Server Umzug

Die Website von Galactic Developments ist auf einen neuen Server umgezogen. Deshalb diesmal Techno Babble in eigener Sache.

Bisher war die Galactic Developments Website ein Apache Virtual Server auf meinem alten Hetzner Rootserver. Den hatte ich vor 6 Jahren bei einer keine-Setupgebühr-Aktion gebucht (und dann 3 Monate lang nicht installiert, was die keine-Setupgebühr-Aktion für mich ad-absurdum geführt hat, für Hetzner nicht). Inzwischen ist das Betriebssystem (Debian Sarge) aber schon aus den Security-Fixes raus gelaufen.

(Ich finde ja Sicherheitsaktualisierungen für nur 3 Jahre etwas kurz. Sollten sich mal ein Beispiel an Microsoft nehmen. Ich sage nur Windows XP. Naja, ist ja Open Source. Wenn es einem nicht gefällt, dann einfach nicht benutzen oder selbst fixen, wie man so schön sagt, jedenfalls nicht meckern.)

Die Rechner der Rabatt-Aktion waren damals etwas schwach auf der Brust. Das stört nicht, wenn man nicht viel Traffic hat, aber heutzutage will man virtualisieren und mehrere Server gleichzeitig laufen lassen. Dafür ist ein ganzes GB RAM nicht genug. Der neue Server ist wieder bei Hetzner, hat aber 2 TB Platte, 32 GB RAM, 8 CPUs incl. Hyperthreading. Das sollte reichen für ein paar virtuelle.

Ich kann Debian, also weiter Debian-stable, d.h. Jessie 8.2.

Zum Virtualisieren kvm und libvirt drauf. Ein 2 GB Image für das Guest-Template erstellen mit einer Debian-minimal Installation ohne alles außer sshd. Die VMs sind nur über das interne "default" Netzwerk zu erreichen. Alle VMs bekommen statische IP Adressen vom internen DHCP.

Ein VM als Reverse-Proxy, der HTTP-Requests an verschiedene virtuelle Maschinen weiterleitet. Dafür eine iptables-Konfiguration per qemu-Hook, die immer dann die 2 iptables-Regeln setzt/löscht, wenn die VM startet/stoppt. Auf dem Proxy ein nginx, der alle Anfragen für www.galactic-developments.de an die Galactic Developments VM weiterleitet.

Der Galactic Developments Server bekommt eine eigene VM. Hier mit Apache, weil ich Apache schon kann und nicht zu viele Konfiguration ändern muss, dachte ich. Tatsächlich haben sich die Apache Entwickler ein neues Sicherheitskonzept einfallen lassen und erst mal geht gar nichts, bis ich herausfinde, dass man einen neuen Befehl (Require) braucht. Zusätzlich zum Galactic Developments Apache virtual Server gibt es noch einen CatchAll virtual Server, der Adressen wie galactic-developments.de (ohne www.) und *.galactic-developments.com auf den Hauptserver umleitet (401/permanent).

Dateien und Daten der Galactic Developments Website sind in Subversion. Das bleibt erstmal so bis sich die Community mehr beteiligt. Dann will ich git nicht im Wege stehen. Bisher waren SVN Server und Website auf dem gleichen Rechner. Ein Subversion post-commit Hook hat automatisch die Website svn update'd. Poor man's Continuous Delivery. Das geht jetzt nicht mehr, weil es verschiedene Rechner sind und später - wenn der SVN Server auch umgezogen ist - gleicher Rechner, aber getrente VMs. Deshalb muss der post-commit Hook jetzt das Deployment anders triggern. Ich stehe auf Trigger per HTTP-Request. In diesem Fall: ein Einzeiler-PHP in der Galactic Developments Website (Name lang und geheim, Security by Obscurity), das ein lokales Shellscript startet, das wiederum "svn update" macht. Drei Einzeiler hintereinander. Man muss noch die Benutzer-Grenze überwinden vom wwwdata-User des Apache zum Eigentümer des Repositories. Deshalb wird das Shellscript mit sudo ausgeführt. Dafür eine Zeile in /etc/sudoers. Bei jedem svn commit ruft der post-commit Hook das update PHP-Script in der Zielwebsite per wget (-O - nicht vergessen) auf.

Dann noch DNS für www.galactic-developments.de umbiegen von rama.wolfspelz.de auf fred.wolfspelz.de und Galactic Developments ist umgezogen.

Das hört sich alles locker flockig an, hat mich aber mehrere Tage gekostet. Es gibt fast keine Anleitungen für libvirt/kvm OHNE lokales Display und ohne VNC. Auch virt-manager usw. alles nett gemeint, aber ich will kein Desktop auf meinem Server nur zum Installieren. (Wer bis hier gelesen bekommt von mir ein nagelneues Notebook. Bitte melden bei galdev-admin@heinerwolf.de). Genauso das Netzwerk. Entweder es wird nicht erwähnt, was blöd ist, wenn man die VM vom Netzwerk installieren will oder es wird bridge-Networking vorgeschlagen, was bei mir einfach nicht wollte. Dabei geht das "default" Netzwerk super. Man muss es nur anschalten. Das könnte mal irgendwo stehen. Ein qemu-Hook statt bridge-Netz sehe ich nicht als Hack an, im Gegenteil.

PS: rama.wolfspelz.de war keine Frühstücksmargerine, sondern ein 50 km langes Alien-Raumschiff.

2774 Entdeckung der Höhlensysteme auf Sona durch Forscher von Lishi

Die Höhlen sind voneinander isoliert und haben unterschiedliche Biosysteme entwickelt. Sona bietet Wissenschaftlern eine einzigartige Möglichkeit, die Interaktion von Biosystemen zu beobachten.

Die Oberfläche des Planeten ist sehr heiß und trocken. Sie besteht fast nur aus Wüsten. Die Landmasse konzentriert sich auf einen relativ schmalen Äquatorialkontinent, der den ganzen Planeten umläuft. Auf dem Äquatorialkontinent gibt es in Äquatornähe rund um den Planeten einige hohe Gebirge. Dort regnen Passatwinde ab und es herrscht ein gemäßigteres Klima herrscht. Die Konzentration der Regengebiete auf die Gebirge sorgt dafür, dass der Boden dort stark ausgewaschen wird. Dadurch sind riesige Höhlensysteme entstanden. Einige Systeme haben Hunderte von Hohlräumen jeweils mit bis zu 250 Meter Breite und 400 Meter Höhe. Die niedrige Schwerkraft von nur 0,7 g ermöglicht größere Hohlräume als auf der Erde.

