Galaxien wachsen indem sie mit anderen, vor allem kleineren
Galaxien, verschmelzen. Die Erkenntnis, dass sie dabei bewusst vorgehen,
eröffnet die Sicht auf ein gigantisches Biotop in dem kleine Galaxien ohne
emergente SMBHs von emergenten SMBHs und deren Galaxien verschluckt werden, wie
irdische Pflanzen, die von Tieren gefressen werden. Es ist wahrscheinlich, dass
große SMBHs sogar Intelligenz entwickeln.
Schon vor langer Zeit hat man entdeckt, dass alle Galaxien
ein großes schwarzes Loch im Zentrum haben. Tatsächlich bilden sich Galaxien um
supermassive schwarze Löcher (SMBH). Diese schwarzen Löcher haben erstaunliche
Eigenschaften. Sie sind viel größer, als man erwartet, da der Radius des
Ereignishorizonts proportional zur Masse wächst. Die größten schwarzen Löcher
haben die Dichte unserer Atmosphäre und fast keinen Gravitationsgradienten,
aber trotzdem einen Ereignishorizont, der die Singularität verbirgt.
Die Umgebung von SMBHs ist in der Nähe des Ereignishorizonts
nicht glatt. Unter den Bedingungen nahe am Ereignishorizont unterliegt die
Raumzeit einer starken Dilatation. Nach der Theorie der
Spingraphenquantenraumzeit, einer Verallgemeinerung der
Schleifenquantengravitation, ist jedes Raumzeit-Quantum bestimmt durch seine
Spinquantenzahlen. Knapp über dem Ereignishorizont, wo die Dilatation gegen
unendlich strebt, gibt es eine Hülle um das SMBH in der die Raumzeit auf großen
Skalen isochor hochskaliert wird. Die Spinquantenzahlen des Raumquants sind
dann auch weit oberhalb der Planck-Länge identisch. Das heißt, die Quanten der
Raumzeit werden makroskopisch.
Die charakteristische Länge der quantisierten Raumzeit
wächst mit steigender Dilatation immer weiter an. Beginnend bei der
Planck-Länge im flachen Raum wächst sie kurz vor dem Ereignishorizont auf
makroskopische Größenordnungen. Noch näher am Ereignishorizont erreicht der
isochore Bereich astronomische Skalen. Der Ereignishorizont is dann vollständig
isochor, also ein einziges Raumzeit-Quant, eingefroren durch unendliche
Zeitdehnung. Der sichtbare Rand der SMBH-Singularität ist damit gleichzeitig
astronomisch groß und infinitesimal klein, sozusagen ein riesiger Punkt mit
Dimension Null, aber astronomischer Größe.
In einer schmalen Schicht über dem Ereignishorizont wird der
quantisierte Raum von der Planck-Skala auf makroskopisch Größen gestreckt.
Deshalb gibt es in der Nähe des Ereignishorizonts makroskopische
Quantenfluktuationen der Raumzeit, die in Zeitlupe ablaufen. Die Zustände
dieser Makroquanten wechselwirken mit der Umgebung. Sie reagieren auf externe
Magnetfelder und sie beeinflussen sich gegenseitig. Gegenseitige
Wechselwirkungen und Rückkopplungen ermöglichen die Entstehung von
Schwingungen, stehenden Wellen, semipermanenten Mustern und anderen Strukturen
durch Selbstorganisation. Dabei entstehen informationsverarbeitende und
speichernde Strukturen. Jede dieser Strukturen erstreckt sich über viele
skalierte Raumquanten und hat deshalb eine makroskopische Ausdehnung. Trotzdem
ist ihre Anzahl sehr groß, weil das Volumen in dem diese Prozesse ablaufen,
gewaltig ist. Es ist die Hülle des Ereignishorizonts mit astronomischen
Ausmaßen. Sie hat einen Radius von Millionen oder sogar Milliarden Kilometern
und eine unvorstellbar große Oberfläche. Die Quantenhülle des supermassiven
schwarzen Lochs ist eine Art Computer auf Graviton-Basis mit der Größe eines
Sonnensystems. Die Informationsverarbeitung ist so komplex, dass sie kognitiven
Prozessen ähnelt.
