angreifer und Verteidiger anfangs gleichauf. Aber die Verteidiger sind jetzt im Vorteil. Sie können jederzeit neu munitionieren bei Versorgungsschiffen und Stützpunkten im inneren System und sie haben die statische Systemverteidigung auf ihrer Seite. Sie nutzen die zivile Objektüberwachung und können höhere Geschwindigkeiten erreichen. Die mobilen Kampfeinheiten der Verteidiger verbringen weniger Zeit im Flug zwischen Schauplätzen und sind damit effektiver als die Angreifer.<br />
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Chinti können sich nicht ergeben. In ihrer Biologie werden Individuen durch Markierer auf genetischer Ebene überzeugt zum Gegner überzutreten. In einer Auseinandersetzung unter Chinti werden sie dann vollwertige Mitglieder der ehemaligen Gegner. Aber in diesem Kampf gibt es keine Gen-Markierer. Sie kämpfen bis die Munition ausgeht. Dann versuchen sie zu fliehen. Ohne eigene Abwehrmittel müssen sie die Verteidigungsellipsoide nach außen durchdringen.<br />
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Nur wenige entkommen. Zwei große Chinti-Flotten sind vernichtet. Bei schmerzhaften, aber viel geringeren militärischen Verlusten der Menschen.<br />
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Im Verlauf der Kämpfe versuchten Chinti, mit einigem Erfolg, Verteidigungskräfte durch Angriffe auf zivile Ziele zu binden. Manche Angriffe kommen durch. Es gibt 80 Millionen zivile Verluste (10 Millionen final). Es hätten auch 2 Milliarden sein können – final.<br />
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Die erste Schlacht von Sterge geht als großer Sieg in die Geschichte ein.<br />
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#Krieg #Aliens<br />
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<br />Heinerhttp://www.blogger.com/profile/09520563824611073104noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-117275401751932040.post-81595011194478372922018-08-20T20:00:00.000+02:002018-08-20T20:00:05.213+02:003308 Beobachtung einer Supernova Explosion aus der Nähe<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiTP8U0uO3c-btgeG-uefu1xtmblfTUDt8J9aSTfpjezMfXRybUgn0KDzmTk9S0bVdA6xt467dBzWNyy_hu_uta0LIZbPy1KcpBj6pbe4W1dFG-88td3rBpIJqt9rQ-7THV6L6mEfkSknM/s1600/Supernova.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="628" data-original-width="1200" height="167" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiTP8U0uO3c-btgeG-uefu1xtmblfTUDt8J9aSTfpjezMfXRybUgn0KDzmTk9S0bVdA6xt467dBzWNyy_hu_uta0LIZbPy1KcpBj6pbe4W1dFG-88td3rBpIJqt9rQ-7THV6L6mEfkSknM/s320/Supernova.jpg" width="320" /></a></div>
Nur alle 100 Jahre ereignet sich eine Supernova in der Milchstraße. Aber eine Supernova, die für uns erreichbar ist, ist noch viel seltener.<br />
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Die Menschen kennen und besuchen nur einen kleinen Teil ihrer Galaxie. Nur alle 20.000 Jahre gibt es ein Supernova-Ereignis, das so nahe ist, dass man hinfliegen kann. Es ist ein riesiger Zufall, dass sich eine Supernova nur 5.000 Lichtjahre von der Erde entfernt im Orion-Arm ereignet. Also nicht mehr als ein Jahr Flugzeit entfernt.<br />
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Der Supernova-Kandidat steht bei vielen Völkern schon lang unter wissenschaftlicher Beobachtung. Der Stern ist von der Erde aus nicht zu sehen, weil er von einer interstellaren Gas-/Staubwolke verdeckt ist. Aus Sicht der Erde beleuchtet er die Wolke von hinten. Die Formation ist deshalb auf der Erde gut zu sehen und man vermutete schon lang, dass sie einen sehr hellen Stern verbirgt. Aber erst im Zeitalter der interstellaren Raumfahrt konnte man das bestätigen. Entdeckt wurde der Stern von der GaPax Mission 2702 (GaPax, galaktische Parallaxen), die die interstellare Wolke von der anderen Seite sehen konnte. Der Stern ist ein roter Hyperriese mit stark wechselnder Strahlungsleistung (red variable hypergiant, Spektraltyp M4-10epIa). Seine Leuchtkraftänderungen hatte man schon lang als Helligkeitsschwankungen der Wolke wahrgenommen.<br />
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Wie viele andere Supernova-Kandidaten wird auch dieser Hyperriese schon seit langer Zeit von den Wissenschaftlern vieler Völker beobachtet. Viele Forschungsorganisationen haben ihre Messgeräte rund um den roten Hyperriesen installiert. Strahlungsdetektoren vermessen den Stern in allen Frequenzbereichen. Teilchendetektoren messen den Teilchenfluss von bekannten und hypothetischen Teilchen, von Neutrinos zu Gravitonen, von (relativ) langsamen Masseauswürfen bis zu ultraschnellen Teilchen kosmischer Strahlung. Neutrinos entweichen dem Kern ungehindert und liefern einen Echtzeitblick in das Innere, zumindest vor der eigentlichen Explosion. Auch Gravitationswellen zeigen die Verformung der Raumzeit im Kernbereich des Sterns quasi live.<br />
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Modelle und Simulationen werden mit den riesigen Datenmengen von den Sensoren gefüttert. Einige Jahre vor der Explosion geraten die Ergebnisse der Simulationen in Bewegung. Die Wahrscheinlichkeit für ein Supernova-Ereignis steigt stark an. Von der normalen Hintergrundwahrscheinlichkeit von 10e-5 pro Jahr auf 1% um 3250 und dann auf 10% um 3300. Die Explosion der Supernova ist deshalb keine Überraschung.<br />
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Unzählige astrophysikalische Organisationen der menschlichen Sphäre warten auf die Supernova. Die Detektoren werden kurz vorher nochmal verstärkt. Besonders viele Experimente zur Bestätigung exotischer Theorien werden aufgebaut. Die Messgeräte haben verschiedene Abständen vom Stern, je nachdem, was sie messen sollen. Es gibt "sehr nahe" Experimente in weniger als hundert astronomischen Einheiten Entfernung (AU, astronomical units = Erdbahnradien). Dort erhalten die Instrumente bei der Explosion 300 Millionen Mal so viel Strahlung wie die Erde normalerweise von der Sonne. Das sind spezielle Anordnungen mit bis zu 1000 Kilometer dicken Abschirmungen in Richtung des Sterns. In der Praxis sind das 1000 Kilometer lange Zylinder mit wechselnden Abschnitten aus Feldgeneratoren, Spiegeln, Kühlelementen und konventioneller strahlungsabweisender Panzerung. Dahinter, auf der sternabgewandten Seite, befinden sich die Messgeräte.<br />
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Andere Sensornetzwerke bilden eine Sphäre in Lichtwochen oder Lichtmonaten Abstand, um asymmetrische Effekte genau zu vermessen. Für viele Forschungsinstitute und deren Mitarbeiter ist dieses Ereignis das Highlight des Jahrhunderts. Sie betreiben einen riesigen Aufwand, um die einmalige Change wahrzunehmen. Trotzdem kommen sich die unzähligen Messinstrumente nicht in die Quere, denn der Raum ist groß.<br />
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Die einzigen Stellen an dem sich Experimente häufen, sind die Polregionen. An den Polen erwartet man einen Gammastrahlenblitz (GRB, Gamma Ray Burst). Dort sind Hochenergieexperimente aufgebaut, die die höchste Energiedichte des Universums nutzen wollen. Aber auch diese Anlagen verteilen sich auf einer Linie durch die Pole über Lichtmonate.<br />
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Unzählige Beobachter finden sich im Lauf der Zeit ein. Sie positionieren sich in verschiedenen Entfernungen. Das Ereignis zieht sich über Monate hin. Es gibt zwar einen definierten Explosionszeitpunkt, aber das Licht der Explosion braucht Wochen und Monate bis zu den Beobachtern. Mit modernen Raumschiffen kann man verschiedene Stellen der Wellenfront abfahren. Dabei muss man darauf achten, vor oder hinter der Wellenfront zu bleiben. Besonders eindrucksvoll ist natürlich das Aufleuchten des Sterns, wenn die Wellenfront den Standpunkt des Beobachters passiert. Aber die mehrtägige Hauptwelle der Strahlung ist erst in einigen Lichtjahren Entfernung ungefährlich für ungeschützte Beobachter. Bei 15 Lichtjahren strahlt die Supernova im Maximum so hell wie die Sonne auf der Erde. Viele moderne Menschen und Sophonten anderer Hightech-Völker haben adaptive Optiken statt (oder zusätzlich zu) den natürlichen Augen. Sie können die Supernova schon in 2 Lichtjahren Entfernung beobachten, wenn sie sich durch technische Maßnahmen vor Verbrennungen schützen.<br />
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Aber so weit muss die Wellenfront erst einmal kommen. Das dauert mehrere Jahre. Beobachter müssen also entweder Jahre warten, was den Ereignischarakter etwas eintrübt, oder sie fahren mit speziell abgeschirmten Schiffen hinter die Wellenfront bis nahe an den Sternenrest. Dort können sie das Nachglühen zu beobachten, den neuen planetaren Nebel bewundern und das entstandene Schwarze Loch "betrachten". Wenn man den richtigen Zeitpunkt erwischt, zwischen verschiedenen Teilchen- und Strahlungsfronten, soll ein planetarer Nebel von innen betrachtet sehr beeindruckend sein. Das Universum erscheint hell erleuchtet, in Echtzeit animiert und in unendlichen Farben über das ganze elektromagnetische Spektrum.<br />
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Wellenfront-Hopping ist nicht ganz einfach, denn die Schiffe sind von der Strahlung betroffen, ob sich die Wellenfront selbst bewegt oder ob der Raumkrümmer den Raum durch die Wellenfront schiebt. In geschützten Bereichen kann man trotzdem hinter die Wellenfront kommen. Dafür braucht man eine Barriere, die die Strahlungsfronten aufhalten kann und die groß genug ist, dass sich Schiffe dahinter verstecken können. Als natürliche Barrieren für Wellenfront-Hopping dienen große Oort-Objekte, und ein brauner Zwerg in der näheren Umgebung. In der Praxis fährt man hinter die Barriere, kurz bevor die Wellenfront erwartet wird. Dort bleibt man bis das Strahleninferno vorbeizieht. Dann kann man per ÜL-Antrieb näher an den Stern heran. Man muss nur darauf achten, vor der nächsten Welle zu bleiben und rechtzeitig wieder hinter die Barriere zu kommen. Hopper, die den Ausstieg verpassen, müssen eine andere Barriere anfliegen. Oder sie bleiben jahrelang hinter der Wellenfront bis diese so weit expandiert ist, dass das Strahlungsniveau ungefährlich geworden ist.<br />
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Viele machen das absichtlich so. Sie fliegen hinter einer Barriere in die Supernova hinein und driften dann über Monate oder Jahre vor einer Wellenfront wieder zurück in die Sicherheit, denn der aktive Ausstieg ist noch schwieriger als der Einstieg. Um aus einer Wellenfront herauszukommen muss man sie mit (scheinbarer) Überlichtgeschwindigkeit überholen und dabei im Schatten der Barriere bleiben. Wenn man nur ein Zehntausendstel Grad von der idealen Bahn abweicht, ist man verloren. Und diese Bahnen sind nicht linear. Eine Supernova hat immer asymmetrische und chaotische Komponenten. Man kann Gefahren durch überraschendes Verhalten reduzieren, indem man die Supernova ständig neu simuliert und die Simulation mit aktuellen Daten versorgt. Das ist ein riesiger Aufwand. Besucherschiffe, Messtationen und Simulationsknoten bilden ein gigantisches Netzwerk.<br />
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Besonders wagemutige Beobachter, die die Wellenfront direkt erleben wollen ohne Jahre zu warten, verschanzen sich in relativer Nähe des Sterns hinter Abschirmungen wie bei den inneren Messgeräten. Einige Extremisten gehen dabei bis auf Lichttage an den Stern heran. Sie benutzen ebenfalls tausende Kilometer lange Abschirmzylinder. Das ist natürlich nicht ganz billig. Hier geht es nicht nur um das Erleben der Supernova, sondern um das Überleben. Später kann man jahrhundertelang erzählen, dass man nur Lichttage entfernt von einer Supernova war. Das macht so schnell niemand nach. Vor allem weil die Gelegenheit sehr selten ist. Diese Abenteurer verlassen sich auf physikalische Modelle, die zwar sehr genau, aber nicht perfekt sind. Wenn die Supernova nur 20% stärker ausfällt als vorhergesagt, dann reichen die Sicherheitsmargen nicht und sowohl die vorgeschobenen Experimente, als auch die nahen Beobachter verdampfen in der elektromagnetischen Wellenfront, in der Neutrinoflut, im Teilcheninferno oder in der Schockwelle der abgestoßenen Sternenhülle. Dann hilft nur noch das Backup, aber die Erinnerung an das Ereignis ist verloren.<br />
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Bei manchen ist das sogar Absicht. Sie wollen bei der Supernova sterben. Sophonten in Hightech-Zivilisationen leben sehr lange. Zuerst in ihren genoptimierten biologischen Originalkörpern, dann mit perfekten biomechanischen Ersatzteilen, später als Upload in einem Androidenkörper, als Mech, Nanokomplex oder in einer Simulation. Für manche wird das Leben nach so langer Zeit langweilig. Kann es ein schöneres Finale für ein langes Leben geben, als in der Wellenfront von einer Supernova aufzugehen in der Gewissheit, dass die Atome des eigenen Körpers später neue Sterne, Planeten und Leben bilden werden.<br />
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Viele reisen lieber als Infomorph zu einer der vielen Messplattformen. Die Plattformen hinter den Zylinderschilden bieten nicht nur Platz für Messgeräte, sondern auch Stax (Storage And eXecution) für Schaulustige. Häufig sind die Betreiber der Messgeräte auch auf diese Weise vor Ort.<br />
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Die Supernova ist nicht nur physikalisch ein galaktisches Ereignis. Auch die Besucherzahlen sind überwältigend. Nur die wenigsten Zivilisationen beherrschen interstellare Distanzen auf diesem Niveau. Und obwohl Sophonten in Hightech-Zivilisationen sehr lang leben können und eine andere Beziehung zu Lebenszeit haben, entscheidet sich doch nur jeweils ein geringer Teil der Bevölkerung, die weite (und meistens nicht ganz billige) Reise anzutreten. Trotzdem kommen Schätzungen zufolge 200 Milliarden Sophonten aus einem Einzugsbereich von 10.000 Lichtjahren. Viele sind mehrere Jahre unterwegs. Menschen aus dem Solsystem brauchen 1-2 Jahre, je nachdem auf welche ÜL-Technik sie zugreifen können. Es gibt sogar Berichte und Interviews mit Besuchern, die aus einem Bereich der Milchstraße 30 Grad in Drehrichtung angereist sind und dafür 20 (irdische) Jahre unterwegs waren. Wirklich ein Ereignis galaktischen Ausmaßes.<br />
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Die meisten Besucher entstammen Völkern von denen die Menschheit noch nie etwas gehört hat. Auch die Menschen sind dort Fremde. Die menschliche Sphäre umfasst etwa 500 Lichtjahre. Mit den nächsten 2.000 Lichtjahren unterhält man Beziehungen. 2.000 Lichtjahre kann man in 4 Monaten schaffen. Darüber hinaus gibt es nur sporadisch Kontakte. Mit 5.000 Lichtjahren Entfernung liegt der Ort der Supernova weit außerhalb der menschlichen Interessensphäre. Das gilt auch für die meisten anderen Besucher. Sie sind weit von ihrer Heimat entfernt. Viel weiter als sie sonst reisen würden. Aber die Supernova ist eben ein ganz besonderes Ereignis für alle Hochtechnologie-Völker. Die 200 Milliarden Besucher verteilen sich über mehrere Zeit-Jahre und Lichtjahre. Sie kommen in Milliarden Raumschiffen. Eine ungeheuer große Zahl. Allein aus der menschlichen Sphäre kommen 30.000 Schiffe. Aber der Weltraum ist groß, sehr groß. Milliarden Raumschiffe verlieren sich in Kubik-Lichtjahren. Die Besucher treten sich nicht gerade auf die Füße. Im Gegenteil, der mittlere Abstand zwischen den Schiffen der Besucher ist größer als unser Sonnensystem. Das ist, als ob sich zwei Raumschiffe auf der entgegengesetzten Seite der Pluto-Bahn befinden und dazwischen ist nichts. Mit anderen Worten. Man trifft fast nie auf andere Besucher, obwohl es so unvorstellbar viele sind.<br />
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Trotzdem gibt es Orte wo man andere treffen kann. In einer Scheibe um den Äquator des Sterns stehen die Schiffe der Besucher 100-mal dichter als im Rest der Raumkugel. Die Äquatorregion scheint für fast alle Besucher etwas Besonderes zu sein, obwohl die Explosion einigermaßen kugelsymmetrisch verläuft. Nur die Pole sind wirklich besonders. Dort erwartet man den Gamma Ray Burst. Immerhin ist man am Äquator am besten davor geschützt.<br />
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Für viele Hightech-Zivilisationen, wie auch die Menschen, liegt der Mindestabstand für speziell präparierte Schiffe bei 40 - 50 Lichttagen (ca. 1000 Milliarden Kilometer). Da die meisten dem Zentrum so nahe wie möglich sein wollen, ist dort die Besucherzahl viel höher. In einem Ring um den Äquator, beim technisch möglichen Mindestabstand, ist der Schiffsverkehr sogar 2000-mal dichter als sonst. Dort tritt man sich bei einem mittleren Abstand von "nur" einer Milliarde Kilometer schon fast auf die Füße.<br />
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Dramatisch wird der Verkehr im Schatten großer Oort-Objekte. Dort versammeln sich die Wellenfront-Hopper, um hinter die Strahlungsfronten zu kommen. Das sind zwar nur wenige Prozent aller Besucher, aber an jedem der 20 Objekte konzentrieren sich etwa vier Millionen Schiffe. Alle müssen im Schatten des Wellenbrechers sein. Jeweils etwa vier Millionen Raumschiffe von 10.000 Völkern kauern sich zusammen im Schatten der Wellenbrecher. Sie kommen sich dabei bis auf 50 Kilometer nah. Eine Wolke aus Raumschiffen, 10.000 Kilometer im Durchmesser und eine Million Kilometern lang. Ein phantastischer Anblick. Und eine Herausforderung für die Navigatoren, Sophonten, Infomorphe und unbewusste KI. Die Navigatoren dieser Schiffe kennen die anderen nicht. Sie kennen nicht deren Denkweise oder ihre Navigationskonventionen. Sie kennen nicht einmal die Schiffstypen und deren Fähigkeiten. Sie haben auch keine Zeit, die anderen kennen zu lernen.<br />
