Raumanzüge müssen 4 wesentliche Funktionen erfüllen: Strahlenschutz, Temperaturregelung, Aufrechterhaltung des Innendrucks und Sauerstoffversorgung. Über 600 Jahre schützten sich Menschen durch Raumanzüge vor dem Weltall.
Im Lauf der Jahrhunderte wurde der Raumanzug immer
leistungsfähiger und zugleich leichter und besser tragbar. Moderne Raumanzüge
schützen so zuverlässig vor der kosmischen Strahlung, dass Menschen ab dem 24. Jahrhundert
dauerhaft Außenarbeiten durchführen konnten. Unterstützt wird das allerdings
durch strahlungsresistente Gene, Dekontamination und korrektive Nanomedizin.
Die Temperaturregelung war aufwändig aber nicht
problematisch. Sie wurde ohne große Technologiesprünge immer weiter miniaturisiert.
Die Bewahrung des Innendrucks bei gleichzeitigem Tragekomfort war lange schwierig.
Durch bessere Materialien ist der normale Raumanzug inzwischen sehr gut tragbar
im täglichen Gebrauch. Er ist natürlich nicht so leicht wie ein normales
Kleidungsstück, aber nicht unhandlicher oder unbeweglicher als Schutzkleidung
ein halbes Jahrtausend zuvor. Die Sauerstoffversorgung entwickelte sich zu
einem geschlossenen Kreislauf, der bei Energiezufuhr theoretisch unbegrenzt
Sauerstoff aus ausgeatmetem CO2 wiedergewinnt.
Die Entwicklung des Feldanzugs bringt eine grundsätzliche
Änderung im Gegensatz zum Raumanzug. Der Feldanzug besteht aus einer programmierbaren
Nanitenmatrix, die elektromagnetische Nahfelder projizieren. Die E/M-Felder
reichen nur wenige Mikrometer weit. Sie stoßen sowohl Gasmoleküle von innen,
als auch Objekte von außen ab. Auf diese Weise bleibt der Innendruck erhalten
und der Anzug schützt nach außen.
Der Feldanzug ist kein reiner Energieschirm. Er ähnelt eher
programmierbarer Kleidung, die den Körper vollständig einhüllt und durch elektromagnetische
Felder druckdicht abschließt. Wie bei "Nano-Kleidung" sind auch die Strukturelemente
von Feldanzügen eher einige Mikrometer groß, nicht Nanometer. Eine adaptive
Automatik passt die Strukturmatrix an die Körperform an und berücksichtigt
dabei zusätzliche Ausrüstung, die Sauerstoffversorgung, Gesichtsfeld und den
Tastsinn.
Vorläufer des Feldanzugs sind programmierbare Kleidung,
individuelle ("Liqui") Panzerung auf Nano-Basis und Cave-Fog aus 3D-Caves.
Türen, die sich öffnen indem Mikroelemente auseinander gleiten, gehören schon
lange zum Alltag. Seit 30 Jahren gibt es sogar Schleusen bei denen sich eine Nanitenmatrix
so verformt, dass sie Objekte durchlässt, dabei aber trotzdem druckdicht bleibt.
Die ersten Nahfeld-verstärkten Schleusen (Feldschleusen) kamen vor 10 Jahren auf
den Markt. Der Vorteil von Feldschleusen gegenüber klassischen Matrix-Schleusen
besteht darin, dass die mikrometergroßen Strukturelemente genügend Abstand voneinander
haben, dass die Matrix optisch transparent ist, man also hindurch sehen kann.
Der Feldanzug ist eine Kombination der Nanitenmatrix aus
programmierbarer Kleidung mit der Nahfeldtechnik von Feldschleusen und moderner
Lebenserhaltung (Temperaturregelung, Sauerstoffversorgung) von klassischen Raumanzügen.
Der Feldanzug wurde möglich durch einen Entwicklungssprung,
der aus der Analyse von Exotechnologie stammt. Die E/M-Nahfelder verbrauchen
viel Energie. Die Energieversorgung muss aber sehr kompakt sein, da der Anzug
im Gegensatz zu Feldschleusen mobil sein soll. Seit einigen Jahren können nun solare
Unternehmen die dafür notwendigen Hochleistungsenergiespeicher bereitstellen. Die
Technologie stammt vom MET Institut für Energieerzeugung und Persistenz, Mars.
Mit dem Feldanzug kann man sich in lebensfeindlichen Umgebungen
(einschließlich dem absoluten Vakuum) fast so frei bewegen, wie auf der Erde. Der
Anzug liegt transparent über der Bekleidung. Er erscheint als schwacher
bläulicher Schimmer. Ein Helm oder andere Schutzausrüstung sind nicht mehr notwendig.
Steuerung, Energiespeicher und Lebenserhaltung werden typischerweise als
flacher Rucksack, als Weste oder als Gürtel getragen. Das Gewicht ist anfangs
10 kg, später 6 kg.
Wenige Jahre später gibt es Spezialanzüge für verschiedene
Anwendungsbereiche, wie strahlungsreiche Umgebungen (z.B. Jupiterorbit), für Hochdruckumgebungen
(einschließlich Unterwasseranwendungen) bis 10 bar und für Kampfeinsätze mit besonderer
mechanischer und elektromagnetischer Widerstandsfähigkeit.
Der Energieverbrauch kann bis zu 100-mal höher sein, als
beim Standard-Vakuum Feldanzug. Wegen des hohen Energieverbrauchs haben diese
Anzüge wesentlich kürzere Laufzeiten. Für manche Anwendungen betreibt man den
Anzug deshalb drahtlos an einem mobilen Fusionsreaktor. Das ist natürlich nicht
praktikabel für militärische Einsätze. Der Gefechtsbetrieb wird deshalb je nach
Situation nur für kurze Zeit aktiviert.
Weitere 50 Jahre später gibt es Anzüge, die ihre Widerstandsfähigkeit
selbständig lokal regulieren. Die Reaktionsgeschwindigkeit reicht sogar für unerwartete
kinetische Belastungen durch chemische Beschleuniger. Gegen Gauß- und
Energiewaffen hilft weiterhin nur eine situationsbewusste KI, die rechtzeitig
die Leistung hochfährt.
Die ersten Feldanzüge werden vom Jishu Konglomerat (Mars)
auf den Markt gebracht. Schnell kommen weitere Hersteller dazu: Sistemos Technologijos,
Avtopneft OsOO, Heavy Gearz AG (Hochdruckanzüge mit externem Reaktor). Die
ersten Anzüge mit militärischen Fähigkeiten sind von Geavanceerde Apparatuur ShInSE
und Livi Yedivay Ltd.
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