Die neuen militärischen Kapazitäten der Erdunion im Raum sind eine existenzielle Bedrohung für die solare Koalition. Die Erde versucht, die expansionistischen Aktivitäten der Koalition mit Gewalt zu unterbinden. Sie hatte den Mond besetzt, das Marssystem angegriffen und den Marsorbit eingenommen. Die Koalition konnte unter Aufbietung aller Kräfte des inneren und äußeren Systems schließlich Deimos wieder einnehmen und die Erdflotte schlagen. Ein Jahr später konnte die Koalition auch den Mond befreien und den Systemkrieg bis in den Erdorbit tragen. Aber seit drei Jahren gibt es eine Pattsituation. Die Koalition dominiert den Orbit und verhindert, dass die Erde wieder militärische Kräfte in den Raum startet. Die Erde kontrolliert die Oberfläche.
Eigentlich ist damit der Status Quo wiederhergestellt, der vor Ausbruch des Krieges lange Zeit Bestand hatte. Die solare Koalition ist im Weltraum, die Union auf der Erde. Die Koalition is expansionistisch und wird inzwischen interstellar aktiv. Die Erde ist isoliert. Sie konzentriert sich auf eine nachhaltige Wirtschaft und die Reparatur der Ökologie. 90 Millionen Menschen verteilt über das Sonnensystem gegen 18 Milliarden auf der Erde.
Aber beide Seiten können die Situation nicht so bestehen lassen. Die Erde sieht die interstellaren Aktivitäten mit Schrecken. Die Erde ist schon lange antiexpansionistisch. Und durch den Dilan-Zwischenfall, 25 Jahre zuvor, wurden die schlimmsten Befürchtungen der Antiexpansionisten bestätigt. Die Erdunion ist entschlossen weitere interstellare Aktivitäten zu verhindern. Deshalb versucht sie nun die orbitale Blockade zu durchbrechen. Aber alle startenden Objekte werden noch im erdnahen Raum neutralisiert.
Weil es der Erde nicht gelingt, den Orbit zurückzugewinnen und neue Kräfte im Raum zu etablieren, ist sie zu einer Terrortaktik übergegangen. Die Erdstreitkräfte starten Langstreckenraketen, die mit nuklearen Sprengköpfen direkt interplanetare Ziele angreifen. Beide Seiten scheuen noch davor zurück, planetare Ziele zu treffen. Die Koalition versucht die Geschosse abzufangen. Aber die Frequenz nimmt zu und die Blockadekräfte der Koalition können nicht mehr alle Durchbrüche verhindern. Jeder einzige kann riesige Schäden anrichten und Millionen Bürger der Koalition treffen. Der erste große Verlust auf der Seite der Koalition ist ein Gemini/L5 O'Neill Zylinder mit 40.000 Bewohnern. Die Koalition reagiert mit einer Verschärfung des Orbitalkriegs und schießt auch zivile suborbitale Fahrzeuge der Union ab.
Die Koalition ist entschlossen, die interplanetaren Angriffe zu unterbinden. Dafür strebt sie einen Regimewechsel auf der Erde an. Außerdem gibt es in der Koalition immer noch starke Kräfte, die die Isolation der Erde beenden wollen. Viele haben sich nie damit abgefunden, dass der Heimatplanet verloren ist. Die interplanetare Zivilisation ist zwar erwachsen geworden, aber Erdnostalgie ist immer noch ein starkes Motiv. Diese Kräfte sehen in der aktuellen Eskalation die Chance, den Status Quo zu ändern und die Erde zurückzugewinnen.
Momentan sind die Expansionisten der Erde im Untergrund. Die Expansionisten wollen sich nicht damit abfinden, dass "den Menschen der Erde die Sterne verwehrt werden". In vielen Regionen gibt es expansionistische Guerillagruppen. Manche verüben Anschläge. Andere bereiten sich im Stillen auf den Befreiungskampf vor. Die Koalition hilft durch Propaganda aus dem Orbit, durch die Landung von Ausrüstung in Deorbitern und durch Schmuggel von Material und Personal. Aber die Union hat die Erde fest im Griff. Genauso, wie die Koalition fast alle Starts in den Orbit unterdrücken kann, hat die Union ein dichtes Überwachungsnetz, um Landungen vom Orbit zu verhindern. Manchmal klappt das trotzdem. Aber es gibt keinen zuverlässigen und leistungsfähigen Transportweg. Materielle Unterstützung des Untergrunds kommt nur sehr unregelmäßig durch.
Die Koalition beabsichtigt deshalb, einen Brückenkopf auf der Erde zu etablieren. Von dieser Basis aus sollen erst Agenten die Untergrundbewegung unterstützen. Später sollen dann Spezialeinheiten mit modernen Waffen beim Befreiungskampf helfen. Sie wählt dafür ein dünn besiedeltes Gebiet in Asien nordwestlich von Wladiwostok.
Phase I: Das Gebiet wird im Umkreis von 200 km durch kinetische Bombardierung eingeebnet. Die bekannte Vegetation und die Topographie verschwinden in einem Sturm von Hochgeschwindigkeitsgeschossen, die ihre kinetische Energie von jeweils 1 kt dort deponieren. Das wirkt wie tausende taktischer Nuklearexplosionen, aber ohne radioaktive Strahlung zu hinterlassen. Die Koalition achtet darauf, für die Geschosse bioverträgliches und kein toxisches Material einzusetzen. Die Region soll später wieder bewohnbar sein.
Phase II: Crash-Deorbiter landen an den Rändern und etablieren ein Verteidigungsnetzwerk in dessen Schutz später Koalitionstruppen landen können. Als Abwehrnetz werden hunderte Starteinheiten für Hyperschall-Geschosse stationiert, die jeweils einen Keramik-Pellet-Sturm ins Zielgebiet tragen können. Die Trägersysteme verwenden Linearbeschleuniger (Railgun) und Konvertertechnologie, um die offensiven Komponenten in Sekunden über viele Kilometer an die Bedrohung heranzubringen. Es gibt Pellets für verschiedene Leistungsprofile, z.B. hitzebeständige Bornitrid-Darts (für den Einsatz gegen Reaktivpanzerungen), Bor-Fullerene (eher ein Staubsturm gegen Schwärme von Mikrobots) und diamantumhüllte Wolfram Partikel mit besonders großer Durchschlagskraft (gegen starke Passivpanzerung). Alle zusammen bilden einen sogenannten Keramikschild. Jeder Angreifer, ob Geschoss, Drohne oder Soldat trifft beim Überschreiten der imaginären Grenze auf einen Sturm von winzigen hyperschallschnellen Keramikpellets, die alles in Sekundenbruchteilen zermahlen, auch Panzerungen, Mikrobots und Military-Fog.