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Die Zahl der Unfälle ist relativ gering für so eine ungewöhnliche Verkehrssituation. Aber die große absolute Zahl sorgt dafür, dass trotzdem 10.000 Schiffe mit drei Millionen Sophonten havarieren, durch Kollisionen oder indem sie in den Triebwerksstrahl anderer geraten.<br />
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Weit größerer Schaden entsteht durch den unerwarteten Bruch eines Oort-Objekts. Ein eher kleiner Irrläufer-Planet von 8.000 Kilometern Durchmesser bei der Marke von 130 AU wird von einem exzentrischen Mikro-GRB gestreift. Es ist eine statistische Fluktuation, ausgelöst von einem der unzähligen chaotischen Wirbel im Kern der Supernova. Es war bekannt, dass so etwas passieren kann. Man wusste, dass viele Gammastrahlenblitze geringerer Stärke abseits der Pole auftreten. Aber niemand hatte angenommen, dass einer davon ein weit entferntes Oort-Objekt treffen könnte. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist verschwindend gering.<br />
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Der Planet besteht zum Großteil aus Wassereis. Es ist eher ein riesiger Komet, als ein Planet. Ein Eiskeil von 500 Kilometern Tiefe verdampft explosionsartig in Sekunden. Das Objekt zerfällt in viele Fragmente, die mit 30 Kilometern pro Sekunde auseinanderdriften. Schon nach zwei Minuten wird der Bereich, der vorher im Schatten lag, dauerhaft mit 11 Gigawatt pro Quadratmeter beleuchtet. Das ist hundert Mal mehr als die besten Schiffe aushalten. Obwohl alles so schnell geht, können sich viele hinter den Bruchstücken des Planeten in Sicherheit bringen. Aber 200.000 Wellenfront-Hopper mit etwa 60 Millionen Sophonten sind zu langsam. Sie verdampfen und werden ein Teil der expandierenden Strahlungsfront. Weitere 50.000 Schiffe geraten in den Triebwerksstrahl von Nachbarn, die überhastet flüchten und dabei weniger umsichtig navigieren als sonst. Insgesamt gibt es 80 Millionen Opfer. Die meisten entstammen Hightech-Zivilisationen und fast alle haben vermutlich Backups. Aber die Erinnerung an das Ereignis ist natürlich ruiniert.<br />
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Nur 60 Lichtjahre entfernt von der Supernova liegt eine Kardashev-1,47 Superzivilisation. Dort leben 10 Billionen Individuen in einigen benachbarten Sonnensystemen. Die ersten Menschen, die einen Kontakt herstellen, sind Hochenergie-Physiker eines staatlichen Forschungsinstituts der Territorialsouveränität des inneren planetaren Asteroidengürtels beim Gasriesen Narhadul im Ticudeztu-System. Die Physiker bauen ein Experiment auf, das den Nordpol-GRB benutzen soll. Nachdem einige Komponenten ausgefallen sind, die man nicht vor Ort nicht herstellen kann, suchen sie Ersatz. Sie treffen auf Ingenieure der 60 Lichtjahre entfernten Superzivilisation, die ebenfalls gerade ihre Vorbereitungen treffen. Sie fliegen die Heimat der Fremden an, die sie Taumass nennen.<br />
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Der Name ist abgeleitet vom Begriff "Tau-Masse", weil sie ein Experiment betreiben mit dem während der Supernova die Masse des Tau-Elementarteilchens auf 20 Stellen genau bestimmt werden soll.<br />
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Beide Teams beschreiben ihr eigenes Experiment und das der anderen in ihrer eigenen Sprache. Das genügt als gemeinsame Basis, um die automatischen Übersetzer schnell in Gang zu bringen. Die Beschreibung ihrer Experimente ist die erste komplexe Information, die die zwei Teams austauschen. Das prägt das Bild der Menschen von den Fremden. Und da die Menschen untereinander immer von den Tau-Masse-Leuten sprechen (the tau mass guys), bildet sich der Begriff "Taumass" als Bezeichnung für das ganze Volk heraus.<br />
<br />
Jedenfalls können die Taumass tatsächlich helfen. Die defekten Komponenten werden durch Produkte der Taumass ersetzt. Als Bezahlung übergeben die Menschen ihre Datenbank an Unterhaltungsprogrammen. Sachwerte oder technisch-wissenschaftliches Wissen der Menschen interessieren die Taumass nicht. Ihr Techlevel ist doch etwas höher.<br />
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Auch viele andere Besucher der Supernova besuchen die Taumass. Der Taumass-Cluster ist selbst für Hightech-Zivilisationen beeindruckend. Und da die meisten Besucher Monate oder Jahre in der Umgebung der Supernova verbringen, bleibt genügend Zeit, die Gegend zu erkunden. Viele hören irgendwann von den Taumass und statten dem Cluster einen Besuch ab. Man schätzt, dass insgesamt 50 Milliarden Besucher der Supernova in 300 Millionen Schiffen den Taumass-Cluster als Sehenswürdigkeit mitnehmen.<br />
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Im Taumass-Cluster treffen einige Menschen auf Mansalu (physisch und info). Eine statistische Extrapolation ergibt 100 - 300 Milliarden Besucher von Mansalu, zusätzlich zu den Besuchern, die wie die Menschen in Raumschiffen anreisen. Gerüchten zufolge kommen die Mansalu über einen Hyperkanal, der den Mansalu-Komplex überlichtschnell mit dem Taumass-Cluster verbinden soll. Aber dafür gibt es keine Bestätigung.<br />
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Die Taumass haben die Kapazität für so viele Besucher. Sie wissen was auf sie zukommt. Und sie sorgen vor. Sie kümmern sich nicht um die vielen Besucher, sondern auch um ihren Einflussbereich.<br />
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In nur 6 Lichtjahren Entfernung von der Supernova ist die steinzeitliche Bevölkerung eines ganzen Planeten dem Untergang geweiht. Hilfsorganisationen der Taumass siedeln alle 80 Millionen Individuen (die man finden kann) und ihre Biosphäre um.<br />
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In 10 Lichtjahren Entfernung ist die Existenz einer planetengebundenen technischen Zivilisation mit 7 Milliarden Individuen bedroht. Bei dieser Entfernung muss man nicht mehr evakuieren. Abschirmungen helfen gegen die Strahlung und Dekontamination kann den radioaktiven Fallout entschärfen. Aber der Aufwand ist riesig und die lokale Zivilisation ist auf ihrem Techlevel überfordert. Deshalb helfen Taumass den Planeten zu schützen. Sie errichten mit ihren Hightech-Mitteln eine Abschirmung für den ganzen Planeten. Und sie versorgen die lokale Zivilisation mit Anlagen zur Dekontamination der Biosphäre, mit Fabs zur Herstellung von Strahlenschilden und vielen Technologien mit denen die Bevölkerung sich selbst helfen kann. Während die Supernova explodiert, sind die Vorbereitungen noch im Gange. Es bleiben noch 10 Jahre Zeit bis die erste Welle eintrifft.<br />
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Dann beleuchtet eine zweite Sonne die Himmelskörper des Systems. Nur der Heimatplanet ist vollständig geschützt. Auf den anderen Planeten ist die Supernova heller als die eigene Sonne. Vor allem die äußeren Planeten erhalten tausend Mal mehr Energie als sonst. Das löst dramatische Veränderungen aus. Aber damit muss man leben. Nach einigen Wochen verblasst die Supernova wieder. Auf den anderen Planeten des Systems bleiben die Folgen der Energieflut noch Jahrhunderte.<br />
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Dann beginnen die Wellen der radioaktiven Teilchenschauer. Erst kommen fast lichtschnelle Protonen und Elektronen. Nur wenige Prozent durchdringen die Abschirmung und erreichen die Atmosphäre. Geladene Teilchen spiralen sich an Magnetfeldlinien hinunter und für einige Jahre gibt es fantastische Auroras sogar am Äquator.<br />
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Dann kommen schwerere Elemente, angefangen bei Alpha-Teilchen, dann schnelle Kohlenstoff-Kerne, mit einem hohen Anteil von radioaktivem C-14, schließlich Kalzium-Ionen und Eisenkerne. Großtechnik und Nanotechnik arbeiten fieberhaft daran, die radioaktiven Isotope aus der Biosphäre zu filtern. Planetenweite Filteranlagen wirbeln Feinstaub auf. Das kühlt den Planeten während der Energieeintrag durch die Teilchen der Supernova die Atmosphäre aufheizt. Ein Smogschleier legt sich über den Planeten. Es gibt wundervolle vielfarbige Sonnenuntergänge. Zehn Jahre später kommen hochangereicherte Kerne schwerer Elemente – und nichts ist mehr schön.<br />
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Im Umkreis von 300 Lichtjahren riegeln Taumass-Kräfte alle Sonnensysteme mit eingeborener Bevölkerung ab. Sie wollen verhindern, dass Millionen Raumschiffe auf der Suche nach weiteren Sehenswürdigkeiten in diese Systeme einfallen und die lokalen, oft nicht weltraumfliegenden, Völker stören.<br />
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Die Taumass organisieren Besichtigungstouren durch ihren Cluster. Besucher können die riesigen Strukturen von Taumass Prime bewundern und den clusterweiten Informationsverbund kennenlernen. Mit kleinen Beibooten können sie sogar die überlichtschnellen Konverterstrecken benutzen, um ohne eigenen Antrieb zwischen den Zentren der Taumass zu wechseln. Es gibt geführte Touren zu den Sehenswürdigkeiten der näheren Umgebung. Man kann die Evakuierung einer steinzeitlichen Bevölkerung samt Biosphäre beobachten und den Bau des planetaren Schutzschildes für Tuirus B. Die Taumass leiten 100 Millionen Besucherschiffe kontrolliert durch die interstellare Umgebung. Dank dieser Maßnahmen werden letztlich nur wenige regionale Zivilisationen in ihrer Entwicklung gestört.<br />
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Sogar die umgesiedelten Ureinwohner von Roanoke IV erinnern sich später nur wage an die Zeit der großen Änderungen. Ihre Nachkommen kennen nur die Welt, so wie sie ist. Und wenn die Alten am Lagerfeuer erzählen, dass die Sonne früher weiß war und nicht so gelb, dann wundert man sich eben ein bisschen.<br />
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Die abgestoßene Hülle des ehemaligen Riesensterns expandiert mit ein paar tausend Kilometern pro Sekunde. Sie bildet bald einen planetarischen Nebel. Die Schockwelle wird in 30.000 Jahren die von der Erde sichtbare Gaswolke komprimieren und die Bildung neuer Sterne anregen.<br />
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Was die Menschen nicht wissen – und vermutlich auch sonst niemand unterhalb des Levels von Superzivilisationen wie Taumass und Mansalu – mit dem neuen planetarischen Nebel verwehen die Atome von 3.000 Milliarden Mansalu. Es war die perfekte Gelegenheit, um mit dem Universum eins zu werden. Und so praktisch erreichbar über die InterCluster-Expressstrecke.<br />
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Nach Monaten oder Jahren verlassen die Besucher die Umgebung der Supernova. Sie kehren zurück in ihre Heimat und nehmen die Erinnerung an das galaktische Großereignis mit, an die Supernova, den Taumass-Cluster und die Erinnerung an Millionen Schiffe auf engstem Raum.<br />
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Um den ehemaligen roten Hyperriesen wird es wieder ruhig. Dort gibt es jetzt nur noch ein schwarzes Loch und ein paar verlassene Messgeräte.<br />
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#Supernova #Ereignis #Wissenschaft #Aliens #Katastrophe #Evakuierung #Tourismus<br />
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<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhUYYwV_j_NL_73ZOSpToSbPgs7_Rqrn-KgXGYvTV9xydP9mJtmHOFHlVBKbL0Zmi_VELwRTWTxofDIhLKVvxfFv4R_cdR3ap5D0NK3m1C6f94RO3TcAbS1YcrZDyR-YDQRRNDri434eK0/s1600/Primaten.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="628" data-original-width="1200" height="167" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhUYYwV_j_NL_73ZOSpToSbPgs7_Rqrn-KgXGYvTV9xydP9mJtmHOFHlVBKbL0Zmi_VELwRTWTxofDIhLKVvxfFv4R_cdR3ap5D0NK3m1C6f94RO3TcAbS1YcrZDyR-YDQRRNDri434eK0/s320/Primaten.jpg" width="320" /></a></div>
Als erstes Land beschließt Island, Primaten als Personen anzuerkennen. Einige, speziell benannte Primatenarten werden rechtlich Kleinkindern gleichgestellt. Damit erhalten sie theoretisch die Menschenrechte, vor allem Persönlichkeitsrechte (Leben, körperliche Unversehrtheit) und Freiheitsrechte. Wenn nötig, bekommen sie einen Vormund, der ihre Rechte vertritt. Praktisch müssen ihre Rechte in Einzelfällen vor Gericht erstritten werden. Aber wenn ein Vormund entscheidet, dass ein bestimmter Schimpanse nicht im Käfig gehalten werden soll, dann stehen die Chancen gut, dass ein Gericht dem Antrag stattgibt, basierend auf dem Selbstbestimmungsrecht.<br />
<br />
Das Gesetz ist sehr weitreichend. Mit der neuen Einordnung von Primaten werden auch andere Tiere aufgewertet. Einige Arten mit relativ hohen kognitiven Fähigkeiten werden zwar nicht als Personen, aber immerhin als nichtmenschliche Wesen eingeordnet. Darunter sind Oktopus, Elefant, Delfin, einige Wale, Wolf, Hund, und einige Haustiere. Diese Tiere werden nun nicht mehr als "Sache" betrachtet, die immer einem Menschen gehört, sondern als "Wesen", einer neuen Klasse rechtlicher Entitäten neben dem Menschen und den "Sachen". Damit sind Individuen dieser Arten nicht mehr automatisch das Eigentum von Menschen oder juristischen Personen.<br />
<br />
Eine dauerhafte Kommission wird eingerichtet, um über die Auswahl der Arten zu entscheiden. Die Kommission ist besetzt mit Vertretern vieler gesellschaftlicher Gruppen. Sie bewertet die Selbsterkenntnis, soziales Verhalten, Planungsfähigkeiten, die Fähigkeit zu sprechen (durch Laute oder Zeichensprache), Ursache und Wirkung zu erkennen, Innovation, Imitation und Lernverhalten. Das Althing (das isländische Parlament) gibt explizit vor, dass in der Diskussion der Kommission nur neue Erkenntnisse verwendet werden dürfen, die nach der wissenschaftlichen Methode (Beobachtung-Hypothese-Test) gewonnen werden. Explizit ausgeschlossen werden damit traditionelle und kommerzielle Argumente, also "das war schon immer so", bzw. "das steht in alten Schriften" oder "das können wir uns nicht leisten". Im Jahr 2062 kommen – gegen den Widerstand der Lebensmittelindustrie – auch Nutztiere dazu. Damit wird die Haltung von Schweinen zur Fleischproduktion praktisch illegal.<br />
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"Wie sollen wir mit Wesen umgehen, die sich im Spiegel erkennen, die um Gefährten trauern, die ein Bewusstsein für sich als Individuum haben? Verdienen sie es nicht, dass wir sie so behandeln wie andere, genauso empfindsame Wesen: uns selbst?" - Jane Goodall.<br />
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Es war ein langer Weg vom Verbot von Pelzfarmen, Legebatterien und Tierversuchen für Kosmetika am Anfang des 21. Jahrhunderts bis zur ersten vollen Anerkennung als Person durch einen souveränen Staat. Auch vorher gab es schon Einzelfälle in denen Tieren Rechte zugesprochen wurden. In Indien sind Tiere schon lange als "Wesen" (im Gegensatz zu "Sachen") geschützt. Auch in Deutschland hatten Tiere Rechte, die allerdings in der Praxis oft hinter kommerziellen Argumenten zurücktreten mussten. In den 20er und 30er Jahren bekam die Bewegung für Tierrechte (NHR, non human rights movement) immer mehr Zulauf. Skandinavien, Neuseeland, Bhutan und Ecuador beschlossen Rechte für Tiere, sowie Ausbeutungs- und Misshandlungsverbote. In den 40er Jahren kamen viele Länder und selbstverwaltete Regionen dazu.<br />
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Schließlich setzt sich die Erkenntnis durch, dass die Menschlichkeit keine entweder/oder Entscheidung ist, sondern dass es ein Kontinuum gibt in den kognitiven und sozialen Fähigkeiten; dass Schimpansen genauso intelligent, selbstbewusst und mitfühlend sind wie Menschenkinder; dass wir auch Menschen mit eingeschränkten Fähigkeiten nicht die Menschlichkeit absprechen und dass es dem Menschen nicht wirklich zum Schaden gereicht, wenn er Mitwesen genauso schützt, wie schützenswerte Mitmenschen.<br />
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Nach Island folgen schnell andere skandinavische und dann europäische Staaten mit der vollen Anerkennung von Personenrechten für Primaten.<br />
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In den folgenden 20 Jahren schließen sich weitere 50 Staaten der Erde an. Bezogen auf die (menschliche) Bevölkerung sind das allerdings nur 15%.<br />
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Orang-Utans werden die Menschenrechte posthum zuerkannt.<br />
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#Menschenrechte #Rechte #Primaten #Personen #Tiere #Delfine #Wale<br />
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<a href="http://jmp1.de/h2052">http://jmp1.de/h2052</a>Heinerhttp://www.blogger.com/profile/09520563824611073104noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-117275401751932040.post-4453666322654636162018-07-30T21:42:00.001+02:002018-07-30T21:54:20.605+02:002060 Ökoterrorismus: ein Massenphänomen<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEglFue_jNxxgX5mRcDLjm4ZDAINX33ipH0_0StL0aL5MofdtjbV-WPhWDeooaWEwCSfjMkm608qHd_NyAS2fpQUKGiEefhI5LjuG-sVxBeEPSeJxWHdok3fTb6ixTRmYMCcMI_BVlu8fmM/s1600/Oekoterrorismus.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="628" data-original-width="1200" height="167" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEglFue_jNxxgX5mRcDLjm4ZDAINX33ipH0_0StL0aL5MofdtjbV-WPhWDeooaWEwCSfjMkm608qHd_NyAS2fpQUKGiEefhI5LjuG-sVxBeEPSeJxWHdok3fTb6ixTRmYMCcMI_BVlu8fmM/s320/Oekoterrorismus.jpg" width="320" /></a></div>
Trotz aller Bemühungen um eine ökologische Wende geht die Zerstörung der Umwelt ungebremst weiter. Nach Jahrzehnten von politischen Demonstrationen, gewaltfreien Boykotten, friedlichen Protesten und spektakulären, aber harmlosen Aktionen, ist auch in den 20er und 30er Jahren des 21. Jahrhunderts keine Besserung in Sicht.<br />