Die Höhlen sind sehr feucht. Fast der gesamte Regen läuft über die Höhlensysteme ab. Dort sind Biotope entstanden, die ohne Licht von den Mineralien der Gesteine und den eingeschwemmten Nährstoffen leben. Höhlen durch Auswaschung von Böden gibt es auf vielen Planeten. Das Besondere an den Höhlen von Sona ist, dass fast jedes Höhlensystem ein eigenes Biosystem entwickelt hat.

Die Höhlensysteme sind durch die Wüsten voneinander getrennt. Tagsüber erreichen die Wüsten Temperaturen bis 60 Grad Celsius Luft und bis 90 Grad Bodentemperatur. Auf der Oberfläche gibt es deshalb fast keine Migration von höheren Lebewesen zwischen den Höhlensystemen. Die meisten Höhlensysteme befinden sich unter den Gebirgen, aber trotzdem weit über Meeresniveau. Das Wasser, das durch die Höhlensysteme strömt, läuft nördlich und südlich des Äquatorialkontinents steil ins Meer ab, oft über hohe Klippen. Auch auf diesem Weg gelangen keine größeren Lebewesen vom Meer in die Höhlen.

Die meisten Biosysteme von Sona sind kompatibel. Sie müssen einen gemeinsamen Ursprung haben. Aber sie haben sich sehr verschieden entwickelt. Im Pent Lao Puk-Komplex dominieren 6-beinige Arten, vor allem eierlegende Säugetiere. Im benachbarten Rahmani-Höhlensystem gibt es viele große (bis zu 50 cm) Tiere mit Exoskelett. Sie sehen aus wie Insekten, laufen auf 4 Beinen mit dem Körper in der Mitte, wie irdische Spinnen. Aber sie haben ein zentrales Nervensystem und ein Gehirn. Sie sind nicht vergleichbar mit irdischen Insekten.

Das Changer-Biotop im Unaha-Labyrinth wird dominiert von Morphzellern. In ihrer Ruhephase sehen sie aus wie ein alles bedeckender Schleim von Mikroben. Die Morphzeller können sich zusammenschließen, um mobile Einheiten zu bilden. Sie lösen sich dann vom Biofilm und verhalten sich wie eigenständige Lebewesen. Manche ernähren sich in dieser Form von Pflanzen, Pilzen und höher wachsenden Früchten. Andere verhalten sich wie Raubtiere und jagen ihre vegetarischen Brüder.

Die Pellegrini-Höhlen unterscheiden sich von den anderen Biosystemen durch eine abweichende genetische Makroordnung. Die nativen Biosysteme Sonas gehören zur Klasse der Polymergene, also lange Ketten organischer Moleküle deren genaue Abfolge die Gene kodiert. Im Gegensatz zu irdischer DNA dient auf Sona aber Polyamid als Träger. Die Geninformation der Pellegrini-Höhlen benutzt auch Polyamid, verwendet aber zum Teil andere funktionale Gruppen.

Im Mesa-Gebirge liegen mehrere unabhängige Höhlensysteme mit nicht Sona-nativen Lebensformen. Die Biosysteme unterschieden sich so sehr untereinander und von den meisten anderen, dass sie vermutlich nicht auf Sona entstanden sind. Im Lauf der Jahrmillionen sind wohl schon andere Forscher auf die Idee gekommen die Höhlen von Sona als Versuchsgelände für Biosysteme zu verwenden.

Durch Wasserabflüsse aus den Höhlensystemen gelangen Lebewesen aller Biosysteme in den Ozean. Dort ist ein bunt gemischtes Biotop entstanden mit Arten aus sehr unterschiedlichen Biosystemen. Die gemeinsame Herkunft macht sie immerhin so weit kompatibel, dass sich manche gegenseitig fressen können. Es gibt aber auch erstaunliche Koexistenz zwischen Arten aus verschiedenen Biosystemen in der gleichen ökologischen Nische. Immer wieder kommt es zu abrupten Änderungen des Gleichgewichts, wenn plötzlich eine neue Art aus einem der Höhlensysteme eine Ökologische Nische besetzt und andere verdrängt. Das passiert auf allen Stufen der Nahrungskette. Arten, die in ihrem Biosystem keine natürlichen Feinde haben, treffen im Ozean auf potente Gegner. Mikroben aus fremden Biosystemen können plötzlich Infektionen auslösen.

Im Lauf von 20 Jahren errichten viele Völker und Fraktionen Forschungsstationen. Alle Höhlensysteme werden kartographiert und ihre Biosysteme erforscht. 2794 schließen sich die Forschungsinstitute zusammen unter dem Dach der Sona Universität für Biogenetik (SUB, Kisori: Terak). Die SUB ist später eine bedeutende Forschungseinrichtung und Begegnungsstätte vieler Völker, selbst dann wenn sich die Heimatplaneten der Träger im Konflikt befinden. Der Hauptsitz ist am Wasman, dem höchsten Berg im Mesa-Höhenzug.

http://jmp1.de/h2776

2746 Erstmalige Heilung der Massara-Seuche

Die Massara-Seuche ist tödlich für viele Kohlenstoff-Wasser-basierte Lebensformen. Sie ist eine Variante der Sporen des Brandes, die vor 30.000 Jahren ein Gebiet von 50 Lichtjahren Durchmesser vollständig entvölkert hatten. Massara ist ein anorganischer Virus. Er kann durch Nanotherapie bekämpft werden, zumindest für einige Biosysteme.

Seuchen brechen in unserem interstellaren Umfeld immer wieder aus. Meistens beschränken sie sich auf eine Region eines Planeten oder Habitats. Nur in Ausnahmen ist die gesamte Bevölkerung eines Planeten oder ein ganzes Sonnensystem betroffen. Moderne interplanetare Gesellschaften sind innerhalb eines Systems sehr stark vernetzt und Erreger können sich schnell verbreiten. Aber in solchen Gesellschaften ist die Medizin meistens auch hoch entwickelt und hat sich im Lauf von hunderten und tausenden von Jahren auf fast alle Bedrohungen eingestellt.

