2514 Zirkus Qiji bringt exotische Tiere zur Erde

Zirkus Qiji bringt exotische Tiere zur Erde Xie Huarong bringt mit ihrem "Zirkus der Wunder" außerirdische Tiere zur Erde.

Die Selfmade-Milliardärin erfüllt sich einen Kindheitstraum indem sie interstellare Reisen und den Zirkus miteinander verbindet. Sie sammelt auf mehreren entfernten Welten exotische Tiere und zieht mit diesen (und einer Artistentruppe) als Wanderzirkus um die Erde.

Mit 14 hatte sie ihre Werbeagentur gegründet und diese mit 19 an den globalen Memegenerator Sumanget Pisan verkauft. Sie charterte ein Expeditionsschiff von Artu für 3 Jahre und besuchte mehrere Planeten in bis zu 30 Lichtjahren Entfernung. Sie brachte Tiere mit, die sich in der irdischen Sauerstoffatmosphäre dauerhaft wohl fühlen können.

Zwischen 2520 und 2550 dominiert ihr Unternehmen nicht nur den Handel mit außerirdischen Tieren im Solsystem, sondern auch den Export irdischer Tiere.

2546 stirbt Xie auf einer Expedition - weit entfernt von moderner medizinischer Hilfe - nach dem Angriff eines Barphahatti auf Tsenkher.

Neuer Zeitleistenexplorer

Die Zeitleiste gibt es jetzt zum Durchblättern:

http://www.galactic-developments.de/timelinejs.html

Mit einem Google Docs Sheet und TimelineJS.

Server Umzug

Die Website von Galactic Developments ist auf einen neuen Server umgezogen. Deshalb diesmal Techno Babble in eigener Sache.

Bisher war die Galactic Developments Website ein Apache Virtual Server auf meinem alten Hetzner Rootserver. Den hatte ich vor 6 Jahren bei einer keine-Setupgebühr-Aktion gebucht (und dann 3 Monate lang nicht installiert, was die keine-Setupgebühr-Aktion für mich ad-absurdum geführt hat, für Hetzner nicht). Inzwischen ist das Betriebssystem (Debian Sarge) aber schon aus den Security-Fixes raus gelaufen.

(Ich finde ja Sicherheitsaktualisierungen für nur 3 Jahre etwas kurz. Sollten sich mal ein Beispiel an Microsoft nehmen. Ich sage nur Windows XP. Naja, ist ja Open Source. Wenn es einem nicht gefällt, dann einfach nicht benutzen oder selbst fixen, wie man so schön sagt, jedenfalls nicht meckern.)

Die Rechner der Rabatt-Aktion waren damals etwas schwach auf der Brust. Das stört nicht, wenn man nicht viel Traffic hat, aber heutzutage will man virtualisieren und mehrere Server gleichzeitig laufen lassen. Dafür ist ein ganzes GB RAM nicht genug. Der neue Server ist wieder bei Hetzner, hat aber 2 TB Platte, 32 GB RAM, 8 CPUs incl. Hyperthreading. Das sollte reichen für ein paar virtuelle.

Ich kann Debian, also weiter Debian-stable, d.h. Jessie 8.2.

Zum Virtualisieren kvm und libvirt drauf. Ein 2 GB Image für das Guest-Template erstellen mit einer Debian-minimal Installation ohne alles außer sshd. Die VMs sind nur über das interne "default" Netzwerk zu erreichen. Alle VMs bekommen statische IP Adressen vom internen DHCP.

Ein VM als Reverse-Proxy, der HTTP-Requests an verschiedene virtuelle Maschinen weiterleitet. Dafür eine iptables-Konfiguration per qemu-Hook, die immer dann die 2 iptables-Regeln setzt/löscht, wenn die VM startet/stoppt. Auf dem Proxy ein nginx, der alle Anfragen für www.galactic-developments.de an die Galactic Developments VM weiterleitet.

Der Galactic Developments Server bekommt eine eigene VM. Hier mit Apache, weil ich Apache schon kann und nicht zu viele Konfiguration ändern muss, dachte ich. Tatsächlich haben sich die Apache Entwickler ein neues Sicherheitskonzept einfallen lassen und erst mal geht gar nichts, bis ich herausfinde, dass man einen neuen Befehl (Require) braucht. Zusätzlich zum Galactic Developments Apache virtual Server gibt es noch einen CatchAll virtual Server, der Adressen wie galactic-developments.de (ohne www.) und *.galactic-developments.com auf den Hauptserver umleitet (401/permanent).

Dateien und Daten der Galactic Developments Website sind in Subversion. Das bleibt erstmal so bis sich die Community mehr beteiligt. Dann will ich git nicht im Wege stehen. Bisher waren SVN Server und Website auf dem gleichen Rechner. Ein Subversion post-commit Hook hat automatisch die Website svn update'd. Poor man's Continuous Delivery. Das geht jetzt nicht mehr, weil es verschiedene Rechner sind und später - wenn der SVN Server auch umgezogen ist - gleicher Rechner, aber getrente VMs. Deshalb muss der post-commit Hook jetzt das Deployment anders triggern. Ich stehe auf Trigger per HTTP-Request. In diesem Fall: ein Einzeiler-PHP in der Galactic Developments Website (Name lang und geheim, Security by Obscurity), das ein lokales Shellscript startet, das wiederum "svn update" macht. Drei Einzeiler hintereinander. Man muss noch die Benutzer-Grenze überwinden vom wwwdata-User des Apache zum Eigentümer des Repositories. Deshalb wird das Shellscript mit sudo ausgeführt. Dafür eine Zeile in /etc/sudoers. Bei jedem svn commit ruft der post-commit Hook das update PHP-Script in der Zielwebsite per wget (-O - nicht vergessen) auf.

Dann noch DNS für www.galactic-developments.de umbiegen von rama.wolfspelz.de auf fred.wolfspelz.de und Galactic Developments ist umgezogen.

Das hört sich alles locker flockig an, hat mich aber mehrere Tage gekostet. Es gibt fast keine Anleitungen für libvirt/kvm OHNE lokales Display und ohne VNC. Auch virt-manager usw. alles nett gemeint, aber ich will kein Desktop auf meinem Server nur zum Installieren. (Wer bis hier gelesen bekommt von mir ein nagelneues Notebook. Bitte melden bei galdev-admin@heinerwolf.de). Genauso das Netzwerk. Entweder es wird nicht erwähnt, was blöd ist, wenn man die VM vom Netzwerk installieren will oder es wird bridge-Networking vorgeschlagen, was bei mir einfach nicht wollte. Dabei geht das "default" Netzwerk super. Man muss es nur anschalten. Das könnte mal irgendwo stehen. Ein qemu-Hook statt bridge-Netz sehe ich nicht als Hack an, im Gegenteil.

PS: rama.wolfspelz.de war keine Frühstücksmargerine, sondern ein 50 km langes Alien-Raumschiff.

2774 Entdeckung der Höhlensysteme auf Sona durch Forscher von Lishi

Die Höhlen sind voneinander isoliert und haben unterschiedliche Biosysteme entwickelt. Sona bietet Wissenschaftlern eine einzigartige Möglichkeit, die Interaktion von Biosystemen zu beobachten.

Die Oberfläche des Planeten ist sehr heiß und trocken. Sie besteht fast nur aus Wüsten. Die Landmasse konzentriert sich auf einen relativ schmalen Äquatorialkontinent, der den ganzen Planeten umläuft. Auf dem Äquatorialkontinent gibt es in Äquatornähe rund um den Planeten einige hohe Gebirge. Dort regnen Passatwinde ab und es herrscht ein gemäßigteres Klima herrscht. Die Konzentration der Regengebiete auf die Gebirge sorgt dafür, dass der Boden dort stark ausgewaschen wird. Dadurch sind riesige Höhlensysteme entstanden. Einige Systeme haben Hunderte von Hohlräumen jeweils mit bis zu 250 Meter Breite und 400 Meter Höhe. Die niedrige Schwerkraft von nur 0,7 g ermöglicht größere Hohlräume als auf der Erde.

Die Höhlen sind sehr feucht. Fast der gesamte Regen läuft über die Höhlensysteme ab. Dort sind Biotope entstanden, die ohne Licht von den Mineralien der Gesteine und den eingeschwemmten Nährstoffen leben. Höhlen durch Auswaschung von Böden gibt es auf vielen Planeten. Das Besondere an den Höhlen von Sona ist, dass fast jedes Höhlensystem ein eigenes Biosystem entwickelt hat.

Die Höhlensysteme sind durch die Wüsten voneinander getrennt. Tagsüber erreichen die Wüsten Temperaturen bis 60 Grad Celsius Luft und bis 90 Grad Bodentemperatur. Auf der Oberfläche gibt es deshalb fast keine Migration von höheren Lebewesen zwischen den Höhlensystemen. Die meisten Höhlensysteme befinden sich unter den Gebirgen, aber trotzdem weit über Meeresniveau. Das Wasser, das durch die Höhlensysteme strömt, läuft nördlich und südlich des Äquatorialkontinents steil ins Meer ab, oft über hohe Klippen. Auch auf diesem Weg gelangen keine größeren Lebewesen vom Meer in die Höhlen.

Die meisten Biosysteme von Sona sind kompatibel. Sie müssen einen gemeinsamen Ursprung haben. Aber sie haben sich sehr verschieden entwickelt. Im Pent Lao Puk-Komplex dominieren 6-beinige Arten, vor allem eierlegende Säugetiere. Im benachbarten Rahmani-Höhlensystem gibt es viele große (bis zu 50 cm) Tiere mit Exoskelett. Sie sehen aus wie Insekten, laufen auf 4 Beinen mit dem Körper in der Mitte, wie irdische Spinnen. Aber sie haben ein zentrales Nervensystem und ein Gehirn. Sie sind nicht vergleichbar mit irdischen Insekten.

Das Changer-Biotop im Unaha-Labyrinth wird dominiert von Morphzellern. In ihrer Ruhephase sehen sie aus wie ein alles bedeckender Schleim von Mikroben. Die Morphzeller können sich zusammenschließen, um mobile Einheiten zu bilden. Sie lösen sich dann vom Biofilm und verhalten sich wie eigenständige Lebewesen. Manche ernähren sich in dieser Form von Pflanzen, Pilzen und höher wachsenden Früchten. Andere verhalten sich wie Raubtiere und jagen ihre vegetarischen Brüder.

Die Pellegrini-Höhlen unterscheiden sich von den anderen Biosystemen durch eine abweichende genetische Makroordnung. Die nativen Biosysteme Sonas gehören zur Klasse der Polymergene, also lange Ketten organischer Moleküle deren genaue Abfolge die Gene kodiert. Im Gegensatz zu irdischer DNA dient auf Sona aber Polyamid als Träger. Die Geninformation der Pellegrini-Höhlen benutzt auch Polyamid, verwendet aber zum Teil andere funktionale Gruppen.

Im Mesa-Gebirge liegen mehrere unabhängige Höhlensysteme mit nicht Sona-nativen Lebensformen. Die Biosysteme unterschieden sich so sehr untereinander und von den meisten anderen, dass sie vermutlich nicht auf Sona entstanden sind. Im Lauf der Jahrmillionen sind wohl schon andere Forscher auf die Idee gekommen die Höhlen von Sona als Versuchsgelände für Biosysteme zu verwenden.

Durch Wasserabflüsse aus den Höhlensystemen gelangen Lebewesen aller Biosysteme in den Ozean. Dort ist ein bunt gemischtes Biotop entstanden mit Arten aus sehr unterschiedlichen Biosystemen. Die gemeinsame Herkunft macht sie immerhin so weit kompatibel, dass sich manche gegenseitig fressen können. Es gibt aber auch erstaunliche Koexistenz zwischen Arten aus verschiedenen Biosystemen in der gleichen ökologischen Nische. Immer wieder kommt es zu abrupten Änderungen des Gleichgewichts, wenn plötzlich eine neue Art aus einem der Höhlensysteme eine Ökologische Nische besetzt und andere verdrängt. Das passiert auf allen Stufen der Nahrungskette. Arten, die in ihrem Biosystem keine natürlichen Feinde haben, treffen im Ozean auf potente Gegner. Mikroben aus fremden Biosystemen können plötzlich Infektionen auslösen.