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Die Umweltzerstörung schreitet voran, Mitwesen werden weiter missbraucht und die Treibhausziele der 0er Jahre wurden weit verfehlt. Das liegt nicht nur daran, dass die Industrienationen zu wenig getan haben. In den ehemaligen Schwellenländern sind viele Milliarden Menschen in die Mittelschicht aufgestiegen. Sie wollen nun einen bescheidenen Wohlstand genießen und sich nicht einschränken. Das heißt aber auch, dass 4-mal mehr Menschen jetzt so viele Ressourcen verbrauchen, wie zuvor nur die wohlhabenden Nationen. Kleinen Erfolge, wie Recycling und Mülltrennung, Wärmedämmung und ein höherer Anteil regenerativer Energiequellen, wurden dadurch marginalisiert. Frühere und neue Schwellenländer sehen es als ihr Recht an, die Ressourcen zu verbrauchen, die für den Wohlstand nötig sind. Die früher führenden Industrienationen fordern jetzt Mäßigung. Aber sie waren selbst keine guten Vorbilder.<br />
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Viele Öko-Aktivisten haben ihre Leben lang gekämpft. Manche schon in der zweiten Generation. Aber es ändert sich nichts. In den 30er Jahren radikalisieren sich einige von Ihnen. Sie beschränken sich nicht mehr auf medienwirksame Aktionen, wie Besetzungen von Bohrplattformen, sondern sie versuchen, die Verursacher von Umweltzerstörungen zur Verantwortung zu ziehen oder ihnen direkt zu schaden. Nun geht es nicht mehr um die Beeinflussung der Politik durch öffentlichen Druck. Sie wenden nun Gewalt an, um bei den Verursachern die ökonomischen Rahmenbedingungen zu verändern und dadurch ein Umdenken zu erzwingen. Mit anderen Worten: sie beschädigen und zerstören Vermögenswerte und Betriebsmittel.<br />
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Natürlich sind diese Aktionen kriminell. Kein Land kann das zulassen. Weltweit fahnden Polizei, Anti-Terror Einheiten und Geheimdienste nach den Tätern. Mit den ersten Aktionen mussten die Aktivisten in den Untergrund gehen. Angesichts sehr fortgeschrittener Überwachungsmethoden klingt das schwierig. Aber die Strafverfolgungsbehörden bekommen den Ökoterrorismus trotzdem nicht unter Kontrolle. Das liegt vor allem daran, dass es sehr viele Helfer gibt. Fast alle Menschen sind von den Folgen des Öko-Missbrauchs betroffen. Viele – auch normale Bürger – sympathisieren mit den Zielen der Bewegung. Sie verstecken nicht nur Aktivisten, sondern sie ändern auch Datenbanken, manipulieren Cams-Streams, ändern Suchparameter und sogar die Koeffizienten der KI-Netze. Moderne Technologie bietet sehr subtile Möglichkeiten zur Manipulation.<br />
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Im militanten Ökoaktionismus kommen mehrere Motive zusammen. Neben dem Hauptziel, Schutz und Wiederherstellung der Umwelt, gibt es Schnittstellen zur Ablehnung der Finanzwirtschaft, die Umweltzerstörung finanziert. Es gibt auch Gemeinsamkeiten mit dem Kampf um soziale Gerechtigkeit, weil Umweltzerstörung und ökonomische Ungleichheit oft einhergehen. Vor allem die ärmeren Teile der Bevölkerung leiden unter den Folgen.<br />
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Spektakuläre Aktionen während dieser Zeit: Bohrplattformen werden durch Sprengung einzelner Stützpfeiler versenkt. Aus Anlagen von Massentierhaltung werden viele Tiere befreit. Es gibt aber auch Aktivisten, die sich eher gegen die den Umweltmissbrauch durch die Fleischindustrie einsetzen, als für das Tierwohl. In diesem Kontext gibt es viele Aktionen bei denen Futter oder Trinkwasser biologisch oder chemisch verseucht werden mit Millionen toten Tieren. Weltweit werden im Lauf der Jahre unzählige Förderanlagen von Öl und Gas in Brand gesetzt. Wasserquellen, aus denen Lebensmittelkonzerne ihre Wasserflaschen befüllen, werden vergiftet. Heckenschützen verhindern Tiertransporte. Auch in anderen Sektoren werden viele Just-in-Time Lieferungen sabotiert, um Produktionsketten zu unterbrechen. Es gibt Terroranschläge auf die Energieversorgung von Stahlwerken und auf Chemieunternehmen. In Indien werden die Anlagen mehrerer Hersteller von Pharma-Generika für den Weltmarkt durch radioaktives Material kontaminiert und permanent unbenutzbar gemacht. Mit der Zerstörung von Bahngleisen und Hafen-Terminals werden nicht-recycelnde Unternehmen der Abfallwirtschaft geschädigt. Hersteller und Händler von Pestiziden und Düngemitteln sind immer wieder Ziel von Anschlägen bei denen oft große Mengen an giftigen Substanzen freigesetzt werden. Einige Aktivisten lassen sich von vergangenen Unfällen inspirieren und stellen diese nach. Einige Dämme von Deponie-Seen mit Rotschlamm aus der Aluminiumherstellung werden gesprengt. Nachdem sich CO2-Abscheidung und Lagerung unter der Erde als unsicher herausgestellt hat und trotzdem weiterverfolgt wird, sprengen Aktivisten Lagerstädten auf. Weltweit werden immer wieder Zuleitungen von Bewässerungsanlagen durchtrennt, mit denen große Agrarproduzenten oft hunderte Quadratkilometer Ackerland bewässern, obwohl die Wasserknappheit immer mehr zunimmt.<br />
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In den 40er Jahren wandelt sich der Ökoterrorismus. Die Aktionen werden zahlreicher und gewaltsamer. Was in den 30er Jahren eigentlich eher ein militanter Kampf gegen Sachwerte war, nähert sich nun dem politischen Terrorismus an. Es geht nicht mehr um finanzielle Schäden und Betriebsstörungen. Die Gewalt richtet sich jetzt auch gegen Personen, gegen führende Vertreter der Umweltschädiger aus Wirtschaft und Politik. Eine neue Generation von "Aktivisten" (inzwischen im Sprachgebrauch ein Synonym für Terroristen) sieht sich durch das "alte" Establishment um die Zukunft betrogen. Die neuen jungen Aktivisten haben gelernt, dass einfache Maßnahmen nichts bringen. Weder die aktionistische Öffentlichkeitsarbeit des frühen 21. Jahrhunderts, noch punktuelle Gewalt gegen Verursacher in den 30er Jahren haben etwas geändert. Dqie neue Doktrin ist, "dass man einen Gang hochschalten muss", dass man die "Verursacher vernichten" muss, da sie sich trotz großer Schäden nicht bewegen wollten, sondern sich "hinter den Unterdrückungsmitteln des Establishments", der Strafverfolgung durch die Behörden, verstecken.<br />
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Der Aktivist Lun471c wird zum Sprachrohr der neuen Generation. Die Identität von Lun471c wird nie aufgeklärt. Er/Sie sendet auf vielen Online und Offline-Kanälen. Lun471c benutzt Webposts ebenso wie Drohengraffiti und gehackte IoT-Devices. Lun471c sendet operative Nachrichten mit Enthüllungen und Ankündigungen, aber auch ideologische Inhalte, Argumentationsketten und Manifeste. Man vermutet, dass Lun471c nicht eine Person ist. Wahrscheinlich werden die Nachrichten von Unterstützern weltweit hergestellt. Statistische Analysen deuten darauf hin, dass sie von einem kleinen Kreis kuratiert werden. (Die Analyse ist schwierig, da alle analysierbaren Eigenschaften der Nachrichten durch Bots randomisiert werden). Danach werden die Inhalte weltweit von lokalen Zellen ausgeliefert.<br />
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Aufmerksamkeit ist die dominierende Währung der Feeds. Publisher kämpfen um die Zeit der Follower. Das gilt für alle, Medienkonzerne, Celebrities, Influencer und für die Millionen Low-Follower Post-Sharer, die noch groß werden wollen. In diesem Ringen um Aufmerksamkeitsspannen, ist fast jedes Mittel recht. Spektakuläre Aktionen für ein populäres Thema sind perfekt, um Aufmerksamkeit anzuziehen. Vor allem dann, wenn sie brutal sind, dramatisch, kreativ, schockierend oder besser sogar alles zusammen. Es gibt eine Belastungsgrenze ab der viele Feed-Konsumenten abschalten. Aber anscheinend lässt sich diese dies Grenze weiter hinausschieben, wenn die Leser gleichzeitig durch das Thema positiv berührt werden. Vor diesem Hintergrund sind extremistische Aktionen im Kontext des Ökothemas ideal.<br />
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- Aktivisten entführen Verantwortliche für Massentierhaltung und halten sie in Mastschweinanlagen. Alles wird gestreamt. Die Quellen der Live-Feeds werden durch Anonymisierungsnetze verschleiert. Dann werden die Feeds über Punkt-zu-Punkt Verbindungen an viele Millionen Mobilgeräte geleitet und per Gateway-Hopping in das kontrollierte Web eingespeist.<br />
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- Später sind die Opfer auch Richter, die Entscheidungen gegen Tierrechte getroffen haben, Lobbyisten, Beamte, die Genehmigungen erteilt haben und sogar einige Politiker: Landwirtschaftsminister und Sponsoren von Gesetzen.<br />
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- In einer weiteren Eskalation werden einzelne Opfer nicht nur gedemütigt, sondern auch umgebracht, branchentypisch per Bolzenschuss, und dann verarbeitet. In Einzelfällen geschieht das, mit der Argumentation, der Realität der Tiere nahe kommen zu wollen, auch ohne Betäubung.<br />
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- Obwohl künstlich hergestelltes Fleisch verfügbar ist und Fleischersatz nicht von echtem Fleisch zu unterscheiden ist, gilt echtes Fleisch als besonderer Luxus. In Anlehnung an die Zubereitungsart von Hummer werden herausragende Vertreter dieser Szene, Promiköche, Gourmets, Redakteure, entführt und mit zusammengebunden Händen und Füßen in heißes Wasser geworfen. Manche werden mit Verbrennungen gerettet, andere nicht.<br />
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- Auch in anderen Bereichen als der Massentierhaltung wenden Aktivisten branchenübliche Behandlungen an. Sie bestrafen Verantwortliche für Umweltzerstörung mit repräsentativen Maßnahmen und zeigen dabei einige Kreativität, aber auch drastische Rohheit.<br />
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- Verantwortliche für Meeresverklappung werden in die Dünnsäure ihres Unternehmens geworfen und einige werden nicht rechtzeitig gerettet oder ärztlich behandelt. Leiter von Agrarkonzernen müssen nitratverseuchtes Wasser trinken. Förderer von Ölsanden werden geteert und gefedert. Manche mit ihrem eigenen Schweröl, andere auch letal mit flüssigem (heißem) Asphalt.<br />
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- In Industrien, die für rauchende Schlote bekannt sind, werden die Opfer dazu gezwungen, wochenlang den Smog zu atmen, der oft über den Slums der Megastädte liegt. Manchmal wird der Smog künstlich verstärkt oder angereichert "um eine Dauerbelastung wie in der Realität der Slumbewohner zu simulieren". Es gibt Kohlenmonoxid-Vergiftungen verschiedener Grade bis zu letalen Levels. Darunter sind auch Fälle von kontrolliert herbeigeführtem CO-induziertem Sauerstoffmangel mit permanenter Schädigung von kognitiven Fähigkeiten.<br />
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- Händler, die Nashorn-Mehl und andere Produkte bedrohter Tiere zur Potenzsteigerung verkaufen, werden in improvisierten Tierarztpraxen ambulant kastriert. Ein Online-Marktplatz wird gehackt, die Käufer über die Kundendaten ausfindig gemacht und entsprechend behandelt.<br />
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- Einige Verkehrsflugzeuge werden mit Drohnen oder Lenkwaffen abgeschossen, um die CO2-Bilanz zu verbessern.<br />
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- Frachtschiffe mit Abfällen werden entführt. Die Fracht wird dann an Villenvierteln in künstlichen Lagunen entladen. Es gibt giftige Schlämme, Säure, Gülle, Industrieabwässer mit allen möglichen Schwermetallen, Chrome, Blei, Quecksilber, Arsen, aber auch Hausmüll und viele andere Industrieabfälle. In einzelnen Fällen dringen Terroristen in die Häuser der Anwohner ein und erzwingen einen physischen Kontakt mit den Schadstoffen.<br />
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- In der Diskussion um die Anreicherung von Mikroplastik in Meerestieren wird oft behauptet, dass die Plastikfragmente nicht in die menschliche Nahrungskette gelangen, weil Menschen zwar Fische essen, aber nicht deren Mageninhalt. Einige Aktivisten sorgen nun dafür, dass Mikroplastik in signifikanten Mengen doch in den Stoffwechsel ihrer Entführungsopfer gelangt.<br />
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- Sehr erfolgreich ist das Hacking von Gendatenbanken globaler Saatguthersteller. In einem spektakulären Fall fügen Aktivisten der DNS von genoptimierten Mais einige Sequenzen hinzu, die in reifen Körnern Cyanid entstehen lassen. Millionen Tonnen geernteter Mais müssen als Sondermüll vernichtet werden.<br />
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In den 50er Jahren wird ökologisch motivierter Terror zu einer Massenbewegung. Die Aktivisten bekommen Nachahmer aus dem Amateurbereich. Unüberschaubar viele Gruppen beteiligen sich mit oft drastischen Beiträgen. Die terroristischen Aktionen werden gepostet, geteilt und live gestreamt. Alle versuchen sich gegenseitig zu übertreffen. Sie versuchen noch ausgefallener, kreativer und brutaler zu sein als die anderen. Eine erste Welle von Nachahmern wird selbst wieder zu Vorbildern für die nächste Welle. Manche nennen sie Feierabend-Aktivisten. Aber sie sind nicht weniger kriminell.<br />
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Viele Strömungen und Formate laufen gleichzeitig. Manche wollen individuellen Ruhm in ihrer Peer-Group. Sie benutzen Pseudonyme und Feed-Filter um bekannt zu werden ohne in ihrem realen Leben erkannt zu werden. Trotzdem gibt es Verhaftungen, Anklagen und harte Urteile. Aber es sind zu viele. Die Bewegung lässt sich nicht eindämmen. Eine andere Fraktion anonymisiert so weit, dass die Täter nicht mehr zu unterscheiden sind. Sie treten als Kollektiv auf, wie im frühen 21. Jahrhundert die Hackergruppe Anonymous. Die Taten können nicht mehr einzelnen Aktivisten zugeordnet werden. Niemand übernimmt die Verantwortung. Das Kollektiv bekommt den (zweifelhaften) Ruhm. Es gibt viele solche Aktivistenkollektive. Wie vorher einzelne Aktivisten konkurrieren nun die Kollektive.<br />
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Eines der führenden Kollektive ist JimPanse. Anfang der 50er werden plötzlich sehr viele Aktionen von JimPanse gemeldet. Es ist schnell klar, dass sich viele anonyme Aktivisten hinter dem Pseudonym JimPanse verbergen. JimPanse tritt immer mit Tiermasken auf. Der Schwerpunkt der Gruppe liegt auf den Tierrechten. Aber nicht alle Aktivisten von JimPanse halten sich daran. Während anfangs nur führende Vertreter und Verantwortliche aus umweltschädigenden Branchen betroffen waren, geht JimPanse vor allem gegen achtlose Verbraucher vor. Auch Normalbürger werden "branchennah" bestraft. Meistens sind die Aktionen von JimPanse weniger letal. Sie sind eher demütigend und abschreckend, manchmal mit bleibenden Schäden. Auf dem Programm stehen all die Abscheulichkeiten der vergangenen Jahre: Gewaltsames Waxing von Trägern von Angorakleidung, unfreiwillige Feinstaub/Smog-Beatmung, Zwangsernährung mit Mikroplastikdiät, ambulante Sterilisierungen, Dünnsäure/Schwermetallbäder, Pestizid/Nitrat-Cocktails und viele andere.<br />
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Die Aktionen zeigen Wirkung bei den Verbrauchern. Nicht nur bei den jeweils Betroffenen. Die große Menge an Einzelaktionen und die hohe Relevanz in den Feeds führen tatsächlich zu Änderungen im Konsumverhalten. Aber die Gesamtwirkung ist zu klein, um den Umweltmissbrauch aufzuhalten.<br />
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Wenige Jahre später beendet der Crash sowohl die massive Umweltzerstörung, als auch den Ökoterrorismus.<br />
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#Terrorismus #Umwelt #Ökologie<br />
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<a href="http://jmp1.de/h2060">http://jmp1.de/h2060</a>Heinerhttp://www.blogger.com/profile/09520563824611073104noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-117275401751932040.post-70440257973341722252018-07-14T20:18:00.002+02:002018-07-14T20:18:40.305+02:002493 Oumuamua war ein Alien-Artefakt<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgMKQ_hLnqjYm39aLYXAAFdl4Pg1heA61F0KrGwDuD3sIYeV_EzdW_JITjmt4skCfDOhcRodja2a5R6vK1ns2i9cu0-Vs6JPDX22ZGKubVIZK5-qtYd71i1Yjb_wrhmvbwxb9eKRcpI1CM/s1600/Oumuamua.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="628" data-original-width="1200" height="167" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgMKQ_hLnqjYm39aLYXAAFdl4Pg1heA61F0KrGwDuD3sIYeV_EzdW_JITjmt4skCfDOhcRodja2a5R6vK1ns2i9cu0-Vs6JPDX22ZGKubVIZK5-qtYd71i1Yjb_wrhmvbwxb9eKRcpI1CM/s320/Oumuamua.jpg" width="320" /></a></div>
Im Jahr 2017 durchquerte ein extrasolarer Komet das Sonnensystem. Er kam mit einer so hohen Geschwindigkeit, dass sein Ursprung außerhalb des Sonnensystems sein musste. Das Objekt bekam den Namen Oumuamua. Es wurde erst als interstellarer Asteroid klassifiziert. Später wurde er als Komet eingeordnet, da geringe Änderungen der Trajektorie auf Ausgasungen hindeuteten.<br />
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Das wirklich Erstaunliche war seine Form. Die damaligen Astronomen konnten in ihren Teleskopen nur einen Punkt sehen. Aber der Punkt blinkte. Daraus schloss man, dass Oumuamua schnell rotiert. Aus dem Helligkeitsverlauf konnte man berechnen, dass Oumuamua mindestens 5-mal so lang wie breit war, eine Zigarrenform von etwa 250 x 50 x 50 Meter. Die schnelle Rotation sprach für einen massiven Körper, denn bei seiner geringen Gravitation musste das Objekt aus einem Stück bestehen. Sonst wäre es durch die Fliehkräfte längst auseinandergeflogen. Leider konnte man das nicht direkt nachprüfen. Für eine Rendezvous-Mission war Oumuamua viel zu schnell. Es gab keine Sonde in der Nähe. Man konnte ihn nicht besuchen.<br />