Die Größe bewirkt allerdings auch, dass eine konsistente
Informationsverarbeitung langsam abläuft. Die Lichtgeschwindigkeit ist immer
gleich, auch am Ereignishorizont. Die gravitativen Wirkungen der
Raumzeitfluktuationen pflanzen sich mit Lichtgeschwindigkeit fort. Aber sie
müssen astronomische Distanzen überbrücken. Deshalb laufen Informationsprozesse
auf einer anderen Zeitskala ab. Reaktionen auf sensorische Reize brauchen
Stunden, statt Millisekunden wie bei uns. Das ist eine millionenfach langsamere
Zeitskala. Möglicherweise sogar 100-millionenfach langsamer.
In diesem Fall dauert eine galaktische Rotation subjektiv
nur einige Jahre, statt 250 Millionen Jahren wie für uns. Solche
"Wesen" sind wenige hundert Millionen Jahre nach dem Urknall
entstanden ("geboren worden"). Dann haben sie ihre Galaxien
aufgebaut, indem sie von intergalaktischen Materieströmen wachsen
("grasen") und später andere Galaxien assimilieren
("fressen"). Das dauerte Milliarden Jahre und lässt keine Zeit für
mehrere Generationen und Evolution. Die Struktur ist emergent und hat sich
nicht evolutionär entwickelt. Man nennst sie inzwischen Simbas, abgeleitet von
der Abkürzung SMBH und in Anlehnung an den Löwen Simba mit Bezug auf das
raubtierartige Verhalten. Damit unterscheidet man die "denkende"
Hülle des Ereignishorizonts vom schwarzen Loch. Das SMBH ist nur der Generator.
Simba ist das emergente "Wesen" und die Galaxie ist sein Körper.
Es gibt Hinweise, dass große Simbas geplantes Verhalten
zeigen. In 430 Millionen Lichtjahren Entfernung gibt es einen Galaxienhaufen
bei dem 15 Galaxien mit großen SMBHs 300 kleinere Galaxien umschließen. Die
Vektoren gleichen einer koordinierten Umfassungsbewegung von Galaxien mit
großen SMBHs, die einen Schwarm kleiner Galaxien zusammentreiben. Der
Galaxienhaufen, der vorher die anonyme Bezeichnung CL-153-356 hatte, bekam
deshalb den Namen "Wolfpack-3042A".
Modellrechnungen zeigen, dass Millionen Sonnenmassen
notwendig sind für kognitive Prozesse. Daraus lässt sich schließen, dass die
Simbas kleiner Galaxien höchstens vegetativ leben. Wenn überhaupt, dann reagieren
sie reflexartig auf die Umgebung. Allerdings gibt es daran Zweifel, denn in
unserer Biologie sind Reflexe evolutionär entstanden und vermutlich nicht
emergent verfügbar. Das bedeutet, dass kleine Galaxien nicht reagieren und in
der intergalaktischen Nahrungskette eher unseren Pflanzen entsprechen. Größere
Simbas haben vermutlich höhere kognitive Prozesse und würden damit die Rolle
unserer Tieren einnehmen: Pflanzenfresser oder Raubtiere.
Zum Jagen braucht man zielgerichtete Bewegung. Simbas können
das Magnetfeld ihres schwarzen Lochs beeinflussen. Damit können sie mit
intergalaktischen Magnetfeldern wechselwirken und sich in ihnen bewegen.
Vermutlich können sie auch die Jets ihres schwarzen Lochs und Gas-Winde der
Akkretionsscheibe beeinflussen. Damit können sie etwas Rückstoß erzeugen. Wir
sehen leider nur eine Momentaufnahme und können nicht feststellen, ob die
Bewegungen willkürlich sind. Die Bahnen von Galaxien sind sehr genau vermessen.