Im Lauf von 20 Jahren errichten viele Völker und Fraktionen Forschungsstationen. Alle Höhlensysteme werden kartographiert und ihre Biosysteme erforscht. 2794 schließen sich die Forschungsinstitute zusammen unter dem Dach der Sona Universität für Biogenetik (SUB, Kisori: Terak). Die SUB ist später eine bedeutende Forschungseinrichtung und Begegnungsstätte vieler Völker, selbst dann wenn sich die Heimatplaneten der Träger im Konflikt befinden. Der Hauptsitz ist am Wasman, dem höchsten Berg im Mesa-Höhenzug.

http://jmp1.de/h2776

2746 Erstmalige Heilung der Massara-Seuche

Die Massara-Seuche ist tödlich für viele Kohlenstoff-Wasser-basierte Lebensformen. Sie ist eine Variante der Sporen des Brandes, die vor 30.000 Jahren ein Gebiet von 50 Lichtjahren Durchmesser vollständig entvölkert hatten. Massara ist ein anorganischer Virus. Er kann durch Nanotherapie bekämpft werden, zumindest für einige Biosysteme.

Seuchen brechen in unserem interstellaren Umfeld immer wieder aus. Meistens beschränken sie sich auf eine Region eines Planeten oder Habitats. Nur in Ausnahmen ist die gesamte Bevölkerung eines Planeten oder ein ganzes Sonnensystem betroffen. Moderne interplanetare Gesellschaften sind innerhalb eines Systems sehr stark vernetzt und Erreger können sich schnell verbreiten. Aber in solchen Gesellschaften ist die Medizin meistens auch hoch entwickelt und hat sich im Lauf von hunderten und tausenden von Jahren auf fast alle Bedrohungen eingestellt.

Trotzdem können auch in modernen Gesellschaften überraschend Krankheiten ausbrechen. Die Medizin ist zwar hochentwickelt, aber die Anforderungen sind gestiegen. Es gibt in allen Biosphären Erregervarianten, die sich irgendwo im Genpool der Biosphäre verstecken. Der Genpool einer typischen Biosphäre ist riesig. Unzählige Mikroben leben in Symbiose mit anderen Spezies. Ständig werden innerhalb einer Biosphäre zwischen Spezies Gene und Mikroben ausgetauscht. Ständiger Genaustausch ist eine wesentliche Eigenschaft einer intakten Biosphäre. Manchmal kommt es auch zur Übertragung auf die dominierende intelligente Spezies. Wenn so ein Sprung von Krankheitssymptomen begleitet wird und exponentiell verläuft, dann bezeichnet man den Ausbruch als neue Seuche.

Neben dem natürlichen Genaustausch gibt es aber auch künstliche Erreger. Nicht nur die Medizin ist in modernen Gesellschaften hochentwickelt, sondern auch die biologische Synthese. In fast allen modernen Gesellschaften gibt es im Lauf der Zeit viele Individuen und Organisationen, die künstliche Erreger herstellen oder irgendwann hergestellt haben. Diese Bedrohung ist weit größer, als der natürliche Genaustausch. Während natürliche Krankheiten durch Gegenmaßnahmen (z.B. Antibiotika) im Lauf der Zeit Immunität entwickeln, wird bei Künstlichen die Immunität gegen aktuelle Gegenmaßnahmen von vornherein eingebaut. Deshalb verlaufen Ausbrüche künstlicher Erreger meistens schneller, bis irgendwann wirksame Gegenmaßnahmen entwickelt werden. Trotzdem haben hochentwickelte Gesellschaften das Problem unter Kontrolle. Dabei hilft, dass interplanetare Zivilisationen sehr dezentral sind und die Umwelt aktiv verwaltet wird. Ständige Überwachung durch Nanobots, Isolation gefährdeter Bereiche durch Feldschirme und Gegenmittel aus modernen Biofabs tun ihr Übriges.

Größere Chancen haben Erreger in Teilen der interstellaren Gemeinschaft, die schon alt, aber weniger hoch entwickelt sind. Es gibt einige Völker, die schon lange zur interstellaren Gemeinschaft gehören, aber trotzdem regional immer wieder auf niedrigerem Technologieniveau leben. Vor allem, wenn Völker oder einzelne Fraktionen von Völkern zwischen High-Tech und Low-Tech wechseln, wird die Situation problematisch. Künstliche Erreger, die in der High-Tech Phase hergestellt werden, können die Zeit bis zum Low-Tech überdauern und dann nicht mehr wirkungsvoll bekämpft werden.

Die kelanische Völkerfamilie ist ein gutes Beispiel. Kelander gibt es in der interstellaren Gemeinschaft seit sehr langer Zeit. Der Technologielevel von kelanischen Gesellschaften ist sehr unterschiedlich. Manche sind auf dem hohen Techlevel von Thoris, Kisor und Interia. Einige von Kelanern bewohnte Systeme haben eine Techlevel ähnlich der Menschen während des Aufbruchs. Es gibt sogar Planeten auf fissions- oder vorindustriellem Niveau. Kelanische Bevölkerungen sind immer wieder von High-Tech Seuchen betroffen gegen die sie machtlos sind. Ein technologischer Zusammenbruch ist oft der Auslöser eines Extinction-Events.

Auch Kisor hatte einst einen dramatischen Technologierückschritt erlebt. Das kisorische Mittelalter beginnt nach der Plünderung durch Neobarbaren. Hundert Jahre später leben nur noch 3 Millionen Kisori, weniger als ein Zehntausendstel der ursprünglichen Bevölkerung. High-Tech Seuchen spielten dabei eine große Rolle. Man geht heute davon aus, dass Kisor damit noch Glück hatte.

Nur in sehr seltenen Fällen sind auch verschiedene Völker betroffen. Die meisten Krankheiten sind spezifisch für eine Biologie, oder - wie auf der Erde - sogar nur für eine bestimmte Spezies eines Biosystems gefährlich. Keime aus fremden Biosystemen sind meistens ungefährlich. Beispielsweise wirken irdische Viren nur auf eine Biologie, die auf solare DNA aufbaut. Ihr Wirkmechanismus funktioniert bei einer anderen Biologie nicht. Sogar ähnliche DNA-basierte Systeme, wie das der Kisor-Familie (einschließlich Syrak und Solberg 86 III) sind gegen solare Viren immun. Sie verwenden auch DNA mit Basenpaaren, kodieren aber genügend andere Aminosäuren, dass solare Viren-RNA nicht funktioniert, meistens jedenfalls.

Neben der DNA-basierten oder DNA-ähnlichen Biologie gibt es natürlich noch andere Organisationsformen für Biosysteme . Viele verwenden auch Makromoleküle zur Informationsspeicherung und -übertragung. Weit verbreitet sind Aminosäuren-basierte Systeme, in denen Proteine die Rolle der DNA übernehmen und kopiert werden. Manche dieser Systeme liefern sogar die richtigen Aminosäuren als Nährstoffe für unsere Biologie, sind aber völlig unempfindlich für solare Viren, die ihre Gene in DNA einbringen müssen. (Dafür sind sie anfällig für unsere Bakterien, die sich von dem fremden Gewebe ernähren können. Die natürlichen Abwehrmechanismen dieser Biosysteme kommen damit aber meistens zurecht.)

Aus unserer Sicht noch exotischer sind sogenannte Polymer-DNA, die auf anderen organischen Ketten basieren, darunter Kohlenwasserstoffe. Es gibt eine große Gruppe von anorganischen Codesystemen, die mit Anordnungen von Mikrokristallen arbeiten. Besonders erwähnenswert sind hier Pseudo-Makromoleküle aus dotierten C-60 Molekülen und die sogenannte Kreuzworträtsel-DNA, Kristalle auf einer zweidimensionalen Matrix, die in mehrere Richtungen gelesen werden, mindestens in den 3 Achsen des Graphengitters und manchmal auch in den 3 Nebenachsen.

Diese Biosysteme basieren immerhin auf einer Kohlenstoff-Wasser Chemie. Mit Lebewesen aus chemisch anderen Biosystemen, wie zum Beispiel Methan-Ammoniak Chemie, gibt keinen biologischen Austausch. Nicht nur die biologischen Mechanismen sind anders. Die chemische Inkompatibilität sorgt dafür, dass fast immer technische Abschirmungen präsent sind. Mit anderen Worten: die seltenen Besucher eines Methan-Ammoniak Volks tragen immer Schutzanzüge, weil Ammoniak giftig ist.

Die Massara-Seuche ist einer der seltenen Fälle, in denen viele verschiedene Biosysteme bedroht werden. Massara-Sporen greifen fast alle Kohlenstoff-Wasser Biosysteme an. Das kommt daher, dass die Sporen unabhängig von den Mechanismen des Biosystems arbeiten. Sie benutzen nicht (wie solare Viren) den Replikationsmechanismus der betroffenen Zelle. Sie ernähren sich nicht (wie Mikroben) von den Aminosäuren des jeweiligen Biosystems. Massara-Sporen verschaffen sich auf mikromolekularer Ebene Zugang zu den Nährstoffen innerhalb von Zellen, zerlegen diese und bauen Kopien von sich selbst.

Fast alle Biosysteme verwenden Zellenstrukturen, um komplexe Lebensformen aufzubauen. Kommen Massara-Sporen in Kontakt mit Zellgewebe, dann zerlegen sie die Makromoleküle der Zellwände. Dafür verwenden sie natürliche Nano-Disassembler, die einzelne Baugruppen der Zellwand angreifen. Es gibt geeignete Disassembler-Module für fast alle Biosysteme. Nur die seltenen Biosysteme mit metallischen Zellstrukturen sind einigermaßen immun.

Wenn die Sporen Zugang zum Zellinneren haben, dann verwenden sie Elemente und Molekülgruppen des Zellmaterials, um Kopien von sich anzufertigen. Dabei benutzen sie, wie andere Biosysteme auch, natürliche Nano-Assembler. Die Assembler der Massara-Sporen arbeiten nichts anders als die Proteinfabriken irdischer Zellen. Aber die Massara-Assembler haben zusätzlich die Möglichkeit sogar einzelne Atome und kleine funktionale Molekülgruppen, statt ganzer Aminosäuren zu verwenden. Massara-Sporen arbeiten sowohl auf der Assembler-, als auch auf der Disassembler-Seite eine Ebene tiefer, als die Replikationsmechanismen aller anderen Biosysteme.

Wenn die Sporen die Zellwand perforieren, dann sorgt der Innendruck der Zelle dafür, dass die Zelle regelrecht explodiert. Wie vehement der Vorgang abläuft hängt vom Druck ab. Bei fast allen Biosystemen stehen die Zellen unter erheblichem Innendruck. Der Druck geht bis zu 25 bar. Bei Biosystemen mit statischem Zellgerüst (sog. Zellexoskelett) und geringem Innendruck kann die Infektion anfangs schwächer verlaufen, weil das Individuum aktionsfähig bleibt. Aber ohne Gegenmaßnahmen werden auch diese Biosysteme regelrecht aufgefressen und in Kopien der Sporen umgewandelt.

Die einzelne Spore hat nur einen Disassembler. Sie kann nur einen Gewebetyp angreifen. Bei jedem Ausbruch setzen sich die Sporen durch, die zum jeweiligen Biosystem passen. Später wandeln sich die Sporen selbständig in andere Typen um. Sie scheinen die Information für alle Typen zu enthalten, aber nur jeweils einen Typ zu implementieren. Diese Kombination aus evolutionärer Spezialisierung bei der Vermehrung und Diversifikation während der Verbreitung wirkt so als ob die Massara-Sporen alle Biosysteme auffressen, die in ihren Weg kommen.

Eine Abwehr war lange Zeit nicht möglich. Die Hülle der Sporen besteht aus einer Glaskeramik. Sie ist chemisch inert und wird von den meisten biologischen Abwehrmechanismen nicht erkannt. Selbst wenn die Immunabwehr aktiv wird, ist die Hülle der Sporen für die meisten Biosysteme unüberwindlich. Nur eine Nanotherapie kann helfen. Speziell programmierte Naniten spüren die Sporen auf und neutralisieren sie. Das ist aber nicht einfach. Im Gegensatz zu Cave-Fog und Nanokomplexen müssen Naniten in diesem Fall einzeln agieren. Das wirft schwierige Energieversorgungs- und Steuerungsprobleme auf und erfordert einen sehr hohen Techlevel. Außerdem bestehen Nanokomplexe trotz ihres Namens eher aus sub-Mikrometer-großen Elementen. Sie sind wesentlich größer als Massara-Sporen und deshalb eigentlich ungeeignet.