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Spektroskopie zeigte einen hohen Metallanteil. Schon früh gab es Vermutungen, dass Oumuamua künstlichen Ursprungs sein könnte. Radioempfänger wurden ausgerichtet und bei seinem minimalen Erdabstand von 33 Millionen Kilometern hätte man Sender bis zu einem Zehntel Watt empfangen. Aber es gab keine aktiven Emissionen. Oumuamua verschwand schnell wieder in den Tiefen des Alls und geriet in Vergessenheit. Jedes Jahr wuchs der Abstand um fast eine Lichtstunde, für Jahrhunderte.<br />
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Im Jahr 2493 ist Oumuamua fast 400 Milliarden Kilometer entfernt. Das sind 2 Lichtwochen oder 2700 AU, 2700-mal so weit von der Sonne, wie die Erde, weit in der Oortschen Wolke. Aber das ist eine Distanz, die experimentelle Antriebe nach dem Raumkrümmer-Prinzip inzwischen schaffen. Eine Expedition macht sich auf, den alten Kometen zu besuchen. Die größte Schwierigkeit liegt nicht darin, den Kometen einzuholen, sondern ihn dann im Zielgebiet aufzuspüren. Richtung und Geschwindigkeit wurden im 21. Jahrhundert genau vermessen. Der Vektor ist ziemlich gut bekannt. Und wenn die Bahn nicht gestört wurde, dann sollte sich Oumuamua in einem Raumvolumen von 3 Kubik-AU oder 10 hoch 25 Kubikkilometern befinden. Optisch ist der Komet nicht aufzuspüren. Dort draußen bekommt er Milliarden mal weniger Licht als die Erde und er ist außerdem ziemlich schwarz. Aber mit Radar kann man ihn finden. Die Mission bringt im Zielgebiet mehrere starke Radarsender aus und wartet auf Echos. Nachdem man das mehrmals wiederholt hat, detektiert man ein Signal am Rand des Suchraumes. Die Flugzeit ins Zielgebiet über 2700 AU hatte 8 Tage gedauert, die anschließende Suche 40 Tage.<br />
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Das Forschungsschiff nähert sich Oumuamua. Endlich kann man das Objekt tatsächlich in Augenschein nehmen. Man muss es mit Scheinwerfern beleuchten, ein schwarzer Brocken in der Schwärze des Alls. Die Oberfläche ist sehr glatt. Es ist keine Zigarrenform, wir früher angenommen, sondern ein Zylinder. Oumuamua ist eindeutig künstlicher Herkunft. Er ist ein perfekter Zylinder, fast 400 Meter lang und 50 Meter im Durchmesser. Auf den ersten Blick wirkt er wie ein leerer Treibstofftank. Eine genauere Untersuchung zeigt im Inneren Reste von Wassereis. Das war vermutlich die Quelle der vor Jahrhunderten beobachteten Ausgasungen. Die Oberfläche hat unzählige Einschläge von Mikrometeoriten und Staub. Eine statistische Analyse der Oberfläche ergibt ein Alter von 150 Millionen Jahren. Oumuamua ist eines der ältesten Produkte einer technischen Zivilisation, die jemals entdeckt wurden.<br />
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Oumuamua entfernt sich zwar schnell mit 26 Kilometern pro Sekunde vom Sonnensystem. Aber trotzdem hat er eine ähnliche Umlaufbahn um das galaktische Zentrum wie Sol. Die Relativgeschwindigkeit ist klein gegenüber der gemeinsamen Geschwindigkeit um das Zentrum der Milchstraße (ca. 200 km/s). Das Objekt hat einige kleinere Ausbuchtungen und Halterungen, aber – abgesehen von den Meteoriteneinschlägen – keine Schäden. Oumuamua wurde anscheinend absichtlich freigesetzt und nicht durch einen Unfall abgesprengt. Vor 150 Millionen Jahren war er Teil einer größeren Struktur, eine Raumstation, ein Schiff oder ein Habitat. Oumuamua diente vermutlich als Wassertank. Nachdem der Tank geleert war, scheint er abgetrennt worden zu sein und ist seitdem auf seiner Trajektorie verblieben.<br />
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Die aktuelle Relativgeschwindigkeit zum Sonnensystemen bedeutet nicht, dass sich damals eine technische Konstruktionmit 26 km/s Fluchtgeschwindigkeit bewegte. Vielleicht war sie fast in Ruhe gegenüber ihrem Ursprungssystem. Vielleicht gehörte Oumuamua den Bewohnern eines dortigen Oort-Objekts. Seit damals haben sowohl Sol, als auch Oumuamua das galaktische Zentrum zu zwei Dritteln umrundet und auf dem Weg durch gravitative Wechselwirkungen mit anderen Sternen immer wieder leicht die Richtung geändert. Die Relativgeschwindigkeit ist nur die Folge eines anderen Richtungsvektors bei im Wesentlichen ähnlicher Geschwindigkeit.<br />
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Letztlich ist Oumuamua ein uraltes Stück Schrott, das zufällig das Sonnensystem durchquerte. Astronomen im 21. Jahrhundert mussten annehmen, dass es sich um ein natürliches Objekt handelt. Alles andere wäre als Science-Fiction und als Wunschdenken gebrandmarkt worden. Deshalb die Einordnung als Asteroid oder Komet.<br />
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Im 21. Jahrhundert wusste man noch nicht, wie weit verbreitet technische Zivilisationen tatsächlich sind, wie lange es sie schon gibt und wie gigantisch ihre Operationen sind im Vergleich zu planetengebundenen Gesellschaften. Moderne technische Zivilisationen haben eine millionenfach höhere industrielle Kapazität, als die Erde des 21. Jahrhunderts. In hunderten Millionen Jahren gab es Millionen solcher Zivilisationen. Im Lauf der Zeit haben alle zusammen viele Billionen Billionen Objekte wie Oumuamua hinterlassen. Das ist eine Größenordnung, die schon fast an die Zahl natürlicher Irrläufer in der Galaxie heranreicht.<br />
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#Oumuamua #Interstellar #Entdeckung<br />
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<a href="http://jmp1.de/h2493">http://jmp1.de/h2493</a>Heinerhttp://www.blogger.com/profile/09520563824611073104noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-117275401751932040.post-8543434032224005282018-06-22T21:38:00.000+02:002018-06-23T12:45:11.016+02:003270 Öffnung der XX-Kammer von Artu<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhMnWm1SyyJcPU_I-RPQSUJ6cncxB8lOFfjCJNVfTJTeFKt_bFHdlEeTkVIU0pLtZbw7UPV4IRbkP-H_bsW8V_eyYe3pEuE97RXFk9RP6ZwlmN6T9ZodM9i2ZQ-c0jkt8GJYZ9tGdUn488/s1600/Kammer.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="628" data-original-width="1200" height="167" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhMnWm1SyyJcPU_I-RPQSUJ6cncxB8lOFfjCJNVfTJTeFKt_bFHdlEeTkVIU0pLtZbw7UPV4IRbkP-H_bsW8V_eyYe3pEuE97RXFk9RP6ZwlmN6T9ZodM9i2ZQ-c0jkt8GJYZ9tGdUn488/s320/Kammer.jpg" width="320" /></a></div>
Sie enthält die Vergangenheit der Völker von Artu und brisante Fakten zur gemeinsamen Geschichte von Artu und Kisor.<br />
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Das Artu-System hat keine natürlich bewohnbaren Planeten. Aber viele Himmelskörper des Systems sind bewohnt, mehrere auch mit sehr großen freien Bereichen in denen die Umweltbedingungen für die Völker von Artu angepasst sind. Der weitaus größte Teil der Zivilisation lebt im interplanetaren Raum, in planetaren Ringen und planetaren Sphären. Viele leben in rotierenden Habitaten. Einige dieser Habitate sind hunderte Kilometer groß.<br />
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Die Zivilisation von Artu ist sehr fragmentiert. Das Konzept von Territorialstaaten ist nicht bekannt, weder auf Planetenoberflächen, noch in Habitaten. Das System hat keine zentrale Regierung und auch keine regionalen Organisationen, die territoriale Ansprüche erheben. Es gibt unzählige souveräne "Clans", möglicherweise mehr als 100 Millionen, die keiner höheren Autorität untergeordnet sind. Oberhalb der Clan-Struktur gibt es nur Allianzen und Abkommen zwischen Clans. Da Clans und Clan-Bündnisse aber sehr dynamisch sind, haben auch Abkommen eine begrenzte Lebensdauer.<br />
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Es gibt viele verschiedene Völker und sie sind nur teilweise genetisch kompatibel. Die Artu-Zivilisation hat mehrere vollständig unterschiedliche Genlinien, die sich jeweils wieder in verwandte aber genetisch inkompatible Arten aufgliedern. Nach solarer Klassifizierung sind das verschiedene biologische "Gattungen" (wie Schimpanse, Orang-Utan, Mensch), jeweils mit vielen "Arten" und "Unterarten". Alle Gattungen und Arten scheinen gleichberechtigt. Die Clans orientieren sich nicht an der biologischen Abstammung oder an Familienzugehörigkeit. Die Mitgliedschaft in Clans scheint sich eher nach der beruflichen Orientierung zu richten. Die meisten Clans sind spezialisiert auf einen Beruf oder eine wirtschaftliche Aktivität.<br />
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Im Artu-System leben ca. 150 Milliarden Sophonten, biologische aus verschiedenen Gattungen und Arten, Mechs und Infosophonten. Die Zivilisation hat sich auf einige Nachbarsysteme ausgebreitet. Auch in den Nachbarsystemen gibt es keine bewohnten Planeten, dafür aber genauso lebendige interplanetare Zivilisationen. Insgesamt schätzt man, dass etwa 500 Milliarden Sophonten zu Artu gerechnet werden können. Das ist auch im interstellaren Vergleich eine große Zahl. Trotzdem ist die Bedeutung Artus eher gering. Gründe dafür liegen in der Fragmentierung, im geringen Drang zu Aktivitäten außerhalb der dicht bewohnten Systeme und in den ständigen Konflikten zwischen Clans oder Allianzen von Clans. Die Zivilisation ist im Wesentlichen mit sich selbst beschäftigt.<br />
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Andere Völker der Umgebung nehmen Artu eher als Störfaktor war. Das liegt daran, dass die Zersplitterung der Artu-Zivilisation eine einheitliche Außenpolitik verhindert. Da es nicht einmal Großmächte gibt, sondern nur die Clans, hängt die Außenwirkung alleine vom Verhalten einzelner Clans ab. Die wenigen Clans, die außerhalb von Artu aktiv sind, befinden sich nicht nur räumlich, sondern auch soziologisch am Rand der Gesellschaft. Manche haben fragwürdige Geschäftsmodelle und einen flexiblen moralischen Anspruch. Mit anderen Worten: man es im besten Fall mit Händlern zu tun, sonst aber eher mit Freibeutern und Dieben.<br />
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Das entspricht auch den Erfahrungen der solaren Menschheit. Der erste Kontakt mit Artu kam durch die sogenannte Artu-Domäne, eine Allianz von Clans, die ihre hochstehende Technik nutzten, um das gesamte Solsystem zu erpressen. Auch von den Konflikten zwischen Clans waren Menschen schon betroffen. In den Jahren der Alien-Kriege im Solsystem stritten Clans um die Abgaben der Menschen und nahmen dabei absolute keine Rücksicht auf die solare Zivilbevölkerung. Andere Völker machten ähnliche Erfahrungen. Artu wirkt auf die Nachbarn eher störend. Jedenfalls ist Artu keine Hilfe bei interstellaren Krisen und Bedrohungen.<br />
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Die Fragmentierung der Zivilisation begann im sogenannten ewigen Krieg von Artu. Der ewige Krieg war eine 1800-jährige Phase von ständigen kriegerischen Auseinandersetzungen im Artu-System, die von 1000 vor unserer Zeitrechnung (v.u.Z.) bis etwa in unser Jahr 800 andauerte. Unüberschaubar viele Fraktionen stritten sich um Ressourcen und Macht, um Religionen und Weltanschauungen, um Märkte und Handelsbeziehungen und um andere Themen, die für Menschen unverständlich sind. Einzelne Habitate stritten mit ihren Nachbarn, Allianzen bildeten sich, lösten sich auf und gruppierten sich neu. Viele Habitate wurden durch politische Differenzen zerrissen und zerfielen in mehrere Fraktionen, die sich dann oft unterschiedlichen Allianzen anschlossen. Rache für erlittenes Unrecht verlängerte immer wieder Auseinandersetzungen.<br />
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Dazu kommt, dass einige Kulturen von Artu eine Art individuelles Strafmandat kennen. Das ist ein Ersatz für Bestrafung durch den Staat in einer Kultur, die keine staatliche Autorität kennt. Einzelne Individuen, Clans oder Allianzen bestrafen andere. Daraufhin gibt es oft wiederum Rache, übertragene Vergeltung oder weitere individuelle Strafaktionen durch Dritte. Das ganze System ist nicht geregelt. Es ähnelt einer Kultur von Blutrache, in der sich Fehden über Generationen fortsetzen können. Hier wird es noch verschärft dadurch, dass dritte Parteien sich als Richter und Bestrafende einmischen können. Es einzige beschränkende Faktor ist, dass jeder, der Strafe ausübt, wieder die Strafe anderer fürchten muss.<br />
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Interplanetare Zivilisationen wie Artu sind generell anfällig für Fragmentierung. Fast die gesamte Bevölkerung lebt in Habitaten, in planetaren oder solaren Orbits. Die meisten Habitate haben nahe Nachbarn. Sie sind in Clustern organisiert. Dahinter beginnt die Lichtverzögerung (Light-Lag). Nur das eigene Habitat oder der Habitat-Cluster ist nahe genug für Echtzeit-Kommunikation, für ein schnelles Netz und für ständigen Austausch. Die nächsten Cluster sind mindestens Lichtsekunden entfernt, im äußeren System auch oft Minuten. Man kann mit ihnen handeln. Man kann Informationen austauschen. Aber die Verzögerung schafft eine gefühlte Distanz. Andere Habitat-Cluster sind weiter entfernt als die andere Seite eines Planeten. Die Lichtgeschwindigkeit lässt sich nicht umgehen (oder zumindest nur in noch viel weiter fortgeschrittenen Zivilisationen).<br />
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Diese Light-Lag bedingte Tendenz zur Fragmentierung betrifft alle interplanetaren Zivilisationen. Trotzdem können andere Völker größere Machtzentren herausbilden und Ordnungsstrukturen über Lichtminuten oder Lichtstunden etablieren. Bei Artu ist das nicht der Fall. Im Gegenteil, das weitgehend anarchische Rechtssystem führt immer wieder zu lokalen Konflikten. Das fördert eher noch kulturelle und politische Zersplitterung. Soziologische Modelle zeigen, dass das System instabil ist. Es gleitet schnell ins Chaos ab, wenn man es auf Menschen anwendet. Mit der Mentalität der Völker von Artu scheint das System etwas stabiler zu sein. Trotzdem kippte es anscheinend um das Jahr 1000 v.u.Z. Der Auslöser ist heute nicht mehr zu identifizieren. Vermutlich hat einer der vielen Kleinkonflikte über das ungeregelte Rechtssystem andere Parteien einbezogen und sich dann zu einem Flächenbrand ausgeweitet.<br />
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Der ewige Krieg führt zu einer bedeutenden Reduzierung der Bevölkerung und des Technologielevels. Überlichtschnelle Raumfahrt ist lange nicht mehr möglich. Aber es bleibt genügend Technologie für interplanetare Kriegsführung. Einzelne Akteure, Clans und Habitate können sich den Zerstörungen entziehen. Sie bewahren Datenbanken mit Know-how, vor allem Baupläne für Fabs und wissenschaftliche Erkenntnisse. Vieles davon kann nicht mehr benutzt werden, weil die Infrastruktur fehlt. Für die Herstellung von moderner Hightech-Ausrüstung braucht man eben nicht nur Baupläne, sondern auch die hochauflösenden Fabs und nanostrukturierte Metamaterialien als Fabinput. Das kann die Ökonomie eines einzelnen Habitats nicht bereitstellen. Schon gar nicht ein Clan von Survivalisten auf einem Kuiper-Gürtel Objekt.<br />
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Gegen Ende des ewigen Krieges, als die Auseinandersetzungen abnehmen, als mehr aufgebaut als zerstört wurde und als die Bevölkerung wieder wächst, kann man dann die Wissensdatenbanken nutzen und den Techlevel langsam wieder anheben.<br />
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Der erste neue Interstellarflug fällt in die Zeit in der sich das interianische Imperium in den lokalen Sektor ausbreitet. Das ist etwa gleichzeitig mit dem ersten interstellaren Aktivitaten der Kisor-Zwillinge, die sich gerade aus ihrer eigenen dunklen Epoche befreit haben. Um 1000 u.Z. brachte Interia Frieden und Ordnung in den Sektor (Pax Interiana). Artu und Kisor nehmen im Lauf der Zeit den imperialen Techlevel an. Die Völker entwickeln sich parallel weiter unter dem Schutz des Imperiums. Jedes mit seinen Eigenheiten. Artu zersplittert und interplanetar. Kisor gut organisiert und konzentriert auf Planetenoberflachen. Einige hundert Jahre später wird dann Kisor das interianische Regionalzentrum. Artu bleibt chaotisch.<br />
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Niemand wusste, dass die beiden Völker eine lange gemeinsame Geschichte haben. Sie ist viel länger als die 2000 Jahre seitdem beide die interstellare Raumfahrt wiederentdeckt haben – bis die t5a-Kammer geöffnet wird.<br />
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Die Kammer liegt auf einem der Eismonde des Artu-Systems unter einer 20 Kilometer dicken Eisschicht. Die sogenannte t5a-Kammer ist eigentlich eine tief eingegrabene automatische Basis, eine Kugel von 40 Meter Durchmesser mit einem Archiv der Zivilisation von Artu. Die Kammer ist für eine Konservierungsdauer von 2 Millionen Jahren ausgestattet. Tatsächlich wird sie schon nach 2700 Jahren wieder geöffnet. Die gesamte Basis ist angefüllt mit Langzeitdatenträgern und Archivausrüstung: Kopierstationen, Lesegeräte und Automaten, die regelmäßig alle Datenträger erneuern. Neben technisch/wissenschaftlichen Datenbanken, Kultur, Kunst und genügend Informationen um die Artu-typische Biosphäre aus Gen-Daten zu rekonstruieren, gibt es ein ausführliches historisches Archiv. Es enthält zwei spektakuläre Erkenntnisse zur gemeinsamen Geschichte von Kisor und Artu.<br />
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Die historischen Daten gehen 10.000 Jahre zurück. Weitere bruchstückhafte Aufzeichnungen und 10.000 Jahre alte Legenden reichen noch 3000 Jahre weiter. Die erste überraschende Erkenntnis ist, dass die Völker von Artu anscheinend von den sogenannten Balsachen abstammen.<br />