Trotzdem können auch in modernen Gesellschaften überraschend Krankheiten ausbrechen. Die Medizin ist zwar hochentwickelt, aber die Anforderungen sind gestiegen. Es gibt in allen Biosphären Erregervarianten, die sich irgendwo im Genpool der Biosphäre verstecken. Der Genpool einer typischen Biosphäre ist riesig. Unzählige Mikroben leben in Symbiose mit anderen Spezies. Ständig werden innerhalb einer Biosphäre zwischen Spezies Gene und Mikroben ausgetauscht. Ständiger Genaustausch ist eine wesentliche Eigenschaft einer intakten Biosphäre. Manchmal kommt es auch zur Übertragung auf die dominierende intelligente Spezies. Wenn so ein Sprung von Krankheitssymptomen begleitet wird und exponentiell verläuft, dann bezeichnet man den Ausbruch als neue Seuche.

Neben dem natürlichen Genaustausch gibt es aber auch künstliche Erreger. Nicht nur die Medizin ist in modernen Gesellschaften hochentwickelt, sondern auch die biologische Synthese. In fast allen modernen Gesellschaften gibt es im Lauf der Zeit viele Individuen und Organisationen, die künstliche Erreger herstellen oder irgendwann hergestellt haben. Diese Bedrohung ist weit größer, als der natürliche Genaustausch. Während natürliche Krankheiten durch Gegenmaßnahmen (z.B. Antibiotika) im Lauf der Zeit Immunität entwickeln, wird bei Künstlichen die Immunität gegen aktuelle Gegenmaßnahmen von vornherein eingebaut. Deshalb verlaufen Ausbrüche künstlicher Erreger meistens schneller, bis irgendwann wirksame Gegenmaßnahmen entwickelt werden. Trotzdem haben hochentwickelte Gesellschaften das Problem unter Kontrolle. Dabei hilft, dass interplanetare Zivilisationen sehr dezentral sind und die Umwelt aktiv verwaltet wird. Ständige Überwachung durch Nanobots, Isolation gefährdeter Bereiche durch Feldschirme und Gegenmittel aus modernen Biofabs tun ihr Übriges.

Größere Chancen haben Erreger in Teilen der interstellaren Gemeinschaft, die schon alt, aber weniger hoch entwickelt sind. Es gibt einige Völker, die schon lange zur interstellaren Gemeinschaft gehören, aber trotzdem regional immer wieder auf niedrigerem Technologieniveau leben. Vor allem, wenn Völker oder einzelne Fraktionen von Völkern zwischen High-Tech und Low-Tech wechseln, wird die Situation problematisch. Künstliche Erreger, die in der High-Tech Phase hergestellt werden, können die Zeit bis zum Low-Tech überdauern und dann nicht mehr wirkungsvoll bekämpft werden.

Die kelanische Völkerfamilie ist ein gutes Beispiel. Kelander gibt es in der interstellaren Gemeinschaft seit sehr langer Zeit. Der Technologielevel von kelanischen Gesellschaften ist sehr unterschiedlich. Manche sind auf dem hohen Techlevel von Thoris, Kisor und Interia. Einige von Kelanern bewohnte Systeme haben eine Techlevel ähnlich der Menschen während des Aufbruchs. Es gibt sogar Planeten auf fissions- oder vorindustriellem Niveau. Kelanische Bevölkerungen sind immer wieder von High-Tech Seuchen betroffen gegen die sie machtlos sind. Ein technologischer Zusammenbruch ist oft der Auslöser eines Extinction-Events.

Auch Kisor hatte einst einen dramatischen Technologierückschritt erlebt. Das kisorische Mittelalter beginnt nach der Plünderung durch Neobarbaren. Hundert Jahre später leben nur noch 3 Millionen Kisori, weniger als ein Zehntausendstel der ursprünglichen Bevölkerung. High-Tech Seuchen spielten dabei eine große Rolle. Man geht heute davon aus, dass Kisor damit noch Glück hatte.

Nur in sehr seltenen Fällen sind auch verschiedene Völker betroffen. Die meisten Krankheiten sind spezifisch für eine Biologie, oder - wie auf der Erde - sogar nur für eine bestimmte Spezies eines Biosystems gefährlich. Keime aus fremden Biosystemen sind meistens ungefährlich. Beispielsweise wirken irdische Viren nur auf eine Biologie, die auf solare DNA aufbaut. Ihr Wirkmechanismus funktioniert bei einer anderen Biologie nicht. Sogar ähnliche DNA-basierte Systeme, wie das der Kisor-Familie (einschließlich Syrak und Solberg 86 III) sind gegen solare Viren immun. Sie verwenden auch DNA mit Basenpaaren, kodieren aber genügend andere Aminosäuren, dass solare Viren-RNA nicht funktioniert, meistens jedenfalls.

Neben der DNA-basierten oder DNA-ähnlichen Biologie gibt es natürlich noch andere Organisationsformen für Biosysteme . Viele verwenden auch Makromoleküle zur Informationsspeicherung und -übertragung. Weit verbreitet sind Aminosäuren-basierte Systeme, in denen Proteine die Rolle der DNA übernehmen und kopiert werden. Manche dieser Systeme liefern sogar die richtigen Aminosäuren als Nährstoffe für unsere Biologie, sind aber völlig unempfindlich für solare Viren, die ihre Gene in DNA einbringen müssen. (Dafür sind sie anfällig für unsere Bakterien, die sich von dem fremden Gewebe ernähren können. Die natürlichen Abwehrmechanismen dieser Biosysteme kommen damit aber meistens zurecht.)

Aus unserer Sicht noch exotischer sind sogenannte Polymer-DNA, die auf anderen organischen Ketten basieren, darunter Kohlenwasserstoffe. Es gibt eine große Gruppe von anorganischen Codesystemen, die mit Anordnungen von Mikrokristallen arbeiten. Besonders erwähnenswert sind hier Pseudo-Makromoleküle aus dotierten C-60 Molekülen und die sogenannte Kreuzworträtsel-DNA, Kristalle auf einer zweidimensionalen Matrix, die in mehrere Richtungen gelesen werden, mindestens in den 3 Achsen des Graphengitters und manchmal auch in den 3 Nebenachsen.