(Echte bis zu 10 Nanometer große "Naniten" liegen jenseits der verfügbaren Technologie. Das wären sogenannte atomare Nano Assembler-Disassembler. Wahrscheinlich haben Elder Zivilisationen diese Technologie und vielleicht auch Mansalu. Aber das ist Science Fiction.)

Die Sporen überleben sehr lange im Vakuum. Röntgenstrahlung kann einzelne Sporen beschädigen. Aber leider eignet sich Strahlung bei den meisten betroffenen Völkern nicht als Therapie, weil das notwendige Strahlungsniveau sehr hoch sein muss. Einzelne durch Strahlung beschädigte Sporen stören die Verbreitung nicht. Es bleiben genügend unbeschädigte Sporen.

Offensichtlich sind Massara-ähnliche Sporen fast allgegenwärtig. Man findet sie auch auf der Erde. Die meisten sind inaktiv oder nur sehr wenig aktiv. Es gibt subtile Unterschiede in der internen Struktur zwischen den harmlosen Sporen, die man überall antrifft und dem Massara-Stamm. Die harmlosen Sporen heißen in der solaren Terminologie Kessler-Viroidae. Sie wurden von Zipi Kessler 2478 entdeckt. Man könnte Viroidae als anorganische Viren bezeichnen. Kessler entdeckte Viroidae nicht auf der Erde, sondern im interplanetaren Staub.

Die Sporen driften im interplanetaren und interstellaren Raum. Sie sind so klein, dass sie durch natürliche Beschleuniger, wie die Strahlungsgürtel jupiterähnlicher Planeten, auf hohe Geschwindigkeiten beschleunigt werden können. So überbrücken sie in Jahrtausenden interstellare Distanzen. Treffen sie auf eine Heliosphäre, dann bremst der Sonnenwind die Sporen ab. Sie gelangen aus dem interplanetaren Raum in die Atmosphäre von Planeten wenn sie die Umlaufbahn eines Planeten kreuzen und mit Molekülen der äußeren Atmosphäre zusammenstoßen. Allerdings sind das so wenige, dass man sie auf der Erde nicht entdeckt, solange sie inaktiv sind und sich nicht exponentiell vermehren.

Man geht inzwischen davon aus, dass die Sporen des Brandes und die Massara-Seuche eine Mutation der eigentlich harmlosen Kessler-Viroidae sind. Die Massara-Seuche verläuft fast immer tödlich. Aber sie ist weniger aggressiv, als die Sporen des Brandes, die wohl zusätzliche Dissasembler-Typen ausgebildet haben. Man vermutet, dass die Sporen des Brandes auch die dritte Hauptreihe des Periodensystems angreifen konnten und sich nicht auf die biochemischen Elemente beschränkt haben. Das würde erklären, warum technische Abschirmungen den Brand nicht aufhalten konnten.

Die Massara-Seuche kann aber technisch eingegrenzt werden. Und inzwischen kann Massara für bestimmte Biosysteme sogar geheilt werden. Dazu gehören glücklicherweise CGTA-DNA basierte Biossysteme, wie das der Erde und Kisors.

http://jmp1.de/h2746

2199 Beim Anschlag auf das Dubai-Kosmodrom kommen 43.000 Menschen ums Leben

Terroristen sprengen den 32 km hohen Beschleunigungsturm des Dubai-Kosmodroms, die Dubai-Fontäne. Trümmer gehen auf die Infrastruktur des Raumhafens, nahe gelegene Geschäftsviertel und Einkaufszentren nieder.

Dubai ist eines der vier primären Massenstartzentren der Erde. Von Dubai werden jedes Jahr tausende Personen und Millionen Tonnen Material in den Orbit geschickt.

Das Herz des Dubai-Kosmodroms ist der 32 km hohe Beschleunigungsturm mit dem elektromagnetischen Katapult und einem Ring von Hochleistungslasern, dem Laser-Launcher. Der Turm enthält einen elektromagnetischen Beschleuniger, der die Startfahrzeuge (Launch-Pods) mit ihrer Nutzlast auf bis zu 5.000 m/s beschleunigt (Personen nur bis 1.200). Das Innere des Turms ist fast luftleer. Bei jedem Start wird die Luftsäule zusätzlich durch eine elektrische Entladungswelle beiseite gedrückt. Innerhalb von 13 Sekunden erreicht die Fracht das obere Ende des Startturms (Personen: 50 s). Dort übernehmen Laser die weitere Beschleunigung. Die Laser-Emitter bilden einen Kranz um die Spitze des Turms. Sie sind oberhalb von 99 % der Atmosphäre. Die Leistung der Laser wird in dieser Höhe weder durch die Atmosphäre reduziert, noch durch Luftdruckschwankungen verzerrt oder durch Wolken behindert. Die Laser beschleunigen die Nutzlast bis auf orbitale Geschwindigkeit.

Die vertikale Struktur besteht aus einem Nitrokristall-Nanocomposite mit der 3-fachen Stärke von Kohlenstoff-Nanoröhren. Magnetoplasmadynamische Triebwerke entlang des Turms stabilisieren die Konstruktion. Die Launch-Pods kehren selbständig zum Kosmodrom zurück. Sie landen senkrecht auf einer kleineren Version des Laser-Launchers, dem sog. Laser-Descender. Sie werden überprüft, mit Reaktionsmasse gefüllt und wieder verwendet. Das ganze System wird gespeist durch große Kraftwerke und Kondensatoren am Boden.

Der Terroranschlag zerstört ein Segment des Turms in 4 Kilometern Höhe knapp oberhalb des Sockels. Die Explosion durchtrennt den Kaminschacht, den Linearbeschleuniger und alle Versorgungsleitungen. Trümmer regnen auf den Sockel herab. Der Turm oberhalb der Bruchstelle trifft auf den Sockel und gleitet auf der nördlichen Seite ab. Die Plasmatriebwerke am Turm zünden und stabilisieren den Fall. Der Absturz ist nicht mehr aufzuhalten, aber die Triebwerke können die Richtung bestimmen. Sie bremsen die fallenden Säule und lenken sie in eine dafür vorgesehene Schneise. Die Stromversorgung der Plasmatriebwerke reicht ohne die Verbindung mit der Oberfläche aber nur für wenige Sekunden. Der Turm zerlegt sich in 100 m lange Segmente. Jedes Segment hat eigene Fallschirme, die den weiteren Fall bremsen und in die Notlandezone steuern. Das klappt perfekt bei 95 % Segmente.

Bei 13 Segmenten gehen die Schirme nicht auf. Die Segmente stürzen unkontrolliert ab. Der initiale Schub der Plasmatriebwerke hat die Hauptmasse über den Sockel hinauskatapultiert in Richtung der Notlandezone. Deshalb fallen die meisten Segmente nicht auf den stabilen Sockel, sondern in einer flachen Parabel auf die umliegende Infrastruktur. Die tiefsten zwei der 13 steuerlosen Segmente befinden sich noch über dem Sockel und gehen da nieder. Sechs Segmente treffen Freigelände und Parkplätze. Zwei Segmente treffen die Frachtabfertigung, die weitgehend automatisiert abläuft. Es gibt keinen Personenschaden. Aber zwei der 100 Meter langen und bis zu 20.000 Tonnen schweren Segmente fallen auf Gebäude im Geschäftsviertel. Es ist Hauptgeschäftszeit. Alle Büros sind besetzt. Die Einkaufsbereiche sind voll. Ein Büroturm mit 120 Stockwerken wird von oben zentral getroffen und gibt nach.

Ein Segment kommt quer herunter, gleitet an einem Gebäude ab und überrollt dann mit einem horizontalen Impuls ein belebtes Einkaufszentrum in dem gerade (wie in vielen Einkaufszentren rund um den Globus zur gleichen Zeit) ein Großereignis zur Einführung einer neuen Getränkemarke stattfindet.

Beim dritten unkontrollierten Segment zünden Feststoffraketen, die als allerletzte Rettungsmöglichkeit den Aufschlag abmildern sollen. Das Segment schlägt knapp vor der Personenabfertigung des Kosmodroms ein.

Es gibt insgesamt 43.171 Opfer. Der Anschlag geht auf das Konto von radikalen Konservationisten (Antiexpansionisten).

Es war bekannt, dass der Beschleunigungsturm bei einem Bruch der Struktur sehr gefährlich für die Umgebung ist. Deshalb gibt es einen mehrstufigen Sicherheitsplan von der Notzündung der Stabilisierungswerke, über die Segmentierung, bis zu Fallschirmen und Feststoffraketen pro Segment. Die Segmente hätten alle in der Notlandezone oder auf dem stabilen Sockel niedergehen sollen. Eine Untersuchung entdeckt Wartungsmängel an der Notausrüstung und Defizite in der Steuersoftware.

http://jmp1.de/h2199

2544 Erster Besuch eines extrasolaren Schiffes im Solsystem.

Ein Marui Händler erreicht das Solsystem. Erst als der Händler gelandet ist, wird die Bedeutung des Augenblicks klar. Dann geht alles sehr schnell

Der erste Kontakt kommt beim Saturn zustande. Der Händler kommt aus 60 Grad zur Ekliptik im Abstand des  Neptun in den Realraum. Saturn ist der nächste Planet. Der Marui analysiert während des Anflugs auf den Saturn den Verkehr und läuft einen der größten Verkehrsknotenpunkte an: Ibadan im Titan-Orbit. Der Händler kontaktiert die Ibadan Flugleitzentrale. Er spricht mit automatischem Übersetzer und erkundigt sich nach den Andockprozeduren und lokalen Gepflogenheiten. Die Flugleitzentrale weist dem Schiff eine Andockröhre zu, als ob extrasolare Schiffe alltäglich wären.

Tatsächlich ist der Flugverkehr im äußeren System abseits der Ekliptik ungeregelt. Ab und zu kommen Fernraumschiffe von Dilan. Aber der interstellare Verkehr ist noch vernachlässigbar gegenüber dem solaren Verkehrsaufkommen. Der Marui kommt über die Dilan-Route und wirkt deshalb wie einer der wenigen solaren Fernhändler. Auch die Kommunikation mithilfe Live-Übersetzer ist nicht ungewöhnlich. Es gibt viele Sprachen im Sonnensystem und üblicherweise laufen die Kontakte in der Sprache der Flugleitzentrale, in diesem Fall: Hausa. Übersetzer für alle verwendeten Sprachen gehören zur Standardausrüstung.

Der Marui hatte die Hausa-Daten mit einem Paket von 80 solaren Sprachen und einer handelsüblichen Übersetzer-KI inklusive Hardware von der irdischen Handelsvertretung auf Dilan gekauft. Die Vertretung auf Dilan hatte mehrere unbenutzte Geräte, da der Handelsverkehr stark abgenommen hatte.

Im Endanflug beantworte der Marui einige Standardfragen des Stationspersonals. Er verneint die Notwendigkeit von Entladedrohnen für seine Container. Das löst Verwunderung beim Stationspersonal aus, da Fernraumschiffe von Dilan üblicherweise die Container entladen, um nach einer Überholung gleich wieder zu starten. Die Fracht wird dann über Logistikdienstleister am Markt angeboten und weiter verteilt. Der Prozess ist inzwischen standardisiert, aber seltener geworden, da die Flüge abgenommen haben. Hochtechnologie von Dilan ist zwar immer noch gefragt, aber die Ankunft eines Fernraumschiffes ist keine Nachrichtenmeldung mehr wert. Der Marui dockt an die variable Andockröhre, wartet wie angewiesen auf das Freigabesignal und öffnet die Luftschleuse.

So steht also plötzlich eine Gruppe von fünf Marui im leichten Schutzanzug im Dock von Ibadan und klopfen an die Crystoplast-Scheibe des Dockmeisters. Der Dockmeister vom Dienst wundert sich über die Schutzanzüge und vor allem über das Aussehen der Besucher. Aber ein erfahrener Dockmeister des 25. Jahrhunderts im äußeren System hat schon viel misslungenes Gengineering gesehen. Zwischen all den Uplifts, Mods und Shells wirken Marui fast normal. Immerhin laufen sie auf zwei Beinen, was man nicht von allen 0G-Hacks behaupten kann.