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Die Balsachen (die Bezeichnung ist eine schlechte Transkription aus dem Hoch-Kisori, eigentlich Bal Sar Kan: Plünderer, Menschen würden "Vandalen" sagen) waren die Nemesis des goldenen kisorischen Reiches vor 12.000 Jahren. Nach der kisorischen Geschichtsschreibung kamen die Balsachen in einer völkerwanderungsähnlichen Bewegung aus dem Sagittarius-Arm der Milchstraße. Sie kamen mit riesigen mobilen Habitaten und fielen über die hier ansässigen Völker her. Einige Flotten durchquerten damals das kisorische Reich und wo sie durchzogen hinterließen sie Zerstörung und Untergang. Kisor musste die Völker des Sektors schützen. Die Abwehrkämpfe gegen immer neue Wellen von Balsachen-Flotten dauerten 50 Jahre. Angeblich kamen zig Millionen Schiffe, viele davon große Habitate, mit insgesamt zehntausend Milliarden kriegerischen Individuen. Das goldene Reich war auf dem Höhepunkt seiner Macht. Es mobilisierte alle Ressourcen und konnte die Raumschiffschwärme aufhalten. Sie wurden vernichtet oder vertrieben. Anscheinend hatten die Balsachen sich so gründlich den Hass der lokalen Völker zugezogen, dass das goldene Reich sie überall verfolgte, bis weit über die Grenzen des Reiches. Die Kisori vernichteten alle Balsachen, die sie finden konnten. Auch solche, die sich in unwirtliche Sonnensysteme ohne bewohnbare Planeten zurückgezogen hatten. Es gab großangelegte Suchoperationen und regelrechte Säuberungen ganzer Sonnensysteme. Das goldene Reich besiegte schließlich die Bedrohung. Aber die Anstrengungen waren zu groß und einige Zeit später zerbrach das Reich daran. Eine schmerzhafte Erfahrung im kollektiven Gedächtnis der Kisori, die das goldene Reich idealisieren.<br />
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Die Legenden aus der t5a-Kammer zeigen ein anderes Bild. Sie erzählen davon, dass die Vorfahren der Völker von Artu selbst Flüchtlinge waren. Sie mussten einer großen "dunklen" – aber sonst nicht genauer beschriebenen – Bedrohung ausweichen. Ihre Zivilisation war schon damals interplanetar und verteilt über viele Sonnensysteme. Sie versehen ihre Habitate mit langsamen Überlichttriebwerken und machen sich auf die Suche nach einer neuen Heimat, weit entfernt von der dunklen Bedrohung. Auf ihrem Weg nutzen sie die Ressourcen unbewohnter Systeme. Dann werden sie plötzlich angegriffen. Sie versuchen sich zu verteidigen, aber ihre zivilen Wohnschiffe sind den Angreifern nicht gewachsen. Sie werden erbarmungslos verfolgt. Viele versuchen sich in unbewohnten Systemen zu verstecken, meistens unter dem Eis von Monden der Gasriesen. Ihre mobilen Habitate sind zerstört. Nur einzelne militärische Begleitschiffe, die dem Massaker entkommen und Rettungsboote bleiben übrig. Die Schiffe werden zur Tarnung in das Eis eingeschmolzen. Aber die Angreifer suchen mit geradezu fanatischem Eifer.<br />
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Jahrzehnte der Verfolgung und der Dezimierung bringen unendliches Leid und Verlust. Sie sind von Regen in die Traufe geraten. Sie waren in einer riesigen kollektiven Anstrengung vor der dunklen Bedrohung geflohen, nur um dann auf der Suche nach einer neuen Heimat Aliens mit einem fanatischen Territorialinstinkt in die Hände zu fallen. Die meisten Verstecke werden irgendwann gefunden. Von den übrigen sind viele zu klein und nicht alleine lebensfähig. Nur einige größere Kolonien im Artu System überdaueren die lange Zeit. Aber die improvisierten Verstecke sind isoliert von den anderen Zufluchtsstätten. Sie sind zu klein, um ein hohes technisches Niveau zu bewahren. Geräte fallen mit der Zeit aus und können nicht ersetzt werden. Das Leben in den Zufluchtsstätten wird teilweise archaisch. Einfache automatisch Anlagen für die Lebenserhaltung werden oft von einer Priesterkaste gewartet.<br />
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Es dauerte 2000 Jahre bis in einigen Zufluchtsstätten eine technische Renaissance eintritt. Das ist der Zeitpunkt, wo die Legenden in zuverlässige historische Aufzeichnungen übergehen. Noch einmal 1000 Jahre später entwickelt sich eine interplanetare Zivilisation. Die Bevölkerung geht wieder in die Millionen. Sie ist verteilt auf tausende Habitate und Raumstationen. Die Technik entwickelt sich weiter und parallel dazu läuft eine bewegte interplanetare Geschichte ab. Clans und Allianzen kommen und gehen. Die Bevölkerung wächst um das Tausendfache. 2000 Jahre nach dem ersten Interplanetarflug, erreichen die ersten langsamen Raumkrümmer interstellare Nachbarsysteme.<br />
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Artu braucht viel länger als das Solsystem bis zur interstellaren Raumfahrt. Das stellt sich als Glücksfall heraus, denn so ist Artu nicht betroffen von der damaligen interstellaren Entwicklung. Das plötzliche Ende des Mercato-Imperiums hinterläßt viele ungeschützte Systeme. Kisor und viele andere hochentwickelte Völker werden durch Überfälle schwer getroffen. Kisor wird mehrmals geplündert. Das System verliert fast seine gesamte Bevölkerung und den Technologie-Baum bis hinab zu handgewickelten Elektromotoren und Windrädern. Es ist das sogenannte kisorische Mittelalter. Erst 3000 Jahre später kann die Technik auf Kisor wiederhergestellt werden. Da ist ungewöhnlich lang. Überall stehen noch alte technische Anlagen. Sie funktionieren zwar nicht mangels Energie und verfallen immer mehr, aber sie zeugen von besseren Zeiten und sie geben Hinweise für einen Neuanfang. Eigentlich müsste eine ehemals technische Gesellschaft, wie Kisor, die archaische Phase schneller hinter sich lassen können. Man erklärt das damit, dass alle zugänglichen Bodenschätze schon seit langer Zeit verbraucht sind und deshalb ein Neuanfang schwer ist.<br />
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An dieser Stelle liefert die Auswertung der t5a-Kammer eine zweite überraschende Erkenntnis. Wieder kreuzen sich die Wege von Artu und Kisor. Clans von Artu haben die Technik der Überlichttriebwerke langsam weiterentwickelt. Die Schiffe sind nun etwas schneller und die Reichweiten größer. 400 Jahre nach den ersten interstellaren Reisen entdeckt die Hightech-Zivilisation von Artu das archaische Kisor. Das ist etwa um 3000 vor unserer Zeitrechnung. Schnell identifiziert man die Kisori als die Feinde aus den alten Legenden. Nicht die dunkle Bedrohung, sondern die erbarmungslosen Jäger ihrer Vorfahren. Die Beschreibungen in den Legenden sind eindeutig. Und sie werden bestätigt durch uralte Datenaufzeichnungen der Schiffe, die einst unter dem Eis vergraben wurden.<br />
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Aus Sicht der Artu-Völker sind die Vorfahren der Kisori verantwortlich für den Tod von vielen tausend Milliarden. Die damaligen neuen Artu-Bewohner, die Nachkommen der Balsachen, sehen in den Kisori die kriegerischen Fanatiker ihrer Legenden. Es sind die Verantwortlichen für den Mord an ihren eigenen Vorfahren, die beinahe das gesamte Volk ausgelöscht hätten, nur weil sie nicht friedliche Wanderer durch ihr Reich ziehen lassen wollten.<br />
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Aber jetzt sind die Rollen vertauscht. Artu ist eine interstellare Hightech-Zivilisation und die zwei Kisor-Planeten sind hilflos. Auf Kisor-Beta, dem inneren bewohnbaren Planeten, leben insgesamt 300 Millionen in einer mittelalterlichen Gesellschaft. Das ist weniger als ein Hundertstel der Bevölkerung vor dem Fall und vermutlich sogar zehntausendmal weniger als zur Zeit des goldenen Reiches. Alpha, der äußere Planet, ist fast komplett entvölkert. Dort leben nur noch 5 Millionen Kisori in kleinen Dörfern oder als – fast steinzeitliche – Nomaden.<br />
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Es gibt nicht viele Sonnensysteme mit bewohnbaren Planeten. Deshalb wäre dies eine gute Gelegenheit, den Kisori ihre Planeten abzunehmen. Aber die Biosphäre, die für Kisori geeignet ist, ist unbrauchbar für die Völker von Artu. Das müsste eine Hightech-Zivilisation wie Artu nicht aufhalten. Mit Geo- und Ökoengineering ließe sich das beheben. Aber die fragmentierte Artu-Gesellschaft ist nicht in der Lage so eine aufwändige Operation über einen langen Zeitraum durchzuführen. Das ist auch nicht nötig, denn die Völker von Artu, die Nachkommen der Balsachen, leben seit jeher (zumindest länger als die ältesten Legenden) in interplanetaren Habitaten oder in künstlichen freien Bereichen. Sie streben kein Leben auf Planetenoberflächen an.<br />
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Die Öffentlichkeit von Artu ist gespalten, wie man mit Kisor umgehen soll. Manche plädieren dafür, die Kisori sich selbst zu überlassen. Sie wollen den ehemaligen Feinden nicht helfen. Auf der anderen Seite ist das aber alles schon sehr lange her. Die Täter waren schließlich nicht die momentan lebenden Kisori, auch nicht ihre direkten Vorfahren, sondern eine ganz andere Zivilisation 6000 Jahre zuvor. Die Zivilisation der ehemaligen Feinde ist untergegangen, wieder auferstanden und nochmal untergegangen. Es gibt keinen Bezug mehr zu den Vor-Vorläufern. Keine Individuen, keine Organisationen, nicht einmal Aufzeichnungen haben die 6000 Jahre und den zweifachen Niedergang überdauert. Deshalb kann es eigentlich keine Schuld mehr geben. Andere fürchten sich, dass die Kisori, trotz der langen Zeit noch die gleiche kriegerische Mentalität haben könnten, die man aus den Legenden kennt. Diese Fraktion der Artu-Bewohner will verhindern, dass Kisor wieder eine interstellare Macht wird, die dann vielleicht Artu angreifen könnte.<br />
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Wie üblich gibt es keine einheitliche Vorgehensweise. Für die meisten Bewohner von Artu ist die Entdeckung der realen Nachkommen von Protagonisten aus alten Legenden nur eine Kuriosität. Aber einige Clans nehmen die Sache ernst. Sie werden aktiv, auf ganz verschiedene Weise. Es gibt gleichzeitig neutrale, konstruktive und destruktive Aktivitäten:<br />
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- Einige Clans beobachten die Kisori, um zu verhindern, dass Artu überrascht wird, falls Kisor sich aus den Trümmern erhebt.<br />
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- Exosoziologen, Exobiologen und Historiker untersuchen einzelne Kisori und ihre Gemeinschaften. Sie wollen einen Bezug zwischen den Legenden und der Realität herstellen. Sie wollen herausfinden, ob Kisori individuell oder als Gesellschaft so kriegerisch und rücksichtslos sind, wie in der Überlieferung beschrieben. Manche forschen in der Absicht die Kisori zu ändern falls nötig.<br />
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- Manche Clans versuchen die Not der kisorischen Bevölkerung zu lindern. Sie verteilen Lebensmittel und Medikamente. Dabei versuchen sie meistens nicht (als "Aliens") entdeckt zu werden. Zur Bevölkerung gelangt die Hilfe oft über einzelne eingeweihte Kisori, die als Heiler oder als Händler unterwegs sind. Impfungen gegen Infektionskrankheiten werden über Brunnen ausgebracht. Mangelerscheinungen begegnet man durch Zusätze in Getreidesilos. Die Hilfe geht vor allem an Kisor Alpha, wo es der Bevölkerung sehr schlecht geht, und an die städtische Bevölkerung auf Beta die in prekären hygienischen Verhältnissen lebt.<br />
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- Einige Helfer setzen bei der Technologie an. Sie versuchen den Kisori technisches Wissen zu geben oder alte Anlagen wieder in Betrieb zu nehmen. Auch das geschieht oft indirekt über wenige Eingeweihte unter den Kisori oder durch Androiden in Kisori-Form. Die kisorischen Legenden sind voll von Zauberern, die Unmögliches möglich machen.<br />
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- Lokale Kisori-Herrscher dominieren oft nur eine Stadt und das Umland. Besonders auf Kisor-Beta gibt es ständig kriegerische Auseinandersetzungen zwischen den Nachbarn. Einige Clans von Artu versuchen Kriege zu unterbinden. Gelingt das nicht, dann versuchen sie eine schnelle Entscheidung herbeizuführen. Manche fördern größere stabile Strukturen, weil sich nur eine einigermaßen friedliche Gesellschaft wieder erholen kann. Kisorische Überlieferungen erzählen von berühmten Friedensstiftern, die zwischen Konfliktparteien vermitteln und Friedensabkommen erreichen, die niemand für möglich gehalten hätte. Sicher setzen die Artu-Clans dafür moderne Memetik-Techniken ein. Kommt es doch zum Krieg, dann werden Schlachten in der Überlieferung immer wieder von mächtigen Superhelden entschieden.<br />
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- Aber es gibt auch Clans, die eine technische Renaissance verhindern wollen. Sie sabotieren Fortschritte, manchmal durch subtile Manipulation, manchmal auch durch gewaltsame Zerstörung. Plötzliche Zerstörungen, ob durch orbitale kinetische Schläge oder durch konventionelle Sprengmittel, werden von der kisorischen Bevölkerung als Zorn Gottes, bzw. der Götter, Wüten von Riesen oder als Widerstand der Natur gegen Neuerungen wahrgenommen. Im Lauf der Zeit wird die Bevölkerung immer abergläubischer. Änderungen scheinen immer Rückschläge zu provozieren, wobei man die Reaktion je nach Weltanschauung den Göttern, Monstern oder der Natur zuschreibt. Nach einigen hundert Jahren gewinnen auf Kisor-Beta konservative Kräfte die Oberhand, die sich jeder Neuerung widersetzen, weil "Neuerungen erfahrungsgemäß immer Unheil bringen".<br />
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- Helfende Clans versuchen solche Sabotageaktionen zu verhindern. In besonders dramatischen Fällen kommt es zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Clans von verschiedenen Enden des Spektrums. Auf die eingeborene Bevölkerung wirkt das wie Auseinandersetzungen zwischen Göttern oder Superhelden.<br />
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- Einzelne Clans beschränken sich nicht auf die Behinderung des Fortschritts. Sie gehen gewaltsam gegen die kisorische Bevölkerung vor. Besonders im frühen Mittelalter, am Anfang der Manipulation durch Artu-Clans, gibt es massive Gewalt gegen die eingeborene Bevölkerung. Mit den neuen Erkenntnissen kann man mehrere große Katastrophen aus alten kisorischen Legenden erklären:<br />
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- Auf dem Kontinent, der später einmal das "Land aller Gilden" sein würde, kennen viele Regionen die Legende von einer großen Flut. Die Flut wird ausgelöst durch Abschmelzen von Gletschern im zentralen Gebirgsmassiv des Kontinents mittels orbitaler Spiegel.<br />
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- Eine andere Geschichte zeugt vom Untergang der sagenhaften Stadt Tis La Nat, deren Bewohner in direkter Verbindung zu den Göttern standen. Ein Clan hatte die Stadt modernisiert, um sie zu einem Nukleus für die technische Renaissance zu machen. Die Idee war, ausgehend von einer Stadt immer weitere Bereiche zu modernisieren. Dafür offenbarten sich Artu-Sophonten in Androidenkörpern den Einwohnern. Sie brachten moderne Technik, Werkzeuge und sogar Fabs. Ein anderer Clan stoppte die Aktivitäten der Helfer durch eine nukleare Explosion, die Tis La Nat völlig zerstörte.<br />
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- Kisorische (alturistisch-) religiöse Texte berichten von einem Feuersturm, den der Gott Altur auf zwei Städte herabregnen ließ, als Strafe für deren unmoralische Lebensweise. Das Ereignis passt zeitlich zur Vernichtung einer großen Stadt, die durch einen Fluss in zwei Hälften geteilt war. In der Zwillingsstadt hatte ein Clan über mehrere Jahrzehnte behutsam wissenschaftliche und technische Schulen aufgebaut. Die Bevölkerung wandte sich langsam vom Aberglauben ab und einer wissenschaftlichen Denkweise zu. Alturistisch geprägte Nachbarregionen empfanden die Abwendung von Altur als Frevel. Irgendwann blitzte und donnerte es bei heiterem Himmel als ob ein unsichtbares Gewitter sich über den beiden Stadthälften entladen würde. Moderne Brandbomben fielen auf einige Quadratkilometer Holzhäuser. Die Zwillingsstadt brannte bis auf die Grundmauern nieder.<br />
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- Schon sehr früh versuchte eine Clan-Allianz einen Start-/Landeturm mit Konverter-Beschleuniger zu bauen. Damit sollten Materiallieferungen vom Orbit erleichtert werden. Der zentrale Schacht mit dem Beschleuniger wurde von einer Bergspitze 4 Kilometer tief in den Boden getrieben. Eingeborene Arbeiter errichteten auf dem Berg einen Turm "bis in die Wolken". Der Berggipfel lag immer im Nebel und die Wolkenbildung wurde für das Projekt künstlich verstärkt. Die Spitze eines 200 Meter hohen Turms ist vom Boden aus schon nicht mehr zu sehen. Dort geht der Beschleunigerschacht in eine 20 Kilometer hohe Feldröhre über, eine optisch transparente Nanomatrix, die das Innere der Röhre durch EM-Nahfelder aktiv unter Vakuum hält. Aber der Bau wird auf ungewöhnliche Weise sabotiert. Ein destruktiver Clan verbreitet ein Mem-aktives Designer-Virus unter der lokalen Bevölkerung. Das Virus senkt moralische Schwellen und erhöht das Aggressionspotential. Die eingeborenen Arbeiter greifen sich gegenseitig an. Dabei zerstören sie nicht nur den Turm, sondern auch die teure Feldröhre. Es gibt keinen weiteren Versuch, den Plan zu Ende zu bringen.<br />