Diese Biosysteme basieren immerhin auf einer Kohlenstoff-Wasser Chemie. Mit Lebewesen aus chemisch anderen Biosystemen, wie zum Beispiel Methan-Ammoniak Chemie, gibt keinen biologischen Austausch. Nicht nur die biologischen Mechanismen sind anders. Die chemische Inkompatibilität sorgt dafür, dass fast immer technische Abschirmungen präsent sind. Mit anderen Worten: die seltenen Besucher eines Methan-Ammoniak Volks tragen immer Schutzanzüge, weil Ammoniak giftig ist.

Die Massara-Seuche ist einer der seltenen Fälle, in denen viele verschiedene Biosysteme bedroht werden. Massara-Sporen greifen fast alle Kohlenstoff-Wasser Biosysteme an. Das kommt daher, dass die Sporen unabhängig von den Mechanismen des Biosystems arbeiten. Sie benutzen nicht (wie solare Viren) den Replikationsmechanismus der betroffenen Zelle. Sie ernähren sich nicht (wie Mikroben) von den Aminosäuren des jeweiligen Biosystems. Massara-Sporen verschaffen sich auf mikromolekularer Ebene Zugang zu den Nährstoffen innerhalb von Zellen, zerlegen diese und bauen Kopien von sich selbst.

Fast alle Biosysteme verwenden Zellenstrukturen, um komplexe Lebensformen aufzubauen. Kommen Massara-Sporen in Kontakt mit Zellgewebe, dann zerlegen sie die Makromoleküle der Zellwände. Dafür verwenden sie natürliche Nano-Disassembler, die einzelne Baugruppen der Zellwand angreifen. Es gibt geeignete Disassembler-Module für fast alle Biosysteme. Nur die seltenen Biosysteme mit metallischen Zellstrukturen sind einigermaßen immun.

Wenn die Sporen Zugang zum Zellinneren haben, dann verwenden sie Elemente und Molekülgruppen des Zellmaterials, um Kopien von sich anzufertigen. Dabei benutzen sie, wie andere Biosysteme auch, natürliche Nano-Assembler. Die Assembler der Massara-Sporen arbeiten nichts anders als die Proteinfabriken irdischer Zellen. Aber die Massara-Assembler haben zusätzlich die Möglichkeit sogar einzelne Atome und kleine funktionale Molekülgruppen, statt ganzer Aminosäuren zu verwenden. Massara-Sporen arbeiten sowohl auf der Assembler-, als auch auf der Disassembler-Seite eine Ebene tiefer, als die Replikationsmechanismen aller anderen Biosysteme.

Wenn die Sporen die Zellwand perforieren, dann sorgt der Innendruck der Zelle dafür, dass die Zelle regelrecht explodiert. Wie vehement der Vorgang abläuft hängt vom Druck ab. Bei fast allen Biosystemen stehen die Zellen unter erheblichem Innendruck. Der Druck geht bis zu 25 bar. Bei Biosystemen mit statischem Zellgerüst (sog. Zellexoskelett) und geringem Innendruck kann die Infektion anfangs schwächer verlaufen, weil das Individuum aktionsfähig bleibt. Aber ohne Gegenmaßnahmen werden auch diese Biosysteme regelrecht aufgefressen und in Kopien der Sporen umgewandelt.

Die einzelne Spore hat nur einen Disassembler. Sie kann nur einen Gewebetyp angreifen. Bei jedem Ausbruch setzen sich die Sporen durch, die zum jeweiligen Biosystem passen. Später wandeln sich die Sporen selbständig in andere Typen um. Sie scheinen die Information für alle Typen zu enthalten, aber nur jeweils einen Typ zu implementieren. Diese Kombination aus evolutionärer Spezialisierung bei der Vermehrung und Diversifikation während der Verbreitung wirkt so als ob die Massara-Sporen alle Biosysteme auffressen, die in ihren Weg kommen.

Eine Abwehr war lange Zeit nicht möglich. Die Hülle der Sporen besteht aus einer Glaskeramik. Sie ist chemisch inert und wird von den meisten biologischen Abwehrmechanismen nicht erkannt. Selbst wenn die Immunabwehr aktiv wird, ist die Hülle der Sporen für die meisten Biosysteme unüberwindlich. Nur eine Nanotherapie kann helfen. Speziell programmierte Naniten spüren die Sporen auf und neutralisieren sie. Das ist aber nicht einfach. Im Gegensatz zu Cave-Fog und Nanokomplexen müssen Naniten in diesem Fall einzeln agieren. Das wirft schwierige Energieversorgungs- und Steuerungsprobleme auf und erfordert einen sehr hohen Techlevel. Außerdem bestehen Nanokomplexe trotz ihres Namens eher aus sub-Mikrometer-großen Elementen. Sie sind wesentlich größer als Massara-Sporen und deshalb eigentlich ungeeignet.

(Echte bis zu 10 Nanometer große "Naniten" liegen jenseits der verfügbaren Technologie. Das wären sogenannte atomare Nano Assembler-Disassembler. Wahrscheinlich haben Elder Zivilisationen diese Technologie und vielleicht auch Mansalu. Aber das ist Science Fiction.)

Die Sporen überleben sehr lange im Vakuum. Röntgenstrahlung kann einzelne Sporen beschädigen. Aber leider eignet sich Strahlung bei den meisten betroffenen Völkern nicht als Therapie, weil das notwendige Strahlungsniveau sehr hoch sein muss. Einzelne durch Strahlung beschädigte Sporen stören die Verbreitung nicht. Es bleiben genügend unbeschädigte Sporen.

Offensichtlich sind Massara-ähnliche Sporen fast allgegenwärtig. Man findet sie auch auf der Erde. Die meisten sind inaktiv oder nur sehr wenig aktiv. Es gibt subtile Unterschiede in der internen Struktur zwischen den harmlosen Sporen, die man überall antrifft und dem Massara-Stamm. Die harmlosen Sporen heißen in der solaren Terminologie Kessler-Viroidae. Sie wurden von Zipi Kessler 2478 entdeckt. Man könnte Viroidae als anorganische Viren bezeichnen. Kessler entdeckte Viroidae nicht auf der Erde, sondern im interplanetaren Staub.