Es schließt sich ein (wieder vom Autoübersetzer vermitteltes) Gespräch an, in dem es dem Dockmeister langsam dämmert, dass die Besucher fremder sind, als angenommen. Dann bricht hektische Aktivität los. Der Dockmeister hetzt zurück hinter seinen Crystoplast und alarmiert die Leitzentrale (3 Sekunden), die Bereitschaftstruppe der Einwanderungsbehörde (10 Sekunden) und seine Schwester bei Kronos-News (25 Sekunden). 50 Sekunden später sind die fünf Marui umringt von Kameradrohnen und Polizeibots. Nach 55 Sekunden flickert ein Live-Reporter-Avatar in die Gruppe der Marui hinein. Nach 60 Sekunden erscheinen die ersten Flash-Posts im Netz. Nach 78 Sekunden geht Kronos-News auf Sendung. Nach 85 Sekunden übernimmt ein Relay-Copter den News-Stream. Nach 90 Sekunden hat eine mobile Einsatzgruppe in voller Ausrüstung (mit Powered Battle Armor) die Besucher im Visier. Nach 92 Sekunden machen mobile Absperrungen den Bereich um die Marui-Gruppe dicht. Nach 95 Sekunden versuchen Störsender den News-Feed zu unterbinden, was nicht funktioniert, da der Relay-Copter rechtzeitig zur Stelle war und von innerhalb der Absperrung sendet. Die ersten Schaulustigen flickern nach 98 Sekunden als Avatare dazu. Mech-Shells sind nach 105 Sekunden die ersten physischen Schaulustigen, die die Szene erreichen. Bios sind nur wenig langsamer.

Nach 2 Minuten ist das Dock voll mit 25 umherschwirrenden Sensordrohnen von 11 Nachrichtendiensten, 15 Polizeibots mit Croud-Control Ausstattung, sieben militärische Drohnen, einer fliegenden taktischen Koordinator-KI, 12 mobilen Sperrbots mit transparenten Schilden, 800 Mechs, 120 Bios (davon die vier in Battle Armor, aber inzwischen ohne freies Schussfeld) und 5000 Avataren in allen möglichen Größen und Gestalten, die aber keinen physischen Platz beanspruchen.

Im inneren Kreis tritt eine angespannte Ruhe ein, nur unterbrochen durch die Versuche des Reporter-Avatars, die Marui zu interviewen. Eineinhalb Minuten später bahnt sich die zivile Leiterin der Flugsicherung, Esmeralda Alvarez Velasquez, ihren Weg durch die Menge. Das gelingt schließlich. Sie erreicht den inneren Kreis, wo fünf Marui etwas zusammengerückt sind. Ziemlich genau vier Minuten nachdem dem Dockmeister die Bedeutung des Augenblicks klar wurde, werden die ersten extrasolaren Besucher offiziell begrüßt, live ausgestrahlt durch Kronos-News. Die lichtschnelle Nachrichtenfront umfasst inzwischen das gesamte Saturnsystem. Der Kronos-Feed wird von anderen Nachrichtenagenturen angereichert durch Live-Eindrücke vom Spot, Hintergrundinfos und Kommentare. Das Exa-Prioritäts-Tag wird von fast allen Reputationsnetzwerken autorisiert und durchschlägt damit alle Nachrichtenfilter. Die meisten der 50 Millionen Bewohner im Saturn-System unterbrechen ihre Tätigkeiten, werden geweckt oder gebootet. Sie erleben den ersten Besuch live über ihre Retinadisplays, Implantate, Datenschnittstellen, als ob sie vor Ort wären. Velasquez in der in der Stationssprache Hausa: "Maramba, a cikin tsarin na rana. Kada ka damu " - "Willkommen, im Sonnensystem. Kein Grund zur Sorge". Kadakadamu wird über alle Sprachgrenzen hinweg zum geflügelten Wort und Velasquez zum Star der Talkshows.

http://jmp1.de/h2544

#Scifi #Erstkontakt #Aliens #Handel #interstellar #Raumstation #Saturn #Orbit #Raumschiff #Solsystem,

2727 Rettung der Überlebenden des Spacedomes durch die Solare Befreiungsfront

Die Solaren Befreiungsfront und Survivalisten durchbrechen die Blockade des Spacedomes und retten die Bewohner. Dabei wird der Spacedome schwer beschädigt.

Ende 2727 gibt Kisor die Blockade des Spacedomes auf. Wenige Monate zuvor ist die Schlacht um die Erde für die Koalition verloren gegangen. Kisor hat die Raumhoheit und bereitet sich darauf vor, große Truppenkontingente zu landen. Durch die Verlagerung des Schwerpunktes zur Erde gewinnen einige Planetoidenbasen ihre Handlungsfreiheit wieder. Einige, vor allem Survivalistenfraktionen, haben sich jahrelang bedeckt gehalten und sind nicht entwaffnet worden. Die Bewohner von Ceres-Südpol überwältigen die kisorische Garnison mithilfe externer Survivalisten. Sie können daraufhin ganz Ceres befreien und gründeten die Solaren Befreiungsfront (SLF). Während Kisor Truppen in Europa landet, gelingt es der Solaren Befreiungsfront weitere kleine Stationen im Asteroidengürtel zu übernehmen. Die meisten dieser Erfolge sind ohne strategische Bedeutung. Sie dienen nur der Aufrechterhaltung der Handlungsfähigkeit, denn es handelt sich vor allem um Tankstationen, Rohstoffquellen für Autofabs und Nahrungsmittelproduzenten.

Eine der spektakulärsten Aktionen der Solaren Befreiungsfront ist die Rettung der Überlebenden des Spacedomes. Zu diesem Zeitpunkt gibt es weniger als 31.000 Überlebende und noch etwa 100 Nanokomplexe an den zwei verbleibenden Kommandoknoten. Die kleine Rettungsflotte der SLF kämpft sich durch die kisorischen Wachschiffe. Die verbliebene Wache besteht aus nur vier Fregatten von denen zwei seit dem Kampf um die Erde beschädigt sind. Die SLF verliert einen leichten Zerstörer. Der schwere Kreuzer, das Rückgrat der Flottille, nimmt schweren Schaden. Der Kampf findet sehr nahe beim Spacedome statt, da die Kisori die Struktur als Ortungsdeckung nutzen. Unglücklicherweise detonieren die Sprengköpfe von Anti-Schiff Röntgenlasern der SLF in 5 km Entfernung vom Polarisbogen des Spacedomes. Der Polarisbogen wird komplett zerstört und angrenzende Sektoren stark beschädigt. Im Spicaabschnitt verlieren dabei 7145 Menschen ihr Leben. Die SLF landet mit schweren Bodentruppen und hält die Nanokomplexe so lange in Schach, bis die Überlebenden in Sicherheit sind. 23.647 Menschen können schließlich gerettet werden.

Nach dem Krieg wird der neue Dom um die Reste der alten Struktur herum gebaut. An vielen Stellen des Abwehrkampfes werden Denkmäler errichtet. Die zentrale Gedenkstätte befindet sich in der neuen südlichen Vorhalle zur Blackstar-Hall.

http://jmp1.de/h2727

2722 Spacedome: Asram Güdans Opfer zur Rettung des Kinderlagers im blauen Sektor.

Güdan und seine zwei Kameraden sind Überlebende einer gepanzerten Infanterieeinheit, die bei einem Landungsversuch scheiterte. Die Landung auf einem Asteroiden war Teil eines der vielen vergeblichen Versuche, den Spacedome zu befreien. Die drei Soldaten in gepanzerten Gefechtsanzügen haben noch genug Delta-V, um den Spacedome anzusteuern, der zu dieser Zeit nur 200.000 km entfernt ist. Sie erreichen ihr Ziel nach einer Woche.

Zu dieser Zeit stehen die Menschen blauen Sektor des Spicaabschnitts gerade in einem schweren Abwehrkampf um das Kinderlager. Das Lager hat zwei Fluchttunnel, deren Ausgänge eigentlich gut verborgen sind. Aber im Lauf der vergangenen Wochen wurden die Fluchttunnel entdeckt. Die Nanokomplexe des ersten Kommandoknotens versuchen in einen Tunnel einzudringen, wo sie auf heftigen Widerstand der menschlichen Wachleute stoßen. Güdan und seine Kameraden können während ihres Anflugs das Flackern von elektrischen Entladungen sehen. Die Blitze sind Überschläge zwischen Hochspannungsgittern mit denen die Verteidiger versuchen, die interne Informationsverarbeitung der Nanokomplexe zu beschädigen, wenn diese beim Vorrücken zwischen die Elektrogitter in den Fluchttunneln kommen.

Die drei Soldaten verwenden die Reste ihres Manövriertreibstoffs, um Kurs auf das Gefecht zu nehmen. Die Nanos sind schon fast durch den Tunnel als Güdan und seine Kameraden in den Kampf eingreifen. Sowohl die dortigen Menschen, als auch die Nanokomplexe kämpfen mit primitiven Waffen. Anzüge und Waffen der gepanzerten Infanterie sind den Angreifern weit überlegen. Die Soldaten können schnell mehrere Angreifer zerstören und deren Vormarsch stoppen. Es gelingt, den Tunnel zu verbarrikadieren während die Soldaten die Nanos in Schach halten.

Die Nanokomplexe stürmen den anderen Tunnel und werden auch dort gestoppt. Die Munition der 3 Soldaten geht langsam zur Neige. Die Magazine von Hochgeschwindigkeitsdarts sind erschöpft. Es bleiben Granatwerfer, die eigentlich nicht für enge Umgebungen vorgesehen sind. Die Soldaten schießen Granaten in den Tunnel während der Ausgang von der Seite des Lagers verschlossen wird. Unglücklicherweise reißt dabei eine Granate ein zusätzliches Loch in eine Seitenwand.

Gemäß ihrer Programmierung, die dem Kriegsabkommen folgt, dürfen die Nanokomplexe die Struktur des Spacedomes nicht beschädigen. Sie brechen deshalb nie selbst Zugänge auf, sondern benutzen immer nur die bestehenden Korridore - oder Zugänge, wie die Beschädigung in der Wand, die andere verursacht haben. Die Nanos schalten sofort. Sie brechen ihren Angriff im Fluchttunnel ab und versuchen durch die beschädigte Wand zu kommen. Granaten können innerhalb des Lagers nicht verwendet werden. Die Railgun-Darts sind erschöpft. Es bleiben nur die primitiven Waffen der Bewohner. Viele sind geradezu mittelalterliche Hieb- und Stichwaffen, hergestellt aus Strukturelementen des Spacedomes mit denen die Menschen versuchen, die mechanische Struktur und die Informationsverarbeitung der Gegner zu zerstören. Sie tragen Schilde aus Wandplatten als Schutz gegen die Aktoren der Nanos.

Mit dieser Ausrüstung sind die Verteidiger hoffnungslos unterlegen. Menschen können zwar immer wieder Nanokomplexe im direkten Kampf besiegen. Das gelingt aber nur, wenn die Menschen deutlich in der Überzahl sind und es ist fast immer mit großen Opfern verbunden. Mindestens fünf gute Kämpfer sind notwendig, um einen Nano aufzuhalten. An der neu entstandenen Lücke in der Seitenwand des Kinderlagers stehen sich Mensch und Nano jetzt eins zu eins gegenüber. Die Menschen haben keine Chance. Sie werden von der Öffnung zurückgedrängt. Zwei Nanos fließen hindurch. Güdan kämpft in vorderster Front. Ohne Munition benutzt er nun auch die primitiven Waffen der Bewohner. Solange der gepanzerte Anzug Energie hat, schützt dieser gut gegen Aktoren der Nanos. Inzwischen läuft der Anzug auf Reserve. Die Energiezellen der anderen beiden Anzüge sind schon leer. Ohne moderne Waffen und ohne Energie ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Nanos die Oberhand gewinnen und das Lager stürmen.

Güdan umgeht die beiden eingedrungenen Nanos und versperrt die Lücke mit seinem mechanisierten Anzug. Er benutzt Signalfackeln um sich fest mit der Wand zu verschweißen. Für die Nanos gehört er damit zur Struktur des Spacedomes. Kein Nano kann mehr eindringen. Die zwei im Lager werden unter großen Verlusten neutralisiert. Damit ist der Angriff vorbei.