Phase III: Im Inneren des geschützten Bereichs landen Deorbiter mit passiven Schutzmaßnahmen. Darunter sind Spiegelprojektoren, Schwärme von sub-Millimeter großen programmierbaren Spiegeln aus optisch aktivem Metamaterial. Die Komponenten schweben in der Luft und richten sich automatisch auf eine starke Lichtquelle aus. Sie blockieren Laserwaffen und werfen dabei sogar einen Teil der Strahlenergie zurück. Phase III bringt auch mobile Aerosolgeneratoren, die über große Orts- und Frequenzbereiche Beobachtung unterbinden und gleichzeitig Schutz gegen Plasmawaffen bieten.
Phase IV landet schweres Gerät, klassische Raketenabwehr, Tiefenradar gegen unterirdische Angriffe. teilautonome Drohnen, EW (Electronic Warfare), ECM (Electronic Counter Measures) und ECCM (Electronic Counter Counter Measures). Außerdem landen Pioniere mit Generatoren für elektrischen Strom und Hohlleiter, mit Tunnelbohrern aus dem Asteroidenbergbau, ISRU-Extraktionseinheiten (In Situ Resource Utilization) und Fabs für Basisbau und Munition. Mit dieser Ausrüstung werden über das ganze Gebiet mehrere unterirdische Stützpunkte eingegraben. Die Basen sind weit verzweigte Netze von unterirdischen Tunneln mit vielen Ausgängen. Damit bieten sie kein klares Ziel.
Die Koalition hat die Raumüberlegenheit. Sie kann Luftangriffe und suborbitale Flugkörper durch kinetische Schläge aus dem Orbit unterbinden. Außer wenigen anfänglichen Tests verzichten die Unionsstreitkräfte auf luftgestützte Angriffe. Attacken verwenden vor allem schwer gepanzerte Bodenfahrzeuge und Tunnel, die in aller Eile über hunderte Kilometer gegraben werden. Auch die Erde hat eine hochentwickelte Tunneltechnik für den Bau der Vakuumbahnen.
Während der Basisbau unter ständigen Angriffen weitergeht, landen Koalitionstruppen. Sie betreiben die Basis und besetzen vorgeschobene Posten. Geheimdienstpersonal beginnt Verbindungen zu den lokalen Widerstandsnetzwerken aufbauen. Spezialeinheiten und ihre Drohnen erkunden die weitere Umgebung. Sie bereiten sich auf den globalen Einsatz vor. Auf der Landseite errichten die Unionsstreitkräfte eine Blockadefront. Aber der Brückenkopf wurde absichtlich am Pazifik etabliert, um unter Wasser Menschen und Material in alle Welt zu transportieren. Alle Angriffe werden abgewehrt.
Neben den halbautomatischen Kampfmitteln wächst die Personalstärke im Lauf eines Jahres auf 30.000 Menschen und Drohnen mit Upload-Besatzung.
Dann explodieren die Antimaterieminen. Drei mal 50 Mt löschen den Brückenkopf der Koalition aus. Rohe Gewalt siegt über High-Tech.
Schon vor langer Zeit hatte die Union schwere nukleare Sprengköpfe tief eingegraben. Weltweit sind alle menschenleeren Gebiete, die für eine solche Landung geeignet sind, mit Minen präpariert. Etwa 100.000 schwere Minen liegen bereit, um auf Kommando zuzuschlagen. Die Erde hatte 250 Jahre Zeit, sich auf eine Invasion vorzubereiten.
Ein katastrophaler Verlust für die Koalition. Riesige Mengen Ausrüstung und alles verfügbare Bodenpersonal ist verloren. An eine Invasion ist jetzt nicht mehr zu denken.
#Krieg #Orbital #Invasion #Nuklear #Antimaterie #Schutzschirm #Dropship #Katastrophw
http://jmp1.de/h2557
3190 Chinti-Katastrophe.
Ein Überraschungsangriff von Chinti-Schwärmen hat verheerende Folgen für das Solsystem.
Die meisten strategischen Verteidigungseinrichtungen des Solsystems sind nicht aktiv. Das System ist ungeschützt. Niemand hatte mit so einem überraschenden und massiven Angriff gerechnet.
Nur der Initiative eines Technikers ist es zu verdanken, dass die solare Menschheit nicht ausgelöscht wird.
Viele Verteidigungseinrichtungen wurden lange vernachlässigt. Als die Besatzer immer weniger Mittel zur Verfügung hatten und sich langsam zurückziehen mussten, wurden die Infrastruktur nicht mehr gewartet. Und seit der Rückeroberung ist die Menschheit mit dem Wiederaufbau der Wirtschaft beschäftigt. Die alten strategischen Verteidigungsanlagen hatten dagegen nur eine niedrige Priorität.
Viele Tiefraumsperren sind im Lauf der Jahrhunderte abgedriftet oder haben sich so verschoben, dass es jetzt große Lücken gibt. Dort können überlichtschnelle Raumschiffe abseits der Ekliptik bis nahe an die Planeten herankommen.
Der solare Ballistikschild ist noch teilweise funktionsfähig. Er hatte eine wichtige Rolle bei der Rückeroberung gespielt. Aber nach dem Einsatz während des Aufstands wurde seine Munition nicht wieder aufgestockt. Deshalb ist der Ballistikschild zwar aktiv, aber unwirksam.
Nur einem Zufall und der Initiative eines Technikers ist es zu verdanken, dass doch Teile der ballistischen Abwehr rechtzeitig reaktiviert werden können. Der Ballistikschild hat eine taktische Reserve. Die Reserve war während der Rückeroberung nicht verwendet worden, da die Rebellen damals nur Zugriff auf wenige Kommandoschlüssel hatten.
Einem Techniker war später aufgefallen, dass die Steuerung des Schilds einige Kommando-Codes kennt, die noch nie benutzt worden waren. Er untersuchte die Verbindungen zwischen Steuerknoten und Komponenten des Ballistikschilds, um herauszufinden welche Komponenten sich durch die zusätzlichen Schlüssel aktivieren lassen. Dabei stieß er auf die Schildkomponente "SBS42b". Dieser Teil der Schildinfrastruktur war als taktische Reserve vorgesehen und sollte nur im größter Not eingesetzt werden. Der Techniker stellte außerdem fest, dass SBS42b noch weitgehend munitioniert war. Man beabsichtigte damals den Schild komplett neu aufzubauen und wollte keine Mittel für eine temporäre Lösung verschwenden. Deshalb wurde SBS42b nicht in Betrieb genommen.
Der Techniker hatte von seinen Vorgesetzten den klaren Auftrag, nicht mehr am alten Ballistikschild zu arbeiten. Aber er setzte sich darüber hinweg und beschäftigte sich mit der Reaktivierung von SBS42b. Er stellte Netzwerkverbindungen wieder her, testete die Steuerung, erstellte sogar Pläne für verschiedene Szenarios und neue Steuersoftware. Die Vorbereitungen waren so umfassend, dass eigentlich nur die offizielle Aktivierung fehlte.