Die Sporen driften im interplanetaren und interstellaren Raum. Sie sind so klein, dass sie durch natürliche Beschleuniger, wie die Strahlungsgürtel jupiterähnlicher Planeten, auf hohe Geschwindigkeiten beschleunigt werden können. So überbrücken sie in Jahrtausenden interstellare Distanzen. Treffen sie auf eine Heliosphäre, dann bremst der Sonnenwind die Sporen ab. Sie gelangen aus dem interplanetaren Raum in die Atmosphäre von Planeten wenn sie die Umlaufbahn eines Planeten kreuzen und mit Molekülen der äußeren Atmosphäre zusammenstoßen. Allerdings sind das so wenige, dass man sie auf der Erde nicht entdeckt, solange sie inaktiv sind und sich nicht exponentiell vermehren.

Man geht inzwischen davon aus, dass die Sporen des Brandes und die Massara-Seuche eine Mutation der eigentlich harmlosen Kessler-Viroidae sind. Die Massara-Seuche verläuft fast immer tödlich. Aber sie ist weniger aggressiv, als die Sporen des Brandes, die wohl zusätzliche Dissasembler-Typen ausgebildet haben. Man vermutet, dass die Sporen des Brandes auch die dritte Hauptreihe des Periodensystems angreifen konnten und sich nicht auf die biochemischen Elemente beschränkt haben. Das würde erklären, warum technische Abschirmungen den Brand nicht aufhalten konnten.

Die Massara-Seuche kann aber technisch eingegrenzt werden. Und inzwischen kann Massara für bestimmte Biosysteme sogar geheilt werden. Dazu gehören glücklicherweise CGTA-DNA basierte Biossysteme, wie das der Erde und Kisors.

http://jmp1.de/h2746

2199 Beim Anschlag auf das Dubai-Kosmodrom kommen 43.000 Menschen ums Leben

Terroristen sprengen den 32 km hohen Beschleunigungsturm des Dubai-Kosmodroms, die Dubai-Fontäne. Trümmer gehen auf die Infrastruktur des Raumhafens, nahe gelegene Geschäftsviertel und Einkaufszentren nieder.

Dubai ist eines der vier primären Massenstartzentren der Erde. Von Dubai werden jedes Jahr tausende Personen und Millionen Tonnen Material in den Orbit geschickt.

Das Herz des Dubai-Kosmodroms ist der 32 km hohe Beschleunigungsturm mit dem elektromagnetischen Katapult und einem Ring von Hochleistungslasern, dem Laser-Launcher. Der Turm enthält einen elektromagnetischen Beschleuniger, der die Startfahrzeuge (Launch-Pods) mit ihrer Nutzlast auf bis zu 5.000 m/s beschleunigt (Personen nur bis 1.200). Das Innere des Turms ist fast luftleer. Bei jedem Start wird die Luftsäule zusätzlich durch eine elektrische Entladungswelle beiseite gedrückt. Innerhalb von 13 Sekunden erreicht die Fracht das obere Ende des Startturms (Personen: 50 s). Dort übernehmen Laser die weitere Beschleunigung. Die Laser-Emitter bilden einen Kranz um die Spitze des Turms. Sie sind oberhalb von 99 % der Atmosphäre. Die Leistung der Laser wird in dieser Höhe weder durch die Atmosphäre reduziert, noch durch Luftdruckschwankungen verzerrt oder durch Wolken behindert. Die Laser beschleunigen die Nutzlast bis auf orbitale Geschwindigkeit.

Die vertikale Struktur besteht aus einem Nitrokristall-Nanocomposite mit der 3-fachen Stärke von Kohlenstoff-Nanoröhren. Magnetoplasmadynamische Triebwerke entlang des Turms stabilisieren die Konstruktion. Die Launch-Pods kehren selbständig zum Kosmodrom zurück. Sie landen senkrecht auf einer kleineren Version des Laser-Launchers, dem sog. Laser-Descender. Sie werden überprüft, mit Reaktionsmasse gefüllt und wieder verwendet. Das ganze System wird gespeist durch große Kraftwerke und Kondensatoren am Boden.

Der Terroranschlag zerstört ein Segment des Turms in 4 Kilometern Höhe knapp oberhalb des Sockels. Die Explosion durchtrennt den Kaminschacht, den Linearbeschleuniger und alle Versorgungsleitungen. Trümmer regnen auf den Sockel herab. Der Turm oberhalb der Bruchstelle trifft auf den Sockel und gleitet auf der nördlichen Seite ab. Die Plasmatriebwerke am Turm zünden und stabilisieren den Fall. Der Absturz ist nicht mehr aufzuhalten, aber die Triebwerke können die Richtung bestimmen. Sie bremsen die fallenden Säule und lenken sie in eine dafür vorgesehene Schneise. Die Stromversorgung der Plasmatriebwerke reicht ohne die Verbindung mit der Oberfläche aber nur für wenige Sekunden. Der Turm zerlegt sich in 100 m lange Segmente. Jedes Segment hat eigene Fallschirme, die den weiteren Fall bremsen und in die Notlandezone steuern. Das klappt perfekt bei 95 % Segmente.

Bei 13 Segmenten gehen die Schirme nicht auf. Die Segmente stürzen unkontrolliert ab. Der initiale Schub der Plasmatriebwerke hat die Hauptmasse über den Sockel hinauskatapultiert in Richtung der Notlandezone. Deshalb fallen die meisten Segmente nicht auf den stabilen Sockel, sondern in einer flachen Parabel auf die umliegende Infrastruktur. Die tiefsten zwei der 13 steuerlosen Segmente befinden sich noch über dem Sockel und gehen da nieder. Sechs Segmente treffen Freigelände und Parkplätze. Zwei Segmente treffen die Frachtabfertigung, die weitgehend automatisiert abläuft. Es gibt keinen Personenschaden. Aber zwei der 100 Meter langen und bis zu 20.000 Tonnen schweren Segmente fallen auf Gebäude im Geschäftsviertel. Es ist Hauptgeschäftszeit. Alle Büros sind besetzt. Die Einkaufsbereiche sind voll. Ein Büroturm mit 120 Stockwerken wird von oben zentral getroffen und gibt nach.