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- Den größten Schaden richten verborgene Aktionen an, vor allem biologische Angriffe auf die eingeborene Bevölkerung. Die moderne kisorische Geschichtswissenschaft ging davon aus, dass die Bevölkerung der zwei Planeten durch Hunger, Seuchen und fehlende medizinische Versorgung auf 30 Millionen (ein Tausendstel) zurückging (Kisor-Alpha: 50.000). Aber nun stellt sich heraus, dass das Minimum schon bei 300 Millionen (Alpha: 5 Millionen) erreicht war. Erst der Eingriff einiger Artu-Clans mit biologischen Waffen reduzierte die Bevölkerung auf die historisch bekannten Werte. Einige Extremisten von Artu versuchten die Kisori auszurotten. Mit künstliche Viren töteten sie 90% der Bevölkerung (auf Alpha: 99%).<br />
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- Nur den Impfungen durch hilfsbereite Clans ist es zu verdanken, dass einige Kisori überlebten. Da man sich dabei auf die Städte konzentrieren musste, gab es auf Kisor-Alpha keine Impfungen. Dort sorgten nur natürliche Quer-Resistenzen dafür, dass immerhin 50.000 Kisori überlebten. Eine zweite Welle tödlicher Virenstämme war schon vorbereitet, als sich einige Clans zusammenschlossen, um die Ausbringung der Krankheitserreger mit Waffengewalt zu verhindern.<br />
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Clans mit einer positiven Einstellung gegenüber Kisor verfügten insgesamt über wesentlich mehr Ressourcen, als die negativen Kräfte. Aber Sabotage braucht oft nur eine kurze Einzelaktion während Hilfe eher ein langwieriger Aufbau ist. Langfristig setzten sich die destruktiven Kräfte durch. Die Kisori wurden zwar nicht vollständig ausgerottet, aber die beiden Planeten verharren 3000 Jahre im Mittelalter. Das wäre auch noch länger so weitergegangen, wenn in der Artu-Zivilisation nicht der ewige Krieg ausgebrochen wäre.<br />
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Schon kurz nach dem ersten systemweiten Aufflammen des ewigen Krieges werden die meisten Aktivitäten auf Kisor eingestellt. Später fehlen dann sogar die technologischen Mittel, um Kisor zu erreichen. Befreit von den Störungen bauchen die Kisori auf Beta nur 500 Jahre bis zur Industrialisierung, dann weitere 400 Jahre bis die Technik reif ist zur interplanetaren Raumfahrt und nochmal 900 Jahre bis zu den ersten interstellaren Aktivitäten mit einfacher Lichtgeschwindigkeit. Das ist die Zeit als auch Artu – zum ersten Mal nach dem ewigen Krieg – wieder Überlichtraumschiffe aussenden kann. Artu und Kisor befinden sich etwa auf dem gleichen Techlevel, haben aber keinen Kontakt. Beide entwickeln ihre Überlichttechnologie weiter. Aber um zügig interstellare Distanzen zu überwinden, benötigt man Überlichtfaktoren von 100 oder 1000. Die Technik ist sehr anspruchsvoll. Diese Entwicklung braucht Zeit. Typisch ist eine Verdreifachung der Geschwindigkeit alle 100 Jahre.<br />
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Als um das Jahr 1000 u.Z. die Pax Interiana anbricht, haben Artu und Kisor immer noch keinen Kontakt. Für Artu wäre es nun viel zu spät, um Kisor noch einzudämmen. Außerdem ist das Wissen um die Identität Kisors im ewigen Krieg verloren gegangen. Der ewige Krieg hat nicht nur die technologischen Fähigkeiten reduziert, sondern auch fast alle Datenbanken ausgelöscht. Nur in vereinzelten konservierten Archiven, wie der t5a-Kammer, gibt es dazu noch historische Aufzeichnungen.<br />
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Bei der Öffnung der t5a-Kammer 3270 ist die Situation dann wieder völlig anders. Inzwischen sind 2200 Jahre vergangen und es ist viel passiert: Kisor war fast tausend Jahre lang interianisches Regionalzentrum. Als sich das Imperium zurückzog, übernahm Kisor den Sektor. Aber als die Menschen die interstellare Bühne betraten und von Artu-Clans erpresst wurden, mischte sich Kisor nicht ein. Später verteidigte Kisor dann doch das Solsystem gegen Plünderer. Und nach einem Krieg zwischen Kisor und Sol waren beide ein halbes Jahrhundert verbündet gegen die Chinti-Schwärme. Als diese Bedrohung in der "Zeit der streitenden Schwärme" entfiel, wurden Sol und Kisor wieder Gegner. Während der Besetzung des Solsystems durch Barbarenstämme wurde Kisor kinetisch bombardiert und wieder einmal fast ausgelöscht. Auch Artu und Sol wurden nach dem Ende der Chinti-Bürgerkriege schwer getroffen. Die meisten Völker des Sektors leiden noch unter den Nachwirkungen des Barbarensturms oder unter der aktuellen Chinti-Expansion.<br />
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Die Erkenntnisse der t5a-Kammer könnten zu neuen Verwerfungen zwischen den Völkern führen. Schließlich haben sich Kisor und Artu gegenseitig fast ausgelöscht und darüber hinaus – ebenfalls gegenseitig – für Jahrtausende auf das Existenzminimum reduziert.<br />
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Aber die Zusammenhänge, die jetzt bekannt werden, haben trotz ihrer Brisanz keine konkreten Auswirkungen. Kisor ist momentan wieder unbedeutend. Kisor-Beta ist – nach Bombardierung und Wiederherstellung – gerade erst wieder besiedelt worden. Kisor-Alpha ist immer noch eine Eiswüste.<br />
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Auch Artu wurde 60 Jahre zuvor durch einen Chinti-Angriff schwer getroffen. Ohne eine systematische Verteidigung mit Tiefraumsperren und Ballistikschild hatten die Insekten leichtes Spiel. Artu verlor etwa die Hälfte der Habitate, der Bevölkerung und der interplanetaren Infrastruktur. Die absoluten Zahlen sind trotzdem noch gewaltig und in 60 Jahren wurde viel wiederaufgebaut. Aber Artu ist immer noch zersplittert und ohne einheitliche Außenpolitik.<br />
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Die neuen Erkenntnisse sind doch nur historische Kuriositäten.<br />
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#Geschichte #interstellar #Crash #Wiederaufbau #Krieg #Verschwörung #Legenden<br />
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<a href="http://jmp1.de/h3270">http://jmp1.de/h3270</a>Heinerhttp://www.blogger.com/profile/09520563824611073104noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-117275401751932040.post-17641419450245321892018-06-06T19:31:00.000+02:002018-06-06T19:31:12.018+02:002794 Das Auftauchen eines Hro sorgt für Unruhe unter den galaktischen Händlern<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgHRFLrr8AuX7DUASc2mH10EURlz48IBOrYrEl6Ax0WrhX2srGxQjW9zWNdHaXSJNAH9fzZqeDCR2pj9WXuP5IHH8WoWdB59ldVr9FzeQyv1wtAYJnBaj0vKreEerKyRfjC3mPvQgZm_9A/s1600/Hro.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="628" data-original-width="1200" height="167" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgHRFLrr8AuX7DUASc2mH10EURlz48IBOrYrEl6Ax0WrhX2srGxQjW9zWNdHaXSJNAH9fzZqeDCR2pj9WXuP5IHH8WoWdB59ldVr9FzeQyv1wtAYJnBaj0vKreEerKyRfjC3mPvQgZm_9A/s320/Hro.jpg" width="320" /></a></div>
Das ist wahrscheinlich der erste Irun-Anwärter seit mehreren hundert Jahren, zumindest in unserem Sektor. Später, bei der Erwachsenenweihe des Hro, kommt es aber nicht zur Ausbildung eines Irun. Die Lage beruhigt sich wieder.<br />
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Ein Hro ist ein Mercato-Individuum mit herausragender Persönlichkeit. Zur Erwachsenenweihe eines Hro kommen tausende Sippenschiffe. Manche Quellen sprechen von hunderttausend Schiffen. Während der Weihezeremonie werden Mercato-Jugendliche innerhalb weniger Wochen zum Erwachsenen. Körper und Geist werden in einer Art Verpuppung transformiert. Manchmal entsteht dabei ein charismatischer Anführer, genannt Irun, der alle anwesenden Sippen in seinen Bann zieht. Es ist nicht bekannt, ob es sich um eine mentale Beeinflussung der anwesenden Mercatos handelt oder ob der Einfluss eher biochemisch oder psychologisch erklärbar ist. Auch eine mentale Kontrolle wäre letztlich ein elektromagnetischer Effekt. Untersuchungen lassen die Mercatos nicht zu und das Ereignis ist auch viel zu selten.<br />
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Eigentlich sind die Mercatos Händler. Der Name wurde sehr treffend geprägt beim ersten Kontakt im Solsystem. Sie sind in einzelnen Sippenschiffen unterwegs und betreiben interstellaren Handel zwischen vielen Völkern. Jedes Schiff beherbergt eine Familie oder eine Gruppe von Familien.<br />
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Mercatos gibt es schon seit Millionen Jahren und vermutlich sind sie in einem Großteil der Galaxie vertreten. Trotzdem haben ihre Schiffe sehr verschiedene Techlevel. Die Technik scheint eng verbunden mit der Kultur der Sippe. Sippen mit niedrigem Techlevel hätten viele Gelegenheiten für Upgrades. Das scheint aber nicht wichtig zu sein. Man hat schon langsame Raumkrümmer auf dem technischen Niveau der ersten solaren Generation gesehen, die für interstellare Distanzen Jahre brauchen. Aber es gibt auch Sippenschiffe mit effektiven Geschwindigkeiten, die wir nicht erreichen können. Gerüchten zufolge ist ein Sippenschiff sogar zur gleichen Zeit an mehreren Orten aufgetaucht. Leider handeln Mercatos nicht mit ihrer eigenen Technik, sondern nur mit Produkten und Informationen anderer Völker.<br />
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Die jungen Mercatos lernen in einer 30-jährigen Ausbildung alles was ein Mercato-Händler wissen muss. Sie lernen Sprachen und andere Ausdrucksweisen bis sie ohne Übersetzer kommunizieren können. Dabei verzichten sie auf elektronische Hilfsmittel wie Erinnerungsimplantate und Assoziationsbooster. An die Händler-Ausbildung schließt sich nach der Erwachsenenweihe eine 80-jährige Ausbildung zum Meisterhändler an. Meisterhändler spezialisieren sich auf einzelne Völker, auf die spezifischen Kulturen der Handelspartner, auf einzelne Organisationen und sogar auf Personen. Das wird natürlich dadurch begünstigt, dass Sophonten in vielen Hochkulturen sehr lange leben und sich immer wieder begegnen. Meisterhändler benutzen aktiv und passiv unterbewusste Regungen der Gesprächspartner. Sie führen Verhandlungen akzentfrei mit angenehmen überzeugenden Stimmen, die nicht vom Übersetzer stammen und sie beherrschen Memetik auf höchstem Niveau. In dieser Beziehung befinden sie sich bei vielen Völkern auf Augenhöhe mit ihren besten Verhandlungspartnern. All diese Techniken lernen sie in ihrer langen Ausbildung.<br />
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Mercatos haben Zeit. Sie handeln nur um ihr Schiff im Betrieb zu halten. Man kann bei Mercatos günstig einkaufen, weil sie nicht nach Reichtum streben, sondern nur für den Unterhalt handeln. Auf der anderen Seite stehen sie oft weniger unter dem Zwang zum Abschluss als ihre Handelspartner. Mercatos führen das gleiche Leben wie ihre Vorfahren und sie streben keine Änderung an. Sie warten auf die Ankunft eines Irun. Die meisten Mercatos erleben irgendwann einmal die Erwachsenenweihe eines Hro. Aber nur wenigen Generationen ist es vergönnt, einen Irun zu erleben. Es ist die sogenannte "gesegnete" Generation, die dem Irun folgen darf. Mit der Ankunft des Irun endet ein Zyklus und die galaktischen Händler gehen ihrer Bestimmung entgegen.<br />
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Der Irun sammelt alle Sippen im Umkreis von mehreren tausend Lichtjahren um sich. Dann führt er sie zu einer gemeinsamen Aufgabe. Aus Sicht der anderen Völker werden die Mercatos verrückt. Sie geben ihre normale Handelsaktivität abrupt auf und verfolgen den Plan des Irun. Mit dem Tod des Irun kehren sie dann wieder zum Handel in einzelnen Sippenschiffen zurück. Irun-Ereignisse sind so selten, dass man keine Regelmäßigkeiten erkennen kann. Im lokalen Sektor, den umliegenden 3.000 Lichtjahren, sind in den letzten 10.000 Jahren nur 3 Irun-Ereignisse bekannt. Es gibt Hinweise auf einige weitere. Aber deren Quellen sind nicht nachprüfbar und die Beschreibungen sind nicht eindeutig.<br />
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Sicher belegt ist die 700-jährige Irun-Phase zwischen dem solemischen Reich und dem Tren-Vuk-Sol-Interregnum vor 7.400 bis 6.700 Jahren. Damals gründeten Mercatos ein Imperium und verdrängten die lokalen Mächte mit militärischen Mitteln. Sie ließen keine anderen Militärmächte zu und unterbanden jede militärische Forschung bei den Völkern in ihrem Einflussbereich.<br />
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Der zweite bekannte Fall war nach kisorischen Aufzeichnungen um das Jahr 2.000 unserer Zeitrechnung als alle Mercatos plötzlich aus dem interianischen Imperium (und möglicherweise darüber hinaus) verschwanden. Unser – und damit Kisors – Teil des Imperiums stütze sich vorher sehr stark auf den Mercato-Handel. Das Verschwinden führte zum sogenannten achten interianischen Wirtschaftsminimum im Zeitalter von Addaja. Kisors Oligarchie füllte damals die entstandene Lücke und die Handelsorganisationen der herrschenden Familien wurden zu den ersten Handelsgilden.<br />
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Der dritte belegte Irun-Fall ist besonders spektakulär. Er zeigt wie lange Mercatos schon präsent sind und wie verschieden die Irun-Ereignisse ausfallen können. Im Jahr 2681 entdeckte eine der frühen solaren Expeditionen, die sogenannte Buniatishvili-Exkursion, eine uralte Roboterzivilisation auf Solberg 86 III. Die Roboter bewahren das historische Erbe ihrer Erbauer und geben bereitwillig Auskunft über die Geschichte des Systems in den letzten 30 Millionen Jahren. Fast alle Völker haben während ihrer Entwicklung mit KI-Ausbrüchen zu kämpfen und empfinden eine reine Mech-Zivilisation als Bedrohung. Deshalb mussten die Roboter von Solberg 86 im Lauf der Zeit viele Angriffe abwehren. Darunter war auch eine Mercato-Flotte. Vor 12 Millionen Jahren, nach solarer Zeitrechnung am 8. Juli, 12.063.275 vor unserer Zeitrechnung fiel eine riesige Flotte von Mercato-Sippenschiffen in das Solberg 86 System ein. Es gibt detaillierte Aufzeichnungen, Sensordaten und Videos von den Ereignissen. Die Roboter von Solberg 86 geben an, dass insgesamt 783.750 (+/- 20) Sippenschiffe anhand ihrer Triebwerkssignatur eindeutig identifiziert wurden. Von den Monden des Systems starteten damals unzählige Robot-Schiffe (in diesem Fall verweigern die Roboter genaue Zahlen) um das System und vor allem den dritten Planeten zu verteidigen. Aufnahmen und zeitsynchronisierte Sensordaten zeigen den mehrwöchigen Kampf im gesamten System. Sie zeigen auch die Ansprache des Irun vor dem letzten verzweifelten Angriff auf den dritten Planeten und das Ende des Mercato-Flaggschiffes. Dann sieht man in den Sensordaten, wie die Nachricht vom Tod des Irun sich unter den Sippenschiffen verbreitet und wie die überlebenden Sippen das System verlassen. Vermutlich kehren sie zu ihrer gewohnten Handelstätigkeit zurück. Die Roboter von Solberg 86 berichten, dass 95.700 (+/- 200) Sippenschiffe das System sofort verließen. 130.259 (+/- 3) blieben manövrierunfähig im System. Sie wurden mithilfe der Roboter im Lauf von einigen Jahren repariert und verließen Solberg 86 auch.<br />
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Übrigens: Teilnehmer der Buniatishvili-Exkursion erzählen, dass die Roboter zwar bereitwillig zu diesem Ereignis Auskunft geben, dabei aber immer wieder auf die Geschichte ihrer Erbauer hinweisen und fast etwas beleidigt wirken, wenn man sich nicht für die Erbauer interessiert.<br />
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Es gibt diverse kelanische Legenden mit Irun-Ereignissen. Aber wie bei kelanischen Legenden üblich, sind Realität und Fiktion nicht zu unterscheiden. Die Kelaner erzählen von vielen unterschiedlichen Verhaltensweisen. In einem Fall lassen sich Mercatos in einem System nieder. Sie geben den Handel nicht auf, aber sie werden für tausend Jahre sesshaft und operieren von einem Heimatsystem aus. Tatsächlich wird diese Legende später bestätigt durch die Entdeckung eines verlassenen Systems mit eindeutigen Hinweisen auf eine große Mercato-Besiedlung auf Planeten und im interplanetaren Raum.<br />
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Andere kelanischen Legenden erzählen von Mercatos, die<br />
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- kollektiv ihre Schiffe schon kurz nach der Erwachsenenweihe zerstören,<br />
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- sich auf Planeten niederlassen und den Handel einstellen,<br />
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- mit Millionen Sippenschiffen die Galaxie verlassen,<br />
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- dafür sorgen, dass der Techlevel der anderen Völker sich auf hohem Niveau angleicht,<br />
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- plötzlich nur noch Informationen handeln aber keine physischen Waren mehr befördern,<br />
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- sich anderen Völkern als Söldner für militärische Aktionen zur Verfügung stellen,<br />
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- Schutzzonen errichten, um noch nicht raumfahrende Völker vor externen Kontakten zu schützen und raumfahrende Völker im Frühstadium vor Hightech-Plünderern,<br />
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- Mech-Leben, wie Roboter, Naniten und Computronium, bekämpfen,<br />
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- im großen Stil Ökoforming betreiben und in vorher unbewohnten Systemen Biosphärenreservate anlegen einschließlich vielversprechender Arten an der Grenze zur bewussten Intelligenz.<br />
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Ein Besucher des Mansalu-Komplexes im Jahr 2815 berichtet von einer statistischen Auswertung der Mansalu, die behauptet 900 Mercato-Irun-Ereignisse zu kennen, aus einem Zeitraum von 80.000 und bis in 20.000 Lichtjahre Entfernung. Das ergibt eine statistische Häufigkeit, die sich etwa mit unseren Analysen deckt, die allerdings nur auf 3 Ereignissen in 10.000 Jahren beruht. Die Mansalu behaupten, dass Mercatos statistisch<br />