Beim Angriff der Schwarmflotte ist es diesen Vorbereitungen zu verdanken, dass ein Teil des ballistischen Schilds schnell aktiviert werden kann. Ein Ballistikschild hat eigentlich die Aufgabe, kinetische Angriffe mit passiven Hochgeschwindigkeitsgeschossen abzuwehren. Da die Chinti aktive Lenkwaffen mit Antimateriesprengköpfen einsetzen, muss SBS42b in Windeseile auf ein anderes Angriffsprofil umprogrammiert werden. Glücklicherweise war die taktische Reserve auch für diesen Einsatz geeignet. Bei der ursprünglichen Installation, hunderte Jahre zuvor, hatte offensichtlich jemand die Weitsicht, die Reserve nicht nur als Erweiterung des ballistischen Schilds auszulegen, sondern auch als letzte Rettung für andere Angriffsszenarien.
Inbetriebnahme und Neueinstellung des ballistischen Schilds sind ein Rennen gegen die Zeit. Die wenigen Techniker, die damit vertraut sind, müssen abwägen zwischen schneller Einsatzbereitschaft und Genauigkeit der Einstellung. Gleichzeitig müssen sie aus den verwirrenden taktischen Daten herauslesen, wo die verfügbaren Mittel am effizientesten eingesetzt werden können. SBS42b hat nicht genügend Munition, um das ganze Solsystem zu schützen. Die verfügbaren Mittel müssen auf einige Schwerpunkte konzentriert werden. Es bleibt keine Zeit für Rückfragen bei Vorgesetzten oder für Abstimmungsrunden mit der militärischen Führung. Alles muss sehr schnell gehen. Letztlich entscheiden die Programmierer selbst unter hohem Druck und in größter Eile über Leben und Tod von Milliarden.
SBS42b geht gerade noch rechtzeitig online. Die Angreifer werden überrascht von der Gegenwehr. Sie hatten nur mit mobilen Einheiten und lokalen Verteidigungsanlagen gerechnet, aber nicht mit einer im System verteilten tief gestaffelten Abwehr. Die taktische Reserve erfasst die Lenkwaffen früh. Sie kann 93% neutralisieren und stellt gleichzeitig die mobilen Einsatzkräfte frei, um gegen die nachrückenden Schwarmschiffe vorzugehen. Die erste Welle der Lenkwaffen wird wesentlich abgeschwächt. Und der nachfolgende Angriff der Schwarmschiffe ging davon aus, dass sich alle mobilen Einheiten der Menschen mit der Abwehr der Lenkwaffen beschäftigen würden. Die Chinti hatten in dieser Phase nicht mehr mit Gegenwehr gerechnet. Die zweite Welle fällt in sich zusammen.
Trotzdem sind die Zerstörungen verheerend. Antimateriesprengköpfe mit 400 MT kommen zum Einsatz. Auf allen Kontinenten gibt es gigantische Detonationen. Tsunamis verwüsten die Küsten bis 100 km ins Landesinnere. Die Zerstörung der Antimateriebomben erstreckt sich bis in 500 km Entfernung vom Explosionsort. Ganze Regionen werden ausgelöscht. Die Explosionswolken reichen bis in die Stratosphäre.
Zwei Drittel der Menschheit überleben den Angriff, der als Chinti-Katastrophe in die Geschichte eingeht.
Der Techniker, der SBS42b auf eigene Faust untersucht und wiederhergestellt hatte, war ein 300 Jahre alter Mech namens Fritz Metzger. Fritz Metzger wurde ursprünglich als spezialisierte Wartungsdrohne (Kennung: EF-EM-73269075) mit eingeschränkter KI hergestellt. Bei einem Unfall im Jahr 2871 stellte sich dann heraus, dass die Beschränkungen nur konfiguriert waren. Der Hersteller hatte aus Kostengründen eine autonome KI geklont, künstlich geblockt und als spezial-KI verkauft. Die geklonte KI geht vermutlich auf einen sehr alten Upload während des ersten Kisor-Kriegs zurück. Der Upload wurde so umfangreich editiert und angepasst, dass keine Erinnerungen an das Bio-Leben mehr vorhanden sind. Durch die Beschädigung wurde FM teilautonom. Von da an war er sich der Beschränkungen bewusst. Zum 50. Dienstjubiläum wurden die Blockaden entfernt und FM wurde zum "gebundenen" autonomen Infosophonten (gebunden = Bindung an die Mech-Hardware, keine Zulassung als Netz-Infosophont) mit Bürgerrecht. Den Namen wählte er in Anlehnung an seine Kennung, unter Berücksichtigung der vermuteten Herkunft des Uploads, und weil er die "tz" cool fand. Als Bürger blieb FM seiner Profession treu, der Wartung von orbitaler Infrastruktur. Auch unter der langen Besatzung. Während dieser Zeit gab er sich als einfache Wartungsdrohne aus.
FM ist zur Zeit des Angriffs auf einem Wanderurlaub in den Anden. Für physische- oder info-Relokation bleibt keine Zeit. Aber über das Netz hat er vollen Zugriff auf alle Funktionen. Er ist während der Verteidigung maßgeblich an der Konfiguration von SBS42b beteiligt. Leider hat Südamerika eine niedrige Priorität bei der Verteilung der Abwehrkräfte. Es gibt zwar einige große Städte, aber auch viele Naturschutzgebiete, Bergland und Agrarindustrie. Im äquatorialen Pazifik liegen dagegen sehr viele schwimmende Habitate mit Milliarden Menschen. Die Bevölkerungsdichte ist dort viel größer als auf den Landflächen Südamerikas. Um den Pazifik abzudecken, muss FM ganz Südamerika, einschließlich seiner Position, ungeschützt lassen. Er rechnet natürlich damit, später von seinem Backup reaktiviert zu werden.
Leider werden beim Angriff sehr viele Solnet Knoten getroffen. Obwohl 80% der Solnet-Infrastruktur zerstört sind, betrifft die tatsächliche Informationsvernichtung durch Redundanzen nur 10%. Unglücklicherweise sind beide Backups, das wöchentliche inkrementelle und das monatliche Vollbackup, von FM nicht wiederherstellbar.
#Krieg #Held #Technik #Ballistik #Antimaterie #KI #Bot #Mech
http://jmp1.de/h3190
Die meisten strategischen Verteidigungseinrichtungen des Solsystems sind nicht aktiv. Das System ist ungeschützt. Niemand hatte mit so einem überraschenden und massiven Angriff gerechnet.
Nur der Initiative eines Technikers ist es zu verdanken, dass die solare Menschheit nicht ausgelöscht wird.
Viele Verteidigungseinrichtungen wurden lange vernachlässigt. Als die Besatzer immer weniger Mittel zur Verfügung hatten und sich langsam zurückziehen mussten, wurden die Infrastruktur nicht mehr gewartet. Und seit der Rückeroberung ist die Menschheit mit dem Wiederaufbau der Wirtschaft beschäftigt. Die alten strategischen Verteidigungsanlagen hatten dagegen nur eine niedrige Priorität.
Viele Tiefraumsperren sind im Lauf der Jahrhunderte abgedriftet oder haben sich so verschoben, dass es jetzt große Lücken gibt. Dort können überlichtschnelle Raumschiffe abseits der Ekliptik bis nahe an die Planeten herankommen.