Ein Segment kommt quer herunter, gleitet an einem Gebäude ab und überrollt dann mit einem horizontalen Impuls ein belebtes Einkaufszentrum in dem gerade (wie in vielen Einkaufszentren rund um den Globus zur gleichen Zeit) ein Großereignis zur Einführung einer neuen Getränkemarke stattfindet.

Beim dritten unkontrollierten Segment zünden Feststoffraketen, die als allerletzte Rettungsmöglichkeit den Aufschlag abmildern sollen. Das Segment schlägt knapp vor der Personenabfertigung des Kosmodroms ein.

Es gibt insgesamt 43.171 Opfer. Der Anschlag geht auf das Konto von radikalen Konservationisten (Antiexpansionisten).

Es war bekannt, dass der Beschleunigungsturm bei einem Bruch der Struktur sehr gefährlich für die Umgebung ist. Deshalb gibt es einen mehrstufigen Sicherheitsplan von der Notzündung der Stabilisierungswerke, über die Segmentierung, bis zu Fallschirmen und Feststoffraketen pro Segment. Die Segmente hätten alle in der Notlandezone oder auf dem stabilen Sockel niedergehen sollen. Eine Untersuchung entdeckt Wartungsmängel an der Notausrüstung und Defizite in der Steuersoftware.

http://jmp1.de/h2199

2544 Erster Besuch eines extrasolaren Schiffes im Solsystem.

Ein Marui Händler erreicht das Solsystem. Erst als der Händler gelandet ist, wird die Bedeutung des Augenblicks klar. Dann geht alles sehr schnell

Der erste Kontakt kommt beim Saturn zustande. Der Händler kommt aus 60 Grad zur Ekliptik im Abstand des  Neptun in den Realraum. Saturn ist der nächste Planet. Der Marui analysiert während des Anflugs auf den Saturn den Verkehr und läuft einen der größten Verkehrsknotenpunkte an: Ibadan im Titan-Orbit. Der Händler kontaktiert die Ibadan Flugleitzentrale. Er spricht mit automatischem Übersetzer und erkundigt sich nach den Andockprozeduren und lokalen Gepflogenheiten. Die Flugleitzentrale weist dem Schiff eine Andockröhre zu, als ob extrasolare Schiffe alltäglich wären.

Tatsächlich ist der Flugverkehr im äußeren System abseits der Ekliptik ungeregelt. Ab und zu kommen Fernraumschiffe von Dilan. Aber der interstellare Verkehr ist noch vernachlässigbar gegenüber dem solaren Verkehrsaufkommen. Der Marui kommt über die Dilan-Route und wirkt deshalb wie einer der wenigen solaren Fernhändler. Auch die Kommunikation mithilfe Live-Übersetzer ist nicht ungewöhnlich. Es gibt viele Sprachen im Sonnensystem und üblicherweise laufen die Kontakte in der Sprache der Flugleitzentrale, in diesem Fall: Hausa. Übersetzer für alle verwendeten Sprachen gehören zur Standardausrüstung.

Der Marui hatte die Hausa-Daten mit einem Paket von 80 solaren Sprachen und einer handelsüblichen Übersetzer-KI inklusive Hardware von der irdischen Handelsvertretung auf Dilan gekauft. Die Vertretung auf Dilan hatte mehrere unbenutzte Geräte, da der Handelsverkehr stark abgenommen hatte.

Im Endanflug beantworte der Marui einige Standardfragen des Stationspersonals. Er verneint die Notwendigkeit von Entladedrohnen für seine Container. Das löst Verwunderung beim Stationspersonal aus, da Fernraumschiffe von Dilan üblicherweise die Container entladen, um nach einer Überholung gleich wieder zu starten. Die Fracht wird dann über Logistikdienstleister am Markt angeboten und weiter verteilt. Der Prozess ist inzwischen standardisiert, aber seltener geworden, da die Flüge abgenommen haben. Hochtechnologie von Dilan ist zwar immer noch gefragt, aber die Ankunft eines Fernraumschiffes ist keine Nachrichtenmeldung mehr wert. Der Marui dockt an die variable Andockröhre, wartet wie angewiesen auf das Freigabesignal und öffnet die Luftschleuse.

So steht also plötzlich eine Gruppe von fünf Marui im leichten Schutzanzug im Dock von Ibadan und klopfen an die Crystoplast-Scheibe des Dockmeisters. Der Dockmeister vom Dienst wundert sich über die Schutzanzüge und vor allem über das Aussehen der Besucher. Aber ein erfahrener Dockmeister des 25. Jahrhunderts im äußeren System hat schon viel misslungenes Gengineering gesehen. Zwischen all den Uplifts, Mods und Shells wirken Marui fast normal. Immerhin laufen sie auf zwei Beinen, was man nicht von allen 0G-Hacks behaupten kann.

Es schließt sich ein (wieder vom Autoübersetzer vermitteltes) Gespräch an, in dem es dem Dockmeister langsam dämmert, dass die Besucher fremder sind, als angenommen. Dann bricht hektische Aktivität los. Der Dockmeister hetzt zurück hinter seinen Crystoplast und alarmiert die Leitzentrale (3 Sekunden), die Bereitschaftstruppe der Einwanderungsbehörde (10 Sekunden) und seine Schwester bei Kronos-News (25 Sekunden). 50 Sekunden später sind die fünf Marui umringt von Kameradrohnen und Polizeibots. Nach 55 Sekunden flickert ein Live-Reporter-Avatar in die Gruppe der Marui hinein. Nach 60 Sekunden erscheinen die ersten Flash-Posts im Netz. Nach 78 Sekunden geht Kronos-News auf Sendung. Nach 85 Sekunden übernimmt ein Relay-Copter den News-Stream. Nach 90 Sekunden hat eine mobile Einsatzgruppe in voller Ausrüstung (mit Powered Battle Armor) die Besucher im Visier. Nach 92 Sekunden machen mobile Absperrungen den Bereich um die Marui-Gruppe dicht. Nach 95 Sekunden versuchen Störsender den News-Feed zu unterbinden, was nicht funktioniert, da der Relay-Copter rechtzeitig zur Stelle war und von innerhalb der Absperrung sendet. Die ersten Schaulustigen flickern nach 98 Sekunden als Avatare dazu. Mech-Shells sind nach 105 Sekunden die ersten physischen Schaulustigen, die die Szene erreichen. Bios sind nur wenig langsamer.