Wir sehen, dass sie neben der Gravitation auch durch Magnetfelder, Jets und
Dichtewellen im interstellaren Gas beeinflusst werden. Aber wir können nicht
erkennen, ob dies bewusste absichtliche Einflüsse sind. Wir vermuten es nur.
Allerdings ist nicht sicher, dass mit planvollen und
koordiniertem Verhalten auch Intelligenz oder sogar ein Bewusstsein verbunden
sind. Geht man von unserer irdischen Tierwelt aus, dann führen höhere kognitive
Funktionen fast zwangsläufig zu Bewusstsein und Selbsterkenntnis. Delphine,
Affen und viele andere Arten erkennen sich im Spiegel. Der Unterschied zum
menschlichen Bewusstsein ist nur graduell. Die Analogie zur irdischen Biologie
liegt nahe. Aber man muss vorsichtig sein mit einfachen Ableitungen. Denn es
ist völlig unklar, ob sich die Mechanismen evolutionär entwickelter
biologischer Gehirne auf emergent organisierte Aggregate von
Quantenfluktuationen an galaktischen supermassiven schwarzen Löchern übertragen
lassen. Auch wenn beide die Fähigkeit zu planendem Denken haben.
Man geht trotzdem inzwischen davon aus, dass alle großen
SMBHs Simbas mit kognitiven Prozessen haben. Prinzipiell könnte die dafür
notwendige Selbstorganisation auch ein Zufallseffekt sein und nur vereinzelt
vorkommen. Damit gäbe es nur wenige emergente Wesen in einem großen Biotop
nicht-intelligenter Galaxien. Aber Modellrechnungen zeigen, dass die
Selbstorganisation der anfangs chaotischen Raumzeit fast zwangsläufig ist. Die
erste Musterbildung ist spontan und zufällig. Nach dieser Initialzündung wird
die gesamte isochor skalierte Raumzeit der Ereignishorizonthülle von der
Ordnung erfasst. Das ist vergleichbar mit einem Kristallkeim in einer
unterkühlten Flüssigkeit, der spontan die gesamte Flüssigkeit zur
Kristallstruktur ordnet. Der Beginn der Ordnung ist zufällig und kann
Milliarden Jahre dauern. Aber nach 13 Milliarden Jahren sind wohl alle großen
SMBHs durch Simbas belebt.
Wenn man weiß, dass die Bewegungen großer Simbas planvoll
ist, dann erscheinen Kollisionen von Galaxien in einem anderen Licht. Bei
Kollisionen von kleinen Galaxien mit großen kann man davon ausgehen, dass die
Kleine von der Großen gefressen wird. Sterne und Gas der Beutegalaxie werden
dem Galaxiekörper des Jägers hinzugefügt. Das zentrale Schwarze Loch der Beute
verschmilzt mit dem großen SMBH und steigert die Kapazität des Simba.
Aber auch Kollisionen von Galaxien mit gleich großen SMBHs
enden meistens dramatisch, entweder durch Verschmelzung oder mit der Zerstörung
einer Galaxie, je nachdem wie sie sich treffen. All die Kollisionen, die wir
sehen, sind absichtlich herbeigeführt, von einer oder von beiden Parteien.
Manchmal geht es anscheinend darum, die andere Galaxie zu beschädigen oder zu
bestehlen indem man ihr die Masse abnimmt.
Verschmelzungen großer Galaxien bei denen die SMBHs
ineinander aufgehen, lassen auch noch eine andere Deutung zu. Da durch die
Verschmelzung gleich großer Simbas deren Ordnungsstruktur wesentlich geändert
und gleichzeitig vergrößert wird, einsteht aus zwei Individuen ein mächtigeres
Neues. Die Kollision wäre in diesem Fall die – erzwungene oder freiwillige –
Verschmelzung, um auf der Intelligenzskala einen großen Schritt nach vorn zu
machen.