Der solare Ballistikschild ist noch teilweise funktionsfähig. Er hatte eine wichtige Rolle bei der Rückeroberung gespielt. Aber nach dem Einsatz während des Aufstands wurde seine Munition nicht wieder aufgestockt. Deshalb ist der Ballistikschild zwar aktiv, aber unwirksam.
Nur einem Zufall und der Initiative eines Technikers ist es zu verdanken, dass doch Teile der ballistischen Abwehr rechtzeitig reaktiviert werden können. Der Ballistikschild hat eine taktische Reserve. Die Reserve war während der Rückeroberung nicht verwendet worden, da die Rebellen damals nur Zugriff auf wenige Kommandoschlüssel hatten.
Einem Techniker war später aufgefallen, dass die Steuerung des Schilds einige Kommando-Codes kennt, die noch nie benutzt worden waren. Er untersuchte die Verbindungen zwischen Steuerknoten und Komponenten des Ballistikschilds, um herauszufinden welche Komponenten sich durch die zusätzlichen Schlüssel aktivieren lassen. Dabei stieß er auf die Schildkomponente "SBS42b". Dieser Teil der Schildinfrastruktur war als taktische Reserve vorgesehen und sollte nur im größter Not eingesetzt werden. Der Techniker stellte außerdem fest, dass SBS42b noch weitgehend munitioniert war. Man beabsichtigte damals den Schild komplett neu aufzubauen und wollte keine Mittel für eine temporäre Lösung verschwenden. Deshalb wurde SBS42b nicht in Betrieb genommen.
Der Techniker hatte von seinen Vorgesetzten den klaren Auftrag, nicht mehr am alten Ballistikschild zu arbeiten. Aber er setzte sich darüber hinweg und beschäftigte sich mit der Reaktivierung von SBS42b. Er stellte Netzwerkverbindungen wieder her, testete die Steuerung, erstellte sogar Pläne für verschiedene Szenarios und neue Steuersoftware. Die Vorbereitungen waren so umfassend, dass eigentlich nur die offizielle Aktivierung fehlte.
Beim Angriff der Schwarmflotte ist es diesen Vorbereitungen zu verdanken, dass ein Teil des ballistischen Schilds schnell aktiviert werden kann. Ein Ballistikschild hat eigentlich die Aufgabe, kinetische Angriffe mit passiven Hochgeschwindigkeitsgeschossen abzuwehren. Da die Chinti aktive Lenkwaffen mit Antimateriesprengköpfen einsetzen, muss SBS42b in Windeseile auf ein anderes Angriffsprofil umprogrammiert werden. Glücklicherweise war die taktische Reserve auch für diesen Einsatz geeignet. Bei der ursprünglichen Installation, hunderte Jahre zuvor, hatte offensichtlich jemand die Weitsicht, die Reserve nicht nur als Erweiterung des ballistischen Schilds auszulegen, sondern auch als letzte Rettung für andere Angriffsszenarien.
Inbetriebnahme und Neueinstellung des ballistischen Schilds sind ein Rennen gegen die Zeit. Die wenigen Techniker, die damit vertraut sind, müssen abwägen zwischen schneller Einsatzbereitschaft und Genauigkeit der Einstellung. Gleichzeitig müssen sie aus den verwirrenden taktischen Daten herauslesen, wo die verfügbaren Mittel am effizientesten eingesetzt werden können. SBS42b hat nicht genügend Munition, um das ganze Solsystem zu schützen. Die verfügbaren Mittel müssen auf einige Schwerpunkte konzentriert werden. Es bleibt keine Zeit für Rückfragen bei Vorgesetzten oder für Abstimmungsrunden mit der militärischen Führung. Alles muss sehr schnell gehen. Letztlich entscheiden die Programmierer selbst unter hohem Druck und in größter Eile über Leben und Tod von Milliarden.
SBS42b geht gerade noch rechtzeitig online. Die Angreifer werden überrascht von der Gegenwehr. Sie hatten nur mit mobilen Einheiten und lokalen Verteidigungsanlagen gerechnet, aber nicht mit einer im System verteilten tief gestaffelten Abwehr. Die taktische Reserve erfasst die Lenkwaffen früh. Sie kann 93% neutralisieren und stellt gleichzeitig die mobilen Einsatzkräfte frei, um gegen die nachrückenden Schwarmschiffe vorzugehen. Die erste Welle der Lenkwaffen wird wesentlich abgeschwächt. Und der nachfolgende Angriff der Schwarmschiffe ging davon aus, dass sich alle mobilen Einheiten der Menschen mit der Abwehr der Lenkwaffen beschäftigen würden. Die Chinti hatten in dieser Phase nicht mehr mit Gegenwehr gerechnet. Die zweite Welle fällt in sich zusammen.
Trotzdem sind die Zerstörungen verheerend. Antimateriesprengköpfe mit 400 MT kommen zum Einsatz. Auf allen Kontinenten gibt es gigantische Detonationen. Tsunamis verwüsten die Küsten bis 100 km ins Landesinnere. Die Zerstörung der Antimateriebomben erstreckt sich bis in 500 km Entfernung vom Explosionsort. Ganze Regionen werden ausgelöscht. Die Explosionswolken reichen bis in die Stratosphäre.
Zwei Drittel der Menschheit überleben den Angriff, der als Chinti-Katastrophe in die Geschichte eingeht.
Der Techniker, der SBS42b auf eigene Faust untersucht und wiederhergestellt hatte, war ein 300 Jahre alter Mech namens Fritz Metzger. Fritz Metzger wurde ursprünglich als spezialisierte Wartungsdrohne (Kennung: EF-EM-73269075) mit eingeschränkter KI hergestellt. Bei einem Unfall im Jahr 2871 stellte sich dann heraus, dass die Beschränkungen nur konfiguriert waren. Der Hersteller hatte aus Kostengründen eine autonome KI geklont, künstlich geblockt und als spezial-KI verkauft. Die geklonte KI geht vermutlich auf einen sehr alten Upload während des ersten Kisor-Kriegs zurück. Der Upload wurde so umfangreich editiert und angepasst, dass keine Erinnerungen an das Bio-Leben mehr vorhanden sind. Durch die Beschädigung wurde FM teilautonom. Von da an war er sich der Beschränkungen bewusst. Zum 50. Dienstjubiläum wurden die Blockaden entfernt und FM wurde zum "gebundenen" autonomen Infosophonten (gebunden = Bindung an die Mech-Hardware, keine Zulassung als Netz-Infosophont) mit Bürgerrecht. Den Namen wählte er in Anlehnung an seine Kennung, unter Berücksichtigung der vermuteten Herkunft des Uploads, und weil er die "tz" cool fand. Als Bürger blieb FM seiner Profession treu, der Wartung von orbitaler Infrastruktur. Auch unter der langen Besatzung. Während dieser Zeit gab er sich als einfache Wartungsdrohne aus.