Die Nanokomplexe beenden den Kampfmodus. Viele Einheiten ziehen sich zu den Servicestationen zurück. Die anderen schalten in den Reparaturmodus und beginnen die ursprüngliche Struktur wiederherstellen. Die Nanos reparieren die beschädigte Wand gemäß ihrem Auftrag, den Spacedome zu schützen. Sie stellen Wandelemente in Autofabs her und bringen sie so gut wie möglich an. Güdan steckt immer noch in seinem unbeweglichen Kampfanzug fest. Es ist unmöglich ihn zu retten, ohne die Lücke zu öffnen und damit das Kinderlager wieder einem Angriff auszusetzen. Die Nanos würden sofort wieder in den Kampfmodus wechseln.

Asram Güdan stirbt durch die Schweißflamme eines Nanos. Die Wand mit seinem Leichnam, sein Anzug, die Halle des Kinderlagers und die umliegenden Räume werden einige Jahre später bei der Befreiung der letzten Überlebenden durch eine nukleare Explosion ausgelöscht.

Eine Holoinstallation nahe der Blackstar-Hall erinnert heute an die Ereignisse. Man findet sie auf dem Rundgang durch die Gedenkstätte kurz hinter der Statue von "Gee", die meistens wesentlich mehr Aufmerksamkeit erhält.

http://jmp1.de/h2722

2721 "Gee"

Der Überläufer G765998TN ("Gee") und sein unendlich wichtiger Beistand für die Menschen des Spacedomes.

Bei einem Kampf wird ein Hunter der 2. Division schwer beschädigt. Die Menschen nehmen den Nanokomplex (kisorische Typenbezeichnung: Kao Tran Lop, Seriennummer: G765998TN, Koalitonscode: KNH1, aka. Hunter) gefangen, um die Informationselemente auszuschlachten. Man will über die Hard- und Software, vor allem die Schnittstellen und eingebaute Verschlüsselungsalgorithmen, Zugang zum Netzwerk der Angreifer erlangen. Dafür ist ein Hunter mit ausgefallener Bewusstseinsfunktion ideal.

Die Menschen wissen nicht, dass dieser Ausfall nur vorgetäuscht ist, um die Menschen zu infiltrieren und mit falschen Informationen zu versorgen. Die Menschen erhalten nur Zugriff auf eine Simulation des Netzes, die speziell für diesen Einsatz präpariert wurde. Während die IT-Leute G765998TN anschließen und versuchen in das Kommandonetz der 2. Division einzudringen, beobachtet der Nano die Menschen im Lager. Als selbständig denkendes Individuum beschließt G765998TN irgendwann, den Menschen zu helfen. Er deckt den Täuschungsversuch auf, bevor die Kämpfer der Menschen durch die falschen Informationen in eine Falle laufen.

Seine Hilfe ist natürlich nicht unumstritten. Viele Menschen haben Angst davor, dass auch das Überlaufen ein Teil der Undercover-Aktion sein könnte. Aber mit Gees Hilfe kann man in das echte Kommandonetz eindringen. Er hilft bei der Interpretation der Daten und fälscht sogar den Nachrichtenfeed anderer Kundschafter, um den Menschen Vorteile zu verschaffen.

Zur Tarnung nimmt er eine menschliche Form an und kleidet sich entsprechend. Als das Lager angegriffen wird, hilft Gee bei der Verteidigung. Er schaltet mehrere Angreifer permanent aus. Dabei wird er so schwer beschädigt, dass die Selbstreparaturfunktion überfordert ist. Außerdem ist nach dem Kampf sein Energievorrat erschöpft. Er kann nicht an einem Generator des Lagers aufgeladen werden, weil die Schnittstellen zerstört sind. Gee bittet darum, zu einer Servicestation gebracht zu werden. Das verweigert die Führung der Gruppe, weil manche befürchten, dass seine Entscheidung zum Überlaufen bei einer Generalüberholung überschrieben werden könnte. Mit all seinen Informationen über die Menschen wird das als zu großes Sicherheitsrisiko angesehen.

Entgegen der Anordnung der Gruppenführung bringt der IT-Op David Garcia den Nano zu einer abgelegenen Servicestation, um ihn zu "heilen". Gee kehrt tatsächlich eine Woche später zu den Menschen zurück und bringt die Pläne eines bevorstehenden Angriffs mit. Wieder stellt sich die Frage, ob man den Informationen vertrauen kann. Garcia kann mithilfe des Servicelogs beweisen, dass Gee seine Reparatur vorzeitig abbrach, um die Menschen zu warnen und damit auch einer Neuprogrammierung entging. Gerade noch rechtzeitig setzt die Führung der Gruppe auf Gees Plan und kann mit seiner Hilfe den Angriff vereiteln.

Gee bleibt bei den Menschen. Er ist an vielen erfolgreichen Aktionen beteiligt. Bei Misserfolgen wird immer wieder seine Loyalität in Frage gestellt. Eines Tages interpretiert Gee die Status-Updates eines Nano-Kundschafters falsch und übersieht eine Patrouille. Dadurch gerät eine Einsatzgruppe von menschlichen Kämpfern in Gefahr entdeckt zu werden. Gee versucht seinen Fehler wieder gut zu machen indem er die Patrouille ablenkt. Die Nanos, ein Predator (Typ: Nend Plok Evac, Koalitonscode: KNP77 oder Predator-77) und ein Hunter, wie er selbst, halten Gee für einen Menschen. Sie verfolgen und stellen ihn. Beim Kampf entdecken sie seine wahre Natur. Der Hunter der Patrouille weigert sich, gegen Gee zu kämpfen, will sich aber auch nicht gegen den Predator stellen. Der Predator interpretiert dies als Verrat und wendet sich gegen seinen Hunter. Vielleicht wären 2 Hunter dem einen Predator überlegen gewesen. Aber Gee leidet noch an den Langzeitfolgen der unvollständigen Reparatur und der andere Hunter ist zu unentschlossen. Gee versucht noch den Hunter zu verteidigen, aber der Predator kann schließlich beide zerstören. Die Gruppe der Menschen ist inzwischen in Sicherheit.

Eine Statue von Gee erinnert an den Nano, dem die Menschen so viel zu verdanken haben. Die Statue befindet sich nahe der zentralen Gedenkstätte südlich der Blackstar-Hall. Im ihrem Sockel liegen 2 Kilogramm deaktivierte Naniten von Gee, die sein Freund David Garcia später bergen konnte. Leider sind nicht genügend Informationselemente für eine Verhaltenssimulation, geschweige denn ein Reboot, erhalten geblieben.

http://jmp1.de/h2725

2783 Unabhängigkeitserklärung Kisors


Die Kisor Zwillinge, Alpha und Beta, erklären ihre Unabhängigkeit vom Interianischen Imperium. Kisor gibt offiziell den Status als Regionalzentrum auf. Fast 1800 Jahre war Kisor Teil des Imperiums gewesen. 1100 Jahre sogar als Regionalzentrum und damit die lokale Ordnungsmacht.

Faktisch endet der Einfluss des Imperiums schon 100 Jahre vorher. Um 2500 zieht sich das Imperium auf einen Kernbereich zurück. Dort ist es aber noch sehr aktiv, wirtschaftlich und militärisch stark. Es regiert die Peripherie indirekt durch die Regionalzentren. Das ist eine Folge des langen dynastischen Ringens im Herz des Imperiums.

Über die nächsten 100 Jahre bis 2600 wird der Kontakt des Zentrums zur Peripherie immer schwächer. Schon ab 2620 erklären sich viele andere Regionalzentren für unabhängig. In Kisors Bereich erneuert Interia seine Präsenz mit der Kelrec-Intervention 2650. Die Intervention ist zwar die letzte große Flottenaktion des Imperiums. Sie sorgt aber dafür, dass der Einfluss des Imperiums in Kisors Sektor länger währt, als in den anderen Randbereichen. Trotzdem wird auch Kisors Sektor um 2700 praktisch aufgegeben. Der interianische Regent wird 2693 zurück gerufen. Die Tributzahlungen enden 2725 als Kisor herausfindet, dass das zuständige Hauptzentrum, wo man über ein halbes Jahrtausend Tribute abgeliefert hatte, diese schon seit 20 Jahren nicht mehr an Interia weiterleitet.

Trotzdem bleibt Kisor noch 60 Jahre lang offiziell eine Bastion des Imperiums. Das ist zum Teil aus Vorsicht, falls das Imperium doch zurückkehren sollte. Es ist aber auch Pflichtgefühl und die ehrliche Verantwortung für den Sektor angesichts des sich verschärfenden Neobarbaren-Problems.

Die explizite Unabhängigkeitserklärung ist eigentlich nicht nötig. Sie ist sogar riskant, da nicht ausgeschlossen ist, dass das Imperium tatsächlich wieder erstarken könnte. Der Beschluss ist vor allem innenpolitisch motiviert. Er ist ein Ausdruck des aufsteigenden (merantischen) nationalistischen Bewegung.

Bis zum Schluss erfüllt Kisor seine Aufgabe als Regionalzentrum vorbildlich. Kisor verwaltet und beschützt seinen Sektor auch in einer Zeit, in der die Aufgabe schwerer wird und das Zentrum des Imperiums nicht helfen kann. Dabei kommen aber auch Kisors eigene Interessen nicht zu kurz. Kisor ist nicht altruistisch. Das Imperium verlangte nur Schutz für den Sektor und regelmäßigen Tribut. Darüber hinaus sind Regionalzentren frei in der Ausgestaltung ihre Pflicht.

Die Menschheit ist mehrmals direkt betroffen von Kisors Aktivitäten, im Guten wie im Schlechten. Anfangs betrachtet Kisor die Expansion der Menschen mit Wohlwollen. Es gibt wenig Kontakt. Die Menschheit ist noch zu wenig entwickelt, zu weit entfernt und wirtschaftlich uninteressant. Das ändert sich aber im Lauf der Zeit. Als Neobarbaren die Menschen angreifen wird Kisor aktiv. Kisor engagiert sich mit großem Aufwand.

Die Hilfe Kisors gegen die Kelreci beginnt schon bevor Interia auf das Kelrec-Problem aufmerksam wird. Kisor unterstützt die Menschen aus eigenem Antrieb ohne auf eine Anordnung Interias zu warten. Die Menschen profitieren sehr stark vom Technologietransfer während der 10-jährigen Unterstützung. Die Anpassung an den interstellaren Techlevel hätte sonst viel länger gedauert. Kisor rüstet die Menschen auf ohne Rücksicht darauf, dass die Menschen später eine Konkurrenz als Regionalzentrum darstellen könnten. Das Solsystem entgeht schließlich der Plünderung durch die Kelreci. Während viele andere Regionalzentren sich schon als selbständig betrachten, erfüllt Kisor also immer noch seinen Auftrag.

Allerdings muss sich die Koalition für Kisors Hilfe hoch verschulden. Kisor schöpft danach für mehrere Jahrzehnte den Reichtum der Menschheit ab. Das Imperium verlangt von Regionalzentren Schutz gegen Neobarbaren, aber keinen Altruismus. Deshalb entspricht das Vorgehen Kisors völlig dem Auftrag.

Vergleicht man eine einmalige Plünderung durch Kelreci mit 10 Jahren totalem Krieg und 80 Jahre Rückzahlung teurer Kriegsanleihen, könnte man zu dem Schluss kommen, dass die Plünderung günstiger wäre. Manche fragen sich auch, ob Kisor immer nur so viel hilft, dass ein langes Patt entsteht. Kisor hätte sich stärker engagieren können und die Kelreci zurückschlagen können. Trotzdem sind die Menschen Kisor unendlich dankbar für die Rettung vor den Barbaren.

Letztlich bezwingt aber nicht Kisor, sondern Interia die Kelreci. Das Imperium mobilisiert eine große Streitmacht und greift deren Heimatplaneten an. Das hätte auch Kisor tun können. Stattdessen rüstet Kisor die Menschheit so weit, dass sie sich - mit Mühe - selbst verteidigen kann. Aber auch Kisor greift gelegentlich aktiv ein. Meistens geschieht das verdeckt. Die Rettung des Spacedomes 2650 war eine solche Geheimoperation. In der solaren Geschichtsschreibung gilt die Rettung als Wunder.

