Neue Untersuchungen zeigen, dass etwa ein Zehntel der irdischen Mikrofauna außerirdischen Ursprungs ist. Die fremden Lebewesen wurden im Lauf der letzten 200 Jahre unbeabsichtigt eingeschleppt. Viele fremde Organismen haben wegen ihrer inkompatiblen Biologie keine natürlichen Feinde. Sie können sich deshalb gut vermehren, stellen aber andererseits auch keine Gefahr dar.
Vor allem dort, wo sich Biofilme bilden und auf Oberflächen ist der Anteil der außerirdischen Lebensformen hoch. In der Flora und im Erdreich ist er dagegen vernachlässigbar.
Es gibt zellähnliche Formen, von Bakterien und Einzellern bis zu Mehrzellern, Pilzen und Kleinstlebewesen. Daneben gibt es aber auch auf der Erde ursprünglich nicht bekannte Mikro-Lebensformen: zellwandlose freie selbstreplizierende Makromoleküle, Archaeen-ähnliche Organismen, Semibioten, die eher belebte Materie sind als Lebensformen, sich aber fortpflanzen. Es gibt Mikroben von Exobiologien, die mit der irdischen DNA kompatibel sind. Viele basieren auf inkompatiblen Proteinsystemen von Aminosäuren, aber mit anderer Makroordnung. Und es gibt ganz fremde Informationsträger und Replikationsmechanismen.
Besonders erwähnenswert sind Morphzeller von Kofu (die sich zu verschiedenen makroskopischen Lebewesen zusammenschließen und dann wieder in Einzelarchaee trennen können), Extremophile aus vielen Quellen (die an manchen Schwarzen Rauchern der Tiefsee schon ein Drittel der Biomasse ausmachen), sog. Rostwürmer (eigentlich bakterienähnliche Einzeller, die von der Energie der Eisenoxidation leben und dafür das Rosten von ungeschütztem Eisen katalysieren. Sie treten in fadenförmigen Anordnungen auf, deshalb Rost-"würmer"), androidale Bakterien (die anorganische Makromoleküle in ihre Struktur einbauen um Nanoprozessoren zu synthetisieren, Herkunft unbekannt).
Wenn man genau hinsieht, dann findet man auch sogenannte Kessler-Viroidae, anorganische Viren, entdeckt von Zipi Kessler im Jahr 2478. Sie kommen aus dem interstellaren Raum, werden vom Sonnenwind der Heliosphäre und den Molekülen der äußeren Atmosphäre abgebremst und gelangen bis auf die Planetenoberfläche. Kessler-Viroidae sind eigentlich harmlos. Aber inzwischen weiß man, dass sie Genmaterial für Nano-Disassembler tragen, die viele verschiedene Biosysteme angreifen können. Eine Mutation der Kessler-Viroidae verursachte die Massara-Seuche 2746.
Einige parasitäre und symbiotische Lebensformen leben mit irdischen Mikroben zusammen. Dazu gehören auch Tamartaee, hocheffiziente biochemische Zellkraftwerke von Chulu, die von einigen irdischen Bakterien adaptiert wurden. Es gibt Versuche, mittels Genmodifikation menschliche Mitochondrien durch Tamartaee zu ersetzen. Man verspricht sich davon eine deutliche physische Leistungssteigerung. Das ist aber noch ein weiter Weg.
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