2591 Flottengesetz

Beschluss zum Aufbau bewaffneter Raumstreitkräfte. Offiziell:  Celestial Territories Protection Act.

Der Koalitionsrat beschließt, überlichtflugfähige bewaffnete Streitkräfte aufzubauen. Damit bekundet die Koalition die Absicht, nicht nur im Solsystem, sondern über interstellare Entfernungen Macht auszuüben.

Schon immer gab es bewaffnete Einheiten im Solsystem. Im Lauf der Jahrhunderte hat das Sonnensystem kleinere und größere militärische Auseinandersetzungen erlebt, von der Jagd auf Piraten bis zu ausgewachsenen Raumkriegen. Aber die Entwicklung interstellarflugfähiger Kräfte ist eine neue Qualität, ein Signal an die Nachbarn.

Es gibt bisher nur sporadisch Kontakte zu Nachbarbarvölkern in der näheren interstellaren Umgebung. Aber man erwartet bald mit mehr Völkern in Kontakt zu kommen. Für diese ist es ein großer Unterschied, ob ein neues Volk sich auf das eigene System beschränkt und friedlich kolonisiert oder die Absicht bekundet, im Zweifelsfall auch Antimateriebomben in andere Systeme zu tragen.

Der Beschluss ist sehr umstritten. Erst kurz zuvor hatte die Koalition entschieden, sich nicht in die Angelegenheiten der Kolonien einzumischen, sondern nur helfend einzugreifen. Dabei gab es starke Kräfte, die sich eine stärkere Kontrolle gewünscht hätten. Für viele wurde eine einmalige Chance vertan, ein straff geführtes Kolonialreich mit einer starken solaren Koalition aufzubauen. Eine Sphäre der Menschen, die sich in den Augen mancher später zu einem Imperium entwickeln könnte. Die Abstimmung war knapp und mit vielen Kompromissen verbunden. Eines der Zugeständnisse ist die Stärkung der militärischen Komponente der Koalition.

Die Planungen sehen vor, dass in allen Systemen wo Menschen siedeln, wenigstens ein kleiner Militärposten mit einer mobilen Einheit stationiert wird. Die Koalitionskräfte sollen das System der Auswanderer schützen. Schutz vor Überfällen ist ein wesentliches Argument für diesen Beschluss.

Die Koalition ist seit 250 Jahren offiziell zuständig für die Außenbeziehungen der Mitglieder im Solsystem. Das war vor dem Interstellarzeitalter irrelevant und vermutlich der Grund warum die Zuständigkeit überhaupt so geregelt wurde. Aber von Beginn des Überlichtflugs an nahm die Koalition die Aufgabe ernst. Schon sehr früh nahmen Botschafter der Koalition als Beobachter an interstellaren Erkundungsmissionen teil. Die Koalition beteiligte sich finanziell an Missionen der Mitglieder und finanzierte eigene Expeditionen mit großem Erfolg (z.B. Ross 614/Dilan). So wurde die ursprünglich theoretische Verantwortung für die Außenbeziehungen des Solsystems praktiziert und mit Leben gefüllt. Nun, da es erste Außenposten bei anderen Sternen gibt, überträgt die Koalition den Anspruch, die Außenbeziehungen zu bestimmen, auf die interstellaren Kolonien.

Die betroffenen Kolonien sehen Nutzen und Risiken der neuen Regelung. Die Gefahr von Überfällen ist real. Man hat schon einiges von Marui Händlern und von Thoris gehört über Neobarbaren, Piraten, Völker mit anderen Moralvorstellungen und Mech-Leben. Ein gewisser Schutz kann sicher nicht Schaden, vor allem, wenn man dafür nicht selbst aufkommen muss.

Auf der anderen Seite ist fraglich, ob die kleinen Militärposten mit ihren - aus Sicht des interstellaren Umfelds - technisch unterlegenen Schiffen wirklich einen Schutz darstellen. Manche fragen sich, ob die Koalition nicht später doch von den Siedlern Steuern erhebt wird, um diese Einrichtungen zu unterhalten. Dann wäre man wirklich eher in einem Kolonialreich. Politisch ist die ganze Angelegenheit für viele Siedler problematisch, weil der Anspruch der Koalition die Souveränität einschränkt. Dabei wollten viele Siedler eigentlich dem Einfluss des Solsystems entgehen.

http://jmp1.de/h2591

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.