Später treibt die Menschheit die Kolonisierung der umliegenden Systeme immer rücksichtsloser voran. Kisor stellt sich den Menschen entgegen, um die anderen Völker zu schützen. In einem 26 Jahre langen Krieg weist Kisor die Menschen in Schranken. Der Krieg bricht die Macht der expansionistischen Koalition. Die Menschheit wird aber entgegen den Befürchtungen der Menschen nicht unterworfen, dezimiert oder gar ausgerottet. Solche Schreckensszenarien dominierten die öffentliche Meinung während des Krieges. Sie erweisen sich aber als unbegründet. Im Gegenteil, nach dem Krieg hilft Kisor beim Wiederaufbau.

Der Kisor-Krieg ist ein gutes Beispiel für die opportunistische Weise in der Kisor seine Pflicht als Regionalzentrum des Imperiums erfüllt. Kisor schützt seinen Sektor vor dem Menschen, die gegen Ende des 27. Jahrhunderts tatsächlich ziemlich rücksichtslos vorgehen. Als Nebeneffekt entfallen die Handelsgesellschaften der Solsystems für 50 Jahre als Konkurrenz zu Kisors Gilden.

Das Imperium verlangt von seinen Regionalzentren eben nur Effizienz, keinen Altruismus.

http://jmp1.de/h2783

2745 Umschuldung und Schuldenerlass

Interstellare Gläubiger einigen sich mit der Koalition auf einen umfassenden Schuldenerlass. Die Altschulden der Kelrec-Krise werden erlassen. Die Rückzahlung von Kriegsanleihen bei neutralen Mächten wird auf 80 Jahre gestreckt. Neue Kredite externer Mächte erhalten Vorrang vor alten intra-solaren Anleihen. Forderungen solare Gläubiger werden damit als nachrangig eingestuft und sind praktisch nicht einbringbar.

Die Koalition verzichtet außerdem auf alle Forderungen gegenüber extrasolaren Gläubigern. Da die am Krieg unbeteiligten Außenwelten mit am Tisch sitzen, gilt die Regelung auch für alle Besitzansprüche der Koalition in den Kolonien. Die Enteignungen in den äußeren Kolonien während des Krieges werden damit endgültig und entschädigungslos festgeschrieben. Das ist ein wesentlicher von Kisor beabsichtigter Effekt.

http://jmp1.de/h2745

2786 Yaris-Phänomen


Yaris wurde 130 Jahre zuvor entdeckt. Zu dieser Zeit gab es auf Yaris nur steinzeitliche Kulturen mit kleinen Siedlungen und einfacher Viehzucht. Innerhalb von wenigen Generationen kolonisiert Yaris die umliegenden Systeme mit überlichtschnellen Schiffen. Die schnelle Entwicklung ist ein Phänomen.

Yaris steht von Anfang an in engem Kontakt mit mehreren Hochtechnologiegesellschaften der Umgebung. Schon früh arbeiten viele Bewohner von Yaris (Singular: Yari, plural: Yaris) für interstellare Unternehmen. Trotz ihrer Herkunft aus einer vorindustriellen Gesellschaft, sind Yaris sehr beliebt. Sie sind ruhig, kooperativ, effizient, intelligent, kreativ und sie nehmen die modernen Technologien schnell an. Yaris sind bekannt für ihren ausgeglichenen Charakter. Sie fügen sich ohne Probleme ein in die gesellschaftliche und kulturelle Umgebung ihrer Arbeitgeber. Manche machen Karriere und erreichen wichtige Positionen im mittleren Management.

Nach einiger Zeit kehren diese Fremdarbeiter auf ihren Heimatplaneten zurück. Mit der Ausbildung, den Upgrades und den finanziellen Mitteln, die sie erhalten haben, bringen sie ihre Gesellschaften schnell voran. Innerhalb von wenigen Generationen sind einige Regionen von Yaris modernisiert.

Nach etwa 100 Jahren beginnen Yaris mit gemieteten Interstellarschiffen die umliegenden Sonnensysteme zu erkunden. Erste Forschungsaußenposten mit kleinen angeschlossenen Siedlungen entstehen im Yaris-System und darüber hinaus. Schon 10 Jahre nachdem das erste Schiff das System zu Forschungszwecken verlassen hatte, wird eine Kolonie gegründet. Yaris unterstützt die Kolonie nach besten Kräften. Weitere Siedlungen auf Planeten und in Asteroidengürteln naher Systeme folgen kurz darauf. Mit den vereinten Nationen von Yaris entsteht eine starke und selbstbewusste aber freundliche interstellare Macht.

Natürlich ist bei weitem noch nicht der ganze Planet modernisiert. Technologie und Wohlstand konzentrieren sich in bestimmten Regionen, in einzelnen Städten und bei Individuen. Daneben sind große Teile des Planeten immer noch in der Steinzeit. Aber auch diesen Teilen der Bevölkerung geht es verhältnismäßig gut. Sie haben noch keine Technologiegüter und keine moderne Medizin, aber sie führen ein zufriedenes traditionelles Leben. Die "rückständigen" Teile des Planeten wissen von den neuen Entwicklungen. Sie werden von den fortschrittlichen Regionen eingebunden. Mit der Zeit bekommen alle Städte und Dörfer moderne Kommunikationsmittel, später Autofabs und sogar Autodocs. Immer mehr Bewohner von Yaris beteiligen sich an der Technologiegesellschaft. Viele verlassen ihre traditionellen Berufe, wenn sich neue Möglichkeiten bieten. Die Einkommen steigen nur moderat. Auch für traditionelle Leistungen und Güter werden höhere Preise bezahlt, so dass auch für die noch traditionell lebende Bevölkerung der Lebensstandard steigt.

Yaris profitiert sehr stark von interstellarer Technologie. Der Planet überspringt viele zivilisatorische Entwicklungsschritte und Transformationen, wie Industrialisierung und Elektrifizierung. Technologie muss nicht mühsam entwickelt werden, sondern wird eingekauft oder adaptiert aus kostenlosen Quellen. Yaris springt von einer steinzeitlichen Gesellschaft direkt auf den interstellaren Technologielevel, von Pflugscharen und Manufaktur zu Autofabs und Design.

Die Entwicklungsgeschwindigkeit von Yaris ist rasant. Die Zivilisation entwickelt sich viel schneller, als man es sonst kennt. 80 Jahre nach dem Erstkontakt fällt das einigen Wissenschaftlern auf und es gibt erste Untersuchungen. Als Yaris nur 110 Jahre nach seiner Entdeckung in der Steinzeit schon interstellar kolonisiert, werden viele aufmerksam. Das Yaris-Phänomen wird intensiv untersucht. Man versucht, den besonderen Faktor zu finden, der diese schnelle Entwicklung verursacht. Wissenschaftler vieler Völker aus vielen Disziplinen beschäftigen sich mit dem Fall. Man entdeckt Besonderheiten, aber keinen eindeutigen Grund. Analysiert man einzelne Entwicklungsschritte, dann löst sich das Mysterium in Luft auf. Die einzelnen Entwicklungsschritte erscheinen möglich, logisch und natürlich:

Ein Eingeborener, der 20 Jahre bei Touqan Enterprises als Einkäufer gearbeitet hatte und durch gute Leistungen zum Bereichsleiter aufgestiegen ist, kommt nach Yaris zurück und bringt Fabs mit freien Designs für Alltagsgegenstände mit. Ein anderer bringt nach mehreren Jahren als Mining-Swarm Pusher bei Dhatu Metals einige Mining-Bots nach Yaris und produziert Rohstoffe. Da günstige Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, wird wenig (teure) KI-gesteuerte Ausrüstung benutzt. Yaris überwachen die Geräte selbst. Das gibt vielen Leuten Arbeit und verteilt den neuen Wohlstand. Ein Yari, im Hauptberuf Fährtensucher und Jäger (mit Pfeil und Bogen), verbringt jeden Tag 6 Stunden mit Fernkursen und Lehr-Videos (später mit Lehr-Slinks,  Sensory Links über Implantate). Nach 4 Jahren wird er Prospektor für Bodenschätze und bedient die Analysegeräte. So machen das erst Tausende, dann Hunderttausende.

Das Yaris-Phänomen zeichnet sich eher durch das Fehlen besonderer Umstände aus. Es gibt wenige Störungen oder Behinderungen, keine Kriege, Aufstände, Spekulationsblasen, Streiks oder Ausbeutung.

Yaris sind beliebte Arbeitskräfte für Exo-Unternehmen. Das ist ein wichtiger Faktor. Aber warum das so ist, ist nicht eindeutig. Sie sind gut, engagiert, lernen schnell, fügen sich ein und stören nicht. Das erklärt nicht, warum interstellare Unternehmen so viele Yaris anheuern. Aber es erklärt wie Startkapital und Know-How nach Yaris kommen.

Yaris scheinen ihren Wohlstand gerne zu teilen. Fast alle Fremdarbeiter kommen nach einiger Zeit zurück und helfen ihren Verwandten, ihrem Heimatdorf und damit ihrer Gesellschaft.

Yaris verschwenden keine Zeit. Sie arbeiten, lernen, forschen und lehren. Fragt man Yaris, wie sie etwas geschafft haben, dann bekommt man als Antwort: "versuchen, lernen, machen". Das klingt logisch, erklärt aber nicht den Unterschied zu anderen Völkern.

Yaris haben nicht viel, was Überfälle lohnt. Viele Völker, die in das interstellare Umfeld vordringen, werden durch Überfälle zurückgeworfen. Yaris hat keine große Infrastruktur. Alles ist dezentral. Einzelne Mining-Bots wühlen sich durch Berge und extrahieren Metalle, Boten und Drohnen bringen die Rohstoffe zu lokalen Minifabs. Kleine Fusionsgeneratoren, aber auch Wind- und Solargeneratoren, erzeugen dezentral Energie. Kein einzelner Yari hat übermäßigen Wohlstand. Auch interplanetar sind eher Prospektor- und Mining-Swarms unterwegs, die es nicht zu stehlen lohnt. Es gab Besuche von Plünderern verschiedener Völker und Fraktionen. Aber bisher wurden nur einige Tankstationen im Asteroidengürtel beschädigt.

Yaris sind sehr kooperativ. Es gibt fast keine Konflikte. Sie sind gastfreundlich und teilen. Rückständige Yaris streben auch nach dem Schritt ins Hochtechnologiezeitalter, aber Neid scheint ihnen fremd zu sein. Sie leben in der Gewissheit, dass auch sie bald dran sind - oder ihre Kinder. Kriege scheint es nicht zu geben. Es gibt Geschichten über größere, auch blutige Konflikte. Yaris wissen sich zu wehren, aber in der jüngsten Vergangenheit kam so etwas nicht vor. Fragt man Yaris warum nicht, dann erntet man Unverständnis. Das Konzept Krieg ist bekannt, aber es wird als irrational und unwirtschaftlich angesehen, vor allem wenn man alle Folgekosten hinzurechnet, wie Ökonomen von Yaris gerne erklären. Auch das klingt vernünftig.

Yaris sind meistens ehrlich. Es gibt wenig Betrug oder Ausbeutung. Mündliche Absprachen gelten. Es gibt schriftliche Verträge, aber geklagt wird selten. Vor der Gemeinschaft gilt die Absicht des Vertrags, nicht der Wortlaut. "Jarura" scheint ein zentraler Begriff zu sein. Das wird übersetzt mit "Anstand, Ehrlichkeit, Charakter". Die direkte Übersetzung ist "natürlich" oder "selbstverständlich". Yaris wollen Jarura sein. In unsere Begriffe übersetzt ist Jarura ein informelles Reputationssystem. Wer mehr Jarura ist, mit dem macht man lieber Geschäfte. Das klingt logisch, erklärt aber nicht warum das bei anderen Völkern nicht so ist. Das Finanzsystem von Yaris ist unterentwickelt. Man kann nur verleihen, was man hat. Es gibt Banken, aber es gilt als unanständig, Einlagen mehrfach als Kredite zu vergeben. Viele Kredite werden ohne Sicherheit gegeben. Das Rückzahlungsversprechen ist Jarura.

