Das Genom des Virus wurde vollständig künstlich erzeugt.
Konstruktion von Genen mit maßgeschneiderten Funktionen ist weit verbreiteter
Stand der Technik. Die Anwendung der Technologie ist in den meisten Ländern
staatlich reguliert.
Moderne Gentechnologie wird vielfältig eingesetzt:
- In der Medizin arbeiten Proteine als biologische
Nanomaschinen bei der Heilung und zur Lebensverlängerung.
- Wasser wird weltweit durch Industriebakterien gereinigt,
die mit ihren natürlichen Ahnen nicht mehr viel gemein haben.
- Viren als Bakteriophagen haben geholfen die
Antibiotika-Krise zu überwinden.
- In der Nahrungsmittelproduktion werden Erträge gesteigert.
Mit der Einführung von Skotaphyll als Chlorophyll-Ersatz hat sich die
Produktion auf gleicher Fläche verdreifacht.
- Die Fleischindustrie muss viermal so viel liefern, wie 200
Jahre zuvor. Nur der geringste Teil wird natürlich "am Tier"
hergestellt. Das meiste Fleisch wächst in Fleischfarmen mithilfe von
Industriebakterien und -Viren. Gerade in der Lebensmittelproduktion sind Viren
besonders verbreitet.
Viren können zusätzliche Funktionen in die Zielsysteme, die
wachsenden Nahrungsmittel, einbringen. Sie verändern den Stoffwechsel und
beschleunigen das Wachstum. Viele Nahrungsmittel wachsen überhaupt nur mithilfe
der Viren unter den veränderten Bedingungen industrieller Produktion.
Die Verbraucher wollen möglichst naturidentische
Nahrungsmittel, auch wenn diese anders gewachsen sind. Das heißt, die Gene der
Nahrungsmittel können nur gering verändert werden. Die moderne
Nahrungsmittelproduktion braucht aber viele zusätzliche Funktionen in den
Zellen von Nutzpflanzen und Fauxflesh. Die Gene für diese zusätzlichen
Funktionen werden über künstliche Viren gezielt eingebracht. Andere Viren
(Virasen) machen später die Genveränderung rückgängig, um ein naturidentisches
Produkt zu erzeugen. Die Verbreitung der funktionalen Viren nutzt die Fähigkeit
von Viren, sich durch den Replikationsmechanismus der Wirtszellen zu vermehren.
Das kommt natürlich einer hochansteckenden Infektion gleich, wird aber in der
Nahrungsmittelindustrie nicht so genannt.
Ohne industrielle Viren wäre die Nahrungsmittelindustrie
viel weniger leistungsfähig. Sie könnte man nur ein Drittel der Bevölkerung so
reichhaltig ernähren und müsste trotzdem dafür jeden Tag hundert Millionen
Tiere töten.
Aber die industrielle Anwendung von Gentechnik hat auch
Nachteile. Die wenigsten Nahrungsmittel sind wirklich naturidentisch. Das
Basisgenom aller Pflanzen und Fauxflesch-Zellkulturen ist verändert. Und trotz
Virasen und ständigen Kontrollen gelangen Rückstände der Industriegene in die
Nahrungsmittelprodukte. Die großmaßstäbliche Infektion von Lebensmitteln in der
Produktion durch funktionale Viren und Virasen muss genau überwacht werden. Die
Funktionen der Viren sind in den meisten Fällen so speziell, dass selbst bei
einer Übertragung kein Risiko für den Menschen besteht. Aber der
Verbreitungsmechanismus ist nicht ohne Risiko.
Die schnelle Einbringung zusätzlicher Gene in alle Zellen
des Zielsystems benutzt eine künstliche Infektion mit stark beschleunigter
(manche sagen: aggressiver) Vermehrung. Stets stehen Antiviren bereit, die die
Funktionsviren bekämpfen können und Virasen, die ihre Effekte umkehren. Und
normalerweise ist der Infektionsweg so speziell auf das Zielsystem
zugeschnitten, dass sich die Viren außerhalb der Produktion nicht verbreiten
können. Aber in Ausnahmefällen kann eine Infektion auch ausbrechen und die
Umwelt treffen.
Es gibt im 21. und 22. Jahrhundert viele Zwischenfälle mit
industriellen Biokomponenten. Einige auch mit schlimmen Folgen für Biotope,
Flora und Fauna. Der Nordchina-Ausbruch mit den dramatischen Folgen für die
Menschen ist der schlimmste Einzelfall. Aber bezogen auf die Weltbevölkerung
ist er kleiner als die spanische Grippe 300 Jahre zuvor.
#Virus
#Nahrungsmittelindustrie #Unfall
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