FM ist zur Zeit des Angriffs auf einem Wanderurlaub in den Anden. Für physische- oder info-Relokation bleibt keine Zeit. Aber über das Netz hat er vollen Zugriff auf alle Funktionen. Er ist während der Verteidigung maßgeblich an der Konfiguration von SBS42b beteiligt. Leider hat Südamerika eine niedrige Priorität bei der Verteilung der Abwehrkräfte. Es gibt zwar einige große Städte, aber auch viele Naturschutzgebiete, Bergland und Agrarindustrie. Im äquatorialen Pazifik liegen dagegen sehr viele schwimmende Habitate mit Milliarden Menschen. Die Bevölkerungsdichte ist dort viel größer als auf den Landflächen Südamerikas. Um den Pazifik abzudecken, muss FM ganz Südamerika, einschließlich seiner Position, ungeschützt lassen. Er rechnet natürlich damit, später von seinem Backup reaktiviert zu werden.
Leider werden beim Angriff sehr viele Solnet Knoten getroffen. Obwohl 80% der Solnet-Infrastruktur zerstört sind, betrifft die tatsächliche Informationsvernichtung durch Redundanzen nur 10%. Unglücklicherweise sind beide Backups, das wöchentliche inkrementelle und das monatliche Vollbackup, von FM nicht wiederherstellbar.
#Krieg #Held #Technik #Ballistik #Antimaterie #KI #Bot #Mech
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3042 Galaxien sind intelligente Lebewesen
Über dem Ereignishorizont von SMBHs (Super Massive Black
Hole) existiert eine Schicht chaotischer Fluktuationen der Raumzeit in der
geordnete Muster entstehen können. Die Komplexität dieser emergenten Strukturen
ist vergleichbar mit dem Gehirn von Sophonten, möglicherweise viel größer. Es
gibt astronomische Hinweise, dass SMBHs und ihre Galaxien Lebewesen sind. Sie
leben viele Millionen Mal langsamer als wir. Aber sie können auf Zeitskalen von
Millionen Jahren ihre eigene Galaxie beeinflussen und sich im intergalaktischen
Raum planvoll bewegen.
Galaxien wachsen indem sie mit anderen, vor allem kleineren
Galaxien, verschmelzen. Die Erkenntnis, dass sie dabei bewusst vorgehen,
eröffnet die Sicht auf ein gigantisches Biotop in dem kleine Galaxien ohne
emergente SMBHs von emergenten SMBHs und deren Galaxien verschluckt werden, wie
irdische Pflanzen, die von Tieren gefressen werden. Es ist wahrscheinlich, dass
große SMBHs sogar Intelligenz entwickeln.
Schon vor langer Zeit hat man entdeckt, dass alle Galaxien
ein großes schwarzes Loch im Zentrum haben. Tatsächlich bilden sich Galaxien um
supermassive schwarze Löcher (SMBH). Diese schwarzen Löcher haben erstaunliche
Eigenschaften. Sie sind viel größer, als man erwartet, da der Radius des
Ereignishorizonts proportional zur Masse wächst. Die größten schwarzen Löcher
haben die Dichte unserer Atmosphäre und fast keinen Gravitationsgradienten,
aber trotzdem einen Ereignishorizont, der die Singularität verbirgt.
Die Umgebung von SMBHs ist in der Nähe des Ereignishorizonts
nicht glatt. Unter den Bedingungen nahe am Ereignishorizont unterliegt die
Raumzeit einer starken Dilatation. Nach der Theorie der
Spingraphenquantenraumzeit, einer Verallgemeinerung der
Schleifenquantengravitation, ist jedes Raumzeit-Quantum bestimmt durch seine
Spinquantenzahlen. Knapp über dem Ereignishorizont, wo die Dilatation gegen
unendlich strebt, gibt es eine Hülle um das SMBH in der die Raumzeit auf großen
Skalen isochor hochskaliert wird. Die Spinquantenzahlen des Raumquants sind
dann auch weit oberhalb der Planck-Länge identisch. Das heißt, die Quanten der
Raumzeit werden makroskopisch.
Die charakteristische Länge der quantisierten Raumzeit
wächst mit steigender Dilatation immer weiter an. Beginnend bei der
Planck-Länge im flachen Raum wächst sie kurz vor dem Ereignishorizont auf
makroskopische Größenordnungen. Noch näher am Ereignishorizont erreicht der
isochore Bereich astronomische Skalen. Der Ereignishorizont is dann vollständig
isochor, also ein einziges Raumzeit-Quant, eingefroren durch unendliche
Zeitdehnung. Der sichtbare Rand der SMBH-Singularität ist damit gleichzeitig
astronomisch groß und infinitesimal klein, sozusagen ein riesiger Punkt mit
Dimension Null, aber astronomischer Größe.
In einer schmalen Schicht über dem Ereignishorizont wird der
quantisierte Raum von der Planck-Skala auf makroskopisch Größen gestreckt.
Deshalb gibt es in der Nähe des Ereignishorizonts makroskopische
Quantenfluktuationen der Raumzeit, die in Zeitlupe ablaufen. Die Zustände
dieser Makroquanten wechselwirken mit der Umgebung. Sie reagieren auf externe
Magnetfelder und sie beeinflussen sich gegenseitig. Gegenseitige
Wechselwirkungen und Rückkopplungen ermöglichen die Entstehung von
Schwingungen, stehenden Wellen, semipermanenten Mustern und anderen Strukturen
durch Selbstorganisation. Dabei entstehen informationsverarbeitende und
speichernde Strukturen. Jede dieser Strukturen erstreckt sich über viele
skalierte Raumquanten und hat deshalb eine makroskopische Ausdehnung. Trotzdem
ist ihre Anzahl sehr groß, weil das Volumen in dem diese Prozesse ablaufen,
gewaltig ist. Es ist die Hülle des Ereignishorizonts mit astronomischen
Ausmaßen. Sie hat einen Radius von Millionen oder sogar Milliarden Kilometern
und eine unvorstellbar große Oberfläche. Die Quantenhülle des supermassiven
schwarzen Lochs ist eine Art Computer auf Graviton-Basis mit der Größe eines
Sonnensystems. Die Informationsverarbeitung ist so komplex, dass sie kognitiven
Prozessen ähnelt.
Die Größe bewirkt allerdings auch, dass eine konsistente
Informationsverarbeitung langsam abläuft. Die Lichtgeschwindigkeit ist immer
gleich, auch am Ereignishorizont. Die gravitativen Wirkungen der
Raumzeitfluktuationen pflanzen sich mit Lichtgeschwindigkeit fort. Aber sie
müssen astronomische Distanzen überbrücken. Deshalb laufen Informationsprozesse
auf einer anderen Zeitskala ab. Reaktionen auf sensorische Reize brauchen
Stunden, statt Millisekunden wie bei uns. Das ist eine millionenfach langsamere
Zeitskala. Möglicherweise sogar 100-millionenfach langsamer.
