2774 Entdeckung der Höhlensysteme auf Sona durch Forscher von Lishi

Die Höhlen sind voneinander isoliert und haben unterschiedliche Biosysteme entwickelt. Sona bietet Wissenschaftlern eine einzigartige Möglichkeit, die Interaktion von Biosystemen zu beobachten.

Die Oberfläche des Planeten ist sehr heiß und trocken. Sie besteht fast nur aus Wüsten. Die Landmasse konzentriert sich auf einen relativ schmalen Äquatorialkontinent, der den ganzen Planeten umläuft. Auf dem Äquatorialkontinent gibt es in Äquatornähe rund um den Planeten einige hohe Gebirge. Dort regnen Passatwinde ab und es herrscht ein gemäßigteres Klima herrscht. Die Konzentration der Regengebiete auf die Gebirge sorgt dafür, dass der Boden dort stark ausgewaschen wird. Dadurch sind riesige Höhlensysteme entstanden. Einige Systeme haben Hunderte von Hohlräumen jeweils mit bis zu 250 Meter Breite und 400 Meter Höhe. Die niedrige Schwerkraft von nur 0,7 g ermöglicht größere Hohlräume als auf der Erde.

Die Höhlen sind sehr feucht. Fast der gesamte Regen läuft über die Höhlensysteme ab. Dort sind Biotope entstanden, die ohne Licht von den Mineralien der Gesteine und den eingeschwemmten Nährstoffen leben. Höhlen durch Auswaschung von Böden gibt es auf vielen Planeten. Das Besondere an den Höhlen von Sona ist, dass fast jedes Höhlensystem ein eigenes Biosystem entwickelt hat.

Die Höhlensysteme sind durch die Wüsten voneinander getrennt. Tagsüber erreichen die Wüsten Temperaturen bis 60 Grad Celsius Luft und bis 90 Grad Bodentemperatur. Auf der Oberfläche gibt es deshalb fast keine Migration von höheren Lebewesen zwischen den Höhlensystemen. Die meisten Höhlensysteme befinden sich unter den Gebirgen, aber trotzdem weit über Meeresniveau. Das Wasser, das durch die Höhlensysteme strömt, läuft nördlich und südlich des Äquatorialkontinents steil ins Meer ab, oft über hohe Klippen. Auch auf diesem Weg gelangen keine größeren Lebewesen vom Meer in die Höhlen.

Die meisten Biosysteme von Sona sind kompatibel. Sie müssen einen gemeinsamen Ursprung haben. Aber sie haben sich sehr verschieden entwickelt. Im Pent Lao Puk-Komplex dominieren 6-beinige Arten, vor allem eierlegende Säugetiere. Im benachbarten Rahmani-Höhlensystem gibt es viele große (bis zu 50 cm) Tiere mit Exoskelett. Sie sehen aus wie Insekten, laufen auf 4 Beinen mit dem Körper in der Mitte, wie irdische Spinnen. Aber sie haben ein zentrales Nervensystem und ein Gehirn. Sie sind nicht vergleichbar mit irdischen Insekten.

Das Changer-Biotop im Unaha-Labyrinth wird dominiert von Morphzellern. In ihrer Ruhephase sehen sie aus wie ein alles bedeckender Schleim von Mikroben. Die Morphzeller können sich zusammenschließen, um mobile Einheiten zu bilden. Sie lösen sich dann vom Biofilm und verhalten sich wie eigenständige Lebewesen. Manche ernähren sich in dieser Form von Pflanzen, Pilzen und höher wachsenden Früchten. Andere verhalten sich wie Raubtiere und jagen ihre vegetarischen Brüder.

Die Pellegrini-Höhlen unterscheiden sich von den anderen Biosystemen durch eine abweichende genetische Makroordnung. Die nativen Biosysteme Sonas gehören zur Klasse der Polymergene, also lange Ketten organischer Moleküle deren genaue Abfolge die Gene kodiert. Im Gegensatz zu irdischer DNA dient auf Sona aber Polyamid als Träger. Die Geninformation der Pellegrini-Höhlen benutzt auch Polyamid, verwendet aber zum Teil andere funktionale Gruppen.

Im Mesa-Gebirge liegen mehrere unabhängige Höhlensysteme mit nicht Sona-nativen Lebensformen. Die Biosysteme unterschieden sich so sehr untereinander und von den meisten anderen, dass sie vermutlich nicht auf Sona entstanden sind. Im Lauf der Jahrmillionen sind wohl schon andere Forscher auf die Idee gekommen die Höhlen von Sona als Versuchsgelände für Biosysteme zu verwenden.

Durch Wasserabflüsse aus den Höhlensystemen gelangen Lebewesen aller Biosysteme in den Ozean. Dort ist ein bunt gemischtes Biotop entstanden mit Arten aus sehr unterschiedlichen Biosystemen. Die gemeinsame Herkunft macht sie immerhin so weit kompatibel, dass sich manche gegenseitig fressen können. Es gibt aber auch erstaunliche Koexistenz zwischen Arten aus verschiedenen Biosystemen in der gleichen ökologischen Nische. Immer wieder kommt es zu abrupten Änderungen des Gleichgewichts, wenn plötzlich eine neue Art aus einem der Höhlensysteme eine Ökologische Nische besetzt und andere verdrängt. Das passiert auf allen Stufen der Nahrungskette. Arten, die in ihrem Biosystem keine natürlichen Feinde haben, treffen im Ozean auf potente Gegner. Mikroben aus fremden Biosystemen können plötzlich Infektionen auslösen.

Im Lauf von 20 Jahren errichten viele Völker und Fraktionen Forschungsstationen. Alle Höhlensysteme werden kartographiert und ihre Biosysteme erforscht. 2794 schließen sich die Forschungsinstitute zusammen unter dem Dach der Sona Universität für Biogenetik (SUB, Kisori: Terak). Die SUB ist später eine bedeutende Forschungseinrichtung und Begegnungsstätte vieler Völker, selbst dann wenn sich die Heimatplaneten der Träger im Konflikt befinden. Der Hauptsitz ist am Wasman, dem höchsten Berg im Mesa-Höhenzug.

http://jmp1.de/h2776

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