Nach 2 Minuten ist das Dock voll mit 25 umherschwirrenden Sensordrohnen von 11 Nachrichtendiensten, 15 Polizeibots mit Croud-Control Ausstattung, sieben militärische Drohnen, einer fliegenden taktischen Koordinator-KI, 12 mobilen Sperrbots mit transparenten Schilden, 800 Mechs, 120 Bios (davon die vier in Battle Armor, aber inzwischen ohne freies Schussfeld) und 5000 Avataren in allen möglichen Größen und Gestalten, die aber keinen physischen Platz beanspruchen.

Im inneren Kreis tritt eine angespannte Ruhe ein, nur unterbrochen durch die Versuche des Reporter-Avatars, die Marui zu interviewen. Eineinhalb Minuten später bahnt sich die zivile Leiterin der Flugsicherung, Esmeralda Alvarez Velasquez, ihren Weg durch die Menge. Das gelingt schließlich. Sie erreicht den inneren Kreis, wo fünf Marui etwas zusammengerückt sind. Ziemlich genau vier Minuten nachdem dem Dockmeister die Bedeutung des Augenblicks klar wurde, werden die ersten extrasolaren Besucher offiziell begrüßt, live ausgestrahlt durch Kronos-News. Die lichtschnelle Nachrichtenfront umfasst inzwischen das gesamte Saturnsystem. Der Kronos-Feed wird von anderen Nachrichtenagenturen angereichert durch Live-Eindrücke vom Spot, Hintergrundinfos und Kommentare. Das Exa-Prioritäts-Tag wird von fast allen Reputationsnetzwerken autorisiert und durchschlägt damit alle Nachrichtenfilter. Die meisten der 50 Millionen Bewohner im Saturn-System unterbrechen ihre Tätigkeiten, werden geweckt oder gebootet. Sie erleben den ersten Besuch live über ihre Retinadisplays, Implantate, Datenschnittstellen, als ob sie vor Ort wären. Velasquez in der in der Stationssprache Hausa: "Maramba, a cikin tsarin na rana. Kada ka damu " - "Willkommen, im Sonnensystem. Kein Grund zur Sorge". Kadakadamu wird über alle Sprachgrenzen hinweg zum geflügelten Wort und Velasquez zum Star der Talkshows.

http://jmp1.de/h2544

#Scifi #Erstkontakt #Aliens #Handel #interstellar #Raumstation #Saturn #Orbit #Raumschiff #Solsystem,

2727 Rettung der Überlebenden des Spacedomes durch die Solare Befreiungsfront

Die Solaren Befreiungsfront und Survivalisten durchbrechen die Blockade des Spacedomes und retten die Bewohner. Dabei wird der Spacedome schwer beschädigt.

Ende 2727 gibt Kisor die Blockade des Spacedomes auf. Wenige Monate zuvor ist die Schlacht um die Erde für die Koalition verloren gegangen. Kisor hat die Raumhoheit und bereitet sich darauf vor, große Truppenkontingente zu landen. Durch die Verlagerung des Schwerpunktes zur Erde gewinnen einige Planetoidenbasen ihre Handlungsfreiheit wieder. Einige, vor allem Survivalistenfraktionen, haben sich jahrelang bedeckt gehalten und sind nicht entwaffnet worden. Die Bewohner von Ceres-Südpol überwältigen die kisorische Garnison mithilfe externer Survivalisten. Sie können daraufhin ganz Ceres befreien und gründeten die Solaren Befreiungsfront (SLF). Während Kisor Truppen in Europa landet, gelingt es der Solaren Befreiungsfront weitere kleine Stationen im Asteroidengürtel zu übernehmen. Die meisten dieser Erfolge sind ohne strategische Bedeutung. Sie dienen nur der Aufrechterhaltung der Handlungsfähigkeit, denn es handelt sich vor allem um Tankstationen, Rohstoffquellen für Autofabs und Nahrungsmittelproduzenten.

Eine der spektakulärsten Aktionen der Solaren Befreiungsfront ist die Rettung der Überlebenden des Spacedomes. Zu diesem Zeitpunkt gibt es weniger als 31.000 Überlebende und noch etwa 100 Nanokomplexe an den zwei verbleibenden Kommandoknoten. Die kleine Rettungsflotte der SLF kämpft sich durch die kisorischen Wachschiffe. Die verbliebene Wache besteht aus nur vier Fregatten von denen zwei seit dem Kampf um die Erde beschädigt sind. Die SLF verliert einen leichten Zerstörer. Der schwere Kreuzer, das Rückgrat der Flottille, nimmt schweren Schaden. Der Kampf findet sehr nahe beim Spacedome statt, da die Kisori die Struktur als Ortungsdeckung nutzen. Unglücklicherweise detonieren die Sprengköpfe von Anti-Schiff Röntgenlasern der SLF in 5 km Entfernung vom Polarisbogen des Spacedomes. Der Polarisbogen wird komplett zerstört und angrenzende Sektoren stark beschädigt. Im Spicaabschnitt verlieren dabei 7145 Menschen ihr Leben. Die SLF landet mit schweren Bodentruppen und hält die Nanokomplexe so lange in Schach, bis die Überlebenden in Sicherheit sind. 23.647 Menschen können schließlich gerettet werden.

Nach dem Krieg wird der neue Dom um die Reste der alten Struktur herum gebaut. An vielen Stellen des Abwehrkampfes werden Denkmäler errichtet. Die zentrale Gedenkstätte befindet sich in der neuen südlichen Vorhalle zur Blackstar-Hall.

http://jmp1.de/h2727

2722 Spacedome: Asram Güdans Opfer zur Rettung des Kinderlagers im blauen Sektor.

Güdan und seine zwei Kameraden sind Überlebende einer gepanzerten Infanterieeinheit, die bei einem Landungsversuch scheiterte. Die Landung auf einem Asteroiden war Teil eines der vielen vergeblichen Versuche, den Spacedome zu befreien. Die drei Soldaten in gepanzerten Gefechtsanzügen haben noch genug Delta-V, um den Spacedome anzusteuern, der zu dieser Zeit nur 200.000 km entfernt ist. Sie erreichen ihr Ziel nach einer Woche.