In diesem Fall dauert eine galaktische Rotation subjektiv
nur einige Jahre, statt 250 Millionen Jahren wie für uns. Solche
"Wesen" sind wenige hundert Millionen Jahre nach dem Urknall
entstanden ("geboren worden"). Dann haben sie ihre Galaxien
aufgebaut, indem sie von intergalaktischen Materieströmen wachsen
("grasen") und später andere Galaxien assimilieren
("fressen"). Das dauerte Milliarden Jahre und lässt keine Zeit für
mehrere Generationen und Evolution. Die Struktur ist emergent und hat sich
nicht evolutionär entwickelt. Man nennst sie inzwischen Simbas, abgeleitet von
der Abkürzung SMBH und in Anlehnung an den Löwen Simba mit Bezug auf das
raubtierartige Verhalten. Damit unterscheidet man die "denkende"
Hülle des Ereignishorizonts vom schwarzen Loch. Das SMBH ist nur der Generator.
Simba ist das emergente "Wesen" und die Galaxie ist sein Körper.
Es gibt Hinweise, dass große Simbas geplantes Verhalten
zeigen. In 430 Millionen Lichtjahren Entfernung gibt es einen Galaxienhaufen
bei dem 15 Galaxien mit großen SMBHs 300 kleinere Galaxien umschließen. Die
Vektoren gleichen einer koordinierten Umfassungsbewegung von Galaxien mit
großen SMBHs, die einen Schwarm kleiner Galaxien zusammentreiben. Der
Galaxienhaufen, der vorher die anonyme Bezeichnung CL-153-356 hatte, bekam
deshalb den Namen "Wolfpack-3042A".
Modellrechnungen zeigen, dass Millionen Sonnenmassen
notwendig sind für kognitive Prozesse. Daraus lässt sich schließen, dass die
Simbas kleiner Galaxien höchstens vegetativ leben. Wenn überhaupt, dann reagieren
sie reflexartig auf die Umgebung. Allerdings gibt es daran Zweifel, denn in
unserer Biologie sind Reflexe evolutionär entstanden und vermutlich nicht
emergent verfügbar. Das bedeutet, dass kleine Galaxien nicht reagieren und in
der intergalaktischen Nahrungskette eher unseren Pflanzen entsprechen. Größere
Simbas haben vermutlich höhere kognitive Prozesse und würden damit die Rolle
unserer Tieren einnehmen: Pflanzenfresser oder Raubtiere.
Zum Jagen braucht man zielgerichtete Bewegung. Simbas können
das Magnetfeld ihres schwarzen Lochs beeinflussen. Damit können sie mit
intergalaktischen Magnetfeldern wechselwirken und sich in ihnen bewegen.
Vermutlich können sie auch die Jets ihres schwarzen Lochs und Gas-Winde der
Akkretionsscheibe beeinflussen. Damit können sie etwas Rückstoß erzeugen. Wir
sehen leider nur eine Momentaufnahme und können nicht feststellen, ob die
Bewegungen willkürlich sind. Die Bahnen von Galaxien sind sehr genau vermessen.
Wir sehen, dass sie neben der Gravitation auch durch Magnetfelder, Jets und
Dichtewellen im interstellaren Gas beeinflusst werden. Aber wir können nicht
erkennen, ob dies bewusste absichtliche Einflüsse sind. Wir vermuten es nur.
Allerdings ist nicht sicher, dass mit planvollen und
koordiniertem Verhalten auch Intelligenz oder sogar ein Bewusstsein verbunden
sind. Geht man von unserer irdischen Tierwelt aus, dann führen höhere kognitive
Funktionen fast zwangsläufig zu Bewusstsein und Selbsterkenntnis. Delphine,
Affen und viele andere Arten erkennen sich im Spiegel. Der Unterschied zum
menschlichen Bewusstsein ist nur graduell. Die Analogie zur irdischen Biologie
liegt nahe. Aber man muss vorsichtig sein mit einfachen Ableitungen. Denn es
ist völlig unklar, ob sich die Mechanismen evolutionär entwickelter
biologischer Gehirne auf emergent organisierte Aggregate von
Quantenfluktuationen an galaktischen supermassiven schwarzen Löchern übertragen
lassen. Auch wenn beide die Fähigkeit zu planendem Denken haben.
Man geht trotzdem inzwischen davon aus, dass alle großen
SMBHs Simbas mit kognitiven Prozessen haben. Prinzipiell könnte die dafür
notwendige Selbstorganisation auch ein Zufallseffekt sein und nur vereinzelt
vorkommen. Damit gäbe es nur wenige emergente Wesen in einem großen Biotop
nicht-intelligenter Galaxien. Aber Modellrechnungen zeigen, dass die
Selbstorganisation der anfangs chaotischen Raumzeit fast zwangsläufig ist. Die
erste Musterbildung ist spontan und zufällig. Nach dieser Initialzündung wird
die gesamte isochor skalierte Raumzeit der Ereignishorizonthülle von der
Ordnung erfasst. Das ist vergleichbar mit einem Kristallkeim in einer
unterkühlten Flüssigkeit, der spontan die gesamte Flüssigkeit zur
Kristallstruktur ordnet. Der Beginn der Ordnung ist zufällig und kann
Milliarden Jahre dauern. Aber nach 13 Milliarden Jahren sind wohl alle großen
SMBHs durch Simbas belebt.
Wenn man weiß, dass die Bewegungen großer Simbas planvoll
ist, dann erscheinen Kollisionen von Galaxien in einem anderen Licht. Bei
Kollisionen von kleinen Galaxien mit großen kann man davon ausgehen, dass die
Kleine von der Großen gefressen wird. Sterne und Gas der Beutegalaxie werden
dem Galaxiekörper des Jägers hinzugefügt. Das zentrale Schwarze Loch der Beute
verschmilzt mit dem großen SMBH und steigert die Kapazität des Simba.
Aber auch Kollisionen von Galaxien mit gleich großen SMBHs
enden meistens dramatisch, entweder durch Verschmelzung oder mit der Zerstörung
einer Galaxie, je nachdem wie sie sich treffen. All die Kollisionen, die wir
sehen, sind absichtlich herbeigeführt, von einer oder von beiden Parteien.
Manchmal geht es anscheinend darum, die andere Galaxie zu beschädigen oder zu
bestehlen indem man ihr die Masse abnimmt.
Verschmelzungen großer Galaxien bei denen die SMBHs
ineinander aufgehen, lassen auch noch eine andere Deutung zu. Da durch die
Verschmelzung gleich großer Simbas deren Ordnungsstruktur wesentlich geändert
und gleichzeitig vergrößert wird, einsteht aus zwei Individuen ein mächtigeres
Neues. Die Kollision wäre in diesem Fall die – erzwungene oder freiwillige –
Verschmelzung, um auf der Intelligenzskala einen großen Schritt nach vorn zu
machen.