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- in einem Drittel der Fälle kriegerisch werden,<br />
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- in einem Viertel altruistisch für andere Völker aktiv werden,<br />
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- sich in einem weiteren Viertel zurückziehen (wobei man annimmt, dass sie nicht einfach verschwinden, sondern sich einer Aufgabe zuwenden, die außerhalb des Erkenntnishorizonts der beobachtenden Völker liegt).<br />
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- Die übrigen 17% verteilen sich auf viele andere exzentrische Verhaltensweisen.<br />
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Die Studie lässt sich allerdings später – zur Zeit der Yalung im Mansalu-Komplex – nicht wiederfinden. (Vermutlich, weil die Yalung eine andere Politik verfolgen in Bezug auf die Freigabe von Informationen für weniger entwickelte Völker.)<br />
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Exosoziologen erklären das Irun-Phänomen als reinigendes Ereignis in einer sehr statischen Kultur. Es sorgt dafür, dass die gesellschaftliche Entwicklung regelmäßig zurückgesetzt wird. Durch die drastische Unterbrechung entsteht ein Bruch mit der Tradition der letzten Generationen in denen sich regional Fehlentwicklungen eingeschlichen haben könnten. Für die Mercatos ist vor allem das Ende der Irun-Phase bedeutend, wenn sie zu den Jahrmillionen alten ursprünglichen Verhaltensweisen zurückzukehren.<br />
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Es gibt Stimmen, die behaupten, dass das Irun-Phänomen auch für die anderen Völker wichtig ist. Ein Irun-Ereignis wirbelt die Machtverhältnisse im betroffenen Sektor oft durcheinander, wie im Fall des Tren-Vuk-Sol-Interregnums. Damals beendeten Mercatos das statische solemische Reich, allerdings um den Preis einer langen chaotischen Phase nach dem Ende des Mercato-Imperiums.<br />
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Das achte Addaja-interianische Wirtschaftsminimum nach dem Mercato-Verschwinden um 2000 unserer Zeitrechnung war der Wegbereiter für die kisorischen Gilden, die den Sektor auch nach dem interianischen Imperium noch lange stabilisierten. Und glaubt man kelanischen Legenden, dann könnte sogar die Ökoformung Kisor Alphas vor 10 Millionen Jahren und die Ansiedlung der kisorischen Primaten auf die galaktischen Händler zurückzuführen sein.<br />
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Der Mercato-Angriff auf Solberg 86 ist ein Hinweis darauf, dass die außerordentliche Wucht eines Irun-Ereignisses gewissermaßen "Altlasten" beseitigen kann, die normale interstellare Mächte sonst nicht bewältigen können. Auch wenn dieser eine Angriff scheiterte, lässt allein die Tatsache, dass er stattfand, vermuten, dass die Mercatos im Lauf der Zeit immer wieder "aufräumen". Wahrscheinlich ist es nicht gut, wenn sich immer mehr alte Mech-Zivilisationen in der Milchstraße ansammeln, deren Erbauer längst vergangen sind. Man kann davon ausgehen, dass Mercatos schon viele Mech-Zivilisationen beendet haben. Das wäre eine plausible Erklärung dafür, dass es nicht mehr Mech-Zivilisationen gibt.<br />
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Wären die Roboter von Solberg 86 den Mercatos unterlegen, dann wüssten wir nicht davon, weil sie uns nicht davon berichtet hätten. Eine dreiviertel Million Schiffe war offensichtlich nicht genug. Die dortige Roboterzivilisation scheint eine schlafende Superzivilisation zu sein, möglicherweise mit einer mobilisierbaren Kapazität von 1,6 auf der Kardashev-Skala. Das ist für Angreifer schwer zu überbieten. Gegen so eine massive Zivilisation kann man sich nur mit einen höheren Techlevel durchsetzen, nicht durch mehr Ressourcen oder Energie. Man kann ja nicht einen ganzen Stern zum Angriff mitbringen.<br />
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Vielleicht kommt irgendwann ein Irun, der die Vorgeschichte kennt, zehnmal so viele Schiffe versammelt und diese mit dem höchsten für Mercatos verfügbaren Techlevel ausstattet. Vielleicht dauert die Vorbereitung dafür tausend Jahre und vielleicht passiert ein Irun-Ereignis dieser Größenordnung auch nur alle 10 Millionen Jahre. Aber irgendwann wird es vermutlich auch für die Roboter von Solberg 86 III eng.<br />
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Das Irun-Phänomen bringt nicht nur Stabilität für die Mercato-Kultur, sondern es ist auch ein Reinigungsmechanismus für unsere Galaxie.<br />
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#Aliens #Handel #Phänomen #Geschichte #Imperium #Roboter #KI<br />
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<a href="http://jmp1.de/h2794">http://jmp1.de/h2794</a>Heinerhttp://www.blogger.com/profile/09520563824611073104noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-117275401751932040.post-79340103280581166562018-05-30T22:59:00.000+02:002018-05-30T22:59:16.422+02:002956 Der letzte unabhängige Habitat-Cluster wird von Dellianern übernommen. <div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjBUDXBvCU5xj9ldGRvNUW2cm7NGluACP5C-xQ6vQOTVaKiVpcBXoGbgOR2UH90Kh6LvJPc-7cPFGe4TLknSs6VGf7-I54Vff_MMi66ude-ECTU4Hl7b6_LI-SUZoLGgA-tsT9U-Tni9D8/s1600/Chaosmanagement.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="628" data-original-width="1200" height="167" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjBUDXBvCU5xj9ldGRvNUW2cm7NGluACP5C-xQ6vQOTVaKiVpcBXoGbgOR2UH90Kh6LvJPc-7cPFGe4TLknSs6VGf7-I54Vff_MMi66ude-ECTU4Hl7b6_LI-SUZoLGgA-tsT9U-Tni9D8/s320/Chaosmanagement.jpg" width="320" /></a></div>
Xiao Chu ist ein Verbund von Orbitalen und Torus-Gitter-Habitaten im Asteroidengürtel mit 30 Millionen Einwohnern. Durch geschicktes Agieren innerhalb der dellianischen Feudalstruktur konnte Xiao Chu sehr lange seine Unabhängigkeit bewahren. Aber im Jahr 2956 endet die Selbstverwaltung. Der Fremdherrscher des Solsystems vergibt Xiao Chu als Lehen an einen seiner Vasallen. Xiao Chu war die letzte unabhängige Territorialsouveränität im Solsystem.<br />
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Vor der Besetzung des Solsystems war Xiao Chu Marktführer im Bereich Wartung von Hightech-Infrastruktur und -Ausrüstung. Viele bei Xiao Chu ansässige Unternehmen hatten sich auf Fernwartung spezialisiert. Xiao Chu bot selbst nur wenige technische Produkte an. Seine Unternehmen waren vor allem Wartungs- und Betriebsdienstleister für technische Anlagen anderer Hersteller mit einem Fokus auf Hightech-/Highperformance-Systeme, wie:<br />
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- Synthesizer für nanostrukturierte Metamaterialien,<br />
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- massenspektrometrische Separatoren im Ressourcenabbau,<br />
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- massivparallele Molekularstrahldrucker,<br />
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- Kraftwerke mit fraktal induzierter Fusion,<br />
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- Wandler für energetische Leistungs-Hohlleiter,<br />
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- Assembler und Justierwerke für Konverterpole von Raumkrümmern,<br />
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- industrielle Präzisionsfabs,<br />
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- Hochenergie-Feldschirme für den Strahlenschutz,<br />
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- Ultrakapazitoren auf Basis von Kernladungsseparation<br />
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und viele andere.<br />
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Die modernen Technologien, die Xiao Chu für seine Kunden verwaltet, sind sehr komplex und störanfällig. Fast alle verwenden hohe Leistungsdichten, einige im Bereich von Terawatt pro Kubikmeter. Das produziert mechanischen Stress und Abwärmeprobleme. Trotzdem müssen die Geräte ihre räumliche Anordnung sehr genau einhalten um ihre Funktion zu erfüllen, manche auf Attometer-Dimensionen, dem Tausendstel eines Atomkerndurchmessers. Solche Anlagen bestehen außerdem aus vielen Komponenten, jede mit ihrem eigenen problematischen Störungsprofil. Die Summe der möglichen Fehlerquellen und die Gesamtwahrscheinlichkeit für Ausfälle von Einzelkomponenten führen dazu, dass moderne Hightech-Systeme eigentlich nicht dauerhaft laufen können. Erst spezielle Techniken aus den Bereich der Betriebswissenschaft (Operational Science, kurz: OpS) machen es möglich, diese Systeme profitabel zu betreiben.<br />
<br />
Das Systemverhalten moderner Hardware ist sehr komplex. Oft ist es schon im chaotischen Bereich. Es ist quasi-chaotisch. Klassische Maßnahmen, die auf dem Prinzip von Analyse-Aktion-Wirkung basieren, funktionieren dann nicht. Nur durch sehr fortschrittliche Methoden wie präkognitives Wartungsmanagement und topologische Reduktion des chaotischen Phasenraumvolumens werden solche Systeme beherrschbar. Diese Techniken sind die Spezialität von Xiao Chu. Xiao Chu ist außerdem dafür bekannt, das Management quasi-chaotischer Systeme mit differentieller Leistungsoptimierung zu verbinden und mehr Nutzleistung herauszuholen.<br />
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Im Zuge der Machtübernahme, erst durch Leccianerhorden und dann endgültig durch Dellianerstämme, wurde die hochspezialisierte und vernetzte solare Wirtschaft empfindlich gestört. In dieser chaotischen Zeit verschwanden viele Firmen vom Markt. Lieferketten wurden unterbrochen und Dienstleister fielen aus. Das betraf auch Wartungsdienstleister, die quasi-chaotische Systeme managen konnten.<br />
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Die Technik des Solsystems lief während der Machtübernahme weiter. Die meisten technischen Anlagen werden durch KI-Systeme betrieben und instandgehalten. Auch KIs beherrschen die OpS Grundprinzipien und Standardverfahren für quasi-chaotische Systeme. Aber bei Hightech-Ausrüstung treten trotzdem immer wieder Situationen auf, wo das Spezialwissen der Hersteller gefragt ist. Das war die Domäne von Xiao Chu. Die Bewohner von Xiao Chu hatten sich darauf spezialisiert, als Outsourcing-Dienstleister im Auftrag der Originalhersteller Hightech-Systeme zu betreiben, zu warten und zu reparieren. Ein Großteil des Wissens um den Betrieb von Hightech-Ausrüstung und -Anlagen im mittleren System war bei Xiao Chu konzentriert. Zu diesem Zweck war Xiao Chu auch führend im Wissensmanagement, der Organisation von Know-how, der Speicherung, Anreicherung, Weitergabe und Inferenz.<br />
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Xiao Chu war beim Putsch der Leccianer nicht direkt betroffen. Sowohl Jupiter als auch Saturn standen damals auf der anderen Seite des Systems. Deshalb war der Schwerpunkt des Leccianer-Aufmarschs sehr weit weg. Auch später blieb der Habitat-Cluster unabhängig. Mit der Unabhängigkeit konnten die Spezialisten von Xiao Chu auch das Know-how bewahren. Die Konservierung von Wartungs- und Betriebswissen für technische Anlagen war die wesentliche Strategie der Xiao Chu-Führung. Das ging sogar so weit, dass Xiao Chu Kommandounternehmen durchführte, um Wissen von zusammenbrechenden Know-how-Trägern (Unternehmen, Personen, Datenbanken, KI) im ganzen System zu sichern.<br />
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Auch die neuen Herrscher mussten komplexe Technik betreiben. Die Beratungsunternehmen von Xiao Chu wurden zu wichtigen Dienstleistern der Fremdherrscher. Deshalb war Xiao Chu unverzichtbar, sowohl für den Lebensstandard der dellianischen Herrscher, als auch für ihre Kriege.<br />
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Der Dellianer Bilsass erkannte, dass gerade die Unabhängigkeit der Schlüssel zur Bewahrung des Know-hows war. Denn dieses Wissen liegt bei einzelnen Firmen, in ihren Datenbanken und bei Individuen, Menschen und Infosophonten. Essentiell ist auch das Beziehungsgeflecht zwischen den Wissensträgern. Diese Netzwerke werden organisiert durch die Beratungsfirmen von Xiao Chu. Bilsass ist bewusst, dass eine Störung der Strukturen zum Verlust von Xiao Chu als strategischer Ressource führen würde. Überall im Solsystem waren in der Folge der Machtübernahme Lieferketten zerbrochen, Märkte fragmentiert und Wissenscluster verschwunden. Diesen Fehler wollte Bilsass bei Xiao Chu vermeiden. Deshalb stellte er Xiao Chu unter seinen persönlichen Schutz.<br />
<br />
Ein wichtiges Argument sind auch die hohen Gewinnausschüttungen direkt an Bilsass. Letztlich ist das ein zusätzlicher Geldstrom der anderen Beschützer an Bilsass. Dieser Nebeneffekt ist aber auch immer wieder ein Grund für Unzufriedenheit unter den anderen Beschützern. Das dellianische Feudalsystem ist keine absolute Herrschaft von oben herab, sondern ein empfindliches Gleichgewicht zwischen Rechten, Pflichten und Macht aller Beschützer. Viele der anderen Beschützer sind der Meinung, dass eine strategische Ressource wie Xiao Chu nicht automatisch dem Oberhaupt des Feudalsystems zufallen sollte. Wie alle Ressourcen sollte sie einem anderen Beschützer gehören, um nicht direkt die Macht von Bilsass zu stärken. Sie sehen in der direkten Kontrolle von Xiao Chu durch Bilsass ein Ungleichgewicht. Und natürlich gibt es einige, die selbst die Kontrolle erlangen wollen.<br />
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Immer wieder stand die Unabhängigkeit von Xiao Chu auf der Kippe. Mal konnte die Macht von Bilsass den Status quo bewahren, ein anderes Mal gezielte Einmalzahlungen oder Leistungen von Xiao Chu an einzelne Beschützer. Nicht nur die Marktposition und Bilsass schützen Xiao Chu, sondern auch das geschickte Spiel der Cluster-Führung im Feudalsystems. Der Vorsitzende des Cluster-Rats ist informell ein Beschützer in der dellianischen Hierarchie. Auch wenn er intern demokratisch legitimiert ist.<br />
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Als Beschützer ist er allerdings auch Ziel von Intrigen und Verschwörungen. Bisher hatte die Führung Xiao Chus diese Herausforderung gut gemeistert, aber im Jahr 2956 läuft sie in eine Falle. Xiao Chu wird das Opfer einer Verschwörung, die sich eigentlich gegen Bilsass richtet.<br />
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Wenige Monate zuvor hatte das Solsystem unter den Dellianern das Luhman 16 System in 6 1/2 Lichtjahren Entfernung angegriffen. Die dortige interplanetare Zivilisation hatte sich erfolgreich widersetzt und den Angriff abgewehrt. Die solaren Schiffe mussten sich unter schweren Verlusten zurückziehen.<br />
<br />
Viele solare Beschützer waren dem Aufruf von Bilsass gefolgt und hatten Mittel oder Schiffe für die Invasionsflotte bereitgestellt. Viele hatten sich in der Hoffnung auf reiche Beute verschuldet. Aber der Feldzug lief nicht wie geplant. Es gab keine Beute, sondern nur Verluste. Entsprechend unzufrieden waren die Teilnehmer des Feldzuges.<br />
<br />
Viele beteiligte Beschützer sehen in der schlechten Koordination der Angriffsflotten einen Grund für den Fehlschlag. Dieser Vorwurf geht an den Beschützer des Angriffs, einen direkten Vasallen von Bilsass und damit auch an Bilsass selbst.<br />
<br />
Tatsächlich war die Mobilität einiger Flottenteile im Einsatzgebiet mangelhaft. Viele der schnellen Fronteinheiten hatten mit Triebwerksproblemen zu kämpfen und konnten deshalb nicht effizient an koordinierten Manövern teilnehmen. Der Grund war eine schlechte Abstimmung der Betriebsparameter an das Einsatzprofil. Dieser Vorwurf geht primär an Xiao Chu, denn Xiao Chu hatte den Generalauftrag für die Wartung der Triebwerke von überlichtfähigen Kampfeinheiten.<br />
<br />
Die Einheiten hatten den finalen Hochgeschwindigkeitsanflug aus dem Aufmarschgebiet perfekt ausgeführt. Die ersten Angriffe auf vorgeschobene Verteidigungseinrichtungen liefen präzise und erfolgreich. Aber je länger die Kämpfe dauerten und je mehr die Angreifer auf Gegenwehr stießen, desto mehr Probleme traten bei den Antrieben auf. Bis schließlich die mobilen Kampfeinheiten als taktische Komponente praktisch ausfielen. Damit konnten sie die Sublicht-Trägerplattformen, die die Hauptlast des Angriffs trugen, nicht mehr schützen. Als dann immer mehr Träger von den hochmobilen Verteidigern neutralisiert wurden, mussten sich die Angreifer zurückziehen.<br />
<br />
Die Einstellung der Überlichttriebwerke war tatsächlich ungeeignet für den Einsatz. Sie waren für ein anderes Einsatzprofil vorgesehen. Xiao Chu hatte mit dem falschen Einsatzprofil gearbeitet.<br />
<br />
Die Vorbereitung der Überlichttriebwerke der Angriffsflotte war eine gewaltige Aufgabe. Xiao Chu hatte den Generalauftrag und nur wenige Monate Zeit. Zigtausend Triebwerke mussten analysiert, gewartet und eingestellt werden. Vieles davon ist automatisiert und standardisiert. Ein Mitarbeiter kann hunderte solcher Anlagen betreuen. Trotzdem mussten die Firmen von Xiao Chu dafür ihre zivilen Kunden lange Zeit vernachlässigen.<br />
<br />
Der Auftrag an Xiao Chu kam von Deimarsax, dem Ausrüstungsveranwortlichen für die Überlicht-Kampfeinheiten und Beschützer der großen Werften auf dem Marsmond Deimos und im Marsorbit. Während der Vorbereitung des Feldzugs wurden verschiedene Angriffspläne ausgearbeitet. Jeder Plan mit spezialisierten Einsatzprofilen für alle Flottenteile.<br />