Geht man nun davon aus, dass dieser Vorgang keine
Instinkthandlung sein kann, da Instinkt und Reflexe evolutionäre
hervorgebrachte und nicht emergente Eigenschaften sind, dann stellt sich die
Frage, was die Galaxien zur Verschmelzung treibt und woher sie
"wissen", dass ein Vorteil darin liegt. Eine mögliche Antwort ist,
dass die Simbas logische und vorausschauende Denkvorgänge haben, dass sie also
nicht nur unseren Tieren entsprechen. Das bedeutet nicht zwingend, dass sie
Bewusstsein und Selbsterkenntnis haben. Aber wenn schon SMBHs mit einigen
Millionen Sonnenmassen logisch und geplant handeln, dann liegt der Gedanke
nicht fern, dass wenigstens die sehr großen SMBHs mit Milliarden Sonnenmassen
intelligent und mit Bewusstsein ausgestattet sind.
Eine durchaus plausible Theorie, die inzwischen durch viele
Modellrechnungen gestützt wird, geht davon aus, dass SMBHs sehr schnell nach
dem ersten Organisationsimpuls bewusste Intelligenz entwickeln. Bei kleineren
SMBHs dauert das statistisch länger. Deshalb sind Kleinere meistens nicht
intelligent. Alle Großen sind intelligente Individuen und ihre Kapazität wächst
mit dem Volumen ihrer makroskopischen Quantenstruktur, das heißt mit der Masse
des SMBHs.
Die theoretische Verarbeitungsleistung wächst sogar mit dem
Quadrat der Masse. Ein SMBH mit 4 Milliarden Sonnenmassen hat eine
millionenfach höhere Kapazität als das SMBH unserer Milchstraße. Vermutlich
wächst Intelligenz nicht linear mit der Kapazität und möglicherweise gibt es
limitierende Faktoren. Aber es ist gut möglich, dass es da draußen Galaxien
gibt, die viel intelligenter sind, als wir: Superintelligenzen von
Galaxiengröße in extremer Zeitlupe.
Sie wären uns wahrscheinlich weit überlegen, wenn sie uns
bemerken würden. Aber Galaxien interessieren sich nicht für uns biologische
Wesen. Sie leben langsam. Sie bemerken nur Ereignisse, die eine Millionen Jahre
dauern und Millionen Sterne betreffen. Aufstieg und Fall unserer Zivilisationen
bleiben unbemerkt. Nur wenn wir viele Millionen Jahre überdauern würden und
dabei Millionen Sterne manipulieren würden, dann würden sie uns wahrnehmen. Wir
sind die Mikroben unserer Galaxie. Erst eine Zivilisation von 2,5 auf der
Kardashev-Skala könnte unserer Galaxie Bauchschmerzen verursachen. Bis dahin
lebt sie ihr Leben und wir unseres, nebeneinander, aber doch völlig unabhängig.
Man erwartet, dass unserer Milchstraße in 4 Milliarden
Jahren mit der Andromeda Galaxie kollidiert. Das gilt aber nur dann, wenn die
momentane Bewegung gleichbleibt. Die Galaxien können jederzeit – in Zeiträumen
von 100 Millionen Jahren – ihre Bewegung ändern. Vielleicht ist gar keine
Kollision beabsichtigt, sondern sie nähern sie sich nur an. Beide fliegen in
Richtung des sogenannten Großen Attraktors, einer Gravitationsanomalie in 200
Millionen Lichtjahren Entfernung. Die gemeinsame Geschwindigkeit ist mit 700
km/s viel größer als die relative Annäherung (110 km/s). Und der momentane
Abstand ist nur 1/100 der Gesamtstrecke. Anders ausgedrückt: sie fliegen
nebeneinander her zum Großen Attraktor und drehen dabei Pirouetten. Milchstraße
und Andromeda nicht nur von der Gravitation gezogene passive Objekte, sondern
vielmehr befreundete Galaxien auf gemeinsamer Wanderschaft.
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