Zu dieser Zeit stehen die Menschen blauen Sektor des Spicaabschnitts gerade in einem schweren Abwehrkampf um das Kinderlager. Das Lager hat zwei Fluchttunnel, deren Ausgänge eigentlich gut verborgen sind. Aber im Lauf der vergangenen Wochen wurden die Fluchttunnel entdeckt. Die Nanokomplexe des ersten Kommandoknotens versuchen in einen Tunnel einzudringen, wo sie auf heftigen Widerstand der menschlichen Wachleute stoßen. Güdan und seine Kameraden können während ihres Anflugs das Flackern von elektrischen Entladungen sehen. Die Blitze sind Überschläge zwischen Hochspannungsgittern mit denen die Verteidiger versuchen, die interne Informationsverarbeitung der Nanokomplexe zu beschädigen, wenn diese beim Vorrücken zwischen die Elektrogitter in den Fluchttunneln kommen.

Die drei Soldaten verwenden die Reste ihres Manövriertreibstoffs, um Kurs auf das Gefecht zu nehmen. Die Nanos sind schon fast durch den Tunnel als Güdan und seine Kameraden in den Kampf eingreifen. Sowohl die dortigen Menschen, als auch die Nanokomplexe kämpfen mit primitiven Waffen. Anzüge und Waffen der gepanzerten Infanterie sind den Angreifern weit überlegen. Die Soldaten können schnell mehrere Angreifer zerstören und deren Vormarsch stoppen. Es gelingt, den Tunnel zu verbarrikadieren während die Soldaten die Nanos in Schach halten.

Die Nanokomplexe stürmen den anderen Tunnel und werden auch dort gestoppt. Die Munition der 3 Soldaten geht langsam zur Neige. Die Magazine von Hochgeschwindigkeitsdarts sind erschöpft. Es bleiben Granatwerfer, die eigentlich nicht für enge Umgebungen vorgesehen sind. Die Soldaten schießen Granaten in den Tunnel während der Ausgang von der Seite des Lagers verschlossen wird. Unglücklicherweise reißt dabei eine Granate ein zusätzliches Loch in eine Seitenwand.

Gemäß ihrer Programmierung, die dem Kriegsabkommen folgt, dürfen die Nanokomplexe die Struktur des Spacedomes nicht beschädigen. Sie brechen deshalb nie selbst Zugänge auf, sondern benutzen immer nur die bestehenden Korridore - oder Zugänge, wie die Beschädigung in der Wand, die andere verursacht haben. Die Nanos schalten sofort. Sie brechen ihren Angriff im Fluchttunnel ab und versuchen durch die beschädigte Wand zu kommen. Granaten können innerhalb des Lagers nicht verwendet werden. Die Railgun-Darts sind erschöpft. Es bleiben nur die primitiven Waffen der Bewohner. Viele sind geradezu mittelalterliche Hieb- und Stichwaffen, hergestellt aus Strukturelementen des Spacedomes mit denen die Menschen versuchen, die mechanische Struktur und die Informationsverarbeitung der Gegner zu zerstören. Sie tragen Schilde aus Wandplatten als Schutz gegen die Aktoren der Nanos.

Mit dieser Ausrüstung sind die Verteidiger hoffnungslos unterlegen. Menschen können zwar immer wieder Nanokomplexe im direkten Kampf besiegen. Das gelingt aber nur, wenn die Menschen deutlich in der Überzahl sind und es ist fast immer mit großen Opfern verbunden. Mindestens fünf gute Kämpfer sind notwendig, um einen Nano aufzuhalten. An der neu entstandenen Lücke in der Seitenwand des Kinderlagers stehen sich Mensch und Nano jetzt eins zu eins gegenüber. Die Menschen haben keine Chance. Sie werden von der Öffnung zurückgedrängt. Zwei Nanos fließen hindurch. Güdan kämpft in vorderster Front. Ohne Munition benutzt er nun auch die primitiven Waffen der Bewohner. Solange der gepanzerte Anzug Energie hat, schützt dieser gut gegen Aktoren der Nanos. Inzwischen läuft der Anzug auf Reserve. Die Energiezellen der anderen beiden Anzüge sind schon leer. Ohne moderne Waffen und ohne Energie ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Nanos die Oberhand gewinnen und das Lager stürmen.

Güdan umgeht die beiden eingedrungenen Nanos und versperrt die Lücke mit seinem mechanisierten Anzug. Er benutzt Signalfackeln um sich fest mit der Wand zu verschweißen. Für die Nanos gehört er damit zur Struktur des Spacedomes. Kein Nano kann mehr eindringen. Die zwei im Lager werden unter großen Verlusten neutralisiert. Damit ist der Angriff vorbei.

Die Nanokomplexe beenden den Kampfmodus. Viele Einheiten ziehen sich zu den Servicestationen zurück. Die anderen schalten in den Reparaturmodus und beginnen die ursprüngliche Struktur wiederherstellen. Die Nanos reparieren die beschädigte Wand gemäß ihrem Auftrag, den Spacedome zu schützen. Sie stellen Wandelemente in Autofabs her und bringen sie so gut wie möglich an. Güdan steckt immer noch in seinem unbeweglichen Kampfanzug fest. Es ist unmöglich ihn zu retten, ohne die Lücke zu öffnen und damit das Kinderlager wieder einem Angriff auszusetzen. Die Nanos würden sofort wieder in den Kampfmodus wechseln.

Asram Güdan stirbt durch die Schweißflamme eines Nanos. Die Wand mit seinem Leichnam, sein Anzug, die Halle des Kinderlagers und die umliegenden Räume werden einige Jahre später bei der Befreiung der letzten Überlebenden durch eine nukleare Explosion ausgelöscht.

Eine Holoinstallation nahe der Blackstar-Hall erinnert heute an die Ereignisse. Man findet sie auf dem Rundgang durch die Gedenkstätte kurz hinter der Statue von "Gee", die meistens wesentlich mehr Aufmerksamkeit erhält.

http://jmp1.de/h2722