Geht man nun davon aus, dass dieser Vorgang keine
Instinkthandlung sein kann, da Instinkt und Reflexe evolutionäre
hervorgebrachte und nicht emergente Eigenschaften sind, dann stellt sich die
Frage, was die Galaxien zur Verschmelzung treibt und woher sie
"wissen", dass ein Vorteil darin liegt. Eine mögliche Antwort ist,
dass die Simbas logische und vorausschauende Denkvorgänge haben, dass sie also
nicht nur unseren Tieren entsprechen. Das bedeutet nicht zwingend, dass sie
Bewusstsein und Selbsterkenntnis haben. Aber wenn schon SMBHs mit einigen
Millionen Sonnenmassen logisch und geplant handeln, dann liegt der Gedanke
nicht fern, dass wenigstens die sehr großen SMBHs mit Milliarden Sonnenmassen
intelligent und mit Bewusstsein ausgestattet sind.
Eine durchaus plausible Theorie, die inzwischen durch viele
Modellrechnungen gestützt wird, geht davon aus, dass SMBHs sehr schnell nach
dem ersten Organisationsimpuls bewusste Intelligenz entwickeln. Bei kleineren
SMBHs dauert das statistisch länger. Deshalb sind Kleinere meistens nicht
intelligent. Alle Großen sind intelligente Individuen und ihre Kapazität wächst
mit dem Volumen ihrer makroskopischen Quantenstruktur, das heißt mit der Masse
des SMBHs.
Die theoretische Verarbeitungsleistung wächst sogar mit dem
Quadrat der Masse. Ein SMBH mit 4 Milliarden Sonnenmassen hat eine
millionenfach höhere Kapazität als das SMBH unserer Milchstraße. Vermutlich
wächst Intelligenz nicht linear mit der Kapazität und möglicherweise gibt es
limitierende Faktoren. Aber es ist gut möglich, dass es da draußen Galaxien
gibt, die viel intelligenter sind, als wir: Superintelligenzen von
Galaxiengröße in extremer Zeitlupe.
Sie wären uns wahrscheinlich weit überlegen, wenn sie uns
bemerken würden. Aber Galaxien interessieren sich nicht für uns biologische
Wesen. Sie leben langsam. Sie bemerken nur Ereignisse, die eine Millionen Jahre
dauern und Millionen Sterne betreffen. Aufstieg und Fall unserer Zivilisationen
bleiben unbemerkt. Nur wenn wir viele Millionen Jahre überdauern würden und
dabei Millionen Sterne manipulieren würden, dann würden sie uns wahrnehmen. Wir
sind die Mikroben unserer Galaxie. Erst eine Zivilisation von 2,5 auf der
Kardashev-Skala könnte unserer Galaxie Bauchschmerzen verursachen. Bis dahin
lebt sie ihr Leben und wir unseres, nebeneinander, aber doch völlig unabhängig.
Man erwartet, dass unserer Milchstraße in 4 Milliarden
Jahren mit der Andromeda Galaxie kollidiert. Das gilt aber nur dann, wenn die
momentane Bewegung gleichbleibt. Die Galaxien können jederzeit – in Zeiträumen
von 100 Millionen Jahren – ihre Bewegung ändern. Vielleicht ist gar keine
Kollision beabsichtigt, sondern sie nähern sie sich nur an. Beide fliegen in
Richtung des sogenannten Großen Attraktors, einer Gravitationsanomalie in 200
Millionen Lichtjahren Entfernung. Die gemeinsame Geschwindigkeit ist mit 700
km/s viel größer als die relative Annäherung (110 km/s). Und der momentane
Abstand ist nur 1/100 der Gesamtstrecke. Anders ausgedrückt: sie fliegen
nebeneinander her zum Großen Attraktor und drehen dabei Pirouetten. Milchstraße
und Andromeda nicht nur von der Gravitation gezogene passive Objekte, sondern
vielmehr befreundete Galaxien auf gemeinsamer Wanderschaft.
#Intelligenz #SchwarzesLoch #Galaxie #Emergenz #Physik
#Wissenschaft
2469 Zum 500-jährigen Jubiläum der ersten Mondlandung im Meer der Ruhe.
Die ersten Aktivitäten der Menschen in den Jahrzehnten nach Tranquillity waren geprägt durch einige tief fliegende permanent besetzte Raumstationen und gelegentliche Orbitalflüge, angetrieben durch große und teure chemische Raketen. Viel hat sich seit damals geändert. Inzwischen leben 40 Millionen Menschen dauerhaft im interplanetaren Raum, auf den inneren Planeten und den äußeren Monden. Enge "Konservendosen" sind geräumigen Habitaten gewichen. Laser-Launcher und Linearbeschleuniger bringen Megatonnen Material in den Orbit. Und der orbitale Transfer ist noch viel umfangreicher, denn Erd- und Marsorbit sind sich energetisch – und damit wirtschaftlich – viel näher, als die Planetenoberflächen.
Die interplanetare Wirtschaft floriert. Es gibt zwar Spannungen zwischen den Systemmächten, aber keine größeren militärischen Auseinandersetzungen. Die selbstgewählte Isolation der Erde besteht nun mehr als 100 Jahre. Anfangs war das Embargo der Erde dramatisch für Außenposten, Raumstationen und Habitate. Aber die interplanetare Zivilisation hat sich mit der Situation arrangiert. Der anfängliche Schock ist schon lange überwunden. Das Sonnensystem ist von der Erde unabhängig geworden. Die interplanetare Wirtschaft befindet sich in einer langanhaltenden Wachstumsphase.
Im vorangegangenen Jahrzehnt hat die Menschheit zwei große Sprünge nach vorn gemacht. Mit dem sogenannten Egalitätsflug erreichte ein Raumschiff erstmals die einfache Lichtgeschwindigkeit. Die Entwicklung von Überlichtantrieben macht weiter große Fortschritte. Gerade verließ das erste Auswandererschiff mit Raumkrümmerantrieb das Sonnensystem. Nur 42 Jahre später, ein Zeitraum kürzer als zwischen der sechsten und der siebten Mondlandung, wird das erste interstellare Handelsschiff zu den Sternen aufbrechen.
Nicht nur die Raumfahrt hat sich in den 500 Jahren seit Tranquility grundlegend geändert. Die Menschheit selbst hat sich verändert. Die meisten Menschen haben genetische Optimierungen, Assoziationsbooster, IQ-Upgrades und sogar Savant-Aspekte. Nano-Implantate sorgen für erweiterte Sensorik, Konnektivität und Datenspeicherung, 4-Farben-Sehen und mehrere parallele Denkprozesse. Die biologischen Körper sind 150 Jahre lang gesund und danach gibt es perfekte biomechanische Ersatzteile. Im Zeitalter von Mind-Backups ist der finale Tod durch Altersschwäche eher ungewöhnlich. Aber sogar dann kann man als Mech oder in einer Simulation weiterleben. Mit unzähligen Gen- und Nanomods haben sich Menschen an das Leben im Raum angepasst, darunter ZeroG-Hacks gegen Kalziumschwund, Nanobot-unterstützte Reparatur von Strahlenschäden, opponierende Zehen an den Füßen für ein Leben in der Schwerelosigkeit. Nicht alle Linien sind genetisch kompatibel. Der Genpool divergiert.