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Die Einsatzprofile für Überlicht-Kampfeinheiten unterschieden sich sehr, abhängig von der Rolle, die diese Einheiten spielen sollten. Xiao Chu benutzte für die Vorbereitung einen Plan in dem die Einheiten primär Hochgeschwindigkeitsangriffe durchführen sollten, um die statische Verteidigungsinfrastruktur auszuschalten. Dabei waren vor allem hohe Geschwindigkeiten bei längerer Laufzeit gefragt, ein sogenanntes Bombing-Profil. Tatsächlich dienten die schnellen Einheiten dann aber vor allem als mobiler Begleitschutz der Trägerplattformen. Sie waren für diesen Einsatzzweck angemessen bewaffnet, aber ihre Triebwerke waren nicht für viele kurze Manöver in Kämpfen mit anderen mobilen Einheiten vorgesehen (Dogfight-Profil).<br />
<br />
Deimarsax hatte Xiao Chu den falschen Einsatzplan übermittelt. Er hatte damit absichtlich den Angriff sabotiert. Sein Ziel war, den Angriff scheitern zu lassen, um Bilsass, den Beschützer des Solsystems zu schwächen und gleichzeitig Xiao Chu zu diskreditieren. Deimarsax hatte selbst viel in diesen Feldzug investiert. Er hatte sich dafür verschuldet und dafür gesorgt, dass das öffentlich bekannt ist. Er verlangt nun Schadenersatz. Er hat die anderen geschädigten Beschützer auf seiner Seite. Bilsass ist in der Defensive und sucht nun einen gesichtswahrenden Ausweg.<br />
<br />
Zwei Monate nach dem fehlgeschlagenen Angriff auf Luhman 16 gibt es einen Konflikt zwischen Vasallen von Deimarsax auf dem Mars-Ring. Es ist eine ganz normale Konkurrenz zwischen zwei Beschützern um Ressourcen und Territorien. Die Konflikte werden sowohl wirtschaftlich, als auch militärisch ausgetragen. Die übergeordneten Beschützer, die Lehensherren, lassen diese Konflikte zu, solange sie ihre Interessen nicht stören.<br />
<br />
Im Verlauf des Konflikts versucht einer der Kontrahenten Druck auszuüben indem er die Kreditlinie der Firma Corebridge Energy (ebenfalls Mars-Ring) bei seiner Bank, First Vortex Holdings, kündigt. Corebridge ist ein Anbieter von Hochleistungskapazitoren. Die Firma musste für die Luhman 16 Kampagne sehr viele Schiffe ausrüsten. Wie Xiao Chu war auch Corebridge monatelang mit den Vorbereitungen für Luhman 16 beschäftigt. Unter den vielen Beschützern, die ihre Schiffe während den Angriffsvorbereitungen ausrüsten ließen, hatten einige nicht sofort für die Leistung bezahlt. Trotzdem musste Corebridge Energy die Aufträge ausführen, um nicht die Rüstungsanstrengungen zu gefährden und in Konflikt mit dem Beschützer des Solsystems zu geraten. Deshalb wurde für Corebridge eine gigantische Kreditlinie eingerichtet. Auch Monate nach dem fehlgeschlagenen Angriff stehen immer noch riesige Summen aus.<br />
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Corebridge Energy ist ein Tera-Player, einer der Marktführer in seiner Branche und Hochleistungsenergiespeicher sind kapitalintensive Produkte. Corebridge bewegt deshalb routinemäßig sehr große Werte. Aber die Außenstände seit der Luhman 16 Kampagne sind ohne eine solide abgesicherte Kreditlinie nicht tragbar. Die Kredite sind garantiert durch ein Konsortium von wohlhabenden Beschützern. Trotzdem bringt die Kündigung der Kredite Corebridge in Schwierigkeiten. In dieser Situation kündigt Deimarsax an, dass seine Werften den Auftrag für Schiffskapazitoren neu ausschreiben. Damit droht Corebridge seinen größten Kunden mit 20 % des Geschäfts zu verlieren. Andere Kunden zögern mit Anzahlungen. Mangels aktiver Kreditlinie meldet Corebridge Zahlungsschwierigkeiten. Der Cash-Flow bricht zusammen.<br />
<br />
Mehrere Unternehmen von Xiao Chu sind Wartungsdienstleister für die Produkte von Corebridge Energy. Einige Großkunden dieser Unternehmen werden unruhig. Sie befürchten, dass es bei einem Zusammenbruch von Corebridge Schwierigkeiten mit Ersatzteillieferungen geben könnte. Einige verlangen von Xiao Chu, die Fab-Pläne zu sichern, darunter: Deimarsax. Xiao Chu holt von mehreren Beschützern auf dem Mars-Ring die Zustimmung für eine verdeckte Info-Extraktion ein.<br />
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Eine Woche später beauftragt Xiao Chu die am MaGNet (Mars Geostationary Network) ansässige Sicherheitsfirma Gra-Nun-Tek Security, das Know-how durch eine Info-Extraktion zu sichern. Xiao Chu schickt mehrere Mitarbeiter als Infosophonten per Laser zum Mars-Ring. Dabei sind Experten für die Corebridge Produkte, Infowar-Spezialisten und die Einsatzleitung. Der physische Zugriff soll durch Gra-Nun-Tek bereitgestellt werden, während Personal und KI von Xiao Chu die Daten lokalisieren und extrahieren. In der Vorbereitung gelingt es Gra-Nun-Tek, auf dem Schwarzmarkt einen Zugangscode für den Verwaltungsbereich von Corebridge Energy zu kaufen. Das ist nicht ungewöhnlich. Zu jeder Zeit sind viele Zugangscodes für physischen und Info-Zugriff verfügbar. Es erscheint wie eine glückliche Fügung, dass gerade ein passender Code für Corebridge Energy angeboten wird. Damit ist ein gewaltfreier Zugang möglich.<br />
<br />
Am Tag der Info-Extraktion schaltet Gra-Nun-Tek die Sensoren im Eingangsbereich von Corebridge Energy auf einen Fakestream. Das Einsatzteam öffnet den Zugang zum Verwaltungsmodul mit dem eingekauften Code und betritt das Habitat Modul. Die Leute von Gra-Nun-Tek tragen leichte Stealth/Panzerung. Das Xiao Chu Personal ist in getarnten Mikromechs dabei, die von Gra-Nun-Tek bereitgestellt wurden. Das Team dringt weiter vor. Die Räumlichkeiten sind den Mitarbeitern von Xiao Chu gut bekannt. Sie identifizieren einen geschützten Netzknoten über den man in die Fab-Datenbank gelangen kann. Nur eine Titanplatte und 8 Stahlbolzen sind noch im Weg. Ein Hindernis, das man mit 8 Mikroschneidladungen einfach beseitigen kann. Das ist geräuschlos und erschütterungsfrei, da die Schneidladungen mit Kompensatoren ausgerüstet sind, die durch gesteuerte Mikroexplosionen alle mechanischen Effekte unterdrücken.<br />
<br />
Die Ladungen werden angebracht und gezündet. Dann zerreißt eine Explosion von fünf Tonnen (TNT-Äquivalent) das Verwaltungsmodul von Corebridge und angrenzende Habitat-Module. Darunter befindet sich auch das Vertriebszentrum der Werften von Deimarsax. Es gibt insgesamt 1353 Opfer, davon 867 final. Auch das Einsatzteam wird komplett gewiped, allerdings nicht final.<br />
<br />
Das Netz ist plötzlich voll von geheimen Details der Info-Extraktion von Xiao Chu und Gra-Nun-Tek. Xiao Chu trägt in der öffentlichen Meinung als Auftraggeber die Hauptschuld an der Katastrophe. Deimarsax verlangt Schadenersatz von Xiao Chu und damit von Bilsass. Er beklagt die Verantwortungslosigkeit der Menschen in Selbstverwaltung, ihre Inkompetenz bei der Durchführung der Geheimoperation und überhaupt die Tatsache, dass Menschen ohne Erlaubnis Geheimoperationen ausführen. Er fordert, Xiao Chu besser zu kontrollieren.<br />
<br />
Bilsass, der seit der Kampagne gegen Luhman 16 angeschlagen ist, gibt schließlich dem Drängen nach. Er kann seine Autorität auf einen Schlag komplett wiederherstellen durch die Erneuerung des Abhängigkeitsverhältnisses mit dem Beschützer der Deimos-Werften. Deimarsax verpflichtet sich öffentlich zu bedingungsloser, kritikfreier Treue. Im Gegenzug erhält er Xiao Chu, um es als neues Lehen an einen seiner eigenen Vasallen zu vergeben.<br />
<br />
Damit verliert nun auch Xiao Chu seine Unabhängigkeit.<br />
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Die wahren Hintergründe um die Übermittlung des falschen Einsatzprofils für Luhman 16 und die komplexen Details der Abstimmung von Raumkrümmern für Höchstleistungen in verschiedenen Einsatzprofilen werden nie bekannt.<br />
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Der Konflikt zwischen den zwei Beschützern am Mars-Ring im Zuge dessen First Vortex Holdings neue Kredite an Corebridge Energy verweigerte, war künstlich herbeigeführt.<br />
<br />
Die Neuausschreibung des Schiffskapazitoren-Auftrags durch die Deimos-Werften, die Corebridge endgültig in Schieflage brachte, war schon lange geplant aber trotzdem kein Zufall.<br />
<br />
Der günstige Umstand, dass der Zugangscode zum Corebridge-Modul auf dem freien Markt verfügbar war, erscheint rückwirkend in einem anderen Licht.<br />
<br />
Die Tatsache, dass einige Mikroschneidladungen eigentlich nicht mehrere Habitat-Module zerstören können, geht im entstandenen Chaos unter.<br />
<br />
Xiao Chu kann nicht belegen, dass vor dem Info-Extraktionseinsatz die notwendigen Einverständniserklärungen eingeholt wurden, weil der Datensatz verschwunden ist.<br />
<br />
Bilsass vermutet, dass die Kette der Ereignisse absichtlich herbeigeführt wurde. Aber seine neue gefestigte Position ist alles was zählt.<br />
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#Industrie #Krieg #Hightech #Chaos #Verschwörung #Unfall<br />
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<a href="http://jmp1.de/h2956">http://jmp1.de/h2956</a>Heinerhttp://www.blogger.com/profile/09520563824611073104noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-117275401751932040.post-4159194104757260092018-05-17T21:20:00.002+02:002018-05-17T21:20:55.007+02:002705 Kriegserklärung der Koalition an Kisor. <div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjOqUUABpDsf1mCxrlkm9TUosN9I63XkwGH9lZJ0_rWhOxfX6QMTZ0IyVmMc9dRZ6ZVzl0DxSHXRsUDIHaJ3oyQqmnJZjaL6thpIAJE0mhRHCxr8YOGycgFkasHAkBBgS16aoAJi9t4-W8/s1600/KisorKrieg.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="628" data-original-width="1200" height="167" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjOqUUABpDsf1mCxrlkm9TUosN9I63XkwGH9lZJ0_rWhOxfX6QMTZ0IyVmMc9dRZ6ZVzl0DxSHXRsUDIHaJ3oyQqmnJZjaL6thpIAJE0mhRHCxr8YOGycgFkasHAkBBgS16aoAJi9t4-W8/s320/KisorKrieg.jpg" width="320" /></a></div>
Beginn des Kriegs gegen die Kisor Zwillinge.<br />
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Die Geschichtsschreibung nennt dieses Jahr als Beginn des Kriegszustands. Alles was vorher geschehen war, fällt unter die Begriffe Zwischenfall, Kommandounternehmen oder Polizeiaktion.<br />
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Schon seit 20 Jahre gibt es ständig direkte militärische Konfrontationen zwischen Soldaten der solaren Koalition und Kisors. Doch nahm die Öffentlichkeit davon weniger Notiz, als von spektakulären Aktionen, wie der Deportierung der solaren Diobe-Kolonisten oder der Ermordung der kisorischen Gildevertreter auf Afro.<br />
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Solche Ereignisse wären aber kein Anlass für einen totalen Krieg gewesen. Der Krieg entwickelt sich aus einer Eskalation der Gewalt, die wie so oft, auf unterschiedliche Verhältnisse und Denkweisen zweier Zivilisationen zurückzuführen ist.<br />
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Die öffentliche Meinung der Koalition nimmt den Kisor-Zwillingen vor allem ihre schnelle Bereitschaft übel, alle gegen Menschen gerichteten Aktionen zu unterstützen und die Koalitionsregierung fürchtet die Rivalität des technisch immer noch höherstehenden Kisor. Das Volk der Kisor-Planeten ist empört über die Kompromisslosigkeit mit der die Siedler auf schon bewohnten Planeten vorgehen, während der Rat der Gilden befürchtet seinen Einfluss und damit seine kommerzielle Macht in der Region zu verlieren.<br />
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So sind beide Regierungen entschlossen, ein Exempel zu statuieren und ihren Anspruch im Sektor Deimas durchzusetzen. Die beiden Kontrahenten werden erst nur durch Waffenlieferungen, dann aber auch durch Truppen unterstützt. Dies führt zur taktischen Notwendigkeit auch die Nachschubbasen des Gegners anzugreifen. Die ersten zwei interstellaren Stützpunkte, die angegriffen werden, gehörten Kisor. Kisor schlug zurück und bombardiert Koalitionsstützpunkte. Die Basen der Koalition liegen auf bewohnten Planeten und sind an Kolonien angeschlossen, während die Kisors auf unbewohnten Planeten lagen. Beim Angriff auf eine Koalitionsbasis bei Ifri wird nicht nur der militärische Stützpunkt getroffen, sondern auch mehrere Städte in Mitleidenschaft gezogen. Es gibt große Verluste unter der zivilen Bevölkerung. Die Koalitionsregierung sieht in einem Angriff auf Kisor die einzige angemessene Möglichkeit zu reagieren. Deshalb wird die Kriegserklärung abgegeben.<br />
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Der Überfall auf ihren Heimatplaneten kommt für die Bewohner Kisors völlig überraschend, da sie seit Jahrhunderten nur Stellvertreterkriege ausgefochten hatten und keinesfalls eine solche Eskalation erwarten.<br />
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Tatsächlich sind Angriffe auf den Heimatplaneten auch für Kisor nicht unbekannt. Kisor wurde im Lauf der Geschichte mehrmals überfallen und stark verwüstet. Allerdings waren diese Angriffe fast ausschließlich auf Neobarbaren zurückzuführen und nicht vergleichbar mit einem totalen Krieg zwischen zwei etablierten Völkern. Der letzte bedeutsame Angriff auf das Kisor-System liegt 150 Jahre zurück.<br />
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Die Blütezeit der Menschheit hätte wahrscheinlich noch mehrere Jahrzehnte angehalten, wäre sie nicht durch den ersten Krieg gegen Kisor abrupt beendet worden.<br />
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Vom Krieg sind nur die inneren Kolonien in Richtung Kisors bis 150 Lj, auf der abgewandten Seite bis 80 Lj und die Koalition selbst betroffen. Die äußeren Kolonien v.a. in Richtung galaktisches Zentrum werden kaum berührt.<br />
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#Krieg #interstellar #Eskalation<br />
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<a href="http://jmp1.de/h2705">http://jmp1.de/h2705</a>Heinerhttp://www.blogger.com/profile/09520563824611073104noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-117275401751932040.post-51130313090097207332018-05-16T22:55:00.003+02:002018-05-16T22:55:57.492+02:002165 Yksityiskohta World Jam<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj-Dmix7kCr_WVBgodXhj9XRWMN5vPlyogkjV9wfeUSOHEPJdTHXspIfHoPVgvYpGaO8Y9CRPNJh0Rs_xa0RJFrxddOPgmwl3W62meCQgvC8ugHhTNV92Sl7IgkQdME3ara5EbY0CPNFkg/s1600/Yksitis.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="628" data-original-width="1200" height="167" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj-Dmix7kCr_WVBgodXhj9XRWMN5vPlyogkjV9wfeUSOHEPJdTHXspIfHoPVgvYpGaO8Y9CRPNJh0Rs_xa0RJFrxddOPgmwl3W62meCQgvC8ugHhTNV92Sl7IgkQdME3ara5EbY0CPNFkg/s320/Yksitis.jpg" width="320" /></a></div>
Erste globale Zusammenkunft der Yksityis-Bewegung, genannt "YZero Con"<br />
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Der V-Con ist eine virtuelle Zusammenkunft von Yksityis-Anhängern. Die Veranstaltung wird jährliche abgehalten mit stark wachsenden Teilnehmerzahlen. 2165 sind es 20.000 Teilnehmer. Dann fünf Jahre später schon eine Million. Weitere zehn Jahre später um 2180 stößt der V-Con trotz virtueller Präsenz mit weltweit 20 Millionen Teilnehmern an organisatorische Grenzen.<br />
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Yksityiskohta (auch Yksityis, Eeqsitis) ist der Glaube an den Einzelnen, das Individuum und an das Entstehen des Gemeinwohls aus vielen Beiträgen von selbständigen Individuen. Der Glaube an das Jetzt und an den Lohn durch Arbeit, bzw. Lohn von der Natur durch Sorge für die Natur.<br />
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Entstanden ist Yksityis in Nordeuropa während des Crashs. Die Länder Nordeuropas gehörten Mitte des 21. Jahrhunderts zu den am höchsten entwickelten Gebieten der Erde. Sie waren deshalb besonders stark vom Ausfall der Technik betroffen; und vom harten nördlichen Klima, das plötzlich wieder eine zentrale Rolle spielte. Als große Organisationen, einschließlich der Kirchen, nicht helfen konnten, konzentrierten sich die Menschen auf sich selbst und ihre eigenen Fähigkeiten.<br />
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Damit verstärkte sich im Norden Europas ein seit der Jahrtausendwende wachsender Trend zur Abwendung von den organisierten Religionen. Viele Menschen finden in Yksityis eine neue spirituelle Heimat, die zu ihrer neuen Lebenswirklichkeit besser passt, als die Buchreligionen. Wichtige Elemente sind Selbstregulierung (Homöostase) und Selbstorganisation in lernfähigen Systemen. Es gibt Einflüsse der Gaia-Hypothese, von Naturreligionen, Shintoismus (Diesseitsbezogenheit, Kami in allen Dingen) und – bei besonders engagierten Gläubigen – dem Schamanismus.<br />
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Die Dynamik geht von der Basis aus und nicht von Organisationen oder Vordenkern. Nach den schmerzhaften Erfahrungen des Crashs hat der Glaube an Autoritäten gelitten. Viele Gemeinschaften mussten sich selbst helfen. Sie waren dabei in den ersten Jahren auf das angewiesen, was die Natur ihnen bot. Der Begriff Natur, der Mitte des 21. Jahrhunderts zum Synonym für bedrohte Umwelt geworden war, änderte sich wieder zur Lebensspenderin (Gaia, Muttererde).<br />
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Der westliche Trend zur Individualisierung und zur individuellen Freiheit bekam neuen Raum als die Durchsetzungsfähigkeit von Staaten abnahm. Auf der organisatorischen Ebene bedeutet Yksityis Dezentralisierung und Subsidiarität, mit der Betonung von Selbstbestimmung und Eigenverantwortung. Darin drücken sich Verhaltensweisen aus, mit der eine ganze Generation aufgewachsen ist, als Probleme selbst oder in kleinen Gruppen gelöst werden mussten. Der Ansatz führt auch zur Ablehnung von Fremdsteuerung und Kontrolle, sowohl staatlicher, als auch gesellschaftlicher und religiöser Organisationen.<br />
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Der subsidiäre Aspekt von Yksityis findet sich auch in Eter-Technologien wieder, die ganz stark von nordeuropäischen Konzernen geprägt werden.<br />
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#Religion #Crash #Gaia<br />
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