Manche betrachten Jarura als den entscheidenden Faktor. Vielleicht macht Anstand den Unterschied. Zumindest bei Völkern wo Anstand als Konzept sinnvoll ist. Es gibt auch Völker, die ganz anders organisiert sind. Ein Beispiel sind die Dilan-Wesen. Sie sind untereinander sehr kooperativ. Aber wahrscheinlich sind Konzepte wie Anstand und Kooperation in ihrer Biologie nicht relevant. Sind die Bienen eines Schwarms untereinander ehrlich, gerecht und kooperativ? Faktisch ja. Das hat die Natur so angelegt. Die Bienen haben keine Wahl. Die Yaris dagegen haben eine Wahl. Sie sind "Jarura" weil es vernünftig und nützlich ist. Viele Völker, wie Menschen und Kisori sind ähnlich strukturiert. Sie sind aber manchmal nicht Jarura wenn sie sich individuelle kurzfristige Vorteile erhoffen.

http://jmp1.de/h2786

2603 Kauf eines hypermodernen alten Frachtschiffs.

Die solare Firma Astronáutica General kauft im Thoris System ein Frachtschiff. Es ist das erste Schiff mit Exo-Technologie im Solsystem. Der Kauf dauert 17 Jahre.

Das Schiff ist zwar für die Verhältnisse von Thoris ein langsamer Schlepper, aber trotzdem 30 mal schneller, als alle im Sol-System hergestellten Triebwerke und kann viel mehr Ladung transportieren. Es wird auf abenteuerliche Weise von einem Schiffsverwerter im äußeren F-Asteroidengütel des Thoris-Systems erworben.

Dafür fliegen mehrere Frachtschiffe Edelmetalle nach Thoris, denn das Sol-System stellt keine technischen Produkte her, die im Thoris-System gefragt wären. Um eine der Thoris-Währungen zu erhalten, werden die Edelmetalle auf dem freien Markt verkauft. Anfangs oft unter Wert, aber im Laufe von drei Jahren wird der Rohstoffhandel professionell.

Drei von acht Frachten werden am Umschlagplatz entwendet und müssen durch weitere Flüge ersetzt werden. Eine lokale Wirtschaftskrise und betrügerische Terminkontrakte reduzieren das Vermögen zwischenzeitlich auf ein Zehntel. In Zusammenarbeit mit lokalen Behörden kann einem Thoris-Rohstoffkartell Betrug nachgewiesen werden. Ein Großteil des Verlustes wird durch Strafzahlungen des Kartells kompensiert. Nach 12 Jahren sind genügend Vermögenswerte vorhanden, um ein kleines gebrauchtes Frachtschiff zu kaufen.

Nachdem der Kauf abgewickelt ist, wird das Schiff von der lokalen Flugsicherheit angehalten und mangels Fluglizenz stillgelegt. Die Crew muss 4 Jahre lang an einer Flugakademie für eine Fluglizenz des Thoris-Systems lernen. Strafgebühren, Lehrgangs- und Prüfungskosten erfordern weitere Frachten mit Edelmetallen aus dem Sol-System. Während der Stilllegung wird das Schiff gestohlen. Eine Söldnertruppe von den Babur-Trojanern unter Führung von Akofa Ata kann das Schiff nach 3 Monaten wieder beschaffen.

Nach Reparaturen und der (von der Babur-III-Harmonie) gesetzlich erzwungenen Demilitarisierung (Astronáutica hatte vor dem Abflug einige leichte Waffen installiert, um zu verhindern, dass das Schiff wieder abhandenkommt, aber die Harmonie-Behörden zeigten kein Verständnis für Waffen auf zivilen Schiffen in Hauptverkehrszonen) wird das Schiff endlich ins Sol-System überführt.

Mit dem Schiff werden die ersten regelmäßigen Linien nach Cobol und Polean eröffnet.

http://jmp1.de/h2603

2591 Flottengesetz

Beschluss zum Aufbau bewaffneter Raumstreitkräfte. Offiziell:  Celestial Territories Protection Act.

Der Koalitionsrat beschließt, überlichtflugfähige bewaffnete Streitkräfte aufzubauen. Damit bekundet die Koalition die Absicht, nicht nur im Solsystem, sondern über interstellare Entfernungen Macht auszuüben.

Schon immer gab es bewaffnete Einheiten im Solsystem. Im Lauf der Jahrhunderte hat das Sonnensystem kleinere und größere militärische Auseinandersetzungen erlebt, von der Jagd auf Piraten bis zu ausgewachsenen Raumkriegen. Aber die Entwicklung interstellarflugfähiger Kräfte ist eine neue Qualität, ein Signal an die Nachbarn.

Es gibt bisher nur sporadisch Kontakte zu Nachbarbarvölkern in der näheren interstellaren Umgebung. Aber man erwartet bald mit mehr Völkern in Kontakt zu kommen. Für diese ist es ein großer Unterschied, ob ein neues Volk sich auf das eigene System beschränkt und friedlich kolonisiert oder die Absicht bekundet, im Zweifelsfall auch Antimateriebomben in andere Systeme zu tragen.

Der Beschluss ist sehr umstritten. Erst kurz zuvor hatte die Koalition entschieden, sich nicht in die Angelegenheiten der Kolonien einzumischen, sondern nur helfend einzugreifen. Dabei gab es starke Kräfte, die sich eine stärkere Kontrolle gewünscht hätten. Für viele wurde eine einmalige Chance vertan, ein straff geführtes Kolonialreich mit einer starken solaren Koalition aufzubauen. Eine Sphäre der Menschen, die sich in den Augen mancher später zu einem Imperium entwickeln könnte. Die Abstimmung war knapp und mit vielen Kompromissen verbunden. Eines der Zugeständnisse ist die Stärkung der militärischen Komponente der Koalition.

Die Planungen sehen vor, dass in allen Systemen wo Menschen siedeln, wenigstens ein kleiner Militärposten mit einer mobilen Einheit stationiert wird. Die Koalitionskräfte sollen das System der Auswanderer schützen. Schutz vor Überfällen ist ein wesentliches Argument für diesen Beschluss.

Die Koalition ist seit 250 Jahren offiziell zuständig für die Außenbeziehungen der Mitglieder im Solsystem. Das war vor dem Interstellarzeitalter irrelevant und vermutlich der Grund warum die Zuständigkeit überhaupt so geregelt wurde. Aber von Beginn des Überlichtflugs an nahm die Koalition die Aufgabe ernst. Schon sehr früh nahmen Botschafter der Koalition als Beobachter an interstellaren Erkundungsmissionen teil. Die Koalition beteiligte sich finanziell an Missionen der Mitglieder und finanzierte eigene Expeditionen mit großem Erfolg (z.B. Ross 614/Dilan). So wurde die ursprünglich theoretische Verantwortung für die Außenbeziehungen des Solsystems praktiziert und mit Leben gefüllt. Nun, da es erste Außenposten bei anderen Sternen gibt, überträgt die Koalition den Anspruch, die Außenbeziehungen zu bestimmen, auf die interstellaren Kolonien.

Die betroffenen Kolonien sehen Nutzen und Risiken der neuen Regelung. Die Gefahr von Überfällen ist real. Man hat schon einiges von Marui Händlern und von Thoris gehört über Neobarbaren, Piraten, Völker mit anderen Moralvorstellungen und Mech-Leben. Ein gewisser Schutz kann sicher nicht Schaden, vor allem, wenn man dafür nicht selbst aufkommen muss.

Auf der anderen Seite ist fraglich, ob die kleinen Militärposten mit ihren - aus Sicht des interstellaren Umfelds - technisch unterlegenen Schiffen wirklich einen Schutz darstellen. Manche fragen sich, ob die Koalition nicht später doch von den Siedlern Steuern erhebt wird, um diese Einrichtungen zu unterhalten. Dann wäre man wirklich eher in einem Kolonialreich. Politisch ist die ganze Angelegenheit für viele Siedler problematisch, weil der Anspruch der Koalition die Souveränität einschränkt. Dabei wollten viele Siedler eigentlich dem Einfluss des Solsystems entgehen.

http://jmp1.de/h2591

2747 Erste Austragung des Raumrennens Rama-Sol nach dem Krieg

Das Rennen geht von Rama zur Erde über mehrere Wegpunkte. Zwischen den Wegpunkten ist die Strecke frei wählbar. Die Zwischenstationen liegen so, dass die Teilnehmer an Navigationshindernissen vorbeikommen, wo sie sich für die Route entscheiden müssen, die am besten zu den Möglichkeiten ihres Antriebs passt. Die Teilnehmerzahlen steigen in den nächsten Jahren schnell an.

Bei diesem ersten Rennen starten 12 private Yachten, 8 aus dem Rama System, 2 von der Erde und 2 von Syrak. Die Strecke geht von einer geostationären Umlaufbahn Ramas (des Planeten) zur Erde im Solsystem. Die ersten 2 Etappen sind innerhalb des Rama-Systems von Rama zum Gasriesen Dasharatha und dann zu einem KBO (Kuiper-Belt Objekt) namens Sumitra. Dabei müssen die Teilnehmer das Ringsystem Dasharathas durchqueren. Innerhalb der Dasharatha-Umlaufbahn (+ 1 AU) sind ÜL-Antriebe verboten. Deshalb geht die Strecke mit konventionellen Triebwerken senkrecht zur Ekliptik, dann möglichst nahe an der Sperrzone entlang und weiter nach Dasharatha. Interessant ist der erste Abschnitt dadurch, dass viele Asteroiden des zweiten Asteroidengürtels eine exzentrische Umlaufbahnen haben und manchmal der Route sehr nahe kommen. Bewohnte Habitate im Asteroidengürtel sind markiert und haben eigene Sperrzonen. Anschließend geht die Strecke im interstellaren Raum durch den Kataka-Gamma Nebel, und vorbei an einem Gravitationsriff (eine ausgedehnte Ballung dunkler Materie). Darauf folgt eine Sprint-Etappe an deren Ende man in einer Kombinationswertung aus Geschwindigkeit und Genauigkeit einen Kontrollpunkt möglichst dicht und schnell passieren muss. Im letzten Abschnitt zum Solsystem ist dann Dauerleistung gefragt. Die Etappe endet in 20 Lichtwochen Abstand zu Sol. Im letzten Abschnitt der regulären Strecke muss man auf einem selbstgewählten Kurs durch den dichteren Teil der Oort'sche Wolke navigieren, um bei Eris anzukommen. Eris steht weit außerhalb der solaren Ekliptik. Abschließend gibt es noch 2 Sprintwertungen. Die erste im ÜL-Betrieb von Eris zu einem Punkt 1 AU oberhalb der aktuellen Position der Erde und eine mit konventionellen Triebwerken von dort zu Luna. Für die ÜL-Sprintwertung ist das ÜL-Flugverbot in der Pluto-Raumkugel suspendiert.

Das Rennen war zwischen 2683 und 2704 alle 2 Rama-Jahre durchgeführt worden, dann aber wegen des Kontaktverbots während des Kriegs für 30 Jahre nicht möglich gewesen. Ab 2751 wird das Rennen jährlich durchgeführt. Die Teilnehmerzahlen steigen rasant, vor allem wegen dem Wirtschaftsaufschwung im Solsystem. Bei späteren Rennen treten Hunderte von Teilnehmern an, viele von Firmen gesponsert.

Immer wieder kommt es zu Ausfällen. Vor allem dann, wenn Piloten zu viel riskieren. Zum Glück sind das meistens nur Schäden am ÜL-Triebwerk. Manchmal müssen die Piloten mehrere Tage ausharren bevor ihr Schiff geborgen werden kann.

http://jmp1.de/h2747

2170 In den Hyphen des Pilzes Armillaria Solidipes werden neuronenartige Vorgänge entdeckt.

In den Hyphen des Pilzes Armillaria Solidipes werden neuronenartige Vorgänge entdeckt. Es gelingt mit einigen Exemplaren zu kommunizieren.

Die Pilze bilden ein ausgedehntes unterirdisches Fadengeflecht unter dem Waldboden. Sie wiegen oft viele Tonnen und können mehrere Hektar groß werden. Die Komplexität des Mycels ist mit der von Gehirnen großer Wirbeltiere zu vergleichen.