Erde und Sonnensystem haben große politische Umwälzungen erlebt. Es gab Kriege, Krisen, und Katastrophen. Es gab vereinte Weltregierungen und politische Fragmentierung. Die Zivilisation ist zusammengebrochen und wurde wiederaufgebaut. Es gab gewaltige Fortschritte in den Wissenschaften deren Auswirkungen auch das tägliche Leben sehr verändert haben. Durch den Klimawandel und den Anstieg des Meeresspiegels hat sich das Antlitz der Erde gewandelt. Aber die Menschen haben sich arrangiert. Und die Technologie hat dabei geholfen. Große Probleme wurden gelöst. Die Meere werden als Wohnraum genutzt. Energie ist günstig und die Erde hat gerade den Turnaround-Punkt erreicht ab dem sich die Ökologie wieder erholt. Die interplanetare Zivilisation hat ihre eigene Geschichte geschrieben mit Religionen und Ideologien, militärischen Eroberungen und Wirtschaftskonflikten. Machtzentren sind gekommen und gegangen. Nach der Isolation der Erde dominierte der Mond/L4/L5-Bereich, dann die vereinigten Mars Kolonien, später das Ganymed-Direktorat und gerade erleben wir die Blüte des äußeren Systems.
Die nächsten 500 Jahre werden genauso viele Veränderungen bringen. Die Menschen strecken ihre Fühler aus in die interstellare Umgebung. Dort bieten sich viele neue Möglichkeiten und existenzielle Gefahren. Das Solsystem geht durch einige schwere Krisen, interstellare Kriege, Besatzung, Befreiung, Sieg und Niederlage. Es ist selbst Aggressor und Opfer von Eroberung. Das Solsystem wird geeint und fragmentiert wieder. Die Menschen besiedeln andere Sonnensysteme. Manche sind so weit entfernt, dass ihre weitere Geschichte unabhängig vom Solsystem verläuft und sie ihren eigenen Weg unter den anderen Völkern finden müssen. Die Sphäre der Menschen wird multipolar. Andere Zentren entstehen neben dem Solsystem. Und dann wird die neue interstellare Menschheit in die dramatische Entwicklung des lokalen Sektors hineingezogen und muss lernen, dass Stabilität nicht der Normalfall ist.
#Mond #500 #Jubiläum #Geschichte
http://jmp1.de/h2469
Die interplanetare Wirtschaft floriert. Es gibt zwar Spannungen zwischen den Systemmächten, aber keine größeren militärischen Auseinandersetzungen. Die selbstgewählte Isolation der Erde besteht nun mehr als 100 Jahre. Anfangs war das Embargo der Erde dramatisch für Außenposten, Raumstationen und Habitate. Aber die interplanetare Zivilisation hat sich mit der Situation arrangiert. Der anfängliche Schock ist schon lange überwunden. Das Sonnensystem ist von der Erde unabhängig geworden. Die interplanetare Wirtschaft befindet sich in einer langanhaltenden Wachstumsphase.
Im vorangegangenen Jahrzehnt hat die Menschheit zwei große Sprünge nach vorn gemacht. Mit dem sogenannten Egalitätsflug erreichte ein Raumschiff erstmals die einfache Lichtgeschwindigkeit. Die Entwicklung von Überlichtantrieben macht weiter große Fortschritte. Gerade verließ das erste Auswandererschiff mit Raumkrümmerantrieb das Sonnensystem. Nur 42 Jahre später, ein Zeitraum kürzer als zwischen der sechsten und der siebten Mondlandung, wird das erste interstellare Handelsschiff zu den Sternen aufbrechen.
Nicht nur die Raumfahrt hat sich in den 500 Jahren seit Tranquility grundlegend geändert. Die Menschheit selbst hat sich verändert. Die meisten Menschen haben genetische Optimierungen, Assoziationsbooster, IQ-Upgrades und sogar Savant-Aspekte. Nano-Implantate sorgen für erweiterte Sensorik, Konnektivität und Datenspeicherung, 4-Farben-Sehen und mehrere parallele Denkprozesse. Die biologischen Körper sind 150 Jahre lang gesund und danach gibt es perfekte biomechanische Ersatzteile. Im Zeitalter von Mind-Backups ist der finale Tod durch Altersschwäche eher ungewöhnlich. Aber sogar dann kann man als Mech oder in einer Simulation weiterleben. Mit unzähligen Gen- und Nanomods haben sich Menschen an das Leben im Raum angepasst, darunter ZeroG-Hacks gegen Kalziumschwund, Nanobot-unterstützte Reparatur von Strahlenschäden, opponierende Zehen an den Füßen für ein Leben in der Schwerelosigkeit. Nicht alle Linien sind genetisch kompatibel. Der Genpool divergiert.
Erde und Sonnensystem haben große politische Umwälzungen erlebt. Es gab Kriege, Krisen, und Katastrophen. Es gab vereinte Weltregierungen und politische Fragmentierung. Die Zivilisation ist zusammengebrochen und wurde wiederaufgebaut. Es gab gewaltige Fortschritte in den Wissenschaften deren Auswirkungen auch das tägliche Leben sehr verändert haben. Durch den Klimawandel und den Anstieg des Meeresspiegels hat sich das Antlitz der Erde gewandelt. Aber die Menschen haben sich arrangiert. Und die Technologie hat dabei geholfen. Große Probleme wurden gelöst. Die Meere werden als Wohnraum genutzt. Energie ist günstig und die Erde hat gerade den Turnaround-Punkt erreicht ab dem sich die Ökologie wieder erholt. Die interplanetare Zivilisation hat ihre eigene Geschichte geschrieben mit Religionen und Ideologien, militärischen Eroberungen und Wirtschaftskonflikten. Machtzentren sind gekommen und gegangen. Nach der Isolation der Erde dominierte der Mond/L4/L5-Bereich, dann die vereinigten Mars Kolonien, später das Ganymed-Direktorat und gerade erleben wir die Blüte des äußeren Systems.
Die nächsten 500 Jahre werden genauso viele Veränderungen bringen. Die Menschen strecken ihre Fühler aus in die interstellare Umgebung. Dort bieten sich viele neue Möglichkeiten und existenzielle Gefahren. Das Solsystem geht durch einige schwere Krisen, interstellare Kriege, Besatzung, Befreiung, Sieg und Niederlage. Es ist selbst Aggressor und Opfer von Eroberung. Das Solsystem wird geeint und fragmentiert wieder. Die Menschen besiedeln andere Sonnensysteme. Manche sind so weit entfernt, dass ihre weitere Geschichte unabhängig vom Solsystem verläuft und sie ihren eigenen Weg unter den anderen Völkern finden müssen. Die Sphäre der Menschen wird multipolar. Andere Zentren entstehen neben dem Solsystem. Und dann wird die neue interstellare Menschheit in die dramatische Entwicklung des lokalen Sektors hineingezogen und muss lernen, dass Stabilität nicht der Normalfall ist.
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