Mit Schnittstellen ähnlich den handelsüblichen Neuroimplantaten können Signale der Pilze emuliert und analysiert werden. In der Interaktion zeigen sich Verhaltensmuster, die man auch von Tieren kennt. 2183 beobachtet man sogar Anzeichen von kognitiven Fähigkeiten, planerischem Denken und zielgerichtete Aktivität. Allerdings macht die räumliche Ausdehnung alle höheren Prozesse sehr langsam. Die Pilze scheinen auf einer anderen Zeitskala zu leben.

http://jmp1.de/h2170

2174 Asteroidenraub, der größte Diebstahl des Jahrhunderts und Goldregen

Im Jahr 2172 manövriert der Asteroidenentwickler Seren-Enterprises einen kleinen Kometenkern aus einer erdnahen Sonnenumlaufbahn in einen hohen Erdorbit. Der Komet ist 90 Meter groß und enthält neben 2 Millionen t Wassereis einen außerordentlich hohen Anteil von seltenen Erden. Die Reise dauerte 14 Jahre mit Fusionsfackel-Triebwerken, die fast alles Wassereis des Kometen verbrauchen.

Seren-Enterprises beabsichtigt, Rohstoffe für die Industrie im orbitalen Erde-Mond-System abzubauen. Abnehmer sind vor allem L4/L5-Konstuktionen, lunare Produktionsstätten und Forschungsstationen im Erdorbit. Außerdem enthält der Komet verschiedene Edelmetalle, die wie andere Elemente für Produktion und Konstruktion im Orbit verwendet werden, darunter 50.000 t Gold das aber nur in kleinen Mengen industriell benötigt wird. Das Projekt läuft unter höchster Geheimhaltung. Der Komet und die Extraktionsanlagen werden unter einer Hülle aus Aluminiumfolie verborgen.

Anfang 2174 wird der Asteroid von gut ausgerüsteten Einheiten unbekannter Herkunft besetzt. Seren-Enterprises wird der Zugang verwehrt. Für 10 Monate begründet Seren die Lieferverzögerung gegenüber Kunden mit operativen Problemen, meldet den Vorgang aber nicht den Behörden.

Ende des Jahres beginnt der sog. Goldregen. Die Diebe landen Gold mit Deorbitern in menschenleeren Gebieten und sammeln die Fracht ein. Die unregistrierten Landungen erregen planetenweit die Aufmerksamkeit ziviler und militärischer Behörden. Nach 3 Wochen, in denen die Behörden versuchen mit Seren-Enterprises zu verhandeln und Druck auszuüben, versuchen Einheiten der Raumpatrouille zu landen. Sie stoßen auf starken Widerstand und werden zurückgeschlagen.

Mit Beginn des Landungsversuchs ändern die Entführer ihre Taktik. Sie schießen Gold-Ladungen ohne Deorbiter unkontrolliert zur Erde, weiterhin in unbewohnte Gebiete. Teile des Goldes verdampfen beim Eintritt in die Atmosphäre, aber über weite Gebiete kommen kleine und größere Tropfen aus geschmolzenen Gold und Nuggets bis 1 cm Größe herunter. Es beginnt ein Goldrausch in der Sahara, Alaska, Sibirien und Australien. Insgesamt landen die Diebe 9.000 t Gold (ca. 1 % des Weltvorrats), davon 3.000 t per Deorbiter. Der Welt wird bewusst, dass in Zukunft jede Organisation fast beliebige Mengen Edelmetalle zur Erde bringen kann. Der Goldpreis und viele andere Rohstoffmärkte brechen ein.

Schnell wird bekannt, dass ca. 2.000 t Gold über Terminkontrakte schon vorher zu den alten Marktpreisen verkauft worden waren, einem Wert, der dem Bruttosozialprodukt eines kleinen Landes entspricht. Später stellt sich heraus, dass der wahre Zweck des Asteroidendiebstahls nicht der Goldverkauf, sondern die Manipulation der Märkte war, bei der die Diebe wohl ein Vielfaches verdient haben.

Im Chaos des Goldregens verlassen die Diebe in Deorbitern den Asteroiden. Ihre Identität bleibt im Dunkeln. Einige Details sprechen für staatliche Akteure. Es gibt viele Spuren und Indizien, aber keine eindeutigen Hinweise. Die wahren Drahtzieher werden nie öffentlich bekannt.

http://jmp1.de/h2174

2403 Erste Savant-Upgrades kommen auf den Markt

Menschen mit Savant-Fähigkeiten können gezielt Fähigkeiten verstärken, vergleichbar dem Savant-Syndrom, das von manchen Autisten bekannt ist.

Der Savant-Modus ändert die Verarbeitung im Gehirn. In einzelnen Bereichen wird die Aktivität reduziert, in anderen dafür verstärkt. Manche kognitive Fähigkeiten können wesentlich gesteigert werden, weit über das normale Maß intelligenter Menschen hinaus. Es gibt Savant-Fähigkeiten für die Steigerung von optischer und akustischer Wahrnehmung, Mustererkennung, Erinnerung, numerische Fähigkeiten, optische, akustische und numerische Reproduktion.

Meistens wird nur eine Fähigkeit verstärkt. Das genügt eigentlich immer für eine gestellte Aufgabe. Aber der Savant-Modus ist nicht ohne Nachteile. Bei der Aktivierung der Savant-Fähigkeit leiden oft andere Fähigkeiten, z.B. die allgemeine Motorik. Bei gesteigerter Wahrnehmung von Details ist die Synthese von Gesamtbildern gestört. Das ist zwar ein momentanes Handicap, aber nicht dauerhaft. Wenn die Aufgabe lautet, große Mengen an Information schnell aufzunehmen, dann stört höhere kognitive Verarbeitung eher.

Vieles was durch Savant-Fähigkeiten erreicht werden kann, ist im 25. Jahrhundert auch anders realisierbar. Schnelle optische Informationsaufnahme geht über Implantate vom Sehnerv direkt in den digitalen Speicher. Die Daten können dann später ausgewertet oder abgerufen werden. Implantate können die Motorik steuern. Damit können normal begabte Menschen konzertreife Reproduktionen von optischen und akustischen Werken liefern. Natürlich unterstützen Implantate auch beim Rechnen indem sie das Rechnen komplett übernehmen. Die 19. Wurzel aus einer 99-stelligen Zahl zu berechnen ist heute normal. Aber Savant-Fähigkeiten gehen über die Datenverarbeitung hinaus. Sie geben den Anwendern eine intuitive Einsicht in die Struktur der Daten, bzw. des Problems. Während implantatgestützte Verbesserungen vor allem durch digitale Verarbeitung beschleunigen, verbessern viele Savant-Fähigkeiten das Verständnis von Information.

Mit etwas Übung kann man Savant-Fähigkeiten auch kreativ nutzen. Der tiefe Einblick in die Struktur von Problemen, von Informationen und möglichen Lösungen ermöglicht vorher unerreichte Kreativleistungen. Im Savant-Modus lassen sich viel komplexere Zusammenhänge erfassen. Alle Branchen, die hochdimensionale Daten analysieren und daraus Modelle erstellen, profitieren davon. Der Zugang zu Savant-Fähigkeiten wirkt wie das plötzliche Auftauchen vieler Genies in einigen theoretischen Wissenschaften und der Finanzbranche.

Im Lauf der Zeit wurden auch neue, nicht von natürlichen Savants bekannte, Fähigkeiten entwickelt. Mit dem Ninja-Upgrade erhält man absolute Orientierung, schnelle Reflexe und eine Dehnung der Zeitwahrnehmung. Allerdings ist die Nutzung von Ninja sehr anstrengend und verlangt danach eine längere Ruhepause. Diese Fähigkeit wird trotzdem schnell zum Standard bei Spezialeinheiten.

Savant-Upgrades gibt es als Gen-Modifikation, d.h. als Zusatz zu gängigen Genvorlagen. Viele Savant-Upgrades können auch nachträglich installiert werden als Nanoimplantate.

http://jmp1.de/h2403

2806 Weltraum Müll von Aliens in unserem Sonnensystem

Wie in vielen Sonnensystemen haben auch im Solsystem manche Besucher ihren Abfall hinterlassen. Die Hinterlassenschaften stammen von verschiedenen Besuchern aus ganz verschiedenen Zeiten. Auch die Zusammensetzung ist sehr unterschiedlich, von rein biologischen Abfällen über typische Abfälle des Raumschiffbetriebs bis zu kompletten Geräten. Vermutlich kann man auch das Kaio-Schiff dazuzählen, denn es wurde offensichtlich ausgeschlachtet und an einen Asteroiden befestigt zurückgelassen.

Der meiste Abfall befindet sich auf solaren Umlaufbahnen. Es sind 13 Objektgruppen in der Ekliptik bekannt und 3 auf Bahnen mit mehr als 10 Grad Neigung, wobei die Entdeckungswahrscheinlichkeit für Objekte kleiner als 1 m außerhalb der Ekliptik wesentlich geringer ist. Die Objekte wurden vermutlich einfach ausgeschleust und verblieben auf der aktuellen Trajektorie.

In den meisten engen Solarorbits (bis zur Jupiterbahn) verschwinden kleine Objekte nach wenigen Millionen Jahren durch Kollisionen mit den Planeten, vor allem Jupiter, und durch Sturz in die Sonne nach Ablenkungen durch Planeten. Große Objekte in weiteren Solarorbits oder in planetaren Orbits bleiben länger. Eine große Gruppe von Objekten mit einer Gesamtmasse von 8.000 t zum Teil radioaktiven Abfalls ist über die äußeren Saturnringe verteilt. Die Objekte sind etwa 20 Mio. Jahre alt. Simulationen zeigen, dass diese Gruppe als ein Stück lose zusammenhängenden Materials ausgesetzt wurde und sich durch die Gezeitenkräfte inzwischen weit verteilt hat.

Bis auf wenige Ausnahmen können die Relikte nicht bestimmten Völkern oder Vorgängen zugeordnet werden. Ein 5 Mio. Jahre altes kompaktes Paket von Abfällen mit biologischen Komponenten im Asteroidengürtel weist starke Verwandtschaften mit Solberg 86 III auf. Das biologische Codesystem ist identisch mit dem der dortigen Arten, die Organisation des Makrostruktursystems weicht aber deutlich ab. Der Umstand könnte im irdischen, DNS-dominierten Codesystem nur mit einer Parallelentwicklung von 500 Mio. Jahren erklärt werden. Man vermutet deshalb, dass mit dem Solberg Codesystem Bioengineering betrieben wurde und auf das Codesystem eine künstliche Makroordnung aufgesetzt wurde. Eine Technik, von der wir nur träumen können.

Eine historische Rarität ist eine 12.000 Jahre alte Sammlung defekter IT-Baugruppen aus der Frühzeit des Solemischen Reiches. Man weiß aus anderen Quellen, dass Erkunder des Reiches in der Anfangszeit Reisen weit über die damaligen Reichsgrenzen hinaus unternommen haben. Die zeitliche Einordnung bedeutet, dass der Besuch im Sol-System immerhin fast 4000 Jahre vorher geschah, bevor das Reich seine Grenzen in den lokalen Sektor ausdehnte. Einige Elemente haben akustische Hilfefunktionen, die immer noch funktionieren, so dass man heute, 12.000 Jahre später, die Sprache eines Instruktors aus der Anfangszeit des legendären Solemischen Reiches hören kann.

Zugeordnet werden können auch 80 Tonnen knapp 14.000 Jahre alte biologischer Abfälle, die als Cluster verteilt über 100 Kubikkilometer die Sonne umkreisen. Die Abfälle stammen eindeutig von einem kisorischen Kreuzer des ersten Imperiums. Der Cluster wurde 2806 entdeckt und als kosmischer Misthaufen Kisors bezeichnet; ein gefundenes Fressen für die Boulevardmedien des Solsystems bei der damaligen kisorfeindlichen öffentlichen Meinung.

Der sogenannte Weltraum-Müll ist der einfachste Beleg dafür, dass in der Umgebung des Sol-Systems schon seit vielen Millionen Jahren Raumfahrt betrieben wird. Es besteht kein Grund zur Annahme, dass die Verhältnisse in der übrigen Galaxie anders sind. Man kann außerdem davon ausgehen, dass nur ein geringer Bruchteil der Besucher Abfall hinterlässt. Bei den meisten Völkern ist es üblich, Abfall in die Sonne zu entsorgen. Das bedeutet, dass es noch wesentlich mehr Besucher im Sonnensystem gegeben hat. Die Gesamtheit der raumfahrenden Völker besucht alle Systeme viele Male, jedoch jedes Volk nur einen Bruchteil der Systeme. Die meisten Besucher treffen nicht auf eine Zivilisation, da die weitaus meisten Zivilisationen von intelligenten Wesen nur einen geringen Bruchteil der Lebensdauer eines Sonnensystems bestehen.

http://jmp1.de/h2806